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Interflug Flug 1107 war eine Charterverbindung der DDR Fluggesellschaft Interflug von Stuttgart nach Leipzig zur Leipziger Messe auf der am 1 September 1975 kurz vor 08 00 Uhr eine Tupolew Tu 134 beim Landeanflug auf den Flughafen Leipzig Schkeuditz verunfallte Beim Unfall kamen 27 der 34 Insassen hauptsachlich suddeutsche Geschaftsleute auf dem Weg zur Leipziger Messe ums Leben 1 Interflug Flug 1107Ein baugleiches Flugzeug der InterflugUnfall ZusammenfassungUnfallart Kollision mit einem HindernisOrt Flughafen Leipzig HalleDatum 1 September 1975Todesopfer 27Uberlebende 7LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Tupolew Tu 134Betreiber InterflugKennzeichen DM SCDAbflughafen Flughafen Stuttgart EchterdingenZielflughafen Flughafen Leipzig HallePassagiere 28Besatzung 6Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Unfallursache 4 Folgen 5 Film 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Tu 134 der Interflug mit dem Kennzeichen DM SCD war am spaten Abend des 31 August 1975 in Stuttgart gelandet worauf die Besatzung in der Nahe ubernachtete Die Mindestruhezeit war knapp eingehalten worden Am Flughafen Leipzig Schkeuditz war wahrend der Leipziger Messe eine sonst in Dresden stationierte mobile Radarstation im Einsatz Verlauf BearbeitenAm Morgen des 1 September herrschte in Leipzig dichter Nebel Die Piloten fuhrten einen sogenannten Prazisionsanflug aus wobei ein Fluglotse den Anflug per Radar uberwachte Dabei war es die Aufgabe des Fluglotsen der Besatzung eventuell notwendige Korrekturen zu Anflugkurs und Flughohe zu ubermitteln Als die Besatzung die Entscheidungshohe von 60 Metern durchflog konnte sie weder einen Sichtkontakt zur Anflugbefeuerung noch zur Landebahn herstellen In einem derartigen Fall ware an diesem Punkt zwingend ein Durchstarten erforderlich gewesen Dennoch setzte der Kapitan der wegen der schlechten Wetterbedingungen das Flugzeug selbst steuerte den Anflug fort und unterschritt dabei die Sicherheitsflughohe Weder der Copilot der Navigator noch der Fluglotse griffen ein Ungefahr 1000 Meter vor der Landebahn kollidierte das Flugzeug in einer Flughohe von etwa zwei bis drei Metern mit dem Sendemast eines Funkfeuers Dabei wurde das linke Triebwerk abgerissen und die linke Tragflache beschadigt Durch den einseitigen Auftriebsverlust rollte die Tu 134 um die Langsachse nach links und schlug in Ruckenfluglage auf Durch die Wucht des Aufpralls wurde das Flugzeug hochgeschleudert uberschlug sich nochmals und beruhrte nach etwa 200 bis 250 Metern wieder den Boden Nach einem weiteren Uberschlag bei dem die Tu 134 in drei Teile zerbrach kamen die Wrackteile in 400 Metern Entfernung vom ersten Beruhrungspunkt zum Liegen Anschliessend entzundete sich ausfliessendes Kerosin 2 Als Erster war Paul Leskowitz der als Kraftfahrer einer LPG in der Nahe Feldarbeiten verrichtete am Unfallort und konnte drei Personen aus dem Wrack ziehen 3 Um 08 07 Uhr alarmierte der Tower die Feuerwehr Die schweren Tankloschfahrzeuge mussten sich jedoch durch matschiges Gelande und Meliorationsgraben welche die Rettungswege teilweise versperrten kampfen und fanden die brennenden Trummer statt der vorgeschriebenen funf Minuten erst elf Minuten nach dem Absturz Alle drei Flugbegleiterinnen sowie 24 der 28 Passagiere wurden bei dem Absturz getotet gemass einer Quelle wurden 23 Passagiere sofort getotet wahrend einer spater im Krankenhaus verstarb Vier Passagiere sowie die dreikopfige Cockpitbesatzung uberlebten Beide Piloten und der Navigator uberlebten da das Cockpit beim Aufschlag abgerissen wurde und nicht in Brand geriet Aufgrund der zahlreichen bereits in Leipzig anwesenden westdeutschen Aussteller Besucher und Presseleute zwang der Unfall beide deutsche Staaten zu einer schnellen und unburokratischen Zusammenarbeit Das Stuttgarter Landeskriminalamt stellte innerhalb eines Tages Unterlagen zur Identifizierung der Toten zur Verfugung Angehorige der Opfer konnten ohne grosse Formalitaten in