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Das Haus Leonhardstrasse 13 in Stuttgart Mitte ist der Kopfbau eines dreieckigen Gebaudeblocks zu dem zwei Flugelbauten an der Leonhardstrasse 11 und an der Weberstrasse 9 gehoren Der Gebaudeblock wurde nach den Planen des Architekten Theodor Fischer 1906 im Auftrag des Vereins fur das Wohl der arbeitenden Klassen als Arbeiterwohnhaus und Geschaftshaus erbaut Der Kopfbau Leonhardstrasse 13 steht unter Denkmalschutz Haus Leonhardstrasse 13 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Lage 2 2 Baukorper 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenGeschichte BearbeitenUm 1900 waren die Wohnverhaltnisse in der damaligen Stuttgarter Altstadt katastrophal Die Bewohner litten in den uberbevolkerten Hausern der engen Gassen unter schlechter Beluftung und Belichtung Hinzu kamen die mangelhafte Bausubstanz der Gebaude schlechte Heizmoglichkeiten und fehlende Wasserleitungen Die Stadt Stuttgart uberliess es in der Regel der Privatwirtschaft die Wohnungsverhaltnisse zu verbessern In dieser Situation ergriff der Verein fur das Wohl der arbeitenden Klassen die Initiative zur Sanierung der Altstadt Man entschied sich fur den Abriss der bestehenden und den Bau neuer Hauser da der Altbaubestand nicht renovierungsfahig erschien 1 Der Verein fur das Wohl der arbeitenden Klassen unter Eduard Pfeiffer erteilte Theodor Fischer 1904 den Auftrag auf dem spitzwinkligen Grundstuck zwischen Wilhelmsplatz Leonhardstrasse und Weberstrasse ein Arbeiterwohnhaus und Geschaftshaus zu errichten Im Fruhjahr 1906 war das Gebaude bezugsfertig Im Erdgeschoss wurden 2 Laden 1 Werkstatt und 1 Lokal untergebracht in den oberen Geschossen 10 Wohnungen mit 3 und 12 Wohnungen mit 2 Zimmern 2 Das 2008 sanierte Haus Leonhardstrasse 13 steht unter Denkmalschutz die Gebaude an der Leonhardstrasse 11 und der Weberstrasse 9 dagegen nicht Beschreibung BearbeitenLage Bearbeiten nbsp Lageplan nbsp Grundriss Erdgeschoss Der Gebaudekomplex an der Leonhardstrasse 13 beginnt im Sudwesten gegenuber dem Wilhelmsplatz Das Grundstuck von 1800 Quadratmetern erstreckt sich in nordostlicher Richtung und umschliesst ein langgezogenes spitzwinkliges Dreieck zwischen Leonhardstrasse und Weberstrasse Die Gebaude an der Jakobstrasse waren nicht Bestandteil der Sanierung Die ungunstige Form des Grundstucks geht auf die Absicht der Altstadtsanierer zuruck Rucksicht auf die Geschichte des Quartiers und die Bauten in der Umgebung zu nehmen 3 Baukorper Bearbeiten nbsp Aufriss Haus Leonhardstrasse 11 Leonhardstrasse 13 Weberstrasse 9 Fischer entschied sich fur die Dreiteilung des Gebaudekomplexes Den Kopfbau hob er durch ein Giebelfeld mit kronendem Fischerbogen und durch eine giebelstandige Strassenfassade hervor wie er sie schon bei dem Haus Zeller 1903 verwandt hatte An den Kopfbau schliesst sich unmittelbar der 60 Meter lange linke Flugel an an den sich der kurzere 50 Meter lange rechte Flugel im spitzen Winkel anlehnt Der Kopfbau umfasst vier Stockwerke und ein Zwerchhaus die Flugelbauten sind drei Stockwerke hoch und schliessen mit einem Dachstock unter einem Mansarddach ab Die Fassade des linken Flugels wird durch ein Zwerchhaus die Fassade des rechten Flugels durch einen eckigen Treppenturm mit Kegeldach und innenliegende Loggien aufgelockert Durch die Anordnung der Einzelgebaude entstanden zwei Hofe der Aussere Hof zwischen den Flugeln und der Innere Hof an der Weberstrasse so dass eine ausreichende Beluftung und Belichtung der Wohnungen gewahrleistet war Rezeption BearbeitenTheodor Fischer Antrag um Dispensation von der Bauordnung 1906 4 Das Bestreben im Interesse des Strassenbildes die langgezogene Hauptgesimslinie an der Leonhardstrasse zu unterbrechen veranlasste den Ausbau eines Querhause dessen Anbringung ich zu genehmigen bitte Eine wesentliche Uberschreitung bildet nach der B O O V Bauordnung die Anlage des Mansarddachs das in einer hier zur Genehmigung vorgelegten Form ein Wahrzeichen altheimischer Bauweise in dem nun neu entstehenden Stadtviertel an der Leonhardstr bilden