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Das Harris Todaro Modell ist ein Modell aus dem Bereich der Volkswirtschaftslehre welches im Jahre 1970 von John R Harris und Michael P Todaro in dem Artikel Migration Unemployment and Development A Two Sector Analysis veroffentlicht wurde Das vorgestellte Modell versucht Migration zwischen zwei Sektoren zu begrunden dabei verzichten die Autoren absichtlich darauf von Vollbeschaftigung und flexiblen Lohnen auszugehen Im genannten Artikel werden uberdies die Einfuhr sogenannter Shadow Prices und die restriktive Behandlung von Migration diskutiert Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau des Modells 2 Formalismus 3 Mathematischer Hintergrund gekurzt 4 Ergebnisse des Modells 5 LiteraturAufbau des Modells BearbeitenDas Modell unterscheidet einen permanenten stadtischen und einen landlichen Sektor wobei in ersterem Industrieguter in letzterem Agrarprodukte hergestellt werden Weiterhin wird im landlichen Sektor von einer Arbeiterschaft ausgegangen die entweder vollstandig zur Produktion der Agrarprodukte eingesetzt wird oder in den stadtischen Sektor migriert Das einzelne Individuum dieser Arbeiterschaft trifft also die Entscheidung ob sich die Migration in die Stadt auf Grund eines erhohten Einkommens lohnt Damit wird angenommen dass sobald der erwartete Lohn des stadtischen Sektors und des landlichen Sektors ausgeglichen sind Gleichgewichtsbedingung keine weitere Migration stattfinden wird Migration wird damit als eine Art Arbitrage Bewegung gesehen die nur solange stattfindet bis ein Gleichgewicht der erwarteten Lohne erreicht wurde Dabei ist das erwartete Einkommen entscheidend das heisst das Einkommen unter Berucksichtigung einer gewissen Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit in der Stadt So kann das Modell erklaren warum Menschen in Stadte vom Land in die Stadt migrieren auch wenn in der Stadt hohe Arbeitslosigkeit herrscht Das Modell geht davon aus dass die Arbeiterschaft der Stadt dieselbe nicht verlasst um auf dem Land zu arbeiten Des Weiteren wird ein Mindestlohn angenommen der sich aus dem Anteil der Beschaftigten zur Arbeiterschaft in der Stadt multipliziert mit den hergestellten Gutern ergibt Im Verlauf des Originaltextes wird der Mindestlohn auch uber die Agrarguter definiert was an dem Ergebnis hinsichtlich des Entstehens von Arbeitslosigkeit im Gleichgewicht nichts andert Formalismus Bearbeitenf displaystyle f nbsp Marginalprodukt der Industriearbeit Produktionsfunktion X M f N M K M wobei K M fix displaystyle X mathrm M f N mathrm M K mathrm M text wobei K mathrm M text fix nbsp K A displaystyle K mathrm A nbsp Kapital fix im AgrarsektorK M displaystyle K mathrm M nbsp Kapital fix im IndustriesektorL displaystyle L nbsp Land fix N A displaystyle N mathrm A nbsp Grosse der Arbeiterschaft auf dem Land keine Arbeitslosigkeit N M displaystyle N mathrm M nbsp Anzahl der Beschaftigten im IndustriesektorN U displaystyle N mathrm U nbsp Grosse der Arbeiterschaft in der StadtP displaystyle P nbsp Preis eines Agrarproduktes ausgedruckt als Anteil des Outputs der Agrarprodukte am Output der Industrieguter q displaystyle q nbsp Marginalprodukt der Agrararbeit Produktionsfunktion X A f N A L K M wobei L K M fix displaystyle X mathrm A f N mathrm A L K mathrm M text wobei L K mathrm M text fix nbsp W A displaystyle W mathrm A nbsp Reallohn in Agrarsektor Land W M displaystyle W mathrm M nbsp Reallohn im Industriesektor Stadt W U e displaystyle W mathrm U mathrm e nbsp erwarteter Reallohn im stadtischen SektorMathematischer Hintergrund gekurzt BearbeitenFur eine vollstandige und richtige Darstellung des Modells von Harris und Todaro wird dem Leser empfohlen den Originalartikel zu konsultieren Reallohn im Agrarsektor Land W A P q displaystyle W mathrm A P cdot q nbsp Reallohn des Industriesektors Stadt W M f displaystyle W mathrm M f nbsp Aus Grunden der Profitmaximierung wird der Reallohn dem Marginalprodukt von Industriearbeit gleichgesetzt Erwarteter Lohn des stadtischen Sektors W U e W M N M N U displaystyle W mathrm U mathrm e frac W mathrm M cdot N mathrm M N mathrm U nbsp Hier beschreibt W M fix displaystyle W mathrm M text fix nbsp den Mindestlohn N M displaystyle N mathrm M nbsp die Anzahl der Beschaftigten N U displaystyle N mathrm U nbsp die Gesamtheit der stadtischen Arbeiterschaft Das Gleichgewicht wird folgendermassen beschrieben W A W U e displaystyle W mathrm A W mathrm U e nbsp daraus folgt durch Ersetzungen N U ps W M N M N U P q displaystyle N mathrm U psi left frac W mathrm M N mathrm M N mathrm U P cdot q right nbsp Auf der rechten Seite innerhalb der Klammer findet sich in dieser Formel der erwartete Reallohn im stadtischen Sektor abzuglich des Reallohns im landlichen Sektor beziehungsweise dem Marginalprodukt der Arbeit im Agrarsektor Die gesamte stadtische Arbeiterschaft wird also als Ableitung uber die Zeit zu einer bestimmten Bruchteil ps displaystyle psi nbsp uber diesen Lohnunterschied beschrieben Ergebnisse des Modells BearbeitenEine Hauptaussage des Modells ist dass Migration weiterhin stattfinden wird solange der erwartete Lohn im stadtischen Sektor den Lohn im landlichen Sektor uberschreitet Genauer Wenn der Lohn im stadtischen Sektor korrigiert fur Arbeitslosigkeit das Marginalprodukt von Arbeit im Agrarsektor ausgedruckt in Industriegutern uberschreitet findet Migration statt Eine weitere Aussage dieses Modells bezieht sich auf den implizit angenommenen Mindestlohn und folgert dass ein festgelegter Mindestlohn oberhalb des Niveaus das der freie Markt erreichen wurde zu einem Gleichgewicht mit Arbeitslosigkeit fuhrt Literatur BearbeitenJ Harris und M Todaro 1970 Migration Unemployment amp Development A Two Sector Analysis American Economic Review Marz 1970 60 1 126 42 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Harris Todaro Modell amp oldid 196859896