www.wikidata.de-de.nina.az
Ich war Jack Mortimer ist ein in Wien spielender Roman von Alexander Lernet Holenia publiziert 1933 beim S Fischer Verlag Er wurde dreimal verfilmt 1935 Regie Carl Froelich 1952 Abenteuer in Wien Regie Emil E Reinert amerikanische Version mit teilidentem Cast 1953 unter dem Titel Stolen Identity Regie Gunther von Fritsch und 1961 Jack Mortimer Regie Michael Kehlmann 1986 wurde auch ein Horspiel produziert fur den ORF 1 Inhalt BearbeitenDie Handlung erstreckte sich uber einige wenige Novembertage Der 29 Jahre alte Wiener Taxifahrer Ferdinand Sponer fahrt eine junge Dame im Alter von kaum 20 vom Hohen Markt in die Prinz Eugen Strasse zu ihrer Tante und verliebt sich in sie Dadurch abgelenkt hat er bei der Fahrt fast einen Unfall Nachdem er seinen hubschen Fahrgast abgesetzt hat findet er durch die Portiersfrau einiges uber sie heraus Sponer wartet auf sie und folgt ihr von ferne zu ihrem nahe gelegenen Wohnhaus in der Alleegasse heutige Argentinierstrasse Dort findet er durch mehrere Leute noch mehr uber die Dame heraus Sie heisst Marisabelle von Raschitz getauft nach der Erzherzogin Maria Isabella und ist die Nichte der Grafin Dunewald Am nachsten Tag wartet Sponer wieder vor ihrem Wohnhaus und als sie nach langerer Zeit aus dem Haus tritt bietet er ihr seinen Wagen an Sie erkennt ihn wieder lehnt aber ab Sponer geht heim und verbringt den Abend mit seiner langjahrigen Freundin Marie Fiala Die Beziehung zu ihr war fur ihn zu etwas Gewohnlichem geworden Sie kannten einander schon und hatten sich nichts mehr zu sagen Sie liebte ihn zwar und hatte ihm unendlich viel zu sagen gehabt aber man kann niemandem etwas sagen wenn er einem selbst nichts zu sagen hat Auch er liebte sie eigentlich immer noch aber er hatte es vergessen dass er sie liebte Sie war da aber es war selbstverstandlich geworden dass sie da war und alltaglich wie der Alltag Am nachsten Tag hat er dienstfrei fahrt morgens wieder in die Alleegasse und wartet bis Marisabelle aus dem Haus kommt Er bietet ihr seine Begleitung an Als sie ablehnt folgt er ihr trotzdem und sagt ihr am Karlsplatz in einem kurzen Gesprach dass er sich in sie verliebt habe Abends trifft er sich nochmals mit Marie in einem Vorstadtcafe und sie empfindet eine Krise in ihrer Beziehung Das war das Ende der Liebe dass sie nicht enden konnte Wieder wartet Sponer am nachsten Tag auf Marisabelle Ungehalten verbittet sie sich seine Avancen Als sie abends von ihrem um zwei Jahre jungeren Bruder begleitet wird verbietet dieser Sponer scharf seine Schwester zu belastigen Verargert tritt dieser wieder seinen Dienst an Am Westbahnhof nimmt er einen Fahrgast auf den er zum Hotel Bristol fahren soll Doch kurz vor dem Ziel vor der Oper bemerkt Sponer dass sein Fahrgast tot im Fond liegt Der Fahrgast wurde erschossen wie Sponer erkennt Er versucht mehrmals andere darauf hinzuweisen dass er einen Toten im Wagen hat aber merkwurdigerweise gelingt es ihm nicht Endlich fahrt er direkt zu einem Polizeikommissariat wahrend die dort anwesenden Polizisten mit einem Betrunkenen beschaftigt sind denkt Sponer das kommende Gesprach mit dem Polizeikommissar durch dabei wird ihm bewusst wie absurd es wirken muss dass er keinen Morder gesehen und keine Schusse gehort hat so dass er ohne sofort stehenzubleiben und die Ermordung zu melden mit dem Toten weiterfahrt Sponer stellt sich vor wie der Polizist ihn schliesslich skeptisch fragt In Ihrem fahrenden Wagen geschieht ein Mord und Sie merken davon nichts Ein Mann wird so nah hinter Ihnen dass Sie mit der Hand hingreifen konnen niedergeknallt und Sie haben nichts