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Die Hollgrotten sind ein Verbund von Tropfsteinhohlen im Lorzentobel in der Nahe von Baar im Kanton Zug Die Hohlen weisen kleine Seen Stalaktiten Stalagmiten und Stalagnate in den verschiedensten Farben auf Jede Hohle hat ihr eigenes Bild In der Wurzelgrotte im oberen Teil der Hohle sind inkrustierte Baumwurzeln zu sehen Kalkablagerungen in der HohleBeleuchteter See mit Kalkablagerungen in der unteren HohlenhalfteVerkalkter Baumstamm Krokodil in der unteren Hohlenhalfte Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 2 1 Hohlenbildung 2 2 Entstehung der Tropfsteine 2 3 Trockenlegung 3 Entdeckung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseName BearbeitenDie Einheimischen nennen das Gebiet seit jeher Holl was ursprunglich von Hell kam weil es eine Waldlichtung im Lorzentobel meinte Allmahlich erhielt Holl seine heutige Bedeutung weil das Tobel entlegen und zuweilen finster war Pfarrer Johann Josef Zehnder von Neuheim versuchte der Bevolkerung um 1860 den Namen Holl vergebens auszureden Als dann 1863 die Grotten entdeckt wurden schien vollends klar dass hier damonische Krafte am Werk gewesen sein mussten Beim Anblick der Tropfsteingebilde dachten die Leute eher an magische zauberhafte Krafte Geschichte BearbeitenDie Hollgrotten unterscheiden sich von allen anderen Tropfsteinhohlen der Welt Andere Grotten entstanden in massivem Felsuntergrund durch unterirdisch abfliessendes Wasser was jeweils Millionen Jahre dauerte Die Hollgrotten hingegen bildeten sich an der Oberflache in der vergleichsweise kurzen Zeit von rund 3000 Jahren Hohlenbildung Bearbeiten Gletscherflusse aus dem Agerital bildeten nach dem Ende der letzten Eiszeit vor rund 18 000 Jahren einen Einschnitt der schliesslich tief in den Felsuntergrund hinabreichte das Lorzentobel Das Wasser das im viereinhalb Kilometer bergaufwarts liegenden Moorgebiet Neugrund in Menzingen versickerte loste auf seinem zehn Jahre dauernden unterirdischen Weg viel Kalk und trat an der Stelle wo sich heute die Hollgrotten befinden in grossen Quellen aus den Tobelflanken aus Das oberflachlich abfliessende kalkreiche Quellwasser setzte beim Austritt im Hangbereich grosse Mengen von Kalk ab und baute zwischen 8500 und 5500 Jahren vor heute einen riesigen rund 30 m hohen 50 m tiefen und 200 m langen Quelltuffberg auf Wenn stark kalkhaltiges Quellwasser austritt verkalken an der Oberflache Moospolsterchen Farne Zweiglein Blatter und Sand Quelltuff entsteht ein sogenannt sekundares Gestein Dieser Vorgang kann noch heute beobachtet werden wenn man von Baar herkommend an den Grotten vorbei wenige hundert Meter bergaufwarts geht Die Stelle ist beschildert Der Tuffstock wuchs immer weiter ins Bett des Flusschens Lorze hinaus worauf dieses den Hang unterspulte Es bildeten sich nischenartige Hohlungen und uberhangende Partien An einer Stelle kam es zum Einsturz das herabsackende Gestein schloss im Bereich des heutigen Hohleausgangs einen Hohlraum ein Die restlichen Teile der Hohlen wurden allmahlich eingeschlossen Austretendes Quellwasser bildete Vorhange aus Wurzeln und Moos die rasch wuchsen und versteinerten In den derart entstandenen Hohlen hinter dem Tuffvorhang kam es zur Tropfsteinbildung Entstehung der Tropfsteine Bearbeiten Kalkhaltiges Wasser sickerte durch den porosen Tuff in den Hohlraum der Grotten worauf sich durch sogenannte Kalkausfallung Tropfsteine bildeten Beim Abtropfen des Wassers von der Decke entstanden die hangenden Stalaktiten beim Auftropfen