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Kikut ZDB ID 630022 4 ist eine seit 1976 erscheinende Schriftenreihe zur Vermittlung plattdeutscher Literatur der Gegenwart in der Region Mecklenburg Vorpommern Das in der Regel jahrlich erscheinende Periodikum wurde ursprunglich vom Bezirksarbeitskreis Niederdeutsche Sprache und Literatur der Bezirksleitung Neubrandenburg im Kulturbund der DDR gegrundet Heute wird Kikut vom Fritz Reuter Literaturmuseum in Stavenhagen herausgegeben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Titelei 3 Themenhefte 4 Herausgeber 5 Redaktion 6 Autoren 7 Illustration 8 Rubriken 9 Erscheinen 10 Umfang 11 Herstellung 12 Auflage 13 Rezeption 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Idee zu Kikut reicht bis in das Jahr 1972 zuruck Vier Jahre vor dem Ersterscheinen formulierte das Fritz Reuter Literaturmuseum ein Konzept fur eine Zeitschrift mit dem Titel Eikbomblader Plattdutsch von gistern un hut Das Publikationsorgan fur neue niederdeutsche Literatur stiess bei den Kulturfunktionaren des Bezirks Neubrandenburg allerdings nicht auf Gegenliebe Erst 1976 mit der Grundung des Neubrandenburger Bezirksarbeitskreises Niederdeutsche Sprache und Literatur einer Gruppierung die Schreibende Rezitatoren Laienspieler und Vertreter von Interessengemeinschaften aus 14 Stadten der Region zusammenfuhrte wurde es moglich die Zeitschrift ins Leben zu rufen In Anlehnung an einen bei Fritz Reuter gelegentlich verwendeten Begriff wurde sie nun Kikut genannt Be stimmt war das Periodikum als Arbeitsmaterial fur Interessengemeinschaften und Freunde der niederdeutschen Sprache Herausgegeben wurde sie vom Kulturbund spater auch vom Fritz Reuter Literaturmuseum In einem Editorial An unsere Leser schrieb die Redaktion Anliegen dieser Schriftenreihe ist es neue plattdeutsche Literatur zu veroffentlichen wissenschaftliche Arbeitsergebnisse zur niederdeutschen Literatur und Sprachforschung vorzulegen und Informationen uber die Pflege des Niederdeutschen zu vermitteln 1 Plattdeutsch schreibenden Autoren und Mitgliedern literarischer Zirkel sollte die Moglichkeit gegeben werden ihre Gedichte Anekdoten und Kurzgeschichten vorzustellen Es gilt neue plattdeutsche Literatur zu verbreiten und zugleich anzuregen dass mehr und bessere Dichtung aus dem Alltag unserer sozialistischen Wirklichkeit entsteht Damit soll geholfen werden das gestiegene Bedurfnis nach niederdeutscher Wortkunst zu befriedigen und Mundartgruppen geeignetes Rezitationsmaterial anzubieten postulierte die Redaktion Sie versprach Forschungsergebnisse und Dokumentationen zum Leben und Schaffen Fritz Reuters zu veroffentlichen sich sprachlicher Probleme des Niederdeutschen in Vergangenheit und Gegenwart anzunehmen und nach der Funktion der plattdeutschen Mundart heute zu fragen Der Spagat zwischen zumeist wissenschaftlichen Sachbeitragen und literarischen Texten niederdeutsch schreibender Autoren gelang dem Kikut in etlichen Heften nur schwer Allzu oft dominierten Sachbeitrage die unterreprasentierte Primarliteratur In den achtziger Jahren schrieben etliche Autoren gegen die Raketenrustung in Ost und West an wie zum Beispiel Inge Sikora mit dem Gedicht Dei Neutronenwaff und Erna Taege Rohnisch mit Wi willen keen Fuer wat allns vertehrt Sorgen um die stark gefahrdete Umwelt artikulierten sich in den Texten seltener Fur die Folge 12 1987 glaubte die Redaktion eine Themenvorgabe machen zu mussen Sie erbat von ihren Niederdeutschschreibern Beitrage zum Thema Freundschaft zur Sowjetunion stiess damit bei einem Teil der Autoren allerdings auf Widerspruch und Zuruckhaltung Der andere Teil lieferte die bekannten Klischees von freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschen und Russen und freundlich friedlichen Begegnungen mit Sowjetsoldaten 1945 Nach dem politisch sturmischen Herbst 1989 konzipierte die Redaktion das erste Nachwende Heft Folge 16 unter den Leitgedanken Wi sund dat Volk ok in Meckelnborg Vorpommern bliwwt nicks bi n Ollen Die Autoren sollten