uberhaupt nichts von einem Tater gesehen Sponer befurchtet angesichts der Unglaubwurdigkeit seiner Geschichte selbst in den Verdacht zu kommen und gibt beim nun beginnenden Gesprach spontan einen anderen Grund fur sein Kommen an und verlasst das Kommissariat Er beschliesst die Leiche verschwinden zu lassen Mit dem Plan den Toten nachts in die Donau zu werfen fahrt er durch die Bezirke Zuvor jedoch kehrt Sponer noch in ein Lokal ein um ein Glas Sherry zu trinken Den Wagen mit der Leiche hat er auf der Strasse geparkt und hat sogar die Nerven sich mit zwei Madchen zu unterhalten bis ihn eines davon aufmerksam macht dass er einen Blutfleck am Armel hat In Panik lauft er zu seinem Wagen und stellt sich entsetzt vor dass die Polizei unfehlbar auf ihn stossen musse sobald sie das Verschwinden des Fremden untersuchen werde Sponer fahrt in die Auen zum Lusthaus nimmt Dokumente Wertsachen und Gepack des Toten an sich und versenkt diesen schliesslich unter vielen Schwierigkeiten im Fluss Dann reinigt er den Wagen und bringt ihn in die Garage wo er ihn an einen Kollegen ubergibt Bekleidet mit einem Anzug des Toten und im Besitz von dessen Pass er lautet auf den Namen Jack Mortimer besteigt Sponer ein Taxi fahrt zum Bristol und bezieht dort die fur Mortimer reservierte Suite Da Sponer am Rande des Nervenzusammenbruchs glaubt nur so jeden Verdacht von sich ablenken zu konnen mochte er bis zum nachsten Morgen die Rolle Mortimers spielen danach konnte Mortimer irgendwohin gegangen sein was aber ihn als Chauffeur der ihn ohnehin beim Bristol abgeliefert hatte nicht mehr betreffen wurde Allerdings hat er nur geringe Englischkenntnisse daher kann er die ihm vom Portier ubergebenen Briefe kaum lesen und er versteht nicht was eine Anruferin am Telefon ihm auf Englisch sagt Zu seinem Entsetzen taucht nachts plotzlich eine junge Dame in seinem Zimmer auf Ruckblende Jose Montemayor war ein amerikanischer Viehhirte der an der mexikanischen Grenze arbeitete und bei einem Ausritt nach Mexiko die schone Consuelo kennenlernte die ebenso wie er eine schone Singstimme hatte Sie wurde seine Partnerin und bald hatten sie gemeinsame Auftritte in New York Dort lernten sie den Bankier Jack Mortimer kennen der Consuelo an sich zog Der verlassene Montemayor ging nach Paris hatte dort grosse musikalische Erfolge und heiratete schliesslich eine junge Frau namens Winifred Von Bekannten erfuhr er von Krankheit und Tod Consuelos Eines Tages begegneten Montemayor und seine Frau Jack Mortimer und wieder gelang es diesem bald Winifred fur sich zu gewinnen Montemayor gab den beiden jedoch keine Gelegenheit zu einem Treffen und reiste mit seiner Frau nach Wien ab Mortimer fuhr ihnen nach und Winifred wartete sehnsuchtig auf sein Erscheinen im Hotel Bristol Sie ging abends heimlich verfolgt von ihrem Mann zu ihm aufs Hotelzimmer sieht sich dort nun einem Fremden gegenuber erkennt allerdings Mortimers Gepack und merkt daher dass irgendetwas vorgefallen sein muss Sponer hindert sie nun daran wegzugehen Sponer und Winifred versuchen die Rolle des jeweils anderen in diesem Spiel herauszufinden erschwert durch die Sprachbarriere Als es Winifred endlich gelingt das Zimmer zu verlassen lauft sie ihrem Mann in die Arme der sie zuruckdrangt und anschliessend schlagt Schliesslich sitzen sich alle drei gegenuber Montemayor kann Deutsch und Sponer teilt dem Paar mit dass Mortimer tot sei Montemayor halt seine Frau davon ab die Polizei anzurufen Da Sponers Plan ohnehin gescheitert war flieht er plotzlich aus der Suite die er hinter sich absperrt und das Hotel verlasst Mit dem Plan uber die Grenze