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Der Grosskurgan von Arschan Arzan Arzhan auch nur als Kurgan 1 bezeichnet in Tuva in Sudsibirien ist einer der grossten bekannten skythischen Kurgane Er datiert in die Arschan Stufe der Aldy Bel Kultur etwa 9 bis 7 Jahrhundert v Chr Luftbild des Grosskurgan von Arschan im heutigen Zustand Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Architektur 3 Bestattungen 4 Literatur 5 WeblinksForschungsgeschichte BearbeitenDer Kurgan wurde von der lokalen Bevolkerung als Ulug Chorun Grosser Kurgan bezeichnet und soll nur aus Steinen bestanden haben die am Rande bis zu 4 m hoch aufragten In der Mitte gab es eine Mulde aus der Quellwasser hervortrat Die Quelle galt als heilig und es befand sich hier eine kleine Kapelle Hier wurden auch religiose Feste gefeiert Diese Verehrung eines Denkmals mag nicht nur auf die Quelle sondern auch als Gedenken an einen Helden der hier bestattet wurde zuruckgehen Bei den ersten wissenschaftlichen Begehungen im Jahr 1961 durch Michail Petrovic Grjazno war davon allerdings nichts mehr zu sehen Der Hugel war auch als Steinbruch genutzt worden so dass er wesentlich kleiner war Er wurde von 1971 bis 1974 unter der Leitung von M Ch Mammj ool und von Michail Petrovic Grjazno ausgegraben Architektur BearbeitenDer Kurgan hatte einst einen Durchmesser von 120 m und war bis zu 5 m hoch Bei Beginn der Grabungen war er aber nur noch etwa 2 5 m hoch Der Hugel bestand aus nicht allzu grossen Bruchsteinen die etwa 20 bis 50 kg schwer sind und demnach von Menschen ohne Schwierigkeiten getragen werden konnten Bis auf den Randbereich zeigen die Steine keine Ordnung Das Innere des Kurgans wies eine bis dato bei keinem anderen Kurgan belegte Holzkonstruktion auf Direkt auf dem antiken Boden war ein Netz von Holzkammern errichtet worden Die Kammern waren 15 bis 150 m gross und im Inneren 2 4 bis 3 m hoch Die Holzwande waren nicht abgedichtet und wiesen breite Fugen auf die etwa der Dicke der Holzbalken entsprachen Uber 70 Kammern wurden angelegt wobei es nicht moglich ist eine genaue Zahl zu nennen da einige Kammern nochmals unterteilt waren Die Ausgraber nummerierten die Kammern von 1 bis 70 Um den Kurgan herum befanden sich Steinsetzungen In ihnen fanden sich Tierknochen aber keine Bestattungen Der Ausgraber vermutet dass dies die Uberreste von Opfern sind an deren Stelle dann eben diese kleinen Steinhaufen errichtet wurden Bestattungen BearbeitenKammer 1 lag im Zentrum des Kurgans Hier befand sich das Hauptgrab Die Kammer war 8 8 m gross Innerhalb dieser Kammer befand sich eine kleinere 4 4 3 7 m grosse Holzkammer bei der es sich um das eigentliche Hauptgrab Grab 1 der ganzen Anlage handelte Die Kammer fand sich zum grossen Teil beraubt Es kamen jedoch noch Holzfragmente die zu Sargen gehorten zu Tage Knochen von Zehen gehorten zu einem alten Mann und einer alteren Frau Demnach ist hier ein alteres Paar bestattet worden Es fanden sich Reste von Wollgewebe Perlen aus Turkis und Glas Zu den Funden gehoren 20 Turkisplattchen die einst sicherlich Einlagen zu goldenen Objekten waren Nordlich dieser Kammern befand sich eine zweite kleinere Grabkammer Grab 2 immer noch innerhalb von Kammer 1 Hier stand ein Sarg der fast die gesamte Kammer einnahm Der Sarg war mit Haaren ausgelegt Es fanden sich wiederum Perlen und andere Schmuckelemente Eine Leiche fehlte Sieben weitere Bestattungen in Holzsargen fanden sich in Kammer 1 Es handelte sich meist um Mannerbestattungen Als Beigaben fanden sich Waffen und Schmuckstucke daneben gab es auch Gewandreste Unberaubt war Grab 4 Es handelte sich um eine Beisetzung in Hockerstellung in einem Holzsarg Der dort bestattete Mann war etwa 18 bis 20 Jahre alt Neben ihm fand sich ein Bronzedolch in einer Lederscheide Bei ihm lagen auch Pfeilspitzen Als Kleidung fanden