www.wikidata.de-de.nina.az
In der romisch katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum bezeichnet der Begriff Kleine Christliche Gemeinschaften KCG ein inhaltlich pastorales und gleichzeitig strukturell organisatorisches Modell von kirchlichem Leben in einer Pfarrei Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Herkunft 3 Unterschied zu geistlichen Bewegungen 4 Ziele 5 Entwicklung der Kleinen Christlichen Gemeinschaften in Deutschland 6 Literatur 7 WeblinksDefinition Bearbeiten Kleine Christliche Gemeinschaften ist in Deutschland die Chiffre fur Prozesse lokaler Kirchenentwicklung die die Kirchenvision des II Vatikanischen Konzils zu verwirklichen versuchen Kirche ist Volk Gottes auf dem Weg in dem jede r Getaufte und Gefirmte Trager des Heiligen Geistes und als Teil dieser Kirche berufen und begabt ist etwas zum Aufbau und zum Leben der Kirche in den Gemeinden etwas beizutragen Der Name Kleine Christliche Gemeinschaften ist ubernommen von der Bezeichnung Small Christian Communities die in Afrika und Asien fur die dezentralen Substrukturen grosser Pfarreien benutzt wird in denen sich die Gemeindemitglieder in ihrem sozialen Nahraum Nachbarschaft regelmassig treffen Die KCG sind keine Gruppen sondern Zusammenkunfte der aktiven Gemeindemitglieder eines KCG Bezirkes zu dem alle Katholiken gehoren die dort wohnen Das englische Wort community muss hier sowohl mit Gemeinschaft wie mit Gemeinde ubersetzt werden Die Chiffre Kleine Christliche Gemeinschaften steht fur eine neue Art Kirche zu sein und hat folgende Elemente nbsp Prinzip der Vernetzung von KCGsGemeinschaft Regelmassige Treffen als Kirche vor Ort im Bereich der Nachbarschaft des sozialen Nahraums der Siedlung bzw des Dorfes normalerweise in Privatwohnungen Spiritualitat Gemeinsames Gebet und Bibel Teilen als liturgische Feier der Gegenwart Jesu im Wort der Schrift und in der Gemeinschaft Handeln Soziales und kirchliches Handeln sind integriert das Horen auf das Wort Gottes hilft der KCG ihre Sendung zu entdecken und sensibel wahrzunehmen was ihre konkrete Aufgabe hier und jetzt fur ihren konkreten Lebensraum und fur die Pfarrei zu der sie gehort ist Kirche Vernetzung mit der Pfarrei und damit mit der gesamten Kirche durch konkrete Vernetzungsstrukturen Beauftragungen Treffen der KCG Leiter mit der Pfarreileitung Schulungen u v m ist die Kleine Christliche Gemeinschaft mit der Kirche verbunden Leitung Leitung wird in diesem Modell idealerweise auf allen Ebenen der Pfarrei und Diozese nicht dominierend sondern partizipativ ermoglichend und die Menschen starkend und inspirierend wahrgenommen Herkunft BearbeitenDas pastorale Modell der Kleinen Christlichen Gemeinschaften ist schon wahrend und verstarkt nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zeitgleich in Lateinamerika in Asien hier zuerst auf Mindanao Philippinen Afrika Ostafrika und Sudafrika entstanden Als Bezeichnung fur die gemeindlichen Substrukturen der oft riesigen Pfarreien wurde in allen drei Kontinenten die Bezeichnung Kirchliche Basisgemeinden benutzt Basic Ecclesial Communities Comunidades Eclesiales de Base Der Begriff Kleine Christliche Gemeinschaften als Bezeichnung fur dezentrale pfarrliche Substrukturen entstand erst in den 1970er Jahren und ist heute in Sud und Ostafrika und in Teilen Asiens gebrauchlich In manchen