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Hadiyya oder Hadiya ist eine Bezeichnung die fur verschiedene Volksgruppen im Sudwesten Athiopiens gebraucht wird Als eigentliche Hadiyya gelten jene Gruppen welche die gleichnamige hochlandostkuschitische Sprache Hadiyya sprechen Aber auch Gruppen die athiosemitische Sprachen sprechen und sich ebenfalls auf den historischen Hadiyya Staat zuruckfuhren werden Hadiyya genannt Bei der Volkszahlung von 2007 bezeichneten sich 1 284 366 Personen als Hadiyya womit sie 1 74 der athiopischen Bevolkerung stellen und die achtgrosste Volksgruppe des Landes sind Die Untergruppe der Libido Mareqo die separat erfasst wurde zahlte 64 381 Angehorige 1 Inhaltsverzeichnis 1 Untergruppen Sprache und Kultur 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseUntergruppen Sprache und Kultur BearbeitenZu den Hadiyya im engeren Sinn englisch Hadiyya proper gehoren die Untergruppen der Leemo Sooro Baadawwaachcho Baadoogo Shaashoogo und Libido Mareqo die sich kulturell und sprachlich unterscheiden aber auf gemeinsame Ursprunge zuruckfuhren Von Nachbarvolkern werden sie auch Gudela genannt Ihr heutiges Gebiet liegt im sudwestlichen athiopischen Hochland in der Umgebung der Stadt Hosa ina grosstenteils auf einer Hohe zwischen 1800 und 2500 Metern Es ist Teil der Region der sudlichen Nationen Nationalitaten und Volker Innerhalb dieser Region besteht eine Hadiya Zone die die meisten Hadiyya umfasst die Libido leben in der Woreda Mareko in der Gurage Zone Die Baadawwaachcho als sudlichste Gruppe sind durch die Kambaata von den ubrigen Hadiyya getrennt die Libido im Norden sind von Oromo und Gurage umgeben Die Sprache der meisten Hadiyya ist Hadiyya Hadiyyisa eine hochlandostkuschitische Sprache Die Libido haben sich seit dem 18 Jahrhundert von den anderen Hadiyya so weit sprachlich wegentwickelt dass ihre Sprache Libido in der Regel als eigenstandige Sprache angesehen wird Die in der Hadiya Zone lebenden Dubamo oder Dante sprachen ursprunglich Kambaata haben jedoch seit Anfang des 19 Jahrhunderts zum Hadiyya gewechselt Daneben gibt es Hadiyya Clans die sich umliegenden Volksgruppen angeschlossen haben Die sieben Untergruppen der Ost Gurage die athiosemitische Sprachen sprechen bezeichnen sich selbst als seba Hadiyya sieben Hadiyya oder Silt e und berufen sich auf das ehemalige Sultanat Hadiyya Die Bezeichnung Hadiyya wurde zudem fur die Qabena verwendet Die Gesellschaft der eigentlichen Hadiyya ist in Clans sulla gegliedert die sich weiter in Abstammungslinien lineages moollo und Untergruppen sub lineages mine unterteilen Diese werden von gewahlten Oberhauptern danna gefuhrt Wie bei vielen anderen Volksgruppen Athiopiens bilden Handwerker v a Topfer Holzarbeiter und Gerber nicht jedoch Schmiede eine abgegrenzte gesellschaftliche Gruppe mit niedrigem Status Die meisten eigentlichen Hadiyya gehoren heute verschiedenen christlichen Kirchen an daneben gibt es auch Muslime unter ihnen Die traditionelle fandaano Religion hat hingegen kaum mehr Bedeutung Geschichte BearbeitenEtwa seit dem 12 13 Jahrhundert bestand ein Hadiyya Staat Dieser soll kuschitisch wie auch athiosemitischsprachige Gruppen umfasst haben und wird in arabischen und athiopischen Quellen als muslimisches Sultanat beschrieben Er war zeitweise abhangig vom christlichen athiopischen Reich und der muslimischen Foderation Ifat Adal Fur das 13 Jahrhundert wird seine Lage im westlichen Harar Plateau vermutet im 14 Jahrhundert verlagerte es sich weiter nach Westen In der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts wurde es gegenuber Athiopien unter Amda Seyon I tributpflichtig Mitte des 15 Jahrhunderts war