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Hydrocarbonoklastische Bakterien Kohlenwasserstoff zerbrechende Bakterien englisch hydrocarbonoclastic bacteria abgekurzt HCB sind eine Gruppe von Bakterien die aufgrund ihrer okologischen Potenz zur Nutzung der Oxidation von Kohlenwasserstoffen als ausschliessliche Energiequelle zusammengefasst werden Deshalb ware die Bezeichnung hydrogenocarbonoklastische Bakterien zutreffender Sie sind in der Lage komplexe Kohlenwasserstoffe enzymatisch aufzubrechen und abzubauen und spielen entsprechend in der Beseitigung von Olverschmutzungen vor allem beim Abbau von Rohol in marinen und terrestrischen Okosystemen eine grosse Rolle Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweise 2 Forschungsgeschichte 3 Siehe auch 4 LiteraturLebensweise BearbeitenHCB entwickelten sich wahrscheinlich als Spezialisten zum Abbau von Kohlenwasserstoffen im Bereich von naturlich auftretenden Erdolquellen in marinen Okosystemen Sie sind in der Lage mit Hilfe von verschiedenen Enzymen und darauf basierenden Abbauketten einfache und komplexe Kohlenwasserstoffe zu spalten und die Oxidation der Spaltprodukte als Energiequelle zu nutzen Dabei haben sich die unterschiedlichen Bakterientypen spezialisiert auf unterschiedliche Bestandteile des aus bis zu 17 000 Bestandteilen bestehenden Rohols das damit zu den komplexesten Stoffen uberhaupt gehort Die Bakterien sind ubiquitar kommen also beinahe uberall vor Im Regelfall ist ihre Populationsdichte allerdings sehr gering im sauberen Meerwasser beispielsweise finden sie sich meistens nur in sehr geringen Konzentrationen und sie konnen auch andere organische Stoffe als Energie und Kohlenstoffquellen nutzen In erdolverschmutzten Gebieten entwickeln sich dagegen meist grosse Ansammlungen dieser Bakterien da sie hier ein grosses Angebot an verwertbaren Energiequellen vorfinden Alcanivorax borkumensis konnte zum Beispiel weltweit in sehr kleinen kaum feststellbaren Konzentrationen im Meerwasser nachgewiesen werden Bei Zugabe von Erdol zu sauberem Meerwasser steigt seine Populationsdichte sehr rasch an In erdolverschmutzten Habitaten stellt das Bakterium haufig bis zu 80 Prozent der Bakteriengesamtpopulation dar Das Vorkommen und die Populationsdichten erdolabbauender Bakterien sind neben dem Erdol als Energie und Nahrungsquelle von einer Reihe weiterer Faktoren abhangig Zu diesen Faktoren gehoren vor allem die Verfugbarkeit von Sauerstoff und anorganischen Nahrstoffen sowie eine geeignete Temperatur Vor allem im Meerwasser stellen die Nahrstoffe haufig den limitierenden Faktor fur das Wachstum der Bakterien dar Da der Abbau von Kohlenwasserstoffen zu den Stoffwechselprozessen mit der hochsten Sauerstoffzehrung uberhaupt gehort kann auch die Verfugbarkeit von Sauerstoff rasch so weit abfallen dass ein weiterer Abbau stark gebremst wird Dies ist vor allem in Boden der Fall im Wasser macht dagegen die Zirkulation sowie der hohe Wasserkorper meistens genug Sauerstoff verfugbar Forschungsgeschichte BearbeitenDie ersten kohlenwasserstoffabbauenden Bakterien wurden Anfang des 20 Jahrhunderts entdeckt isoliert und beschrieben Eine intensivere Erforschung erfolgte allerdings erst seit etwa 1995 als vor allem in Meeresokosystemen zahlreiche Bakterien gefunden wurden die diese Eigenschaft besitzen und sich auf den Abbau von Erdol aus naturlichen und vom Menschen geschaffenen Quellen spezialisiert haben Heute sind eine Reihe von Vertretern unterschiedlicher Gattungen bekannt darunter Alcanivorax Cycloclasticus Marinobacter Neptunomonas Oleiphilus Oleispira und Thalassolitus Zur Beurteilung des kontrollierten Einsatzes und der Nutzung dieser Bakterien wurden nach ihrer Entdeckung und Beschreibung vor allem die genetischen Eigenschaften sowie die Stoffwechselvorgange beim Abbau der Kohlenwasserstoffe erforscht Im Juli 2006 wurde zuerst die vollstandige Genomsequenz des erst 1998 entdeckten und zu den HCB gehorenden Bakteriums Alcanivorax borkumensis veroffentlicht Siehe auch BearbeitenDieselpest Kerosinpilz OlpestLiteratur BearbeitenSusanne Schneiker Alfred Puhler Peter N Golyshin Ken N Timmis Victor A P Martins dos Santos Die Entschlusselung der Genomsequenz des marinen Erdol abbauenden Bakteriums Alcanivorax borkumensis GenomXpress No 3 06 S 17 19 Max Planck Institut fur Marine Mikrobiologie Abbau von Erdol durch Bakterien Grundlegende Gesichtspunkte aus mikrobiologischer Sicht Bremen 28 August 2010 abgerufen am 26 Oktober 2014 Volker Mrasek Energie Mikroben drehen den Olhahn zu Deutschlandfunk 17 Juni 2014 abgerufen am 26 Oktober 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hydrocarbonoklastische Bakterien amp oldid 236875574