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Geschaftsfeldstrategien die eine Kostenfuhrerschaft erfolgreich mit einer Differenzierung verbinden werden als hybride Wettbewerbsstrategien bezeichnet Dieser Ansatz widerspricht jedoch Michael Porters Unvereinbarkeitshypothese der zufolge sich jedes Geschaftsfeld fur eine der beiden Strategien entscheiden muss um Wettbewerbsvorteile zu generieren 1 2 Verfechter von Hybridstrategien sind der Auffassung dass die generischen Wettbewerbsstrategien nach Porter nicht immer den Anforderungen genugen die sich aus den dynamischen Bedingungen der Unternehmensumwelt ergeben Daher wurde Porters Ansatz kritisch reflektiert und es wurden eine Reihe hybrider Wettbewerbsstrategien formuliert die Unternehmen dabei unterstutzen sollen die Wettbewerbsstrategien Differenzierung und Kostenfuhrerschaft flexibel zu kombinieren Das Ziel ist es dabei eine synchrone Verbesserung der Differenzierungs und Kostenposition zu erreichen 3 Im Folgenden werden drei verschiedene Varianten der Hybridstrategie unterschieden die simultane die sequentielle und die multilokale Strategie 4 Inhaltsverzeichnis 1 Simultane Strategie 2 Sequentielle Strategie 3 Multilokale Strategie 4 Literatur 5 EinzelnachweiseSimultane Strategie BearbeitenHier laufen die Prozesse zur Erzielung einer Kostenfuhrerschaft und Differenzierung gleichzeitig ab Das Unternehmen sichert sich Wettbewerbsvorteile durch die Anpassung an unterschiedliche sich verandernde Umweltbedingungen Aufgrund der raschen Veranderungen am Markt entstehen aufwandige Planungsphasen Dies ist ein Nachteil der simultanen Strategie Corsten und Will vertreten die Meinung dass die gleichzeitige Erzielung von Kostenfuhrerschaft und Differenzierung uber die Gestaltung der Produktionsverfahren erreicht werden kann Hierbei mussen die Wettbewerbsanforderungen und die Produktionsstrategie bestmoglich aufeinander zugeschnitten werden Ihr strategischer Ansatz verbindet eine gunstige Kostenposition mit einer starken Differenzierung 5 Kaluza entwickelte zur Sicherung der Wettbewerbsvorteile den Ansatz der dynamischen Produktdifferenzierung Der Kernpunkt seiner Strategie sind die sich verandernden Kundenpraferenzen Das Unternehmen muss flexibel auf Veranderungen reagieren und schnellstmoglich einen Erzeugniswechsel durchfuhren konnen Zur Erreichung einer dynamischen Produktdifferenzierung mussen sowohl Technik als auch Organisation und Mitarbeiter optimal an das Unternehmen angepasst werden 6 Die Mass Customization Strategie nach Davis und Pine verbindet die Massenproduktion mit den individuellen Kundenpraferenzen Dadurch werden gleichzeitig Vorteile der Kostenfuhrerschaft und der Differenzierung verwirklicht Die Anpassung an Nachfrager geschieht aufgrund weniger aber entscheidender Merkmale 7 Die Blue Ocean Strategie wurde seit 1997 von W Chan Kim und Renee Mauborgne an der INSEAD Business School entwickelt und ausgebaut und in ihrem Beitrag im Harvard Business Review zunachst noch als Value Innovation bezeichnet 8 Ihr Grundkonzept basiert auf Differenzierung zur Schaffung relevanter Kundennutzen und der Optimierung der Kostenstrukturen durch die Beseitigung unnotiger Kostentreiber Diese Kombination verschiedener strategischer Entscheidungen ermoglicht es dem Unternehmen eine breite Masse von Kunden oder Nichtkunden zu bedienen und durch einen unbedeutend gewordenen Wettbewerb neu geschaffene Markte zu erschliessen 9 Sequentielle Strategie BearbeitenDie sequentielle Strategie hat ebenfalls das Ziel die beiden Wettbewerbsstrategien Kostenfuhrerschaft und Differenzierung zu verbinden Dies geschieht jedoch abwechselnd Ist eine bestimmte erwunschte Position im Wettbewerb erreicht wird das Unternehmen angeregt von der einen Strategie zur anderen zu wechseln Dabei wird unterstellt dass die Vorteile die aus der zuvor genutzten Strategie entstanden sind dem Unternehmen nach dem Wechsel erhalten bleiben Der Cashflow der auf diese Weise generiert wurde soll gemass dieser Sichtweise dafur aufgewendet werden den Strategiewechsel durchfuhren zu konnen Weiterhin gehen fur das Unternehmen mit diesem Wechsel oft wichtige Innovationen einher Ein Nachteil der sequentiellen Strategie ist dass Unternehmen hierfur einen hohen Bedarf an finanziellen Mitteln benotigen Ausserdem kann der Wechsel zwischen den Strategien zu Konflikten innerhalb der Personalstruktur fuhren da der Fuhrungsstil bei Kostenfuhrern tendenziell eher als harter gilt und ihm schlanke Personalstrukturen nachgesagt werden wohingegen bei der Differenzierungsstrategie dem Personal und den Fuhrungsverantwortlichen eher kreative