nach Kroatien zu fliehen fahrt Sponer mitten in der Nacht zu Marie Fiala Sie soll ihm Geld aus seiner Wohnung holen da er furchtet dass dort schon die Polizei auf ihn wartet wenn Winifred inzwischen Anzeige erstattet hat Die Polizei erwartet ihn dort tatsachlich schon allerdings deswegen weil im Taxi Blut und dann die Einschusse gefunden wurden Marie wird also in Sponers Wohnung ertappt kann aber mit dem Geld davonlaufen Nach einer abenteuerlichen Verfolgungsjagd uber Mariahilfer Strasse und Gurtel gelingt es Marie sich vor der Polizei und Sponers Kollegen in einem Vorstadthotel zu verstecken Sponer wartet noch eine Weile vergeblich bei den Fialas und hangt seinen Gedanken nach ausgehend von den abgestuften Gesellschafts Schichten Seit es die Menschheit gab gab es Ober und Untermenschen es gab nicht eine Menschheit schlechthin sondern zwei das war eben die Menschheit Seit es die gab gab es Hohe und Niedrige Edle und Unedle Heilige und Verbrecher Gotter und Tiere das waren eben die Menschen Aber seit es den Menschen gab war er nicht edel oder niedrig nicht vornehm oder gemein nicht gut oder bose sondern edel niedrig vornehm gemein gut und bose zugleich Das war eben der Mensch Da Sponer furchtet dass ihn die Polizei bald bei Fialas suchen werde geht er weg Ohne Geld kann er nicht wie geplant ins Ausland fliehen Da hat er den Einfall zu Marisabelle zu gehen Als sie sehr spat erst nach Mitternacht heimkommt wirft er sich ihr zu Fussen und erlautert ihr das Vorgefallene Sie glaubt dass er wirklich der Morder ist verbirgt ihn aber dennoch in einer leerstehenden Wohnung des Hauses und verbringt die Nacht mit ihm er war jetzt etwas Besonderes fur sie Er war nicht mehr der Chauffeur dem man sagen konnte man wunsche jetzt keinen Wagen man wolle nicht belastigt werden und am wenigsten vor dem eigenen Hause Er war nur mehr der der morgen geliefert sein wurde und der kam weil er geliefert war und vor ihm der auf sie zutrat im schrecklichen Schmuck des Verbrechens brach alles in ihr Zuruckhaltung Anstand Erziehung und Rang zusammen zu nichts als zu einem ungeheuren Gefuhl Morgens verlasst Sponer die noch schlafende Marisabelle und geht ins Bristol von wo aus er die Polizei anrufen will um sich festnehmen zu lassen Vor dem Zimmer Mortimers ist ein Menschenauflauf Winifred die ihn bemerkt aber nicht zu erkennen scheint wird gerade von der Polizei einvernommen und gibt zu Protokoll ihren Mann erschossen zu haben nachdem dieser ihr gestanden hat Mortimer getotet zu haben Sofort lauft Sponer zuruck zu Marisabelle die aber jetzt da sich seine Unschuld herausgestellt hat nichts mehr von ihm wissen will Sponer geht zu den Fialas wo ihm die schluchzende Marie um den Hals fallt Er sagt zu ihr Ich war nur auf dem Weg zu dir Ich war Jack Mortimer Mit diesen Worten endet der Roman sein Titel sind also gleichzeitig die letzten Worte Literatur BearbeitenUlrike Gotting Der deutsche Kriminalroman zwischen 1945 und 1970 Formen und Tendenzen Tectum Marburg 2000 S 84 94 ISBN 3 8288 8127 0 Primus Heinz Kucher Das Schreckliche und Ungeheure wird wenn es vorbei ist zufolge seiner Ungewohnlichkeit so unwahrscheinlich dass man momentweise glaubt es hatte sich gar nicht ereignet Aspekte hybriden Erzahlens in Lernet Holenias Roman Ich war Jack Mortimer in Veronika Hofeneder Nicole Perry Hg Germanistik grenzenlos Festschrift fur Wynfrid Kriegleder zum 60 Geburtstag Praesens Verlag Wien 2018 ISBN 978 3 70690 888 7Einzelnachweise Bearbeiten von Hans Gigacher Library Online Catalog Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ich war Jack Mortimer Roman amp oldid 236889977