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Die Hermann Oberth Gesellschaft war ein Verein der sich in der Bundesrepublik Deutschland fur die Information der Offentlichkeit uber die Geschichte der Raumfahrt die aktuellen und zukunftigen Projekte der Raumfahrt und fur die Forderung des raumfahrttechnischen Nachwuchses eingesetzt hat Zu Beginn wurden auch eigene Raketen entwickelt und gebaut 1 Geschichte BearbeitenDer Verein wurde auf Initiative von Karl Poggensee am 21 September 1952 von elf Raketenspezialisten als Deutsche Agentur fur Raumfahrtangelegenheiten DAFRA unter dem Leitmotiv die friedliche Erforschung und Erschliessung des Weltraums zu fordern gegrundet 1 Ihre Grunder waren der Meinung dass sich die von ihnen ins Leben gerufene Gesellschaft der Raketenentwicklung und deren Nutzung fur ausschliesslich friedliche Einsatzzwecke widmen sollte und dass die Bundesrepublik Deutschland einen Beitrag zur Raumfahrtforschung leisten musse Zum Vorsitzenden wahlte man August Friedrich Staats In der Anfangszeit wurden in Hespenbusch bei Grossenkneten diverse Versuchsraketen entwickelt die bald schon Hohen von einigen Kilometern erreichten sodass das in Hespenbusch zur Verfugung stehende Areal 1957 zu klein wurde 1 1956 wurde die DAFRA auf dem 7 Kongress der International Astronautical Federation IAF in Rom als Mitglied in die IAF aufgenommen Am Vortag der DAFRA Tagung von 1958 entschloss man sich die DAFRA in die Deutsche Raketengesellschaft DRG zu uberfuhren und die erste Deutsche Kommission fur Weltraumforschung ins Leben zu rufen Zum Prasidenten der DRG wurde der Vorsitzende der DAFRA August Friedrich Staats gewahlt der 1960 Vizeprasident der IAF wurde 1 Von 1957 bis 1964 wurden die Raketenversuche der Deutschen Raketengesellschaft DRG im Wattengebiet vor Cuxhaven durchgefuhrt Dort wurden 1959 von der DRG einige Postraketen gestartet Im Dezember 1960 erfolgte der Erststart der einstufigen Hohenforschungsrakete Kumulus mit einer Gipfelhohe von 20 Kilometern fur meteorologische Forschung die in Zusammenarbeit u a mit der Max Planck Gesellschaft erfolgte Die Kumulus stellte die leistungsstarkste deutsche Nachkriegsrakete dar Deren Flughohe wurde am 16 September 1961 bei Weitem uberboten als zum ersten Mal die zweistufige Cirrus gestartet ist und eine Gipfelhohe von 50 Kilometern erreicht hat 1 Zu dieser Zeit fing auch Berthold Seliger an im Rahmen der Deutschen Raketengesellschaft DRG Raketen zu bauen 1961 grundete Seliger eine eigene Firma die Berthold Seliger Forschungs und Entwicklungsgesellschaft mbH die mit der Deutschen Raketengesellschaft DRG kooperierte Die Seliger Forschungs und Entwicklungsgesellschaft mbH entwickelte zwischen 1962 und 1963 mehrere Raketen mit ein zwei und auch drei Stufen die Gipfelhohen von bis zu 150 Kilometer Hohe erreichen konnten Nach der umstrittenen Flugvorfuhrung der Seliger Forschungs und Entwicklungsgesellschaft mbH von militarisch verwertbaren Raketen vor Militarvertretern aus Nicht NATO Staaten im Wattengebiet von Cuxhaven am 5 Dezember 1963 kam es zum Bruch zwischen der Seliger Forschungs und Entwicklungsgesellschaft mbH und der Deutschen Raketengesellschaft DRG Letztere fuhrte bis zum Juni 1964 noch einige Hohenraketenstarts durch und experimentierte bis 1976 weiter mit Postraketen und stationaren