das Hadiyya Reich gespalten in einen muslimischen Teil der nach Selbststandigkeit strebte und einen christlichen Teil der sich an Athiopien orientierte wobei jedoch zwischen beiden Blocken weiterhin enge Beziehungen bestanden 1531 liess sich Hadiyya kampflos vom Sultanat Adal unter Ahmed Gran erobern Im 16 Jahrhundert brach der Hadiyya Staat unter dem Druck der Oromo Expansion zusammen Seither verliessen zu verschiedenen Zeiten verschiedene Gruppen ihr damaliges Gebiet ostlich des Grabenbruchs und schlossen sich den Oromo Gurage Alaba Qabena und Sidama an Die nach Westen abgewanderten eigentlichen Hadiyya entwickelten die fandaano Religion die Ahnlichkeiten mit dem Islam aufweist und mit der Zeit immer mehr nicht islamische Elemente aufnahm Ursprunglich waren die Hadiyya nomadische Rinderzuchter die zusatzlich etwas Gersteanbau betrieben und vor allem Butter gegen Getreide und Ensete von den benachbarten Bauern tauschten Aufgrund ihrer steigenden Bevolkerungsdichte gingen sie ab Anfang des 19 Jahrhunderts zu einer hauptsachlich bauerlichen Lebensweise uber und ubernahmen von den umliegenden Volksgruppen Gerste Weizen Linsen und Tabak ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts auch Yams Taro Kurbis Kohl und vor allem Ensete Die Rinderpest die 1889 1891 ihre Herden dezimierte leistete dem Ubergang zum Ackerbau weiteren Vorschub Ende des 19 Jahrhunderts wurden die Hadiyya in das von den Amharen dominierte Athiopien eingegliedert und damit zu steuerpflichtigen horigen Untertanen des Staates gabare Ihr Land wurde zum Besitz des athiopischen Kaisers erklart der die Kontrolle uber Boden und Bauern an amharische Siedler naftanna Gewehrtrager vergab Die naftanna und ihre aus der lokalen Bevolkerung rekrutierten Mittelsmanner Balabbat wurden zur landbesitzenden Oberschicht Mit der Eroberung wurden auch der Pflug und neue Nutzpflanzen wie Teff Erbsen Kartoffeln und Flachs eingefuhrt Ab Ende des 19 Jahrhunderts waren muslimische Missionare bei den Hadiyya tatig ab den 1920er Jahren auch christliche Missionare aus Europa und Nordamerika die Athiopisch Orthodoxe Kirche bemuhte sich hingegen erst nach dem Zweiten Weltkrieg verstarkt um die Hadiyya nachdem sie sich zuvor auf die amharischen Siedler beschrankt hatte Wahrend der italienischen Besatzung wurde das gabare system abgeschafft um die Loyalitat der sudathiopischen Volksgruppen zu sichern und unter Haile Selassie wurden die ehemaligen gabare zu freien Pachtern die aber wirtschaftlich weiterhin von den Grossgrundbesitzern abhangig waren Nach der Machtergreifung des Derg 1974 wurde eine Landreform durchgefuhrt die bei den Hadiyya zunachst grossen Anklang fand Der Boden wurde dabei zum Staatsbesitz erklart der den Bauern zur Nutzung uberlassen wurde Von Zwangsumsiedlungen waren zumindest die Leemo nicht betroffen Literatur BearbeitenAlke Dohrmann Die Ensete Garten der Hadiyya in Sud Athiopien Kulturelle Bedeutung einer Nahrungspflanze Lit Munster 2004 ISBN 3 8258 8125 3 Gottinger Studien zur Ethnologie 14 Zugleich Gottingen Univ Diss 2003 Ulrich Braukamper Geschichte der Hadiya Sud Athiopiens Von den Anfangen bis zur Revolution 1974 Steiner Wiesbaden 1980 ISBN 3 515 02842 0 Studien zur Kulturkunde 50 Ulrich Braukamper Dubamo Hadiyya ethnography und Hadiyya history In Siegbert Uhlig Hrsg Encyclopaedia Aethiopica Band 2 D Ha Harrassowitz Wiesbaden 2005 ISBN 3 447 05238 4 Einzelnachweise Bearbeiten Central Statistical Agency Summary and Statistical Report of the 2007 Population and Housing Census Results Memento vom 5 Marz 2009 im Internet Archive PDF 4 7 MB S 16 84f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hadiyya Volk amp oldid 238348509