Diozesen werden die oft zahlreichen Kapellengemeinden grosser Pfarreien Kirchliche Basisgemeinden genannt und deren nachbarschaftliche Untergliederung dann Kleine Christliche Gemeinschaften Kleine Christliche Gemeinschaften bzw Kirchliche Basisgemeinden sind heute in der katholischen Kirche in fast allen Landern der Welt verbreitet Regional sind konzeptionelle Unterschiede vorhanden da die konkrete Ausformung dieses partizipativen Ansatzes von Kirche an die je konkrete soziale kulturelle und kirchen politische Situation in Prozessen lokaler Kirchenentwicklung entsteht Im deutschsprachigen Raum zwingt u a der Priestermangel und die damit zusammenhangende Bildung grosser pastoraler Raume verstarkt seit dem Jahr 2000 die katholischen Diozesen dazu sich daruber Gedanken zu machen wie der Glaube und die Kirche mit ihrem Dienst fur die Menschen auch vor Ort in den Stadtteilen Quartieren und Dorfern und auch mit weniger hauptamtlichen Personal lebendig bleiben kann In dieser Situation sind pastorale Impulse aus den Ortskirchen des Sudens die nach dem Modell der Kleinen Christlichen Gemeinschaften und Kirchlichen Basisgemeinden arbeiten sehr inspirierend und haben einen Prozess des Lernens und Ausprobierens in Gang gebracht in dem pastorale Akteure aus Seelsorgeamtern und Pfarreien uber Diozesangrenzen hinweg vernetzt sind In Afrika wurde das Modell durch die Entwicklung von praktischen Methoden wesentlich vom Pastoralinstitut der sudafrikanischen Bischofskonferenz in Lumko mitentwickelt und gepragt In Asien wurde aus Erfahrungen z B in den Philippinen sowie mithilfe von Lumko ab 1990 im Auftrag der Foderation der asiatischen Bischofskonferenzen FABC der Asiatische Integrale Pastorale Ansatz AsIPA entwickelt Beteiligt hieran waren das romisch katholische Pastoralinstitut in Singapur sowie eine Reihe anderer katholischer Einrichtungen Experten und Diozesen in Asien Die Verbreitung von Informationen uber dieses Kirchenmodell in Deutschland wurde stark gefordert durch das internationale katholische Missionswerk Missio in Aachen und Munchen das die Entwicklung dieses pastoralen Ansatzes in Afrika und Asien seit uber 30 Jahren finanziell unterstutzt hatte Unterschied zu geistlichen Bewegungen BearbeitenIn der katholischen Kirche gibt es eine Vielzahl von geistlichen Bewegungen die jeweils eine bestimmte Weise der Spiritualitat pflegen Die geistlichen Gemeinschaften sind uberpfarrlich organisiert Kleine Christliche Gemeinschaften gehoren nicht zu den Neuen Geistlichen Bewegungen in der katholischen Kirche Sie sind eine Untergliederung der Ortspfarrei Die Pfarrei ist in der katholischen Kirche ein geografischer pastoraler Raum der sich je nach Land oder Region unterschiedlich strukturiert und unterschiedlich gross sein kann Im Modell der Kleinen Christlichen Gemeinschaften treffen sich Mitglieder der Pfarrei in ihrem geografischen Nahraum Nachbarschaft Stadtteil Siedlung Dorf regelmassig in Privatwohnungen um ihr liturgisches und gemeindliches Leben zu praktizieren Dabei ubernehmen sie Aufgaben im sozialen und im kirchlichen Bereich fur ihren konkreten Raum Kleine Christliche Gemeinschaften folgen nicht einer spirituellen Grundrichtung wie geistliche Bewegungen sondern bleiben pfarreibezogen und damit auch offen fur alle Mitglieder der Pfarrei in dem jeweils konkreten Teil der Pfarrei