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Die Goldlunula von Schulenburg ist eine aus Gold gefertigte Lunula Sie wurde im April 1911 von dem Landwirtssohn Alten jun bei der Rodung eines Waldstuckes in der Flur 8 von Schulenburg jetzt Stadt Pattensen in der Region Hannover in Norddeutschland im Wurzelwerk eines Ahornbaumes in 30 cm Tiefe freigelegt und anschliessend an das Provinzialmuseum Hannover verkauft Die Goldlunula von Schulenburg Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung des Fundstuckes 2 Etymologie 3 Eigenschaften 4 Fundgeschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 QuellenBedeutung des Fundstuckes BearbeitenDas Fundstuck ist eine der wenigen Goldlunulae die in Deutschland und auf dem europaischen Festland ausgegraben wurden Sie entstand in der Fruhen Bronzezeit und wurde damals wahrscheinlich aus Irland importiert Dieser Fund in der Nahe von Adensen weist auf die bereits damals bestehenden weitreichenden Handelsbeziehungen nach Irland hin Dort sind die meisten der Goldlunulae aufgefunden worden deshalb gilt Irland als ihr Herstellungsort Meist werden die irischen Lunulae als Halsschmuck gedeutet Neben den seltenen Goldlunulae gab es seinerzeit auch zahlreiche Nachbildungen aus Bronze die vermutlich jeweils vor Ort von einheimischen Bronzegiessern angefertigt wurden In Portugal sind auch Nachbildungen der Goldlunula aus Schiefer aufgefunden worden Die Nachbildungen konnten ein Hinweis darauf sein dass die Lunulae fur kultische Aufgaben benotigt wurden Wenn das der Fall war dann bestand eine grossraumige Kultgemeinschaft mit einer einheitlichen Gottesvorstellung in Irland Grossbritannien und im Norden und Westen des europaischen Festlandes 1 Etymologie BearbeitenDie Goldlunula erinnert durch ihre goldene Farbe und ihre sichelartige Form an das Aussehen der Sichel des Mondes Ihr Name ist abgeleitet von dem lateinischen Wort lunula kleiner Mond Eigenschaften BearbeitenDiese Goldlunula hat eine Grosse von 17 1 x 17 6 cm und wiegt 117 7 Gramm Sie besteht zu etwa 94 aus Gold und zu etwa 6 aus Verunreinigungen von Silber Kupfer und Eisen Arbeitsspuren an ihrer Oberflache lassen erkennen dass das etwa 0 5 mm dunne Goldblech sorgfaltig und in gleichmassiger Starke aus einem Goldgussklumpen ausgeschmiedet und danach poliert worden ist Die Vorderseite wurde an der Innenkante mit drei und an der Aussenkante mit zwei dunnen Rillen verziert die eingemeisselt oder eingepunzt und danach mit einem feinen Stichel nachgearbeitet worden sind Da es in der Bronzezeit noch keine Eisenwerkzeuge gab hat man wahrscheinlich Werkzeuge aus Bronze verwendet Die Lunula verjungt sich von der Mitte zu den beiden Enden hin und gewinnt dadurch das Aussehen einer Sichel Ihre Enden sind zum Verlauf der Sicheln rechtwinklig gedreht und verbreitern sich dann fast viereckig Die Beschadigungen entstanden wahrend des Fundes bei ihrer gewaltsamen Trennung von den Baumwurzeln Fundgeschichte BearbeitenAnfang April 1911 waren Waldarbeiter damit beschaftigt ein Waldstuck in der Flur 8 von Schulenburg zu roden um neues Ackerland freizulegen Der Landwirtssohn Alten jun aus Schulenburg zerkleinerte nach der Fallung eines machtigen Ahornbaumes den Stubben mit einem Beil und stiess in 30 cm Tiefe auf einen Metallgegenstand der zwischen den Wurzeln festgewachsen war und sich nicht herausbrechen liess Um den in Erde eingebackenen lastigen Metallgegenstand zu trennen schlug er mit festen Axthieben auf das Wurzelholz ein bis der Erdklumpen mit dem eingeschlossenen Metallgegenstand herausfiel Da der Landwirtssohn annahm es handele sich bei dem Fund um einen alten Eimerhenkel warf er den Erdklumpen beiseite und packte das Wurzelholz zusammen um es als Brennholz auf den elterlichen Hof zu bringen In den nachsten Tagen setzte Starkregen ein der die Goldlunula von der Erde freiwusch Ein Waldarbeiter der nach der Wetterbesserung an seinen Arbeitsplatz zuruckkehrte sah das Gold in der Sonne aufblitzen Er nahm den Fund an sich und ubergab ihn dem Waldbesitzer der sich einige Tage danach von einem Goldschmied in Hannover beraten liess Der Goldschmied erkannte den materiellen und wissenschaftlichen Wert des Fundes und empfahl dem Besitzer das Provinzialmuseum Hannover aufzusuchen Als der Waldbesitzer den Fund dort vorlegte und als das Museum am Ankauf interessiert war gelangte die Goldlunula in den Museumsbestand 1911 wurde keine Nachuntersuchung des Fundortes durchgefuhrt Deshalb blieb ungeklart ob es sich um einen Grabfund einen Opferfund oder um einen Verwahrfund handelt Der Fund ist im Original im Niedersachsischen Landesmuseum Hannover 2 und in Kopie in dem Museum auf dem Burghof in Springe ausgestellt Literatur BearbeitenHans Hahne Das Goldgeschmeide von Schulenburg Kr Springe In Jahrbuch des Provinzial Museums Hannover 1 1 April 1911 bis 31 Marz 1912 1912 Seite 86 91 und Tafel X Hans Hahne Das fruhbronzezeitliche Goldgeschmeide von Schulenburg In Mannus IV 1912 Seite 70 71 J J Taylor 1968 Early Bronze Age Gold Neck Rings in Western Europe In Proceedings of the Prehistoric Society 34 Seite 259 266 Eckard Steigerwald Pattensen Zur Geschichte und Entwicklung der Dorfer bis Ende des 16 Jahrhunderts Herausgabe und Vertrieb Stadt Pattensen 1986 Seite 15f S Needham Chronology and Periodisation in the British Bronze Age In Acta Archaeologica 67 1996 Seite 121 140 Hans Jurgen Hassler Ur und Fruhgeschichte in Niedersachsen Nikol Verlagsgesellschaft Hamburg 2002 Seite 501 Fruhes Gold Ur und Fruhgeschichtliche Goldfunde aus Niedersachsen Fundgeschichten und kulturhistorische Impressionen Seite 31 34 Niedersachsisches Landesmuseum Hannover Isensee Verlag Oldenburg 2003 ISBN 3 89995 066 6Weblinks BearbeitenGoldlunula von Schulenburg auf Kulturerbe NiedersachsenQuellen Bearbeiten Diese Schlussfolgerung findet sich hier Fruhes Gold Ur und Fruhgeschichtliche Goldfunde aus Niedersachsen Fundgeschichten und kulturhistorische Impressionen Seite 31 34 Niedersachsisches Landesmuseum Hannover Isensee Verlag Oldenburg 2003 Seite 34 Inventarisierung Lunula goldener Halskragen NLM 1911 Kat Nr 18370 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Goldlunula von Schulenburg amp oldid 236579077