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Gruppenauslaufhaltung ist die naturlichste Art der Pferdehaltung Die Pferde bewegen sich als Herde frei zwischen Laufstall befestigtem Auslauf und Weide und haben dauernd direkten Kontakt miteinander Haltung in der HerdeInhaltsverzeichnis 1 Herde als naturlicher Lebensraum 2 Anlage und Betrieb 2 1 Laufstall 2 2 Auslauf 2 3 Weide 2 4 Futterung 2 5 Kranke Pferde 3 Integration neuer Pferde 3 1 Gewohnung an die Weide 3 2 Gewohnung an die Herde 4 Nachteil 5 Siehe auch 6 LiteraturHerde als naturlicher Lebensraum BearbeitenDas Pferd ist ein Herdentier Es lebt in Gruppen von 10 bis 15 Tieren In der Gruppe herrscht eine naturliche Hierarchie verbunden mit einem ausgepragten Sozialverhalten Im naturlichen Umfeld bewegt sich das Pferd bei der Nahrungsaufnahme 10 bis 18 Stunden taglich und legt dabei etwa 30 km zuruck Die Gruppenauslaufhaltung bildet den bestmoglichen Rahmen als Ersatz fur diese naturliche Lebensweise Anlage und Betrieb BearbeitenDie Anlage fur die Gruppenauslaufhaltung besteht aus Laufstall befestigtem Auslauf und Weide Die drei Bereiche bilden eine Einheit die Pferde konnen sich einzeln als Gruppe oder als ganze Herde zwischen diesen Bereichen frei bewegen und haben uneingeschrankten Kontakt zueinander Fur eine grossere Anzahl von Pferden 20 bis 50 werden diese in mehrere Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe bekommt einen eigenen Laufstall und Auslauf die aber ebenfalls fur alle Pferde in der Gruppe frei zuganglich sind und direkten Zugang zur gemeinsamen Weide haben Laufstall Bearbeiten Der Laufstall ist ein uberdachter und allseitig oder zumindest wetterseitig geschutzter Schlafplatz fur eine Pferdegruppe in dem sich die Tiere frei bewegen konnen Die Liegeflache ist mit Stroh Sagemehl oder ahnlichen Materialien eingestreut Die erforderliche Flache betragt etwa 10 bis 12 m pro Pferd Sie errechnet sich aus Flache Anzahl Pferde 2 Widerristhohe Stallhohe 1 5 WiderristhoheEin Laufstall hat immer mindestens zwei breite Turoffnungen damit ein Pferd jederzeit fluchten kann wenn es sich bedroht fuhlt Auslauf Bearbeiten Direkt an den Stall grenzt ein befestigter manchmal teilweise uberdachter Auslauf Die erforderliche Flache betragt etwa das Doppelte der Liegeflache im Laufstall mindestens aber 100 m Weide Bearbeiten Im Sommer verbringen die Pferde die meiste Zeit auf der grossen Weide Die erforderliche Weideflache betragt etwa 1 4 Hektar pro Pferd Fur die Produktion von Winterheu ist zusatzlich 1 4 Hektar erforderlich Damit das Gras nachwachsen kann wird die Gesamtflache in 4 bis 5 Teilflachen aufgeteilt die in etwa 14 Tagen reihum abgeweidet werden Futterung Bearbeiten Im Auslauf steht den Pferden jederzeit Stroh Rauhfutter zur Verfugung Zur individuellen Futterung mit Heu und Kraftfutter dienen etwa 80 100 cm breite Futterstande in die jeweils gerade ein Pferd passt Wenn die Gruppe gut eingewohnt ist findet jedes Pferd seinen Futterplatz und respektiert die Platze der anderen auch ohne angebunden zu werden Pferde mit stark unterschiedlichen Futterplanen konnen auf entsprechende Gruppen verteilt werden Kranke Pferde Bearbeiten Kranke Pferde werden ggf vorubergehend aus der Herde herausgenommen und in einem Integrations Laufstall untergebracht beispielsweise wenn sie eine besondere Diat benotigen kein Weidegang oder verstauchte Beine schonen mussen Sie haben dann den gleichen Kontakt zur Gruppe wie die Integrationspferde Die Trennung ist nur vorubergehend und so kurz wie notig Integration neuer Pferde BearbeitenDie sorgfaltige Integration neuer Pferde dauert je nach Vorerfahrung der Pferde 2 bis 6 Wochen Der beste Zeitpunkt ist das Fruhjahr da dann auch die Herde auf die Weide gefuhrt wird Gewohnung an die Weide Bearbeiten Pferde die nicht regelmassig auf der Weide sind mussen langsam an die Verdauung von Gras gewohnt werden Auch auf die freie Bewegung auf der Weide wird das Pferd vorbereitet indem man es zuerst einzeln an der Hand auf der Weide fuhrt und so grasen lasst Gewohnung an die Herde Bearbeiten Zuerst wird das Pferd alleine in einem abgeteilten Laufstall mit Auslauf aber direkt angrenzend an den Gruppenauslauf der anderen Pferde in Riech und Sichtkontakt gehalten Die Umzaunung ist so gestaltet dass uber den Zaun hinweg oder durch diesen hindurch direkter Korperkontakt moglich ist wobei sich das Integrationspferd aber jederzeit zuruckziehen kann So konnen sich die Pferde gegenseitig beschnuppern und das neue Pferd kann selbst bestimmen ob mit wem und wie lange es dies zulassen oder sich zuruckziehen will Nach etwa zwei Wochen lasst man dann das neue Pferd zu der bestehenden Herde auf eine moglichst grosse Weide Das Integrationspferd entscheidet selbst ob es lieber auf die Weide geht oder noch im Integrations Laufstall bleibt Die Weide sollte so gross sein dass das Integrationspferd immer genugend Platz zur Flucht hat wenn es sich bedrangt fuhlt Auf der Weide erkampft sich dann das neue Pferd auf naturliche Weise seinen Platz in der Herde was auch kleine Biss Schurf und Trittverletzungen beinhaltet Sobald sich die neue Rangordnung stabilisiert hat leben die Pferde friedlich und entspannt miteinander Nachteil BearbeitenPferde mit grossem Zusatzfutterbedarf oder besonderer Diat mussen fur die Futterungszeit aus der Gruppe isoliert werden Fur Show und Hochleistungspferde wird aus Grunden der Sicherheit oft einer Boxenhaltung der Vorzug gegeben gegenuber der Gruppenhaltung bei der kleine Schrammen zum Pferdealltag dazugehoren Siehe auch BearbeitenAktivstallLiteratur BearbeitenStefanie Grossniklaus Gruppenauslaufhaltung in der Praxis die Tierwelt Nr 42 1989 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gruppenauslaufhaltung amp oldid 231584360