Je nach Grosse der Pfarrei kann es in ihr bis zu 300 Kleine Christliche Gemeinschaften geben In Deutschland ist die Zahl der Kleinen Christlichen Gemeinschaften in den Pfarreien die auf dem Weg dieses pastoralen Ansatzes sind bisher geringer Ziele BearbeitenHauptziel der Kleinen Christlichen Gemeinschaften ist die moglichst grosse Partizipation der Glaubigen am Vollzug des kirchlichen Lebens Die Glaubigen sind die Subjekte des kirchlichen Lebens und konnen durch die Kleinen Christlichen Gemeinschaften intensiver und naher als Kirche bei den Menschen leben und ihre Sendung fur diese Menschen entdecken und in soziale und kirchliche Handlungen umsetzen Priester und Hauptamtliche in der Pfarrei unterstutzen die Mitglieder der Kleinen Christlichen Gemeinschaften indem sie Leitung wahrnehmen als Dienst an der Einheit und Leiter und Mitglieder der Gruppen fur ihren Dienst an den Menschen schulen Durch die Kleinen Christlichen Gemeinschaften soll die Kirche in den Nachbarschaften Dorfern Siedlungen und Quartieren lebendig sein und den Menschen die dort leben dienen Entwicklung der Kleinen Christlichen Gemeinschaften in Deutschland BearbeitenSeit dem Jahr 2000 gibt es angestossen und unterstutzt vom internationalen katholischen Missionswerk Missio eine kontinuierliche Entwicklung des pastoralen Modells der Kleinen Christlichen Gemeinschaften in Deutschland In verschiedenen deutschen Diozesen haben Pfarreien begonnen im Sinne des Ansatzes der Kleinen Christlichen Gemeinschaften zu leben solche Gruppen aufzubauen und so das Gemeindeleben lebendiger zu machen z B die Diozesen Hildesheim Hamburg Osnabruck Wurzburg Augsburg Eichstatt aber auch Zurich und Basel in der Schweiz Fast uberall befindet sich die Entwicklung von Kleinen Christlichen Gemeinschaften noch am Anfang Es sind Pilotprojekte die von den Ordinariaten und Seelsorgeamtern begleitet werden Eine Delegation der Deutschen Bischofskonferenz hat im April 2009 eine Studienreise nach Sudkorea unternommen um dort das pastorale Modell der Kleinen Christlichen Gemeinschaften naher kennenzulernen Allein in der Erzdiozese Seoul existieren 20 000 Kleine Christliche Gemeinschaften mit ca 250 000 Mitgliedern Seit 2004 haben sich Mitarbeitende an der Entwicklung von Kleinen Christlichen Gemeinschaften aus verschiedenen deutschen Diozesen vernetzt und es wurde das Nationalteam Kleine Christliche Gemeinschaften in Deutschland gebildet das die Entwicklung sowie Kurse und Veranstaltungen koordiniert Neben jahrlichen Vernetzungstreffen fanden bisher in den Jahren 2006 2008 und 2010 internationale wissenschaftliche Symposien statt deren Ergebnisse zum Teil auch in Buchform vorliegen Das Nationalteam gestaltet und pflegt als Informations und Kommunikationsplattform eine Webseite Literatur BearbeitenOswald Hirmer Georg Steins Gemeinschaft im Wort Werkbuch zum Bibel Teilen Munchen 1999 Klaus Vellguth Die Sonne geht im Osten auf in Pastoralblatt 10 2002 251 254 Norbert Nagler Spiritualitat und Gemeindebildung eine neue Art Kirche zu sein In Lebendige Seelsorge Heft 4 2005 Dieter Tewes Kirche in der Nachbarschaft Von AsIPA zu Kleinen Christlichen Gemeinschaften In Lebendige Seelsorge Heft 4 2005 Klaus Vellguth Eine neue Art Kirche zu sein Entstehung und Verbreitung der Kleinen Christlichen Gemeinschaften und des Bibel Teilens in Afrika und Asien