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Dieser Artikel behandelt den verhaltensokonomischen IKEA Effekt zur stadteplanerischen Auswirkung der Ansiedlung eines IKEA Marktes siehe dort Als IKEA Effekt wird in der Verhaltensokonomik der Zuwachs an Wertschatzung bezeichnet der selbst entworfenen oder zumindest selbst zusammengebauten Gegenstanden im Vergleich zu fertig gekauften Massenprodukten entgegengebracht wird Die Benennung nach dem Mobelhersteller IKEA und dessen durch den Kunden zu montierenden Produkten wurde 2009 durch den Wirtschaftswissenschaftler Michael Norton gepragt 1 Quantitativ erreicht die gesteigerte Wertschatzung durch die selbst durchgefuhrte Montage eines Massenartikels fast die Wertschatzung fur ein individuell durch einen Handwerker gefertigtes Einzelstuck 2 Vergleichbar ist der Endowment Effekt deutsch Besitztumseffekt der besagt dass Menschen dazu tendieren ein Gut wertvoller einzuschatzen wenn sie es besitzen Inhaltsverzeichnis 1 Vorlaufer in der Forschung 2 Studie von Norton und Kollegen 3 Weitere Forschung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorlaufer in der Forschung BearbeitenEine fruhe Beschreibung des IKEA Effekts findet sich in der Untersuchung der Ablehnung von Kuchen Backmischungen durch amerikanische Hausfrauen in den 1950er Jahren Der Absatz dieser Mischungen stagnierte da sie von den Hausfrauen als zu einfach empfunden wurden Ihre Arbeitskraft und ihre Fahigkeiten in der Essenszubereitung wurden nicht mehr benotigt Erst als die Hersteller ihre Werbung dahingehend anderten dass die Eigenleistung der Hausfrau etwa durch Hinzufugen frischer Eier und oder frischer Milch oder durch aufwandige Dekoration des fertigen Kuchens betont wurde konnten die Backmischungen sich endgultig durchsetzen 3 4 Studie von Norton und Kollegen BearbeitenDurch die Arbeit von Norton und Kollegen 2 konnte der IKEA Effekt wissenschaftlich bestatigt und quantifiziert werden Die Testpersonen mussten vorausgewahlte zusammengebaute Mobel in Augenschein nehmen und dann die entsprechenden Mobel nach Anleitung selbst zusammenbauen Danach konnten sie Gebote fur beide Mobel abgeben Es zeigt sich eine Praferenz fur die selbst zusammengebauten Mobel Die Ergebnisse konnten mit Origami Figuren sowie beim Zusammenbau von einfachen Bausatzen mit Partnern bestatigt werden 2 Durch die Nutzung von fertigen Bausatzen ohne die Moglichkeit zur Modifikation konnte ausgeschlossen werden dass die erhohte Wertschatzung der eigenen Arbeit auf einer Individualisierung des Massenproduktes beruht 2 Weiterhin konnte die Hypothese dass zum Auftreten des IKEA Effekts der erfolgreiche Abschluss der eigenen Arbeit eine Voraussetzung sei bestatigt werden Mussten die Versuchspersonen vor der Gebotsabgabe die selbst zusammengebauten Objekte wieder zerlegen zeigte sich keine statistisch signifikante Erhohung der Wertschatzung 2 Durften die Teilnehmer die IKEA Mobel nur zur Halfte zusammenbauen so stellte sich der IKEA Effekt nicht ein Ihre Gebote waren weniger als die Halfte derer die ihre Mobel fertig bauen konnten 2 Ungeklart ist noch ob der IKEA Effekt auch bei anspruchsvolleren oder hochpreisigen Projekten auftritt 2 Weitere Forschung BearbeitenIn einer 2010 veroffentlichten Laborstudie stellten Neurowissenschaftler der Johns Hopkins University fest dass ein ahnlicher Effekt auch bei Mausen zu beobachten sei In dem Experiment hatten die Labormause die Auswahl zwischen zwei Nahrungsquellen Um die zuckrige Flussigkeit mit dem Geschmack A zu erhalten mussten sie einen von zwei Hebeln drucken Um die zuckrige Flussigkeit mit dem Geschmack B zu erhalten mussten sie den anderen Hebel drucken Nach und nach wurde fur eine der beiden Geschmacksrichtungen der Arbeitsaufwand erhoht d h die Mause mussten den entsprechenden Hebel bis zu 15 Mal drucken Fur die jeweils andere Geschmacksrichtung blieb der Aufwand gleich Nach der Ruckkehr in den Heimatkafig zeigten die Mause eine signifikante Praferenz fur diejenige Geschmacksrichtung fur die sie harter arbeiten mussten 5 Literatur BearbeitenMichael I Norton The IKEA Effect When Labor Leads to Love In Harvard Business Review Vol 87 Nr 2 Februar 2009 S 30 Online als Teil der HBR List 2009 Michael I Norton Daniel Mochon Dan Ariely The IKEA effect When labor leads to love In Journal of Consumer Psychology Vol 21 Nr 4 9 September 2011 doi 10 1016 j jcps 2011 08 002 Pre print online PDF 909 kB auf der HBS Homepage von Michael Norton Weblinks BearbeitenThe IKEA Effect Why Customer Labor Builds Loyalty Interview mit Michael Norton vom 11 November 2009 Zachary Crockett How Ikea tricks you into buying more stuff thehustle co 26 Februar 2022 Why Making Dinner Is a Good Idea Wired Artikel von Jonah Lehrer vom 11 November 2010 Ubertragung des IKEA Effektes auf Nahrungszubereitung und Zunahme von Adipositas Einzelnachweise Bearbeiten Michael I Norton The IKEA Effect When Labor Leads to Love In Harvard Business Review Vol 87 Nr 2 Februar 2009 S 30 a b c d e f g Michael I Norton Daniel Mochon Dan Ariely The IKEA effect When labor leads to love In Journal of Consumer Psychology Vol 21 Nr 4 9 September 2011 Laura Shapiro Something from the oven Reinventing dinner in 1950s America Viking New York 2004 ISBN 978 0 670 87154 4 S 74 80 snopes com Adding an Egg to Cake Mix Vance Packard Die geheimen Verfuhrer ubers v Hermann Kusterer Econ Verlag 1958 Alexander W Johnson Michela Gallagher Greater effort boosts the affective taste properties of food In Proceedings of the Royal Society Series B Biological Sciences Vol 278 Nr 17011 22 Mai 2011 S 1450 1456 doi 10 1098 rspb 2010 1581 Erstmals online veroffentlicht am 3 November 2010 nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 04 37 min 3 7 MB Text der gesprochenen Version 21 Juni 2013 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title IKEA Effekt amp oldid 235903608