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John Blenkinsop 1783 in Felling County Durham 22 Januar 1831 in Leeds war ein englischer Bergingenieur Er arbeitete als Grubenbetriebsleiter in Middleton und wurde durch die Erfindung der Zahnradbahn bekannt Blenkinsops Salamanca Inhaltsverzeichnis 1 Die Lokomotiven auf der Middleton Railway 2 Die Lokomotiven auf anderen Bahnen 3 Notizen zur Familie von John Blenkinsop 4 Weblinks 5 Nachweise und AnmerkungenDie Lokomotiven auf der Middleton Railway BearbeitenNach Abschluss der ublichen Ausbildung zum Bergingenieur wurde John Blenkinsop 1808 zum Verwalter engl Viewer oder Steward 1 der Kohlengruben von Charles John Brandling in Middleton bei Leeds bestellt und erfullte diese Aufgabe bis zu seinem Tod 1831 2 Zu den Kohlengruben gehorte auch die 1758 erbaute Pferdebahn tram way von Middleton zum Fluss Aire in Leeds uber die Blenkinsop ebenfalls die Aufsicht zu ubernehmen hatte Diese Bahn die Middleton tram way die zum Teil heute noch als Museumsbahn betrieben wird hatte damals eine Spurweite von vier Fuss und einem Zoll 1 245 m 3 nbsp The Collier das Gemalde von Robert Havell 1814 zeigt die Lokomotive Salamanca auf der Middleton Railway bei Leeds Die extrem grosse Pferdeknappheit 4 veranlassten Blenkinsop 1811 zu einem erneuten Versuch mit Hilfe von Dampflokomotiven die Kohlen des Bergwerks zu den Landungstellen der Schiffe am Fluss Aire zu transportieren Den Bau der von ihm gewunschten Maschinen ubertrug er Matthew Murray 5 von der Firma Fenton Murray amp Wood in Holbeck heute zu Leeds der damals zweitgrossten Dampfmaschinenfabrik der Welt 6 Diese Lokomotiven baute Murray mit dem Blenkinsop bereits 1808 erstmal Kontakt aufgenommen hatte nach den Bauplanen und Patenten von Richard Trevithick 7 der fur jede der Lokomotiven eine Lizenzgebuhr von 30 2023 rund 2 317 erhielt 8 Da bei den bisherigen Versuchen mit travelling engines d h mit Lokomotiven unter dem Gewicht der Maschinen die ublichen gusseisernen Schienen der pferdebetrieben Kohlenbahnen binnen kurzester Zeit zerbrachen forderte Blenkinsop von Murray den Bau einer moglichst leichten Maschine Da sich dadurch zwangslaufig auch das Reibungsgewicht der Lokomotive verringerte sollte der Antrieb durch einen besonderen Zahnradantrieb sichergestellt werden den Blenkinsop eigens fur diesen Zweck entworfen hatte und fur den er am 10 April 1811 ein Patent erhielt 9 Im Fruhjahr 1812 lieferte die Firma Fenton Murray amp Wood die ersten beiden Lokomotiven Prince Regent und Salamanca Am 24 Juni 1812 nahmen die beiden Maschinen auf der inzwischen mit einem Zahnradgestange ausgerusteten Pferdebahn des Bergwerks den Betrieb auf Die beiden Maschinen waren sehr erfolgreich und blieben solange in Betrieb bis die Firma Brandling zu der die Kohlengruben gehorte 1834 in Konkurs ging Die Maschinen zogen in den ersten Jahren ublicherweise 27 Kohlenwaggons chaldrons mit einem Zuggewicht von etwa 100 bis 110 Tonnen mit einer Geschwindigkeit von etwa 6 7 km h Ein Jahr spater folgten noch die beiden Lokomotiven Lord Wellington und Marquis Wellington Obwohl die vier Maschinen nicht einmal 5 Tonnen wogen zogen sie doch Zuge von bis zu 38 Kohlewagen mit einem Zuggewicht von 140 Tonnen mit einer Geschwindigkeit von rund 6 km h 10 Die vier Lokomotiven ersetzen zusammen insgesamt 52 Pferde und mehr als 200 Manner und galten deshalb als grosser Erfolg Die Lokomotiven von Blenkinsop waren die ersten kommerziell erfolgreichen Dampflokomotiven 11 Bis zum Ende der Bahn in Middleton 1834 kamen deshalb auch aus dem Ausland zahlreiche Besucher nach Leeds und nach