www.wikidata.de-de.nina.az
Eine Graz zuweilen auch Gratz geschrieben ist eine Ruckentrage aus Holz und Leder zum Transport schwerer Lasten auf dem Rucken Das verschnurte Tragegut konnte hoch uber den Kopf des Tragers hinaus gestapelt werden Originale Graz aus dem 19 Jahrhundert Graz Ansicht von oben Das Gestell der Graz besteht aus zwei stabilen aus Grunden der Gewichtsreduktion aber relativ schmalen holzverzapften Rahmen aus Eiche Zwischen diese wurde das Tragegut gepackt das seinerseits in ein reiss und wetterfestes Tuch eingewickelt war Die beiden Eichenholzrahmen werden durch Schnure und Lederriemen zusammengehalten Um die Graz zu schultern 1 sind am Ende der beiden Tragegurte massive Eisenringe befestigt die in die unterseits etwas vorstehenden Langsstreben des am Rucken anliegenden Gestellteils eingehangt werden Kleinstbauern im Killertal Schwabische Alb hatten mit viel harter Arbeit gerade genug um als Selbstversorger nicht zu hungern Aufgrund der kleinen Parzellen und des rauen Klimas warf der steinige Boden kaum Ertrag ab 2 Daher verfugten sie in der Regel nicht uber Vermogen Um abgelaufene Schuhe oder Kleidung zu ersetzen gingen die Bauern im Winter wenn keine Landwirtschaft moglich war nebenerwerblich mit Textilwaren auf den Markt 3 4 Bis Ende der 1960er Jahre schleppte so mancher selbstandige Familienvater wochenlang Lasten von uber 80 kg durch teils meterhohen Schnee zu seinen meist langjahrigen Kunden auf die Bergbauernhofe des Schwarzwalds Ebenso wie diese Lebensumstande ist der Begriff in Vergessenheit geraten Ein seltenes literarisches Beispiel der Verwendung des volkstumlichen Ausdrucks findet sich im Gedicht Ein Jahrhundert des schwabischen Lyrikers Steffen M Diebold 5 Das abgebildete Original einer schwabischen Graz stammt vermutlich aus dem spaten 19 Jahrhundert Gefertigt wurde sie durch einen Wagner Angehoriger eines inzwischen fast ausgestorbenen Berufsstands Stellmacherei Die Graz ist korblos und unterscheidet sich in ihrer Gestellbauweise von allen anderen Arten der Ruckentragen Reff Kraxe Kotze Kiepe insbesondere auch von der wurttembergischen Ruckentrage aus der 2 Halfte des 19 Jahrhunderts Einzelnachweise Bearbeiten H Flaig Der Hausierhandel In Heimatbuch Jungingen Jungingen 1976 S 75 ff gegenuber S 96 findet sich hier die Abbildung einer geschulterten Graz B Stehle Geographie und Heimatkunde der Hohenzollernschen Lande Sigmaringen 1884 S 80 ff S Kullen Hausierer im Killertal In E Lazi Hrsg Der Zollernalbkreis Stuttgart 1979 S 131 f A Bumiller Das Hausiergewerbe des Killertals In Hohenzollerische Heimat 1951 S 36 ff hohenzollerischer geschichtsverein de Memento des Originals vom 24 September 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hohenzollerischer geschichtsverein de PDF 8 1 MB S M Diebold Gedichte In ZENO Jahrheft fur Literatur und Kritik Nr 41 Duisburg 2020 S 132 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Graz amp oldid 233845838