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Gleit und Gegenringe sind die beiden Hauptkomponenten einer Gleitringdichtung Als Gleitring wird der axial bewegliche Dichtring einer Gleitringdichtung bezeichnet Er wird von einer Feder an den Gegenring gepresst O Ringe dienen zur sekundaren Abdichtung Einer der beiden Ringe sitzt starr im stationaren Teil Gehause meist der Gegenring der andere ist auf der rotierenden Welle befestigt meist der Gleitring Gleitring und Gegenring stehen standig im Kontakt beruhren sich aber nicht sondern gleiten ubereinander Man bezeichnet sie auch als Gegenlaufpaare Sie konnen aus dem gleichen Material bestehen oft bilden aber auch unterschiedliche Werkstoffe die Gegenlaufpaare Inhaltsverzeichnis 1 Werkstoffe 1 1 Kohlenstoffwerkstoffe 1 1 1 Kohlenstoffgraphit 1 1 2 Elektrographit 1 1 3 Kunstharzgebundene Kohlenwerkstoffe 1 2 Keramische Materialien 2 Werkstoffpaarungen 3 Hersteller 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseWerkstoffe BearbeitenAls Gleitring oder Gegenring kommen eine Reihe unterschiedlicher Werkstoffe in Frage die sich in vier Hauptgruppen unterteilen lassen Kohlenstoff Kohlenstoff Graphit Elektrographit kunstharzgebundener Kohlenstoff Keramische Materialien Siliziumcarbid Aluminiumoxid Wolframcarbid Metallische Werkstoffe Edelstahl Grauguss Chromguss Kunststoff PTFEKohlenstoffwerkstoffe Bearbeiten Gleitringe aus Kohlenstoff Graphitwerkstoffen werden zumeist als der weichere verschleissende Partner in Hart weich Paarungen eingesetzt Vorteile sind hier je nach Art des Werkstoffs und der Anwendung unter anderem chemische Bestandigkeit hohe Temperaturbestandigkeit Lebensmittelzulassung oder Trockenlauffahigkeit In Kombination mit dem geeigneten Gleitpartner hat der Kohle Graphitwerkstoff die Fahigkeit sich mit einem gewissen Anfangsverschleiss optimal auf den Partner einzustellen Er passt sich zudem variierenden Druck und Temperaturbedingungen jeweils an Bei den Kohlenstoff und Graphitwerkstoffen unterscheidet man drei wesentliche Werkstoffklassen Kohlenstoffgraphit Bearbeiten Dieser Werkstoff auch Hartbrandkohle genannt wird aus einer Mischung von Petrolkoks und Pechkoks Russ und Graphit als Fullstoffe sowie einem thermoplastischen Binder in Form von Steinkohle Teerpech oder Kunstharz hergestellt Durch Gluhen dem sogenannten Carbonisieren bei Temperaturen bis zu 1200 C erfolgt die Pyrolyse das heisst die Zersetzung des Bindemittels in fluchtige Bestandteile und Koks Anschliessendes Impragnieren sorgt fur die Gasdichtigkeit Als Impragniermittel dienen Kunstharze Kohlenstoff und verschiedene Metalle wie Antimon Uber die Zusammensetzung der Fullstoffe lassen sich Harte Warmeleitfahigkeit Rohdichte Porositat Biegebruchfestigkeit und Reibungskoeffizient der Werkstoffe fur nahezu alle denkbaren Anforderungen modifizieren Eine Fulle unterschiedlicher Impragniermittel die ebenfalls starken Einfluss auf die Eigenschaften ausuben multipliziert die Variantenvielfalt Eigenschaften Einsatzgebiete Insbesondere impragnierte Kohlenstoff Graphite eignen sich fur hochste Gleitgeschwindigkeiten und Drucke Je nach Impragnierung reicht der Einsatz als Dichtungsring im Trockenlauf uber mehrteilige Dichtungsringe bis zum hochbelasteten Gleitring auch bei hohen Temperaturen und chemisch aggressiven Medien Elektrographit Bearbeiten Ausgangswerkstoff ist Kohlenstoffgraphit Durch einen Graphitierprozess