aufschreiben was sie in den Tagen und Wochen des revolutionaren Umbruchs im Norden der DDR erlebt erlitten und erstritten hatten Allerdings brauchte das Heft 16 bis zu seinem Erscheinen zweieinhalb Jahre und kam erst 1992 heraus Von 30 angeschriebenen Autoren hatten vierzehn Beitrage fur das Heft beigesteuert Titelei BearbeitenAuf dem Titel erscheint in Kleinschreibung der Name kikut seit der ersten Folge von 1976 mit dem Zusatz Plattdutsch gistern un hut Mit der Folge 23 2000 wurde der Untertitel erganzt um den Zusatz Nahrichten ut de Reuterstadt Die Namenswahl kikut liess in der Leserschaft in den ersten Jahren offensichtlich Fragen offen Im dritten Jahr des Erscheinens hielt ihn die Redaktion noch fur erklarungsbedurftig Warum tragt diese Schriftenreihe den Titel kikut ist die Schreibweise richtig Kikut ist ein durchaus gebrauchliches Substantiv das von Reuter und Brinckman verwendet worden ist und zwar in der Bedeutung Ausblick Umschau Diese Bedeutung schwebte uns vor als wir den Titel kikut wahlten Wir entschieden uns fur Kikut das vielleicht nicht so gebrauchlich ist wie Utkik 2 Themenhefte BearbeitenEinzelne Folgen des Kikut wurden schwerpunktmassig einem einzigen Thema gewidmet und sind als Sonderhefte bezeichnet Als Sonderhefte erschienene Folgen 9 1984 Rudolf Tarnow 10 1985 175 Geburtstag Fritz Reuters 14 1989 175 Geburtstag John Brinckmans 21 1998 und 22 1999 Nachdruck der Grammatik der plattdeutschen Sprache von Dr Julius Wiggers Teile 1 und 2 26 2005 Arnold Huckstadt mit Auswahlbibliografie 29 2007 Bibliografie der Sekundarliteratur zu Fritz Reuter Leben Werk und Wirkung 30 2008 Ernst Lubbert Werkverzeichnis 31 2010 Festschrift des Fritz Reuter Literaturmuseums zum Reuterjahr 2010 32 2011 Reuter 200 1 Allens bliwwt bi n Ollen 33 2011 Zur Geschichte des Denkmals fur Fritz Reuter in StavenhagenHerausgeber BearbeitenAls Herausgeber zeichnete von 1976 bis 1989 Folgen 1 bis 14 die Bezirksleitung des Kulturbundes der Deutschen Demo kratischen Republik Bezirksarbeitskreis Niederdeutsche Sprache und Literatur in Neubrandenburg verantwortlich Das Fritz Reuter Literaturmuseum in Stavenhagen kam 1977 mit der Folge 3 4 als Herausgeber hinzu Seit der Folge 24 2003 zeichnet das Stavenhagener Museum als Alleinherausgeber Zwischen 1989 und 2007 Folgen 14 bis 29 waren an einer Reihe von Folgen Mitherausgeber beteiligt so das Mecklenburgische Folklorezentrum in Rostock 1989 Folge 14 das Volkskulturinstitut Mecklenburg Vorpommern in Rostock 1991 92 bis 2000 Folgen 16 bis 23 und die Fritz Reuter Gesellschaft in Neubrandenburg 2007 Folge 29 Redaktion BearbeitenMittelpunkt der Redaktion war von Beginn an das Reuter Museum in Stavenhagen in Person der Museumsdirektoren zunachst Arnold Huckstadt spater Cornelia Nenz und unter Mitarbeit von Museumsangehorigen Bis 1989 90 zahlten zur Redaktion auch Kulturbundvertreter aus Neubrandenburg Autoren BearbeitenZwei Gruppen von Autoren bilden getreu dem Zeitschriftenkonzept den Stamm der Kikut Beitrager Wissenschaftler und Plattdeutschschreiber Unter den mit Sachbeitragen vertretenen Literatur und Sprachforschern Ulrich Bentzien Hans Dietrich Dahnke Jurgen Grambow Jurgen Gundlach Siegfried Neumann und Gerhard Schmidt Henkel Die in Kikut gedruckten Gedichte und Kurzerzahlungen stammen zumeist von Laienschreibern wie Hartmut Boek Hans Draehmpaehl Heinz Fechtner Hannelore Hinz Ursula Kurz Karl Heinz Madauss Lisa Milbret Dieter Niebuhr Heinz Pantzier Inge R Sikora Erna Taege Rohnisch und August Wulff Illustration BearbeitenFur die grafische Gestaltung zeichnete von 1976 Folge 1 bis 2000 Folge 23 Werner Schinko verantwortlich der in den Heften umfangreich auch mit Zeichnungen vertreten war Fur die von 1982 Folge 7 bis 1991 92 Folge 16 erschienenen Hefte lieferte der als Buchillustrator bekannte Schinko auch die Titelbildzeichnungen Lediglich im ersten Heft 1976 Folge 1 war auch Erhard Grossmann mit Federzeichnungen vertreten Rubriken BearbeitenEinen festen Platz in den Heften haben Jahresruckblicke Chronik Informationen