Hybridraketen sowie Heisswasserraketen Antrieben Der gemeinnutzige Verein hatte 1963 schon 1300 Mitglieder in 14 Landern 2 1 1963 wurde mit Einverstandnis von Hermann Oberth der sich um die wissenschaftlich fundierte Raumfahrt grosse Verdienste erworben hat 3 beschlossen die DRG in Hermann Oberth Gesellschaft HOG umzubenennen 1 Oberth starb am 28 Dezember 1989 in Feucht In seinem 1923 erschienenen Buch Die Rakete zu den Planetenraumen 4 legte er als erster umfassend die wissenschaftlichen und technischen Grundlagen der Raketen und Raumfahrttechnik dar Er gilt als Vater der wissenschaftlichen Raketentechnik und Astronautik 1 5 Nach der im Jahr 1964 per neuer Gesetzgebung erzwungenen Einstellung der Raketenentwicklung durch private Vereine 1 6 setzte man bei der Hermann Oberth Gesellschaft die Schwerpunkte bei der bundesweiten Offentlichkeitsarbeit uber die internationalen Raumfahrtprogramme durch Vortragsabende und Raumfahrtkongresse sowie bei der verstarkten Forderung des raumfahrttechnischen Nachwuchses in sogenannten Raketen und Raumfahrttechnischen Lehr und Versuchsstellen Schon im April 1961 zahlte die DRG Jugendabteilung mindestens 1105 Mitglieder davon 183 im Ausland 1 Die ehrenamtliche Vereinsarbeit wurde durch Mitgliedsbeitrage Spenden seitens der Industrie und offentliche Zuschusse finanziert 1 Aus der Jubilaumsschrift zum 20 jahrigen Bestehen geht 1972 hervor dass die Fuhrungsstruktur aus dem funfkopfigen Prasidium den funf Fachausschussen den neun Landesgruppenleitern den neun Auslandsgruppenleitern und den sechsundzwanzig Kuratoriumsmitglieder wissenschaftlicher Beirat bestanden hat 1990 legte August Friedrich Staats nach fast vierzigjahriger Amtszeit sein Amt als Prasident nieder Sein Nachfolger wurde Hans Josef Rath Staats wurde zum Ehren und Vizeprasidenten gewahlt Im Herbst 1990 trat die Hermann Oberth Gesellschaft in Verhandlungen ein mit dem Ziel die HOG mit der Deutschen Gesellschaft fur Luft und Raumfahrt und den beiden ostdeutschen Luft und Raumfahrtvereinen Gesellschaft fur Raketentechnik und Weltraumfahrt und Fachverband fur Luftfahrt zur Deutschen Gesellschaft fur Luft und Raumfahrt Lilienthal Oberth DGLR zusammenzuschliessen Nach umfangreichen Gesprachen und Abstimmungen wurde der Zusammenschluss 1993 vollzogen 1 Weblinks BearbeitenDeutsche Gesellschaft fur Luft und Raumfahrt Lilienthal Oberth e V Harald Lutz Die vergessenen Raketenexperimente von Cuxhaven Modellraketen Magazin Countdown 25 Marz 2003Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Daniel Brandau Raketentraume Raumfahrt und Technikenthusiasmus in Deutschland 1923 1963 Ferdinand Schoningh 2019 Staats Friedrich in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 20 Mai 2023 englisch Hans Barth Hermann Oberth Leben Werk Wirkung Uni Verlag Dr E Roth Oberth Feucht 1985 ISBN 3 924899 00 2 Hermann Oberth Die Rakete zu den Planetenraumen Michaels Verlag 1984 Erstausgabe 1923 Marsha Freeman Hin zu neuen Welten Die Geschichte der deutschen Raumfahrtpioniere Bottiger Wiesbaden 1995 ISBN 3 925725 22 9 Harald Lutz Die vergessenen Raketenexperimente von Cuxhaven Modellraketen Magazin Countdown Marz 2003 Normdaten Korperschaft GND 30337 9 lobid OGND AKS VIAF 148340619 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Oberth Gesellschaft amp oldid 239328262