einer Temperaturbehandlung bis 3000 C erhalt der Kohlenstoff die fur viele Einsatzzwecke erforderlichen graphitischen Eigenschaften Eigenschaften Einsatzgebiete Gute Gleit und Schmiereigenschaften hohe elektrische wie auch Warmeleitfahigkeit hohe chemische Bestandigkeit hohe Temperaturwechselbestandigkeit und gegenuber nichtgraphitierten Werkstoffen eine verbesserte Korrosionsbestandigkeit Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich auch abhangig von moglichen Impragnierungen von trockenlaufenden hochbelasteten Kohletrennschiebern Kohlelamellen fur Flugelzellenpumpen uber Kohlenstofflager bis hin zu Gleitringen im Nass und Trockenlauf besonders in aggressiven Medien und in Hochtemperaturanwendungen Die elektrische Leitfahigkeit ermoglicht den Einsatz beispielsweise als Elektroden und Kohlebursten 1 Kunstharzgebundene Kohlenwerkstoffe Bearbeiten Kunstharz als Basismaterial Bindemittel wird mit Natur oder Elektrographit zuzuglich Zusatzstoffen gefullt Eigenschaften Einsatzgebiete Nasslauf geringe Gleitgeschwindigkeiten und Drucke geringe Anforderungen an die chemische Bestandigkeit Keramische Materialien Bearbeiten Keramische Materialien haben als harter Partner in Gleitringdichtungen die metallischen Werkstoffe wie Chromguss Chrom Molybdanguss und Chrom Nickel Molybdanstahl aufgrund ihrer besseren tribologischen Eigenschaften weitestgehend abgelost Neben Aluminiumoxid und Wolframcarbid hat hier vor allem das Siliziumcarbid aufgrund seiner ausgezeichneten Eigenschaften grosste Bedeutung erlangt Es ist leicht 3 g cm extrem hart 1500 3000 HV und somit sehr verschleissfest sehr gut warmeleitfahig und verfugt uber ein etwa doppelt so grosses Elastizitatsmodul wie Chromstahl Aufgrund seiner Bedeutung wurden inzwischen eine Reihe weiterer Spezialkeramiken auf Basis des Siliziumcarbids entwickelt Nachfolgend die wichtigsten SSiC Direktgesintertes SSiC wird aus einer Mischung aus a oder b SiC Pulver bei 1900 bis 2200 C in Gegenwart von Spuren von Aluminium Beryllium oder Bor als Sinterhilfsmittel hergestellt Direktgesintertes SiC ist sehr feinkornig und extrem korrosionsbestandig SiSiC Reaktionsgesintertes Siliziumcarbid SiSiC entsteht durch Verpressen einer Mischung aus a SiC Pulver Graphit und organischen Bindern die bei 1 000 C verkoken Anschliessend wird in die Rohlinge flussiges oder gasformiges Silizium infiltriert das durch Erhitzen auf 1500 2200 C teilweise mit dem Graphit sekundares SiC bildet Uberschussiges SiC verbleibt in den Poren mit einem volumetrischen Anteil von ca 10 15 Reaktionsgesintertes Siliziumcarbid besitzt hervorragende tribologische Eigenschaften Solche Keramiken behalten die hohe Harte Warmeleitfahigkeit chemische Bestandigkeit und Korrosionsfestigkeit des Siliziumcarbids wahrend das in den Poren eingebettete Silizium die Oxidationsbestandigkeit verbessert SiC30 Der Werkstoff SiC30 nimmt in dem Bereich der Siliziumcarbidwerkstoffe eine Sonderstellung ein da er die Eigenschaften von Silizium und Graphit vereint SiC30 wird uber die Impragnierung eines hochporosen Elektrographits mit schmelzflussigem Silizium hergestellt Mit dem Eindringen des Siliziums in die Poren entsteht bei den herrschenden Temperaturen durch chemische Reaktion zwischen Kohlenstoff und Silizium das Siliziumcarbid Der Prozess schreitet so lange fort bis die Poren vollstandig gefullt sind und nur noch eine geringe Restmenge freien