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Das Institut fur Stadt und Regionalforschung ist eine Einrichtung der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Es ist Teil des Zentrums Sozialwissenschaften dieser Akademie Inhaltsverzeichnis 1 Aufgabe und Ziele 2 Geschichte 3 Thematische Forschungsschwerpunkte 4 Publikationen 5 Quellen 6 WeblinksAufgabe und Ziele BearbeitenDie wissenschaftliche Aufgabe des Instituts fur Stadt und Regionalforschung besteht in der Dokumentation Analyse und Interpretation der regionalen zwischen und innerstadtischen Disparitaten der Gesellschaft und der Raumnutzung Die Disparitaten werden dabei als Ergebnis des gesellschaftlichen Handelns in einem gegebenen politischen System interpretiert und aus einer interdisziplinaren und international vergleichenden Perspektive heraus untersucht Die raumlichen Schwerpunkte der Stadt und Regionalforschung liegen in Wien Osterreich und Europa Die angestrebte Forschung ist grundlagenorientiert und ohne einen direkten planerischen Verwertungszusammenhang Die Aufgaben des Instituts fur Stadt und Regionalforschung sind trotz dieser Grundlagenorientierung immer eingebettet in den innerfachlichen und gesamtgesellschaftlichen Diskurs Standen bei der Grundung der Vorgangerinstitution Kommission fur Raumforschung und Wiederaufbau 1946 noch die Fragen einer planvollen und koordinierten Beseitigung der Kriegsschaden im Vordergrund und wurde nach Wiedererlangung der staatlichen Unabhangigkeit ein Nationalatlas auch als Symbol des neuen Osterreich erarbeitet so ruckten mit dem EU Beitritt Osterreichs Fragen des internationalen Vergleichs der Konkurrenzfahigkeit und der Internationalisierung auf verschiedenen Ebenen in den Vordergrund Themen wie die Entwicklungspotentiale europaischer Metropolregionen Kultur als Standortfaktor in einer globalisierten Welt oder die Bedeutung der internationalen Zuwanderung fur die europaische Stadtentwicklung sind Ausdruck dieser veranderten politischen Rahmenbedingungen Geschichte BearbeitenDie wissenschaftliche Begleitforschung zu Fragen des Wiederaufbaus Osterreichs und insbesondere Wiens bildete die Zielsetzung der am 17 Mai 1946 von Hugo Hassinger gegrundeten Kommission fur Raumforschung und Wiederaufbau Der erste Obmann dieser Kommission war Hugo Hassinger zugleich auch Inhaber der historisch kulturgeographischen Lehrkanzel an der Universitat Wien Nach seinem Tod ubernahm sein Nachfolger an der Universitat Wien Hans Bobek auch die Obmannschaft in der Kommission Auf sein Betreiben hin wurde diese 1954 in Kommission fur Raumforschung und damit ohne Wiederaufbau umbenannt Unter seiner Leitung entstand der 1955 erstmals erschienene Atlas der Republik Osterreich 1981 ubernahm Elisabeth Lichtenberger die Funktion der Stellvertreterin 1983 die Funktion der Obfrau der Kommission Damit begann ein neuer Abschnitt der wissenschaftlichen Forschung Die Internationalisierung der Forschung wurde durch drei innovative Schwerpunkte bestimmt Gastarbeiter Leben in zwei Gesellschaften Wien Jugoslawien Stadtverfall und Stadterneuerung Wien Budapest Prag Vom Plan zum Markt Transformationen auf dem Wohnungs und Arbeitsmarkt in den postsozialistischen Staaten Der strikt analytische Forschungsstil fusste auf der EDVisierung der Primarforschung und hatte den Aufbau von regionalgeographischen Datenbanken darunter eines geographischen Informationssystems von Osterreich zur Folge Mit Beschluss der Gesamtsitzung der Akademie am 18 Dezember 1988 gelang die Umwandlung der Kommission fur Raumforschung in das Institut fur Stadt und Regionalforschung Nach Elisabeth Lichtenbergers Ausscheiden 1992 wurde die Institutsleitung an Heinz Fassmann ubertragen Als Konsequenz auf die veranderten politischen Rahmenbedingungen wurde die Internationalisierung des Forschungsprogramms verstarkt Themen wie Europa der Regionen Die Zukunft der europaischen Migration oder Vergleichende Regionalentwicklung in Ostmitteleuropa erhielten wissenschaftliche Prioritat Nach dem Ruf Heinz Fassmanns auf eine Professur in Munchen ubernahm 1995 Manfred M Fischer die Institutsleitung Unter seiner Fuhrung wurde versucht mit der Grundung eines neuen Forschungsschwerpunktes zur mathematischen Modellbildung dem Institut eine neue Richtung zu geben die aber nach seinem Ausscheiden nicht weitergefuhrt wurde 1999 wurde Axel Borsdorf zum geschaftsfuhrenden Direktor bestellt Ihm gelang es der neuen Positionierung Osterreichs in einem grosseren Europa entsprechend auch neue raumliche Dimensionen Lateinamerika zu