Middleton um die Lokomotiven im Betrieb zu sehen darunter war 1816 auch der spatere russische Kaiser Nikolaus Der grosse Erfolg der Maschinen und der reibungslose Betrieb sprachen sich rasch herum und dies hatte nicht nur einen grossen Einfluss auf die Einfuhrung von Lokomotiven bei den anderen Kohlengruben in Nordengland sondern auch auf die Grunder sowohl der Stockton and Darlington Railway als auch der Liverpool and Manchester Railway die zumeist Geschaftsleute und keine Ingenieure waren 12 Diese Lokomotiven dienten auch als Vorbild fur die Dampfwagen der Koniglichen Eisengiesserei Berlin der ersten in Deutschland hergestellten Dampflokomotiven Die Lokomotiven auf anderen Bahnen BearbeitenNach ihrer Fertigstellung wurde die Lokomotive Lord Wellington im Herbst 1813 zuerst einige Zeit an John Watson verliehen einen Freund von Blenkinsop um auf dem Kenton amp Coxlodge tramway bei Newcastle ausprobiert zu werden 13 Im Jahr 1814 lieferten Fenton Murray amp Wood 1814 15 zwei etwas grossere Maschinen an diese Bahn 14 Mindestens zwei weitere Lokomotiven 15 nach dem System von Blenkinsop wurden zwischen 1812 und 1816 von Robert Daglish in der Haigh Foundry fur die Grubenbahn Orrell Zeche bei Wigan in Lancashire gebaut Wegen ihrer Herkunft aus Leeds wurden die Lokomotiven als Yorkshire Horses bezeichnet 16 Auch diese Maschinen bewahrten sich und waren bis etwa 1835 im Einsatz Notizen zur Familie von John Blenkinsop BearbeitenDer Sohn von John Blenkinsop John Stanley Blenkinsop ging nach Braunschweig baute ab 1838 die Bahnwerkstatt auf und arbeitete auch als Lokfuhrer 17 Es entwickelte sich eine Zusammenarbeit von Blenkinsop mit der Eisengiesserei von Georg Egestorff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons John Blenkinsop Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienNachweise und Anmerkungen Bearbeiten auf seinem Grabstein in Leeds wird Blenkinsop als steward bezeichnet Das deutet darauf hin dass er nicht nur Verwalter viewer der Kohlengruben in Middleton war sondern dass er der Verwalter samtlicher Liegenschaften der Familie Brandling im Gebiet um Leeds war Biographische Daten nach T Seccombe John Blenkinsop In Dictionary of National Biography Supplement 1901 1901 D Joy A Regional History of the Railways of Great Britain Volume 8 West and South Yorkshire 1975 S 30 Der Middleton Tram Way war bereits 1758 erbaut worden er hatte eine Lange von rund 7 km und fuhrte von den Kohlengruben in Middleton zu Landungsbrucken am Fluss Aire in Leeds durch die napoleonischen Kriege waren zu jener Zeit in Grossbritannien die Preise fur Pferde und Pferdefutter um ein Vielfaches der vor den Kriegen ublichen gestiegen Matthew Murray ist somit der eigentliche Konstrukteur der Lokomotiven von Blenkinsop Murray war neben Richard Trevithick einer der wichtigsten Pioniere der modernen Hochdruck Dampfmaschinen d h der Dampfmaschinen mit einem Dampfdruck von mehr als einer Atmosphare Murray erfand u a die Dampfschieber Steuerung Muschelschieber und er baute als erster Dampfmaschinen mit um 90 versetzten Antriebskurbeln Murray kannte Trevithick und er hatte auch dessen Lokomotive 1805 in Gateshead in Betrieb gesehen ob Blenkinsop die Lokomotive von Gateshead die in kurzer Zeit die Schienen auf der sie fuhr zermalmte ebenfalls mit eigenen Augen gesehen hat ist nicht unwahrscheinlich aber in der Forschung umstritten nach Boulton amp Watt in Birmingham welche die Dampfmaschinen von James Watt herstellte mit einem Flammrohrkessel zwei stehenden Zylindern mit Blasrohr vgl C F Dendy Marshall History of the Railway Locomotive down to the