Siliziums ca 3 verbleibt Eigenschaften SiC30 ist gegenuber wassrigen Salzlosungen organischen Reagenzien starken Sauren wie HF HCl oder HNO3 sowie heissen Inertgasen vollstandig resistent Bedingt einsatzfahig ist das Material in Luft und oxidierenden Gasen Metallschmelzen oder stark alkalischen Medien Hauptanwendungsgebiete finden Gleitringe aus SiC30 als Problemloser gerade in schlechtschmierenden Medien Im Vergleich zu anderen Werkstoffen uberzeugt SiC30 besonders in Hart hart Paarungen durch seine Notlaufeigenschaften bzw Trockenlauffahigkeit Die Kombination der Eigenschaften von Graphit gute Trockenlaufeigenschaften und hohe Temperaturwechselbestandigkeit verbunden mit der Harte Festigkeit und Abriebfestigkeit von Siliziumcarbid erlauben die Auslegung spezieller Gleitringdichtungen die mit anderen Materialien nicht moglich sind Werkstoffpaarungen BearbeitenDreh und Angelpunkt bei der Auslegung von Gleitringdichtungen ist die Materialauswahl Die Art der Paarung hangt stark von den Einsatzbedingungen ab Zur Abdichtung gasformiger Medien etwa empfehlen sich Hart weich Paarungen Praktisches Beispiel hierfur sind Pumpen die im Trockenlauf arbeiten Sie erfordern ausgezeichnete Selbstschmiereigenschaften des Carbonwerkstoffes Je nach Einsatztemperatur Korrosivitat der Medien oder Rotationsgeschwindigkeit eignen sich dafur unterschiedliche Materialien In solchen Fallen zeichnen sich beispielsweise Kohlenstoffwerkstoffe aus die in puncto Trockenlaufeignung chemische Bestandigkeit Temperaturfestigkeit und Warmeleitfahigkeit anderen Werkstoffen uberlegen sind In abrasiven Medien sind wiederum eher verschleissfeste Hart hart Paarungen gefordert Hierfur eignen sich speziell in Richtung Gleitfahigkeit modifizierte keramische Werkstoffe wie zum Beispiel der Werkstoff SiC30 der insbesondere bei der Paarung SiC30 gegen SiC30 seine einzigartigen Eigenschaften wie Notlauffahigkeiten unter Beweis stellt Ubersicht besonders geeigneter Materialpaarungen Werkstoffe Bez nach DIN 24960 B A Y S U2 U3 U4 U5 U6 VKohlegraphit kunstharzimpr B 0 0 0 0 0 0 0 0 0Kohlegrafit antimonimpr A 0 0 0 0 0 0 0 0PTFE Y 0 0 0 0 0 0 0Chromguss S 0 0 0 0 0 0Wolframcarbid nickelgeb U2 gt 0 0 0 0 0Siliziumcarbid druckl gesint U3 gt 0 0 0 0Siliziumcarbid reaktionsgeb U4 gt gt 0 0 0Kohlegrafit oberflachensiliz U5 gt gt gt gt 0 0Kohlegrafit siliziumimpr U6 gt gt gt gt 0Aluminiumoxid V gt gt gt Legende Bedingte Notlaufeigenschaft korrosionsfest gt verschleissfest hochstdruck und temperaturfest unubliche PaarungTabelle aus ABC der Gleitringdichtungen Die Auswahl der geeigneten Werkstoffpaarung sollte in direkter Zusammenarbeit und nur nach sorgfaltiger Beratung mit dem Hersteller der Gleitringdichtung bzw der Hersteller von Gleitringen erfolgen Hersteller BearbeitenZu den wichtigsten Herstellern von Gleitwerkstoffen weltweit zahlen Mersen ehemals Carbone Lorraine Frankreich Schunk Kohlenstofftechnik Deutschland SGL Carbon Deutschland Morgan Advanced Materials Grossbritannien Siehe auch BearbeitenGleitringdichtungEinzelnachweise Bearbeiten Jurgen Fessmann und Helmut Orth Anorganische nichtmetallische Werkstoffe In Angewandte Chemie und Umwelttechnik fur Ingenieure Handbuch fur Studium und betriebliche Praxis Ecomed Sicherheit Huthe Jehlig Rehn Verlagsgruppe Heidelberg 2002 Seite 57 ISBN 978 36096 8352 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gleitring amp oldid 223518284