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Konig Hirsch ist eine Oper in drei Akten von Hans Werner Henze Das Libretto dazu stammt von Heinz von Cramer und basiert auf dem Marchenspiel Il re cervo von Carlo Gozzi Seine Urauffuhrung erlebte das Werk am 23 September 1956 an der Stadtischen Oper Berlin allerdings nur in einer fragmentarischen Fassung Der Erfolg war nur massig Ohne Abstriche ging die Oper erstmals knapp drei Jahrzehnte spater namlich am 5 Mai 1985 im Grossen Haus der Wurttembergischen Staatstheater in Stuttgart uber die Buhne diesmal mit grossem Erfolg Hans Hollmann hatte die Inszenierung besorgt Am Pult stand Dennis Russell Davies WerkdatenTitel Konig HirschOriginaltitel Konig HirschOriginalsprache DeutschMusik Hans Werner HenzeLibretto Heinz von CramerLiterarische Vorlage Il re cervo von Carlo GozziUrauffuhrung gekurzte Fassung 23 September 1956 vollstandige Fassung 5 Mai 1985Ort der Urauffuhrung 1 Berlin 2 StuttgartSpieldauer ca 5 Stunden in der vollstandigen Fassung Ort und Zeit der Handlung Sudliche Landschaft in marchenhafter ZeitPersonenDer Konig Tenor Das Madchen Sopran Der Statthalter Bariton Scollatella I Koloratursopran Scollatella II Soubrette Scollatella III Mezzosopran Scollatella IV Alt Checco ein vertraumter Bursche Tenorbuffo Coltellino ein schuchterner Morder Tenorbuffo Die Dame in Schwarz Alt Die Erfinder singende Clowns Der Hirsch stumme Rolle Der Papagei Tanzerin Die beiden Statuen Soprane Stimmen des Waldes Sopran Mezzosopran Alt Tenor und Bass Die Windgeister Ballett Die Frauenspersonen Stimmen der Menschen Hofstaat Chor Volk Schergen Jager Soldaten Tiere Erscheinungen Statisterie Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 1 1 Ort und Zeit 1 2 Erster Akt 1 3 Zweiter Akt 1 4 Dritter Akt 2 Musik 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenOrt und Zeit Bearbeiten Die Oper spielt in einer sudlichen Landschaft einer Art Venedig zwischen Wald und Meer in marchenhafter Zeit Erster Akt Bearbeiten Nachdem der Konig des Landes gestorben war sollte eigentlich sein Sohn den Thron besteigen Dieser aber war noch ein Kind und so hatte der faschistisch gepragte Statthalter ein leichtes Spiel selbst die Macht an sich zu reissen Er setzte kurzerhand den Prinzen im Wald aus und hoffte dass er den wilden Tieren eine willkommene Beute sein werde Es kam aber alles ganz anders Die Tiere nahmen sich des Kindes an und zogen es gross Inzwischen sind viele Jahre vergangen Das Kind ist zu einem schonen Jungling herangereift Jetzt ist es fur ihn an der Zeit sein rechtmassiges Erbe anzutreten Die Tiere geleiten den jungen Mann zur Stadt in der er zum Konig gekront werden soll Schweren Herzens nehmen sie Abschied von ihrem einstigen Schutzling Misstrauisch verfolgt der machthungrige Statthalter das Schauspiel Er vermag jedoch nicht zu verhindern dass die Inthronisation stattfindet Bald darauf beabsichtigt er den Konig ermorden zu lassen Als Werkzeug dazu hat er sich Coltellino auserkoren Dieser aber ist nicht nur ziemlich schwach im Geiste sondern auch ausserst furchtsam So ist es verstandlich dass der Plan des Statthalters zum Scheitern verurteilt ist Der junge Herrscher verfugt dass in seinem Reich alle jungen Madchen im heiratsfahigen Alter bei ihm vorzusprechen hatten damit er eines von ihnen zur Braut erwahlen konne Keine freut sich uber diesen Erlass mehr als die kesse Scollatella eine Frauensperson welche die Gabe hat sich zu vervierfachen Der Konig aber findet an keiner der Scollatellen so richtig Gefallen Sein Herz erwarmt sich vielmehr fur ein ganz bescheidenes liebenswertes Madchen aus dem Volk Fur beide ist es Liebe auf den ersten Blick Und wieder schmiedet der Statthalter furchterliche Mordplane Jetzt will er diese junge Frau fur seine Zwecke einspannen Er steckt ihr einen Dolch zu und verlangt von ihr ihn dem Konig bei nachstbester Gelegenheit in die Brust zu rammen Als sich das Madchen weigert die schreckliche Tat auszufuhren wird es vom Statthalter bezichtigt den Konig ermorden zu wollen und in den Kerker geworfen Nachdem dies dem Konig zu Ohren gekommen ist verlangt er die sofortige Freilassung der Gefangenen Der Statthalter aber verweist ihn auf ein altes Gesetz das in solchen Fallen die Todesstrafe verlangt Unter diesen Umstanden will der Konig nicht langer sein Amt behalten Er reisst sich die Krone vom Haupt und ubergibt sie dem Statthalter Zusammen mit einem Papagei kehrt er in den Wald zuruck Der fiese Statthalter hat auch ohne Morden sein Ziel erreicht Zweiter Akt Bearbeiten Dem Statthalter kommen Bedenken ob er richtig