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Das Gratzelhaus auch Graetzelhaus in Gottingen ist ein 1739 bis 1741 errichtetes Barockgebaude das nach seinem Erbauer und ersten Bewohner dem Textilunternehmer Johann Heinrich Gratzel benannt ist Der grosste Barockbau der Stadt Gottingen steht in der Goethe Allee 8 in der Altstadt Gratzelhaus als Hotel National um 1900Darstellung der Allee von 1748 mit dem Gratzelhaus in der Bildmitte rechts das Michaelishaus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Beschreibung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte und Beschreibung BearbeitenDas reprasentative Burgerhaus mit sechzehn Fassadenachsen Breite das mit der ostlichen Schmalseite an den Leinekanal angrenzt gehorte zum Immobilienbesitz des grossten Gottinger Textilfabrikanten seiner Zeit Der in Dresden geborene Johann Heinrich Gratzel 1691 1770 stieg ab 1711 zu einem der bestimmenden Unternehmer Gottingens auf Neben dem Gratzelhaus errichtete er in derselben Strasse noch zwei weitere Hauser Der Tuchhersteller Gratzel wurde 1748 kurhannoverscher Obercommerzien Commissarius Er war zu seiner Zeit der grosste gewerbliche Arbeitgeber in Gottingen und Sudhannover und der Bau von neuen Hausern wurde im Hinblick auf die notwendige Infrastruktur der neuen Universitat im Kurfurstentum Hannover von 1735 bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts durch eine neue Bauordnung vom 13 Dezember 1735 und mit steuerlichen Privilegien bzw mit volliger Steuerfreiheit auf Jahre gefordert Das grosse dreigeschossige mit einem Mansarddach gedeckte sowie mit einem flachen Mittelrisalit und Zwerchhaus ausgezeichnete Burgerhaus ist ein verputzter Fachwerkbau und entstand nach dem Entwurf eines unbekannten Baumeisters es stellt nach Ansicht des Kunsthistorikers Christian Freigang den anspruchsvollsten ja pratentiosen privaten Neubau in der Zeit der Universitatsgrundung dar Das Gratzelshaus erhalt seine Bedeutung daher dass hier ein Baumeister der mit den klassischen Architekturinstrumentierungen kaum vertraut war eben solche auf eine grosse Fachwerkarchitektur zu verwenden versuchte 1 Links und rechts wird das wappengeschmuckte Sandstein Portal des Gratzelhauses von zwei Saulenpaaren gerahmt Der Wappenschmuck des Portals zeigt rechts das Hauswappen und links das Emblem der Naturforscherakademie 2 Das Giebeldreieck des Mittelrisalits flankieren Statuen der Pallas Athene als Allegorie der Wissenschaft und Kunste sowie des Hermes als Allegorie des Handels 2 Im ruckwartigen Garten der nicht erhalten ist liess Gratzel zwolf Knabenstatuen aufstellen welche allegorisch fur die sechs Sinne und sechs freien Kunste standen 2 Teile der ehemaligen Inneneinrichtung befinden sich in der Sammlung des Stadtischen Museums Dazu gehoren die Tapeten des ehemaligen Festsaals Bis 1891 war das Gratzelhaus im Besitz der Familie Gratzel und wurde dann an einen Klavierfabrikanten verkauft Anschliessend war darin das Hotel National mit dem Cafe National untergebracht Seither sind bis in die Gegenwart im Erdgeschoss weiter Cafes und Gaststatten etabliert nbsp Ansicht der Fassade zur Goethe Alle und der Schmalseite zum Leinekanal Aufnahme 2018 nbsp Ansicht der Gebauderuckseite 2018 nbsp Hauptportal 2013 nbsp Fassadendetail Zwerchhaus 2019 Literatur Bearbeiten chronologisch Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Bd 6 1 Stadt Gottingen Bearbeitet von Ilse Ruttgerodt Riechmann Friedr Vieweg amp Sohn Braunschweig Wiesbaden 1982 ISBN 3 528 06203 7 S 59 digi ub uni heidelberg de Digitalisat abgerufen am 10 August 2021 Sabine Kastner Bauen und Wohnen in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts In Hans Georg Schmeling Gottingen im 18 Jahrhundert Eine Stadt verandert ihr Gesicht Stadtisches Museum Gottingen 1987 S 215 246 Texte und Materialien zur Ausstellung Gottingen Stadtisches Museum und im Stadtarchiv 26 April 30 August 1987 Karl Arndt Das Graetzel Haus in Gottingen In Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen Jg 1988 Heft 2 S 72 Frank Achhammer Barbel Schwager Das Gratzelhaus in Gottingen ein bedrohtes Baudenkmal In Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen Jg 14 Heft 1 1994 S 16 20 Christian Freigang Architektur und Stadtebau von der Mitte des 17 Jahrhunderts bis 1866 In Ernst Bohme Rudolf Vierhaus Hrsg Gottingen Geschichte einer Universitatsstadt Band 2 Vom Dreissigjahrigen Krieg bis zum Anschluss an Preussen Der Wiederaufstieg als Universitatsstadt 1648 1866 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 36197 1 S 765 812 hier S 778 f Sonja Girod Ausgegraben Gottinger Stadtgeschichte im Spiegel neuer archaologischer Funde Stadtisches Museum Gottingen 2009 S 12 ff S 34 f Ausstellungskatalog Gottingen Stadtisches Museum 8 Februar 3 Mai 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gratzelhaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Boris Schuster Das Gratzelhaus Pallas Athene und Hermes in Gottingen In goettingensozial wordpress com Hrsg Dr Richard Holzl Seminar fur Mittlere und Neuere Geschichte Georg August Universitat Gottingen abgerufen am 10 August 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Christian Freigang Architektur und Stadtebau von der Mitte des 17 Jahrhunderts bis 1866 In Ernst Bohme Rudolf Vierhaus Hrsg Gottingen Geschichte einer Universitatsstadt Band 2 Vom Dreissigjahrigen Krieg bis zum Anschluss an Preussen Der Wiederaufstieg als Universitatsstadt 1648 1866 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 36197 1 S 765 812 hier S 778 779 a b c Boris Schuster Das Gratzelhaus Pallas Athene und Hermes in Gottingen In goettingensozial wordpress com Hrsg Dr Richard Holzl Seminar fur Mittlere und Neuere Geschichte Georg August Universitat Gottingen abgerufen am 10 August 2021 51 534724 9 931743 Koordinaten 51 32 5 N 9 55 54 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gratzelhaus amp oldid 230430942