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Jesus von Ottakring ist ein osterreichischer Spielfilm aus dem Jahr 1975 von Wilhelm Pellert basierend auf dem gleichnamigen Wiener Volksstuck von Helmut Korherr und Wilhelm Pellert In den Hauptrollen sind Rudolf Prack und Hilde Sochor zu sehen FilmTitel Jesus von OttakringProduktionsland OsterreichOriginalsprache Deutsch WienerischErscheinungsjahr 1975Lange 95 MinutenAltersfreigabe FSK JugendfreiStabRegie Wilhelm PellertDrehbuch Helmut Korherr Wilhelm PellertProduktion Gruppe BorobyaMusik Wilhelm PellertKamera Dieter WittichSchnitt Hannes ZellBesetzungRudolf Prack Major a D Hilde Sochor Frau Anger Dieter Hofinger Herr Anger Marianne Gerzner Frau Blockner Peter Hey Leprecht Brotfabriksbesitzer Emanuel Schmied Fellner Bezirkspolitiker Joe Trummer 1 Polizist Stephan Paryla 2 Polizist Harald Pfeiffer Leprecht jun Susanne Altschul Annemarie Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Soundtrack 3 Kritiken 4 Auszeichnungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDiese moderne Passionsgeschichte eines Aussenseiters ist im gemutlichen Wiener Burger und Heurigenmilieu des Wiener Vorstadtbezirks Ottakring angesiedelt Im Zentrum des Geschehens steht Ferdinand Novacek ein armer Teufel der als Fluchtlingskind in der Zeit nach dem grossen Volkermord nach Wien gekommen ist um hierorts eine neue Heimat zu finden Die Handlung setzt 1976 mit einer Gedenkfeier ein Der Bezirkspolitiker Peter Hey und der Brotfabriksbesitzer Emanuel Schmied enthullen in Anwesenheit aller Bewohner im Hof eines Ottakringer Wohnhauses eine Gedenktafel fur Ferdinand Novacek den Jesus von Ottakring In einer Ruckblende wird nun das Wirken Ferdinand Novaceks bis zu seiner Ermordung gezeigt Der junge Mann predigt Toleranz tritt fur Gerechtigkeit und Frieden ein und eckt mit seinen kritischen Ausserungen bei der alteingesessenen Bevolkerung der Polizei und der Bezirkspolitik an Wegen seiner langen Haare erhalt er bald den Spitznamen Jesus von Ottakring Er schart eine Gruppe Jugendlicher um sich spricht mit ihnen uber ihre Probleme und diskutiert mit Arbeitern uber ihre Tatigkeit in der Brotfabrik wodurch er sich als Linksradikaler verdachtig macht Ausserdem setzt er sich fur die Tschuschen die Gastarbeiter ein Aufgehetzt vom Bezirkspolitiker und dem Brotfabriksbesitzer dessen Sohn Harald Pfeiffer sich der Jesusbande angeschlossen hat entdecken ihn aufgebrachte Hausbewohner in der Waschkuche ihres Hofs Angefuhrt vom Major a D Rudolf Prack und dessen Tochter Hilde Sochor sturmen sie in die Waschkuche und erschlagen den Tschuschenfreund Bald darauf wird der Ermordete zum Idol seiner Morder Ein besonderer Kunstgriff des Films ist es dass der Jesus von Ottakring nicht auftritt obwohl alle Handlung und die Entwicklung der handelnden Personen auf ihn bezogen sind Soundtrack Bearbeiten1976 erschien eine Langspielplatte mit der Filmmusik und den Liedern Text und Musik von Wilhelm Pellert die von Herwig Seebock gesungen werden Das Arrangement stammt von dem Kabarettisten und Musiker Hans Peter Heinzl der im Film auch einen kurzen Auftritt als Heurigensanger hat Kritiken Bearbeiten Wilhelm Pellert schildert in der Art eines Underground Musicals die Leidensgeschichte eines Aussenseiters der von seiner Umwelt zum Gesellschaftsfeind gestempelt verfolgt und schliesslich totgeschlagen wird den Protagonisten des Films bekommt man ein Kunstgriff des Films allerdings kein einziges Mal zu Gesicht Der Film bringt in der Geisselung eines reaktionaren Kleinburgertums vielleicht keine neuen Erkenntnisse hat aber fur seine Geschichte eine originelle Form gefunden Typen und Milieuzeichnung sind von veristischer Genauigkeit 1 Dabei bekommt der Zuschauer die eigentliche Hauptperson nie zu Gesicht vielmehr erlebt er die Aufwiegelung und Hetze gegen den Aussenseiter allein aus den Reaktionen und Verhaltensweisen seiner Hascher aus dem Begleitkommentar und aus einigen hervorragenden sehr sicher eingesetzten Songs Der Film uberrascht durch einen eigenwilligen Erzahlstil durch eine bestechende Sicherheit in der Verwendung der filmischen Mittel und der Direktheit seiner Aussage 2 Die erweiterte Kommission hat ihre Sympathie fur das Vorhaben des jungen Teams nicht verleugnet und den Erstlingsfilm des Regisseurs Wilhelm Pellert nahezu einstimmig mit dem Pradikat wertvoll eingestuft Die dem Film als abgerundetes Kunstwerk mangelnde Vollendung wird weitgehend aufgewogen durch die Provokation zum Nachdenken In der psychologischen Darlegung der Gegenwart steckt viel Konnen 3 Ein Volksstuck im besten Sinne mit schmissig didaktischen Liedern einem tollen Gefuhl fur die Wirklichkeit einer hemmungslosen Freude am Theatralischen sowie Rudolf Prack in seiner letzten Rolle als gemutvoller Volksverhetzer Eines der Kernwerke der siebziger Jahre 4 Auszeichnungen BearbeitenTheodor Korner Preis fur Literatur Drehbuch 1973Preis des Wiener Kunstfonds fur Film 1976Offizieller osterreichischer Wettbewerbsbeitrag des Internationalen Filmfestivals Karlovy Vary Karlsbad 1976 Lobende Erwahnung der Okumenischen Jury des Internationalen Filmfestivals Locarno 1976Silbermedaille am Festival des realistischen Films Avellino 1976Spezialpreis fur das beste Erstlingswerk am Kinder und Jugendfilmfestival Giffoni Valle Piana Salerno 1977Osterreichischer Forderungspreis fur Filmkunst des Bundesministeriums fur Unterricht und Kunst 1979Weblinks BearbeitenJesus von Ottakring in der Internet Movie Database englisch Jesus von Ottakring bei filmportal de Informationen zum Film auf derstandard atEinzelnachweise Bearbeiten Ulrich Gregor Geschichte des Films nach 1960 C Bertelsmann Verlag Munchen 1978 S 243 244 Urs Jaeggi Filmbesprechung In ZOOM Filmberater Nr 17 1 September 1976 Bern S 11 12 Filmpradikatisierungskommission der osterreichischen Bundeslander 25 Februar 1976 Wien Olaf Moller In Katalog zu Die verworfene Avantgarde Bruchstucke einer osterreichischen Filmgeschichte der 1970er Jahre Filmarchiv Austria 03 2007 Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jesus von Ottakring amp oldid 193322062