sich Reste von Pelz und Wolle Am Kopf lagen Ohrgehange aus Gold und Turkis Neben dem Hauptgrab innerhalb von Kammer 1 an der Ostseite fanden sich sechs sehr gestorte Skelette von Pferden Sie waren auch beraubt doch gab es noch genugend Reste die auf eine einst reiche Ausstattung schliessen lassen Kammer 2 Die Kammer war stark gestort Es fanden sich Reste von 30 Pferden nach der Anordnung scheinen die Pferde in drei Reihen mit dem Kopf zur Hauptkammern gerichtet gelegen zu haben Es fanden sich Reste von Zaumzeug Bemerkenswert ist eine runde Bronzescheibe Dm 25 cm die ein sich einrollendes Tier vielleicht einen Tiger zeigt Kammer 2 3 Es handelt sich um einen Durchgang zwischen den Kammern 2 und 3 Hier fanden sich Skelette von drei Pferden Es fanden sich Bronzetrensen ein Trensenknebel und nur wenige Reste von Zaumzeug Kammer 3 Kammer 3 war besonders stark gefullt Es fanden sich hier 30 Pferdeskelette in einem nur 12 5 7 5 m grossen Raum Kammer 5 Hier lagen 15 Pferdeskelette und vier Satze von Trensen aus Bronze es gab sechs Dreilochknebel aus demselben Material sieben Geweihknebel und andere Teile von Zaumzeug Insgesamt gab es mindestens acht Zaumzeuge Kammer 9 Hier fand sich eine weitere Kammer mit einem Sarg aber ohne Leiche und ohne Beigaben Kammer 9 Zwei Pferdebestattungen Kammer 13 Die Kammer war besonders stark gestort Die Ausgraber fanden ein Durcheinander von Menschen und Pferdeknochen Mindestens vier Menschen sind hier beigesetzt worden Zu deren Beigaben gehort wahrscheinlich ein goldenes Ohrgehange mit Turkiseinlagen Kammer 17 Hier fanden sich acht Pferde und Teile von Pferdegeschirr Kammer 20 Die Kammer war stark gestort und enthielt mindestens 18 Pferdeskelette Kammer 25b Es handelt sich um den Durchgang zwischen Kammer 25 und 27 Hier lag ein Pferd Es fanden sich auch eine Trensenknebel und ein Knebelpaar Kammer 26 bestehend aus zwei Teilen 26a und 26n 11 Pferde sind hier beigesetzt worden Es fanden sich noch zahlreiche Teile von Zaumzeug Bemerkenswert sind mehrere Tullenknaufe aus Bronze die jeweils von einer Bergwidderfigur gekront waren Kammer 31 Die Kammer war unberaubt und enthielt 11 Pferdeskelette Sie hatten alle Mundstucke aber keine Knebel Die letzteren waren einst wohl aus Holz In der Kammer fanden sich auch zwei Bestattungen 15 und 16 von Menschen die jeweils in einem Holzsarg lagen Als Ausstattung fanden sich vor allem Woll und Fellreste Kammer 34a Diese Kammer lag zwischen Kammer 34 und 35 Es fanden sich die Reste von funf Pferden und Zaumzeug In dieser Kammer fand sich auch das Fragment einer Stele die mit Darstellungen von Hirschen dekoriert ist Solche Stelen werden als Hirschsteine bezeichnet Uber den Darstellungen der Hirsche ist ein Gurtel ein Dolch sowie ein Wetzstein und ein Bogen abgebildet Die obere Halfte der Stele die den Oberkorper und den Kopf einer Person zeigen sollte fehlt Kammer 37 Es fanden sich 13 Skelette von Pferden sowie Reste von Zaumzeug Kammer 68 Die Kammer war unberaubt und enthielt zwei Pferdeskelette Es fanden sich zwei Trensenmundstucke Zwischen Kammer 1 und 12 fanden sich diverse Objekte die vielleicht aus Kammer 1 stammen aber von den Grabraubern verloren wurden Dazu gehort ein Bronzedolch mit einem Eber auf dem Knauf aufsitzend ein Streitpickel aus Bronze sowie diverser Schmuck wie ein Goldhalsreif und Ohrgehange Literatur BearbeitenA D Gratsch Drewnije kotschewniki w zentre Asii Moskau 1980 Michail Petrovic Grjaznov Der Grosskurgan von Arzan in Tuva Sudsibirien Materialien zur Allgemeinen und Vergleichenden Archaologie 23 C H Beck Munchen 1984 ISBN 3 406 30716 7 Weblinks BearbeitenHermann Parzinger Kurgans Ancient Burial Mounds of Scythian Elites in the Eurasian Steppe Fig 3 zeigt Plan des Kurgans Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosskurgan von Arschan amp oldid 219209615