und Jahresausblicke Utkik sowie Rubriken wie Wir stellen vor Wir sammeln und Sagworter Vom Erscheinungsjahr 2000 Folge 23 an werden die in allen Heften auch zahlreich enthaltenen Informationen aus dem Fritz Reuter Literaturmuseum unter der Dachzeile Apporten veroffentlicht der plattdeutschen Bezeichnung fur Neuigkeiten Erscheinen BearbeitenDer Kikut ist bis 1989 Folge 14 in Neubrandenburg erschienen Seit 1990 Folge 15 ist Stavenhagen Erscheinungsort Das geplante jahrliche Erscheinen konnte zumeist aus finanziellen Grunden nicht immer durchgehalten werden Umfang BearbeitenDer Umfang der einzelnen Folgen variierte erheblich Die ersten beiden Hefte 1 1976 und 2 1977 starteten bescheiden mit 16 bzw 28 Seiten Auf je 56 Seiten Umfang steigerten sich die Herausgeber dann ab Folge 5 1980 Einen starkeren Umfang hatten die in den achtziger Jahren erschienenen Sonderhefte zu Tarnow 9 1984 68 Seiten Reuter 10 1985 84 Seiten und Brinckman 14 1989 80 Seiten Im unruhigen Wendejahr 1990 erschien Folge 15 mit lediglich 36 Seiten Seit Folge 16 1991 92 variiert der Umfang der Kikut Hefte zumeist zwischen 64 und 104 Seiten Ausreisser mit 182 Seiten ist das Heft mit der Bibliografie der Sekundarliteratur zu Fritz Reuter gewesen 29 2007 Ein Heftumfang von mehr als 96 Seiten war zu DDR Zeiten grundsatzlich verboten Arnold Huckstadt 1995 ruckblickend Die Limitierung auf hochstens 96 Seiten Umfang fuhrte bei Heft 10 dem Reuter Sonderheft 1985 zu einer peinlichen Situation Der Gesamtumfang der 11 abzudruckenden Vortragsmanuskripte ging weit uber die Limitierung hinaus Zu Kurzungen waren die Autoren verstandlicherweise nicht bereit Was blieb als Ausweg Die Zeilen wurden press gesetzt die Schrifttypen so klein gewahlt dass sie dem mit normaler Sehkraft ausgestatteten Auge kaum mehr zugemutet werden konnten 3 Herstellung BearbeitenSatz und Druck der Kikut Hefte besorgte vom Ersterscheinen 1976 Folge 1 bis 1990 Folge 15 die Bezirksdruckerei Erich Weinert mit ihren Betriebsteilen in Waren Muritz und Malchin Danach ubernahmen private Druckereien die Herstellung die Druckerei Malchin GmbH 1991 92 Folge 16 und 1993 Folge 17 Grafik und Druck GmbH Stavenhagen 1996 Folge 18 19 bis 2000 Folge 23 werbeC Scholzel GmbH Demmin seit 2003 Folge 24 Auflage BearbeitenVerlassliche Angaben zur Hohe der Auflage der einzelnen Kikut Folgen sind nicht bekannt Ruckblickend war 1993 in der Presse von 750 bis 1500 Exemplaren je Folge die Rede 4 Beteiligte von damals sprechen von einer Auflage von anfangs zwischen 300 und 500 Exemplaren Arnold Huckstadt erinnert sich Die Auflagenhohe von ursprunglich 750 Exemplaren erhohte sich mit dem zweiten Heft auf 1000 Stuck Rezeption BearbeitenDas Kikut Sonderheft Nr 10 Von der Stromzeit zur Stromtid das die auf einer Wissenschaftlichen Konferenz in Neubranden am 8 November 1985 gehaltenen Vortrage zu Fritz Reuters 175 Geburtstag enthielt hat die Lubecker Fritz Reuter Gesellschaft ihren Mitgliedern 1987 als Jahresgabe uberreicht Rezensionen samtlicher Kikut Hefte sind in den ersten zwanzig Jahren des Erscheinens in der Hamburger Zeitschrift Quickborn fur plattdeutsche Sprache und Literatur erschienen Verfasser war durchgehend der Kieler Germanist Ulf Bichel Eine umfangreiche Dokumentation zur Zeitschrift Kikut liegt im Fritz Reuter Literaturarchiv Hans Joachim Griephan Berlin Diese enthalt auch ein vollstandiges Verzeichnis aller in den Kikut Heften gedruckten Autoren Weblinks BearbeitenTitelnachweis in der Landesbibliographie MV Website www fritz reuter literaturmuseum deEinzelnachweise Bearbeiten Kikut Neubrandenburg 1976 Folge 1 S 1 Kikut Neubrandenburg 1979 Folge 3 4 S 2 Arnold Huckstadt Vom Werden und Wachsen vom Sein und Uberlebenswillen einer plattdeutschen Zeitschrift Mecklenburgs zwischen 1973 und 1993 Anmerkungen eines Dabeigewesenen In Beitrage der Fritz Reuter Gesellschaft Band 4 Neubrandenburg 1995 S 77 92 Nordkurier Neubrandenburg 27 Marz 1993 S 23 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kikut Zeitschrift amp oldid 234127061