gehandelt habe als er den Konig in den Wald ziehen liess Wer garantiert ihm dass er nicht in das Schloss zuruckkehrt Erzurnt uber die Unfahigkeit des von ihm gedungenen Morders Coltellino will er die Sache jetzt selbst in die Hand nehmen Bewaffnet mit einem scharfen Messer macht er sich auf in den Wald Kaum hat er den Konig erspaht schleudert er sein Messer nach ihm Geistesgegenwartig wirft sich der Papagei vor den Konig und fangt mit seinem Gefieder das Messer ab Der vertraumte Bursche Checco vermisst seinen Papagei Er vermutet dass das Tier dem Konig in den Wald gefolgt ist Deshalb macht auch er sich auf den Vogel zu suchen Er findet ihn schwer verletzt kann ihn aber gerade noch retten Da erfahrt er von dem Papagei den Zauberspruch mit dem man sich verwandeln kann Was verwandelt kann helfen Nur wer totet bedroht Was nicht totet verwandelt Es hilft was bedroht Der Statthalter sieht Checco an dass ihn ein Geheimnis umgibt Unter Androhung von Gewalt zwingt er ihn ihm den Zauberspruch zu verraten In den Augen seines Papageis erkennt Checco was der von ihm verhasste Statthalter und der von ihm verehrte Konig gerade treiben Besturzt muss er feststellen wie der Konig von seinem Peiniger in einen Hirsch verwandelt wird Der Statthalter selbst nutzt den Zauberspruch fur sich in der Weise dass er die Gestalt des Konigs annimmt Dies hindert ihn aber nicht daran von seinem Plan abzulassen den verhassten Rivalen zu toten Er befiehlt seinen Jagern den Hirsch gnadenlos zu verfolgen und zur Strecke zu bringen Plotzlich rucken die Baume des Waldes dicht zusammen und bilden eine Mauer die Konig Hirsch vor seinen Verfolgern schutzt Dritter Akt Bearbeiten Konig Hirsch sehnt sich nach dem Madchen fur das sein Herz entflammt ist und das er immer noch im Gefangnis wahnt Deshalb verlasst er den schutzenden Wald und begibt sich in die Stadt Uber dieser lastet ein Gefuhl der Trostlosigkeit Unkraut uberwuchert die Hauser deren Bewohner machen einen traurigen Eindruck Die Zuge des Konigs Hirsch hellen sich erst wieder auf als er das geliebte Madchen in Freiheit erblickt Dieses furchtet sich zwar vor dem grossen Tier wird aber den Eindruck nicht los dass es ein Geheimnis mit sich herumtragt Nachdem Konig Hirsch seinen Weg fortgesetzt hat tritt der falsche Konig auf das Madchen zu und umschmeichelt es Die junge Frau fuhlt jedoch dass dieser nicht ihr Geliebter ist auch wenn er in dessen Gestalt daherkommt Brusk weist sie den Aufdringlichen ab und rennt davon Das Volk bestaunt den stolzen Hirsch der sich in der Mitte des grossen Platzes aufgestellt hat Ihn umgibt eine Aura die alle in seinen Bann zieht Misstrauisch beaugt der falsche Konig das Verhalten der Untertanen Er zieht eine Pistole und zielt auf das Tier Im selben Augenblick treten die Windgeister auf den Plan Sie bewirken dass der gedungene Morder Coltellino der ebenfalls eine Pistole auf den Hirsch gerichtet hat diese nun auf den Despoten lenkt Sofort lost sich ein Schuss und streckt den verhassten Statthalter nieder Langsam nahert sich Konig Hirsch der Leiche Jetzt halt er den Zeitpunkt fur gekommen sich mit der Zauberformel des Papageis in seine ursprungliche Gestalt zuruckzuverwandeln Das Volk atmet auf als es seinen neuen Herrscher sieht Der schone Jungling reicht seine Hand dem geliebten Madchen Unter den Jubelrufen des Volkes wird Hochzeit gefeiert Alle spuren dass dies der Beginn einer besseren Zeit ist Musik BearbeitenLaut einer Rezension von Horst Koegler beeindruckt vor allem die Vielfalt ihrer musikalischen Mittel die Henze wie aus einem Fullhorn uber dieses tief und nur manchmal ein bisschen schwachsinnige und dunkel wabernde Libretto ausgegossen hat Da stehen zarteste Lyrismen mal elisabethanisch mal neapolitanisch umspielt neben Zerbinetta gewurzten Koloraturen parodistische Carmen Zitate neben nachtlichem Waldweben rabiate strawinskysche Kompaktrhythmen neben ausschweifenden Strauss Kantilenen plarrender Bankelsang neben kunstvollem Madrigalsatz die fernen Rufe der Jagdhorner neben dunnstimmigem Cembalo Mandolinen und Gitarrengezirpe schwirrende Celestaharmonien neben brutal auftrumpfendem Blech Doch insgesamt ist dies eine eher zarte filigran gesponnene Musik die den Stimmen der Sanger schmeichelt und sie keinem Harte und Ausdauertest unterwirft 1 Weblinks BearbeitenHandlung von Konig Hirsch bei Opera Guide Konig Hirsch im Tamino KlassikforumEinzelnachweise Bearbeiten Horst Koegler in der Stuttgarter Zeitung vom 7 Mai 1985Normdaten Werk GND 4743089 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konig Hirsch amp oldid 228349868