erschliessen und es in der europaischen und globalen Forschungslandschaft zu positionieren Nach der Verselbstandigung der Alpenforschung und der Grundung der Forschungsstelle fur Gebirgsforschung Mensch und Umwelt am 1 April 2006 durch die Osterreichische Akademie der Wissenschaften in Innsbruck die von Borsdorf geleitet wird ubernahm 2006 Heinz Fassmann als der bisherige stellvertretende Direktor wieder das Amt des geschaftsfuhrenden Direktors Mit ihm wurde die Bearbeitung migrationsbezogener Themen ein langjahriges wichtiges Forschungssujet am Institut fur Stadt und Regionalforschung weiter ausgebaut Weiters konnte das Institut fur Stadt und Regionalforschung durch seine Einbindung in ein EU weites Network of Excellence IMISCOE und in mehrere EU finanzierte Projekte seine internationale Sichtbarkeit und Prasenz ganz wesentlich steigern Mit der Grundung des Zentrums Sozialwissenschaften der philosophisch historischen Klasse der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften im Jahre 2007 wurde das Institut fur Stadt und Regionalforschung zusammen mit sechs weiteren sozialwissenschaftlich ausgerichteten Forschungsinstitutionen in diese neue Struktur integriert Thematische Forschungsschwerpunkte BearbeitenDrei grosse Themenbereiche strukturieren die Forschungsarbeiten des Instituts fur Stadt und Regionalforschung Der erste Themenbereich umfasst die raumliche Organisation und baulichen Strukturen stadtischer Gesellschaften In diesem Bereich unterhalt das Institut Projekte die sich mit der Rolle neuer Kulturinitiativen als Motoren fur die Entwicklung der Wiener Aussenbezirke befassen Ebenso fallen in diesen Themenbereich Projekte wie die Analyse zu Plattenbausiedlungen und ihrer Sanierung oder Projekte die sich mit Aspekten der Zuwanderung in die Stadt befassen mit den sich daraus ergebenden Konfliktbereichen und mit der Integration in die stadtische Gesellschaft Die Projekte beziehen sich auf Wien und Osterreich sowie auch auf andere Grossstadte der entwickelten Welt Der zweite Themenbereich befasst sich mit suburbanen und postsuburbanen Entwicklungstendenzen denn eines der zentralen Phanomene der Stadtentwicklung der Gegenwart und Zukunft ist die zunehmende Verlagerung und Ausbreitung stadtischer Lebensweisen und Funktionen in das Stadtumland Die kompakte Kernstadt lost sich auf und geht in eine neue Siedlungsform uber Die Vorstellung von einem Zentrum auf das die funktionellen Aktivitaten des Randes ausgerichtet sind wird mehr und mehr verdrangt vom Bild eines polyzentrischen urbanen Gebildes dessen Interaktionen nicht mehr nur zentral peripher sondern vielfaltig und ohne Richtungsdominanz ablaufen Laufende und kunftige Projekte die sich mit spezifischen Bauformen und sozialen Phanomenen stille Suburbanisierung im Umland Wiens befassen oder die Entwicklungsprozesse in den Wienerwaldgemeinden aufgreifen zahlen zu diesem Themenbereich Der dritte Arbeitsschwerpunkt regionaler Wandel im ostlichen Europa befasst sich mit Regionalentwicklung im nationalen und internationalen Vergleich Es geht dabei nicht um die idiographische Analyse einer spezifischen Region sondern um einen vergleichenden Ansatz der zu allgemeinen Aussagen uber steuernde Faktoren fuhrt Wie entwickeln sich periphere Raume ausserhalb der Agglomerationen in Osterreich und insbesondere in seinen ostlichen Nachbarstaaten Welchen Einfluss ubt dabei die Europaische Regionalpolitik aus und welche Konsequenzen ergeben sich durch eine zunehmende Integration in einen Europaischen Binnenmarkt Publikationen BearbeitenDas Institut gibt seit 1975 die Beitrage zur Stadt und Regionalforschung heraus Seit 1991 erscheinen ferner die ISR Forschungsberichte Quellen BearbeitenFassmann Heinz 2009 Geographie in Osterreich universitare und ausseruniversitare Verankerung in Musil Robert Staudacher Christian Hrsg Mensch Raum Umwelt Entwicklungen und Perspektiven der Geographie in Osterreich Osterreichische Geographische Gesellschaft S 53 61 Wien 2009 Fassmann Heinz 1994 Institut fur Stadt und Regionalforschung 24 S Osterreichische Akademie der Wissenschaften Wien 1994 Weblinks BearbeitenWebseite des Instituts fur Stadt und Regionalforschung der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Webseite Professur fur Angewandte Geographie Raumforschung und Raumordnung der Universitat Wien Heinz FassmannNormdaten Korperschaft GND 115405 9 lobid OGND AKS LCCN n91117733 VIAF 151871754 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Institut fur Stadt und Regionalforschung amp oldid 209155070