die DDR einreisen und allerdings unter staatlicher Aufsicht mit den Erstrettern einigen Bauern die zufallig in der Nahe arbeiteten sprechen 3 Dennoch wurden die Wrackteile des Flugzeugs relativ rasch vom Unfallort entfernt was vermutlich durch die DDR Fuhrung veranlasst wurde Moglicherweise wurde der Abtransport befohlen um weitere Nachforschungen uber zusatzliche technische Ursachen des Unfalls zu verhindern Wahrscheinlicher ist jedoch dass das Wrack schnell geborgen werden musste damit eventuell zuvor beschadigten Teile die zur Feststellung der Unfallursache routinemassig untersucht werden mussen nicht durch zu lange Lagerung an der Absturzstelle witterungsbedingte Schaden erleiden Es wurde seitens der Medien auch vermutet dass die Staatsfuhrung kein Interesse an kritischen Nachfragen uber die technische Ausrustung des Flughafens Schkeuditz hatte 3 Unfallursache BearbeitenNach heutiger Auffassung waren die Ursachen des Flugzeugabsturzes eine Verkettung menschlichen Versagens schlechten Wetters und unzureichender technischer Ausstattung des Flughafens 1 4 Flughafen Mitarbeiter gaben bei der Befragung der Unfallkommission an dass die Flugsicherheit des Flughafens nicht gegeben beziehungsweise unzureichend sei Besonders bei geringer Sichtweite waren sichere Landeanfluge nicht mehr moglich Radargerate und Flugplatzbefeuerung seien zudem nicht auf dem technischen Hochststand gewesen 3 Dazu steht allerdings in Widerspruch dass 10 Minuten vor dem Absturz bei gleichen Wetterbedingungen ein anderer Messeflug eine aus Dusseldorf kommende Tu 134 der Interflug sicher in Leipzig gelandet war 5 Von Mangeln in der technischen Ausrustung des Flughafens ist im Abschlussbericht der Unfallkommission allerdings nichts zu lesen Stattdessen soll allein menschliches Versagen den Unfall herbeigefuhrt haben Der Pilot habe die Mindestflughohe bei eingeschrankter Sicht unterschritten Zudem hatte der Kapitan den Landeanflug abbrechen und durchstarten mussen und der Erste Offizier und der Navigator hatten ihn dazu auffordern mussen 3 Folgen BearbeitenDer Flughafen Schkeuditz wurde 1978 mit einem modernen Instrumentenlandesystem und einem permanenten Radarleitsystem aufgerustet 3 1 Der Flugkapitan wurde zu funf Jahren Haft verurteilt der Erste Offizier der Navigator und der Fluglotse zu je drei Jahren 6 Die Strafen wurden spater zur Bewahrung ausgesetzt Das Flugregime der Interflug wurde geandert Bei Messeflugen die spatabends in der BRD landeten ubernachteten die Besatzungen nun zweimal und hatten so vor dem Ruckflug einen Ruhetag Film BearbeitenAuf Leben und Tod Messejet 1107 MDR 1999 Folge 6 der Reihe Vergessene Katastrophen Die schwersten Unglucke der DDR 2 Gefahrliche Technik vom grossen Bruder ZDFinfo 2016 3 Weblinks BearbeitenAlexander Ilg 35 Jahre nach dem Absturz In Leipziger Volkszeitung 16 Juli 2010 abgerufen am 11 September 2019 ASN Aircraft accident Tupolev 134 DM SCD Leipzig Airport LEJ Gerd Ritter Historische Betrachtungen zur einstigen DDR Fluggesellschaft INTERFLUG interflug biz Interflug Crash Crew gaoled In Flight International 3 Januar 1976 S 4 abgerufen am 11 September 2019 englisch Digitalisat bei flightglobal com Einzelnachweise Bearbeiten a b c Alexander Ilg 35 Jahre nach dem Absturz In Leipziger Volkszeitung 16 Juli 2010 abgerufen am 11 September 2019 Karl Dieter Seifert Weg und Absturz der Interflug Die Geschichte des Unternehmens VDM Zweibrucken 2008 ISBN 978 3 86619 030 6 S 298 299 a b c d e f g Die schwersten Unglucke der DDR 2 Gefahrliche Technik vom grossen Bruder ZDF 17 August 2016 archiviert vom Original am 8 Januar 2018 abgerufen am 7 Januar 2022 Harro Ranter ASN Aircraft accident Tupolev 134 DM SCD Leipzig Airport LEJ Abgerufen am 8 Januar 2018 englisch Der Unfall auf interflug biz abgerufen am 9 August 2020 Interflug Crash Crew gaoled In Flight International 3 Januar 1976 S 4 abgerufen am 11 September 2019 englisch Digitalisat bei flightglobal com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Interflug Flug 1107 amp oldid 237332190