End of the Year 1830 1953 J G H Warren A Century of Locomotive Building by Robert Stephenson amp Co 1823 1923 1923 Nachdruck 1970 S 9ff A Burton The Rainhill Story 1970 S 7ff W W Tomlinson History of the North Eastern Railway 1914 Nachdruck 1987 S 21ff A Burton Richard Trevithick 2000 S 99 die spatere Legende die sich teilweise bis heute gehalten hat Blenkinsop und Murray die beide begabte Ingenieure waren hatten die technisch physikalischen Grundlagen der Lokomotive nicht verstanden und die Reibungsgesetze uberhaupt nicht gekannt geht vermutlich auf die Darstellung von Blenkinsop in der ersten Biographie von George Stephenson von Samuel Smiles zuruck dessen Autor sich in seinem Buch durchgehend bemuhte seinen Helden also George Stephenson als den alleinigen Erfinder der Dampflokomotive zu stilisieren Im Ubrigen hatte sich bereits Galilei mit den Reibungskraften beschaftigt und nicht wenige Physiker der darauffolgenden Jahrhunderte machten zahlreiche Versuche zur Aufklarung dieser Krafte Das bis heute gultige Reibungsgesetz F µ N veroffentlichte Charles Augustin de Coulomb im Jahr 1785 und unterschied in seiner Darstellung bereits zwischen statischer und kinetischer Reibung Zwischen 1786 und 1795 erschienen auch in Grossbritannien mehrere Studien von Samuel Vince uber die Reibung Ausserdem fuhrten in diesem Land zwischen 1798 und 1806 mehrere Ingenieure Versuche uber die rollende Reibung durch und von diesen waren Richard Trevithick und John Rennie nur die bekanntesten eine ausfuhrliche Darstellung zur Geschichte der Erforschung der Reibungsgesetze findet sich in Peter J Blau Friction Science and Technology 2002 Um 1810 waren die Gesetze uber die Reibungskrafte bei den Ingenieuren Grossbritanniens deshalb weitgehend Allgemeingut Bei den weiteren Versuchen der Eisenbahnpioniere ging es somit nur noch darum den genauen Wert von µ bei der Reibung von gusseisernen Radern auf verschieden geformten gusseisernen Schienen festzustellen µ bezeichnet den spezifischen Reibungskoeffizienten bei reinem Adhasionsbetrieb d h mit Lokomotiven ohne Zahnradantrieb hatte die Lokomotive bei den bekannten Reibungswerten der damaligen gusseisernen Schienen und den vorhandenen Steigungen der Bahnstrecke wesentlich schwerer sein mussen um einen Zug der achtundzwanzigmal schwerer war als das Eigengewicht ziehen zu konnen Keine der Schienen die es zu jener Zeit gab hatte eine derartige Last getragen T Seccombe John Blenkinsop In Dictionary of National Biography Supplement 1901 1901 W W Tomlinson History of the North Eastern Railway 1914 Nachdruck 1987 S 22ff da diese Bahn nahe der Wohnung von Georg Stephenson vorbeifuhrte sah dieser die Lokomotive im Einsatz und wurde von ihr angeregt R T C Rolt George and Robert Stephenson 1960 S 45 W W Tomlinson History of the North Eastern Railway 1914 Nachdruck 1987 S 23 ob es sich bei der dritten Lokomotive die zu jener Zeit auf der Grubenbahn zum Einsatz kam um eine Lokomotive nach dem Blenkinsop System handelte oder nicht ist umstritten G O Holt A Regional History of the Railways of Great Britain Volume 10 The North West 1978 S 30 Wilhelm M Wunderlich Die erste Deutsche Staatseisenbahn 1987 S 25 Normdaten Person LCCN nb2011008628 VIAF 169691695 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 15 November 2018 PersonendatenNAME Blenkinsop JohnKURZBESCHREIBUNG englischer Grubenbetriebsleiter und Bergingenieur und Erfinder der ZahnradbahnGEBURTSDATUM 1783GEBURTSORT Felling County DurhamSTERBEDATUM 22 Januar 1831STERBEORT Leeds Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Blenkinsop amp oldid 222804185