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Als Heidenheimer Kirschenkrieg werden Protestkundgebungen in der Stadt Heidenheim im Jahr 1920 bezeichnet die durch hohe Obstpreise auf dem Wochenmarkt ausgelost wurden Inhaltsverzeichnis 1 Schlechte Ernahrungslage 2 Arbeiterwehr 3 Polizei aus Stuttgart 4 Literatur 5 WeblinksSchlechte Ernahrungslage BearbeitenAnfang Mai im Jahr 1920 waren die Preise fur Obst auf dem Heidenheimer Wochenmarkt sehr hoch Die Burger hofften dass zur Haupterntezeit das Obst zu niedrigeren Preisen erworben werden konnte Die Ernahrungslage war in ganz Deutschland noch immer schlecht da der Erste Weltkrieg erst vor kurzem geendet hatte Als auch Anfang Juni Kirschen auf dem Wochenmarkt noch sehr teuer waren forderte der Heidenheimer Gemeinderat die Bevolkerung zur Selbstzucht und Boykottierung der Obsthandler auf Damit schloss sich der Gemeinderat anderen Stadten wie zum Beispiel Heilbronn oder Goppingen an wo die Burger ebenfalls kein Obst mehr kauften Arbeiterwehr BearbeitenDie Proteste liefen in Heidenheim zunachst friedlich ab bis am Mittwoch dem 23 Juni 1920 ein Obsthandler wahrend eines Streites mit einer Hausfrau einen Revolver hervorholte Die emporten Frauen holten zu ihrer Verstarkung ihre Manner aus der Firma Voith Diese gingen handgreiflich gegen die Obsthandler vor und ein Verletzter wurde ins Krankenhaus gebracht Die Einwohnerwehr wurde zur Arbeiterwehr umfunktioniert die ihren Sitz im Rathaus hatte und bewaffnet war Schnell bildete sich eine Fuhrungsgruppe heraus die erfolgreich mit dem Oberburgermeister Jaekle uber einen Zuschuss der Stadt zu den Obstpreisen verhandelte Ausserdem entsendete sie eine Kommission nach Stuttgart die allerdings ohne Ergebnis zuruckkehrte Daraufhin wurde fur die folgenden zwei Tage der Generalstreik ausgerufen Polizei aus Stuttgart BearbeitenAm Samstag dem 26 Juni 1920 traf am Morgen eine Sonderkommission der Stuttgarter Polizei unter der Fuhrung des Regierungskommissars Elben ein Heidenheim befand sich nun im Belagerungszustand Ansammlungen wurden verboten Waffen der Arbeiterwehr mussten abgeliefert werden es kam zu Verhaftungen Obwohl am Sonntag dem 27 Juni 1920 weiterhin Ausgehsperre herrschte und die Polizei Hausdurchsuchungen durchfuhrte blieb die Lage ruhig Der Gemeinderat veroffentlichte am selben Tag ein Extrablatt Widerwillen gegen den Belagerungszustand In Verhandlungen mit dem Oberburgermeister und dem Regierungskommissar Elben wurde ein Ruckzug der Polizei gesichert sobald die Arbeiter zuruck in die Fabriken kehrten Die guten Ergebnisse der nach Stuttgart entsandten Kommission liessen auf ein baldiges Ende des Streiks hoffen Tatsachlich wurde am nachsten Tag die Arbeit in den Fabriken wieder aufgenommen und in einer Sitzung des Gemeinderates wurden die Burger dazu aufgefordert die Waffen zuruckzugeben Dennoch stand der Gemeinderat weiterhin unter Kontrolle des Regierungskommissars und viele Burger emporten sich uber andauernde Polizeikontrollen In den folgenden Tagen ab dem 1 Juli 1920 wurden die Beschrankungen der Stadtverwaltung sowie die Ausgehsperre aufgehoben und die Stuttgarter Polizei wieder abgezogen Am 14 Juli 1920 wurde der Belagerungszustand aufgehoben und Heidenheim folgte dem Rat des Regierungskommissars Elben dessen Bericht uber die Geschehnisse in Heidenheim mit folgenden Worten schliesst Ich hoffe dass diese Lehre den Heidenheimern gut getan hat und dass sie auf die Dauer sich wohl in die Ordnung finden werden Literatur BearbeitenHans Wulz Manfred Allenhofer Das Heidenheimer Land die Leute der Ostalb und ihre Geschichte Band 4 Heidenheimer Verlagsanstalt 1995 Gerhard Schweier Heidenheimer Chronik 1911 1960 1962 Weblinks BearbeitenHeidenheimer Chronik 1910 1997 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heidenheimer Kirschenkrieg amp oldid 168662079