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Das Gradierhaus im Kurpark von Bad Reichenhall ist ein Gradierwerk fur Sole das in den Jahren 1909 bis 1910 unter der Leitung von Eugen Drollinger als Freiluftinhalatorium errichtet wurde Gradierhaus in Bad ReichenhallOstlicher WandelgangSchwarzdornreisigDas Gradierhaus ist als zugehoriger Teil des Kurgartens unter der Nummer D 1 72 114 50 in die Bayerische Denkmalliste eingetragen Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung 2 Geschichte 3 Weblinks 4 LiteraturBaubeschreibung BearbeitenDas Gebaude ist 163 Meter lang und am Mittelpavillon 23 Meter hoch Es handelt sich um einen langgestreckten Bau mit Mittel und Seitenpavillons und offenen beidseitig umlaufenden Wandelgangen Der aufwendig gestaltete Holzstanderbau des Obergeschosses ruht auf einer schlichten Betonrahmenkonstruktion die auch die zentrale Reisigwand tragt Die Reisigwande bestehen aus etwa 100 cm bis 120 cm langen ubereinander geschichteten Schwarzdornzweigen der Schlehe und sind 13 Meter hoch und 148 Meter lang damit stehen pro Seite etwa 1 920 Quadratmeter Gradierflache zur Verfugung Die Gradierung selbst erfolgt weitgehend in herkommlicher Weise in der Regel von April bis Oktober Auf der dem Wind zugewandten Seite rieselt funfprozentige Sole aus der Alten Saline uber die Dornwande Der Inhalationseffekt ist auf der gegenuber liegenden Seite wo keine Sole tropfelt grosser da der Luftstrom die Salzpartikel mittragt Von April bis Oktober werden regelmassig Fuhrungen angeboten bei denen u a die alte Technik im Dachgeschoss des Gradierhauses besichtigt und erklart wird Geschichte BearbeitenIn Bad Reichenhall gehen die ersten Versuche Sole mit Hilfe der Sonneneinstrahlung und des Windes verdunsten zu lassen um den Salzgehalt zu erhohen auf das 17 Jahrhundert zuruck Im Jahre 1615 erbaute man das erste Leckwerk das auf dem System der Strohgradierung basierte Die Anlage erfullte aber nicht die in sie gesetzten Erwartungen und bereits nach einem Jahr wurde der Betrieb eingestellt Das 1745 erbaute Dornwand Gradierhaus war mit 18 Metern Lange zu klein bemessen Deshalb wurde im Jahre 1758 ein Gradierwerk nach hessischen Vorbildern errichtet das 160 Meter lang und 19 Meter hoch war Die Sole wurde durch Pumpen in das Dachgeschoss des Gradierhauses gehoben Ein unterschlachtiges Wasserrad trieb diese Pumpen an In den Jahren 1761 bis 1764 baute man direkt anschliessend noch ein zweites Gradiergebaude hinzu das mit einem Steg im Dachgeschoss mit dem ersten Gebaude verbunden wurde Nachdem die Anlage 1790 noch einmal verlangert worden war betrug ihre Gesamtlange 430 Meter Im Jahre 1848 ersetzte ein kompletter Neubau die Anlage Lage und Ausrichtung des Vorgangerbaus wurden ubernommen und die Gebaude auf 720 Meter verlangert Die Sole hoben nun neue von Georg von Reichenbach konstruierte Pumpen in die Hohe die mit einem Wasserrad angetrieben wurden Ab 1846 nutzten die Kurgaste des Bades Achselmannstein die benachbarten Gradierwerke als Freiluftinhalatorium weil dort die salzhaltige Luft eingeatmet werden konnte Zwischen 1869 und 1888 wurde der grosste Teil der Reichenhaller Gradierwerke abgerissen da die Entwicklung der Salinentechnik die aufwandige Gradierung uberflussig machte Einen 170 Meter langen Teil aber liess man stehen um ihn weiterhin fur Kurzwecke nutzen zu konnen Die Gradierhauswiese wurde in den 1850er Jahren gartnerisch gestaltet und 1868 der heutige Kurpark nach Planen des Koniglichen Hofgarteninspektors Carl von Effner angelegt Das Gradierhaus wurde 1872 fur die Bedurfnisse der Kurgaste umgebaut Auf beiden Seiten fugte man erhoht liegende uberdachte Wandelgange an 1910 baute man ein neues vom Koniglichen Hofoberbaurat Eugen Drollinger geplantes Gradierhaus Der Neubau hatte nichts mehr von einem nuchternen Industriegebaude wie seine Vorganger sondern war ganz auf seine Funktion als Freiluftinhalatorium ausgerichtet Von 1981 bis 1983 wurde das Gebaude grundlegend saniert Die letzte grossere Renovierung erfolgte in den Jahren 2008 bis 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gradierwerk Bad Reichenhall Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gradierhaus auf bad reichenhall deLiteratur BearbeitenFritz Hofmann Von der Gradierung der Sole fur die Salzgewinnung bis zum Gradierhaus fur Kurgaste Heimatblatter Nr 7 1982 Johannes Lang Geschichte von Bad Reichenhall Schmidt Neustadt Aisch 2009 ISBN 978 3 87707 759 7 Johannes Lang Josefine Unterhauser Im Garten der Heilung Die Geschichte des Koniglichen Kurgartens von Bad Reichenhall Noricum Bad Reichenhall 2005 ISBN 3 9809580 4 3 47 72822 12 88115 Koordinaten 47 43 41 6 N 12 52 52 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gradierhaus Bad Reichenhall amp oldid 237441322