auf den Boden die emporragenden Stalagmiten An den Wanden sind Kalksinterfahnen aus feinkristallinem Travertin zu sehen entstanden durch das stete Herabrieseln von Quellwasser Die Saulen im Zauberschloss sind Stalaktiten die sich gegen unten hin verdickt haben In der Wurzelgrotte sind versteinerte Wurzeln zu sehen Weil die Hohlendecke hier nur rund zwei Meter dick ist drangen die Wurzeln einzelner Baume vor allem von Bergahornen bis in die Grotte vor diese Luftwurzeln nahmen Feuchtigkeit aus der Luft auf und fuhrten sie dem Baum zu Inzwischen sind sie versteinert Uber Jahrtausende enthielten die Hollgrotten einen Hohlensee mit stabilem Pegelstand Noch heute lasst sich an einem horizontalen Gesimse an den Wanden deutlich ablesen wo die Wasseroberflache lag Daruber ist lamellenartiges Gestein zu sehen sogenannte Kalksinterfahnen unter dem damaligen Wasserspiegel lagerte sich der Kalk traubenformig ab Trockenlegung Bearbeiten Bereits 1888 wurden die Quellen die den Tuffkorper in der Holl geformt und zur Grottenbildung gefuhrt hatten durch die Spinnerei an der Lorze in einem Stollen gefasst Damit wurde der Tuffsteinberg trockengelegt die Tropfsteinbildung kam zum Stillstand Seit 1904 wird das qualitativ vorzugliche Quellwasser aus der sogenannten Kohlboden Quellfassung dem Trinkwassernetz der Stadt Zurich zugefuhrt Die sehr ergiebige Quelle liefert 4000 bis 6000 Liter pro Minute Auf starken Niederschlag reagiert sie mit einer Verzogerung von einem halben Jahr Volle zehn Jahre aber verfliessen bis das Wasser seinen Weg vom Einsickerungsgebiet bis zur Quelle zuruckgelegt hat Eine Grotte braucht jedoch Feuchtigkeit die Steingebilde werden seit der Fassung der Quelle kunstlich berieselt damit sie nicht bruchig werden Die Temperatur in der Grotte betragt sommers und winters stabil rund 10 Celsius 1 Entdeckung BearbeitenDer im Lorzentobel abgelagerte Tuff leicht und poros liess sich gut schneiden und wurde im 19 Jahrhundert zu Bauzwecken abgebaut etwa zur Auskleidung des Eisenbahntunnels bei Bonstetten im Knonaueramt Im Zug dieser Arbeiten wurde 1863 die erste Grotte entdeckt Sie war wegen der unterirdischen Seen schwer zuganglich Der Tuffabbau wurde gestoppt damit die Grotte erhalten blieb 1885 ordnete der Sohn des Entdeckers Standerat Josef Leonz Schmid den Bau eines Stollens an um den Hohlensee in die Lorze zu entwassern Seit 1887 sind die Hollgrotten offentlich zuganglich 1892 und 1902 wurden weitere Teile der Grotten entdeckt Standerat Schmid kaufte die angrenzenden Grundstucke damit er 1903 samtliche Hohlen zusammenfuhren und das Grottensystem fur die Nachwelt erhalten konnte Im Jahr 1917 wurde zwischen der unteren und der rund 40 Meter weiter oben gelegenen Hohlengruppe ein kunstlicher Verbindungsstollen geschaffen sodass die gesamten Hollgrotten heute in einem Rundgang besichtigt werden konnen Seit Fruhjahr 2012 werden die Grotten mit LED Technik neu beleuchtet Dadurch wird die Formen und Farbenvielfalt des Gesteins fur die Besucher erstmals in allen Nuancen sichtbar 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hollgrotten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website zu den Hollgrotten Renato Morosoli Hollgrotten In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Geschichte der Hollgrotten Abgerufen am 3 November 2019 Geschichte der Hollgrotten Abgerufen am 3 November 2019 47 18598 8 55719 Koordinaten 47 11 9 5 N 8 33 25 9 O CH1903 684776 226718 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hollgrotten amp oldid 213550873