Freiburger Theologische Studien Freiburg 2005 Bernd Lutz Kleine Christliche Gemeinschaften ein weltweites aber sehr heterogenes Phanomen In Pastoraltheologische Informationen Heft 1 2006 Alexander Foitzik Kirche in der Nachbarschaft Weltkirchliche Impulse zur Gemeindeerneuerung In Herder Korrespondenz 9 2006 Oswald Hirmer Kleine Christliche Gemeinschaften ein starkes Werkzeug zur inneren Reform der Kirche In Anzeiger fur die Seelsorge 9 2006 Matthias Kaune Christian Hennecke Mehr als Bibel teilen Auf dem Weg zu einer Kirche in der Nachbarschaft im Bistum Hildesheim In Anzeiger fur die Seelsorge 9 2006 Simone Rappel Eine neue Art Kirche zu sein Pastoral aus Afrika und Asien eine Inspiration fur Deutschland In Anzeiger fur die Seelsorge 9 2006 Dieter Tewes Damit die Kirche vor Ort lebendig bleibt Kleine Christliche Gemeinschaften im Gemeindeverbund In Anzeiger fur die Seelsorge 9 2006 Klaus Vellguth Die Hermeneutik des Bibel Teilens Wenn das Christentum sich an seine Wurzeln fasst in Anzeiger fur die Seelsorge 116 2007 5 20 23 Josef Schafers Kleine Christliche Gemeinschaften hierzulande Berichte von einem Symposium In Diakonia 3 2007 Klaus Vellguth Die Geburtsstunde des Bibel Teilens Ost und sudafrikanische Wurzeln einer bibelpastoralen Methode in Katholische Bibelfoderation Hg Bulletin Dei Verbum No 84 85 Deutsche Ausgabe 3 4 2007 19 25 Klaus Vellguth Eine neue Art Kirche zu sein Entstehung und Verbreitung der Kleinen Christlichen Gemeinschaften und des Bibel Teilens in Afrika und Asien in Pastoralblatt 10 2007 311 316 Bernhard Spielberg Importware oder Impulsgeber Was steckt hinter dem Asian Integral Pastoral Approach In Diakonia 3 2007 Kleine Christliche Gemeinschaften ein neuer Weg Kirche mit den Menschen zu sein Ziele Entwicklungsstand Grundsatze Grundsatztexte zum pastoralen Modell der Kleinen Christlichen Gemeinschaften in Deutschland hrsg vom Nationalteam KCG Deutschland 1 April 2008 Christian Hennecke Hg Kleine Christliche Gemeinschaften verstehen Wurzburg 2009 Klaus Vellguth Afrikanische Grossfamilie und Kleine Christliche Gemeinschaften Uberlegungen zum Fundament der Kleinen Christlichen Gemeinschaften in Zeitschrift fur Missionswissenschaft und Religionswissenschaft 93 2009 1 2 48 57 Alexander Foitzik Neue Formen gemeindlichen Lebens ein Gesprach mit Regens Christian Hennecke uber Kirchenbilder In Herder Korrespondenz 4 2010 Dieter Tewes Klaus Vellguth Kirche von der Basis denken Kleine Christliche Gemeinschaften als Modell einer Kirche im Nahbereich zusammen mit Dieter Tewes in Anzeiger fur die Seelsorge 119 2010 10 33 36 Klaus Vellguth Zwischen Inkulturation eines prophetischen Ansatzes und prophetischer Kontextualisierung in Mariano Delgado Michael Sievernich Hg Mission und Prophetie in Zeiten der Interkulturalitat FS zum hundertjahrigen Bestehen des Internationalen Instituts fur missionswissenschaftliche Forschungen 1911 2011 St Ottilien 2011 261 271 Klaus Vellguth Vater des Bibel Teilens Nachruf auf Oswald Hirmer in Verbum SVD 52 2011 4 511 513 Klaus Vellguth Damit die Flamme brennt Wege der Bibelpastoral in Afrika in Bibel und Kirche 67 2012 3 176 180 Weblinks Bearbeitenhttp www kcg net de http www fabc org offices olaity asipa html http www asipa ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleine Christliche Gemeinschaften amp oldid 163772791