Freiraume eingeraumt werden Diese Nachteile erklaren somit auch warum Porter bei unklarer Positionierung von einer geringeren Rentabilitat ausgeht 10 Die Outpacing Strategien von Gilbert und Strebel haben zum Ziel durch den Wechsel zwischen den Strategiemoglichkeiten Kostenfuhrerschaft und Differenzierung einen Wettbewerbsvorsprung zu sichern Das produzierte Gut soll einen hohen Nutzen zu einem geringen Preis bieten In der Differenzierungsphase sollen wenn moglich Produktstandards geschaffen werden sodass in der Phase der Kostenfuhrerschaft durch Prozess und Produktstandardisierungen die Kosten sinken Aufgrund sich andernden Bedingungen mussen die Produkte erneuert werden Dies fuhrt zur erneuten Verfolgung der Differenzierungsstrategie 11 Multilokale Strategie BearbeitenBei der Multilokalen Strategie werden die beiden Wettbewerbsstrategien Kostenfuhrerschaft und Differenzierung mit der Internationalisierungsstrategie des Unternehmens verknupft Bei der Multilokalen Strategie kommt es zu einer raumlichen Entkopplung der jeweiligen strategischen Ausrichtungen Der Wunsch nach Kostenfuhrerschaft aufgrund einer steigenden Homogenisierung des internationalen Marktes steht der Differenzierungsstrategie aufgrund von lokalen Unterschieden gegenuber Das Ziel der Strategien ist es eine moglichst hohe Umsatzrentabilitat zu erreichen Das jeweilige Unternehmen muss bei der Entscheidung uber die internationale Ausrichtung die eigenen Starken und Schwachen berucksichtigen 12 Meffert unterscheidet an dieser Stelle die vier verschiedenen Strategietypen Global Dual International und Multinational Die globale Strategie standardisiert sowohl die Produkte als auch die Produktion auf internationaler Ebene Die duale Strategie verfolgt die gleichzeitige Erzielung von Globalisierungs und Lokalisierungsvorteilen Bei der internationalen Strategie erfolgt der Absatz der unangepassten Produkte vom Heimatmarkt auf den Auslandsmarkten Die multinationale Strategie hat die lokale Anpassung von Produkten zum Ziel 13 Literatur BearbeitenFrank Himpel Bernd Kaluza Jochen Wittmann Spektrum des Produktions und Innovationsmanagements Gabler Wiesbaden 2008 S 34 36 Detlef Effert Qualitats und Preisimage bei Banken Gabler Verlag Wiesbaden 2010 S 114 118 Martin Kaschny Daniel Ruppert Alexander Bitzhoefer Kai Andre Doniges Incompatibility Hypothesis Graphical and Mathematical Explanations in American Journal of Business Economics and Management Vol 3 No 4 2015 S 177 185 Martin Sonnenschein Strategien fur neue Geschafte Erich Schmidt Verlag Bamberg 2001 S 162 174 Herwig Winkler Michael Slamanig Generische und hybride Wettbewerbsstrategien im Uberblick erschienen in Wirtschaftswissenschaftliches Studium Heft vom 11 November 2009 S 546 552Einzelnachweise Bearbeiten Martin Sonnenschein Strategien fur neue Geschafte Erich Schmidt Verlag Bamberg 2001 S 162 Kaschny Martin Ruppert Daniel Bitzhoefer Alexander Doniges Kai Andre Incompatibility Hypothesis Graphical and Mathematical Explanations In American Journal of Business Economics and Management Vol 3 Nr 4 2015 S 179 Martin Sonnenschein Strategien fur neue Geschafte Erich Schmidt Verlag Bamberg 2001 S 162 Winkler Herwig Slamanig Michael Generische und hybride Wettbewerbsstrategien im Uberblick In Wirtschaftswissenschaftliches Studium Heft 11 November 2009 S 547 Sonnenschein Martin Strategien fur neue Geschafte Erich Schmidt Verlag Bamberg 2001 S 168 169 Winkler Herwig Slamanig Michael Generische und hybride Wettbewerbsstrategien im Uberblick In Wirtschaftswissenschaftliches Studium Heft 11 November 2009 S 547 548 Winkler Herwig Slamanig Michael Generische und hybride Wettbewerbsstrategien im Uberblick In Wirtschaftswissenschaftliches Studium Heft 11 November 2009 S 548 549 W Chan Kim Mauborgne Renee Creating new Market Space in Harvard Business Review Januar Februar 1999 S 83 93 W Chan Kim Mauborgne Renee Der blaue Ozean als Strategie wie man neue Markte schafft wo es keine Konkurrenz gibt 2 aktualisierte und erw Auflage Hanser Munchen 2016 ISBN 978 3 446 44676 2 Effert Detlef Qualitats und Preisimage bei Banken Gabler Wiesbaden 2010 S 114 118 Sonnenschein Martin Strategien fur neue Geschafte Erich Schmidt Verlag Bamberg 2001 S 163 165 Winkler Herwig Slamanig Michael Generische und hybride Wettbewerbsstrategien im Uberblick In Wirtschaftswissenschaftliches Studium Heft 11 November 2009 S 549 ff Himpel Frank Kaluza Bernd Wittmann Jochen Spektrum des Produktions und Innovationsmanagements Gabler Wiesbaden 2008 S 35 36 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hybride Wettbewerbsstrategien amp oldid 229072678