wurde Andererseits wurde im Einklang mit den Bestrebungen des bauenden Vereins zu Gunsten der Strasse und der Nachbarn eine gewinnsuchtige spekulative Ausnutzung der Bauflache vermieden Der Bauteil an der vorderen Weberstrasse tritt um ein Betrachtliches hinter die Baulinie zuruck und der hierdurch entstehende Hofraum kommt nicht nur dem Neubau sondern ebenso den Nachbarn Wilhelmsplatz der fur die Bauten an jenen Strassen eine Quelle hygienischer Vorteile bedeutet Hier hatte der Neubau vielleicht bis zur Hohe von 20 m aufgefuhrt werden konnen statt dessen zeigt der Plan uber dem circa 11 m beziehungsw 13 50 hohen Hauptgesims nur giebelahnliche Aufbauten massigen Umfangs so dass die hygienischen Vorteile des Wilhelmsplatzes weit ausgedehnteren Teilen des Neubaues zu gute kommen konnen als wenn auf die statthafte Hohe ausgebaut worde Fur Bauplatz und Werkstatt 1906 5 Den Verhaltnissen der Bewohner und der Umgebung einem Teil der Altstadt angemessen ist die Baugruppe ganz schlicht gehalten und mehr auf malerische Wirkung angelegt Der Blick von vorn hat sogar etwas Stattliches Reizvoll sind die kleinen Hofe mit Torbogen Vorbauten kleinen Anbauten Vor und Rucksptungen an der Weberstrasse wahrend die Front an der Leonhardstrasse ganz sachlich und schlicht behandelt ist Die ganze Baugruppe in weissem Verputz ausgefuhrt die Fensterladen blaugrun gestrichen und die Dacher mit Biberschwanzen gedeckt macht einen recht freundlichen und behaglich wohnlichen Eindruck Bernd Langner Gemeinnutziger Wohnungsbau um 1900 1994 6 Ohne Zweifel hatte Fischer keine einfache Aufgabe denn sein Neubau sollte auf einem langgezogenen Dreieck im spitzen Winkel zwischen der Leonhard und Weberstrasse entstehen Gerade hier war eine unorthodoxe und phantasievolle Losung gefragt um vor allem im zuruckliegenden Teil des Gebaudes den Raum nicht zu sehr mit schlecht beleuchteten Wohnungen zu verdichten Fischer entschied sich fur einen in der Flache gegliederten Block mit einem langen Abschnitt zur Leonhard und einem im spitzen Winkel angefugten kleineren zur Weberstrasse Mit dieser Aufteilung erzeugte er einen inneren und einen ausseren Hofraum und konnte die im Zentrum des Strassendreiecks liegenden Zimmer auf gunstige Weise belichten und beluften Landesamt fur Denkmalpflege Baden Wurttemberg Begrundung der Denkmaleigenschaft des Hauses Leonhardstrasse 13 7 An der Erhaltung des Gebaudes welches ein schlichtes Beispiel der traditionell suddeutschen Architektur Fischers darstellt die in Stuttgart schulbildend wirken sollte und zugleich Zeugnis des qualitatvollen sozialen Wohnungsbaus eines fur Stuttgart wichtigen Vereins ist besteht aus architektur wissenschaftlichen kunstlerischen und heimatgeschichtlichen Grunden offentliches Interesse Literatur BearbeitenGebaudegruppe Weberstrasse in Stuttgart In Fur Bauplatz und Werkstatt Mitteilungen der Beratungsstelle fur das Baugewerbe Band 1 1906 Seite 25 27 Stuttgart Arbeiterhauser In Rose Hajdu Fotos Dietrich Heissenbuttel Theodor Fischer Architektur der Stuttgarter Jahre Tubingen Wasmuth 2018 Seite 74 77 Bernd Langner Gemeinnutziger Wohnungsbau um 1900 Karl Hengerers Bauten fur den Stuttgarter Verein fur das Wohl der arbeitenden Klassen Klett Cotta Stuttgart 1994 Seite 155 159 161 162 Claudia Schinkiwicz Arbeiterwohnhauser Stuttgart Weberstrasse 9 Leonhardstrasse 11 15 In Winfried Nerdinger Theodor Fischer Architekt und Stadtebauer 1862 1938 Ausstellungskatalog der Architektursammlung der Technischen Universitat Munchen und des Munchner Stadtmuseums Berlin Ernst amp Sohn 1988 Seite 214 215 44 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Theodor Fischer Haus Leonhardstrasse 13 Sammlung von Bildern mediaTUM Arbeiterwohnhaus Leonhard Weberstr Fussnoten Bearbeiten Langner 1994 Seite 154 155 Langner 1994 Seite 156 Langner 1994 Seite 155 Schinkiwicz 1988 2 Seite 214 Gebaudegruppe 1906 Seite 27 Langner 1994 Seite 156 158 Hajdu 2018 Seite 76 48 7717 9 1792 Koordinaten 48 46 18 1 N 9 10 45 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Leonhardstrasse 13 amp oldid 209552316