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Der Grundsatz der Wesentlichkeit in der Abschlussprufung im Rechnungswesen besagt in der Jahresabschlussprufung oder analogen Prufungsauftragen dass die Prufung des Jahresabschlusses und des Lageberichts darauf auszurichten ist mit hinreichender Sicherheit falsche Angaben aufzudecken die wegen ihrer Grossenordnung oder Bedeutung einen Einfluss auf den Aussagewert der Rechnungslegung fur die Rechnungslegungsadressaten haben Hintergrund BearbeitenAls Grundlage fur die Erteilung des Bestatigungsvermerks muss der Abschlussprufer mit hinreichender Sicherheit feststellen dass die Rechnungslegung in allen wesentlichen Belangen in Ubereinstimmung mit den jeweils anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsatzen aufgestellt wurde und der Abschluss als Ganzes frei von wesentlichen Fehlaussagen ist unabhangig davon ob diese auf Betrug oder Fehler zuruckzufuhren sind Durch die Berucksichtigung des Grundsatzes der Wesentlichkeit erfolgt eine Konzentration auf entscheidungserhebliche Sachverhalte Das Konzept der Wesentlichkeit ist bei der Planung und Durchfuhrung von Abschlussprufungen zu beachten Es kann erforderlich sein diese im Laufe der Prufungsdurchfuhrung anzupassen insbesondere wenn der Prufer neue Informationen erlangt Grundsatzlich liegt die Festlegung der Wesentlichkeit im Ermessen des Abschlussprufers Wesentlichkeit und Prufungsrisiko stehen dabei in einem wechselseitigen Zusammenhang so dass die Festlegung einer hoheren Wesentlichkeit zu einer Reduzierung des Prufungsrisikos fuhrt und umgekehrt Die Wesentlichkeit wird in eine quantitative und eine qualitative unterteilt Die Notwendigkeit einer qualitativen Wesentlichkeit ergibt sich aus der Tatsache dass nicht alle Angaben im Jahresabschluss quantitativer Natur sind Anhang und Lagebericht umfassen zahlreiche verbale Angaben die je nach Regulierungsgrad einzelner Branchen wie Banken oder Versicherungen umfangreicher ausfallen konnen Bei der quantitativen Wesentlichkeit wird typischerweise zwischen den folgenden Ebenen unterschieden Abschluss als Ganzes Grenze ab der nach Einschatzung des Abschlussprufers das Ausmass potentieller Unrichtigkeiten und Verstosse in der Rechnungslegung die Abschlussadressaten in ihrer wirtschaftlichen Entscheidung beeinflusst Wird die Wesentlichkeit fur den Abschluss als Ganzes aufgrund eines Fehlers oder in Addition mehrerer Fehler uberschritten so ist der aufgestellte Jahresabschluss mit wesentlichen Mangeln behaftet Toleranzwesentlichkeit Zur Minimierung des Risikos dass die Summe der nicht korrigierten bzw nicht nachgebuchten und moglicher weiterer jedoch nicht aufgedeckten Fehler die Wesentlichkeit fur den Abschluss als Ganzes ubertrifft wird als Art Sicherheitspuffer ein niedrigerer Wert ermittelt Nichtaufgriffsgrenze Schwelle unterhalb der falsche Darstellungen in jedem Fall als unbeachtlich betrachtet werden Fehler oberhalb dieser Grenze werden gesondert in den Arbeitspapieren dokumentiert und im Prufbericht als nicht wesentliche Feststellung adressiert Spezifische Wesentlichkeit Optionale Anpassung die bei bestimmten Geschaftsvorfallen Kontensalden oder Abschlussangaben relevant sein konnte sofern diese Pruffelder vom Abschlussprufer als besonders bedeutsam eingeschatzt werden Oftmals wird auf Eigenkapital eine niedrigere Toleranzschwelle angesetzt die teilweise auch Null betragen kann Zudem konnen fur Transaktionen mit nahestehenden Personen oder exponierten Personen z B Politiker Prozesskosten neu erworbene oder aufgegebene Geschaftsbereiche und weitere mit besonderer Aufmerksamkeit oder erhohtem Risiko assoziierte Bereiche abweichende Wesentlichkeitsgrenzen angesetzt werden Zur Bestimmung der Wesentlichkeit wahlt der Abschlussprufer typischerweise den Prozent oder Promillesatz einer angemessenen Bezugsgrosse dabei werden haufig Umsatzerlose Vorsteuerergebnis oder Bilanzsumme herangezogen Die Toleranzwesentlichkeit wird in der Regel als hoher Prozentsatz aus der Wesentlichkeit fur den Abschluss als Ganzes abgeleitet die Nichtaufgriffsgrenze analog mit deutlich niedrigerem Prozentsatz Im Rahmen der Berichterstattung uber die Abschlussprufung hat der Prufer auch die von ihm festgelegte quantitative Wesentlichkeitsgrenze fur den Abschluss als Ganzes bzw bei niedrigeren Grenzen fur einzelne Bereiche diese anzugeben Dies schliesst eine Darstellung der qualitativen Faktoren die der Festlegung der Grenzen zugrunde lagen ein Auf internationaler Ebene werden berufsstandische Regelungen zur Wesentlichkeit in den International Standards on Auditing dargelegt insbesondere in ISA 320 Das Institut der Wirtschaftsprufer hat fur deutsche Wirtschaftsprufer analog Regelungen in seinen Prufungsstandards etabliert diese finden sich insbesondere im die internationalen Anforderungen spiegelnden IDW PS 250 Der Grundsatz der Wesentlichkeit in der Abschlussprufung ist dabei vom Grundsatz der Wesentlichkeit in der Rechnungslegung zu unterscheiden Bei Letzterem steht im Vordergrund alle wesentlichen Faktoren zur Beurteilung der tatsachlichen Vermogens Finanz und Ertragslage einer Unternehmung bei der Aufstellung eines Abschlusses zu berucksichtigen Der Grundsatz der Wesentlichkeit in der Abschlussprufung bezieht sich aber ubergreifend auf das Fehlerrisiko bei der Aufstellung eines Abschlusses umfasst also beispielsweise auch Falle in denen zwar alle wesentlichen Faktoren berucksichtigt wurden aber eine fehlerhafte Bewertung moglich ist und wertet die diesbezugliche Signifikanz ein Literatur BearbeitenIDW Hrsg WP Handbuch 15 Auflage 2017 Weblinks Bearbeitenhttps www fch gruppe de Beitrag aspx id 589 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grundsatz der Wesentlichkeit in der Abschlussprufung amp oldid 239497719