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Das Glan Taylor Prisma nach Paul Glan und A M Taylor ist ein auf Doppelbrechung und Totalreflexion basierender Polarisator der unpolarisiertes Licht linear polarisiert Der Grundaufbau des Prismas entspricht dem 1880 von Paul Glan 1 vorgestellten Polarisationsprisma mit Einfallsflachen senkrecht zur optischen Achse OA des doppelbrechenden Kristalls Glan Prisma oder auch Glan Foucault Prisma bzw namensgebend fur den Typ auch Glan Typ genannt und 1948 von John Frederick Archard und A M Taylor 2 modifiziert AO um 90 gedreht und in bestimmten Eigenschaften verbessert wurde Schematische Darstellung der Strahlwege in einem Glan Taylor und einem Glan Foucault Prisma Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Funktionsweise 3 Abgrenzung zu anderen Prismenarten 4 EinzelnachweiseAufbau BearbeitenDas Glan Taylor Prisma besteht wie alle Polarisationsprismen aus einem doppelbrechenden Kristall typischerweise Kalkspat der so geschnitten und poliert wurde dass die Stirnflachen Eintritts und Austrittsflache parallel zur optischen Achse liegen Der so geschnittene Kristall wird anschliessend diagonal in zwei Teile geschnitten Der Schnittwinkel der beiden Prismenhalften ist dabei so gewahlt dass der Brechungsindexunterschied zwischen ordentlichem und ausserordentlichem Strahl ein unterschiedliches Reflexionsverhalten an der Grenzflache zum Luftspalt bewirkt Totalreflexion und normale Reflexion Transmission Die beiden Halften werden danach wieder zusammengesetzt aber nicht direkt zusammengefugt sondern ein Luftspalt hinreichend dick um Transmission ins zweite Prisma durch verhinderte Totalreflexion minimal zu halten zwischen den Prismenteilen liefert Grenzflachen zu einem optisch dunneren Medium Der genaue Schnittwinkel ist abhangig von genutzten doppelbrechenden Materials und der Wellenlange der Anwendung Im Fall eines optisch negativen doppelbrechenden Materials wie Kalkspat ist der Brechungsindex fur den ordentlichen Strahl no 1 658 bei 589 nm Natrium D Linie grosser als fur den ausserordentlichen Strahl nao 1 486 Der Schnittwinkel liegt dabei zwischen dem kritischen Winkel des ordentlichen 37 1 und dem kritischen Winkel des ausserordentlichen Strahls 42 3 Die Grundform eines Prismas aus Kalkspat ist daher ein naherungsweise gleichseitiger Wurfel und damit deutlich kurzer als Prismen von Nicol Typ Funktionsweise BearbeitenIm Folgenden wird die Funktionsweise des Prismas am Beispiel des ublicherweise genutzten negativ doppelbrechenden Materials Kalkspat bei einer Wellenlange von 589 nm Natrium D Linie beschrieben Eventuell angebende Werte konnen fur andere Wellenlangen und Materialien abweichen bzw die Strahlselektion sich bei positiv doppelbrechenden Materialien umkehren Beim Eintritt in ein Material wird der einfallende Lichtstrahl nach dem Snellius Brechungsgesetz gebrochen Aufgrund der anisotropen Brechungsindices von doppelbrechenden Materialien wird sich der einfallende Strahl je nach seiner Polarisierungsrichtung unterschiedlich verhalten Man unterscheidet den ordentlichen senkrecht zur optischen Achse des Kristalls polarisierten und den ausserordentlichen parallel zur optischen Achse polarisierten Strahl Beim Einfall schrag zur optischen Achse beispielsweise beim Nicol Prisma werden diese Strahlen unterschiedlich stark gebrochen Bei Prismen vom Glan Typ sind die beiden Kalkspat Prismen so geschliffen dass die Schnittflachen des Kristalls parallel zur optischen Achse liegen Auf diesem Weg wird verhindert dass nach der Brechung des einfallenden Strahls der ordentliche und der ausserordentliche Strahl unterschiedliche Brechungswinkel aufweist Bei senkrechtem Einfall werden beide Strahlenanteile also nicht gebrochen und bewegen sich auf einem gemeinsam Weg im Kristall wenn auch aufgrund der unterschiedlichen Brechungsindizes mit unterschiedlicher Geschwindigkeit Ein weiterer Vorteil dieser Strahlfuhrung ist die Minimierung des Reflexionsgrad auf der Stirnflache und damit einen besseren Transmissionsgrad als Nicol Typ Prismen Es ist jedoch zu beachten dass anders als bei Nicol Typ in diesem Fall keine Einfallsebene festgelegt werden kann wo durch die Begriffe senkrecht und parallel polarisiertes Licht nicht klar zugeordnet werden konnen Die Zuordnung erfolgt daher uber die Schnittebene bzw den Einfall auf der Schnittflache Nach dem Eintritt in das Prisma laufen der ordentliche und der ausserordentliche Strahl weiter parallel zur Langsrichtung des Prismas auf die Schnittflache zu Wie im Abschnitt Aufbau beschrieben liegt der Schnittwinkel der beiden Prismenhalften so dass aufgrund des Brechungsindexunterschieds der beiden Strahlen nur der ordentliche Strahl totalreflektiert wird Der ausserordentliche Strahl wird hingegen in das Zwischenmedium Luft und anschliessend in das zweite Prisma gebrochen Das zweite in der Abbildung rechte Prisma dient nur der Kompensation der Strahlablenkung 3 Beim Austritt aus dem Prisma an der hinteren Stirnflache parallel zum einfallenden Strahl liegt nur noch der linear polarisierte ausserordentliche Strahl vor dessen Polarisationsebene parallel zu optischen Achse des Kristalls liegt In der Regel kann fur die verfugbaren Materialien und genutzten Wellenlangen der Schnittwinkel nicht so gewahlt werden dass der Einfallswinkel der beiden Strahlen auf die Schnittflache gleich dem Brewster Winkel des ausserordentlichem Strahl 8B ao 33 9 entspricht und trotzdem die Grundfunktion gewahrt bleibt Daher entstehen zusatzliche Reflexionsverluste an den Grenzflachen zum Zwischenmedium was die Transmissionseigenschaften vor allem fur Laseranwendungen verschlechtert sie sind aber immer noch deutlich besser als bei anderen Polarisationsprismen Des Weiteren kann es in diesem Fall auch zu Storungen durch Interferenzeffekten in der Luftschicht kommen und sich negativ auf die Qualitat der Linearpolarisation auswirken Abgrenzung zu anderen Prismenarten BearbeitenDas ebenfalls sehr ahnlich aufgebaute Glan Foucault Prisma entspricht eher einem Glan Thompson Prisma mit Luft als Zwischenmedium nutzt Prismenteile mit einer um 90 gedrehten optischen Achse Dadurch wird eine um 90 gedrehte Polarisation selektiert auf die Schnittflache bezogen s polarisiert Im Vergleich dazu zeigt das Glan Taylor Prisma deutlich verbesserte Transmissioneigenschaften und die Intensitat der Mehrfachreflexionen durch die Luftschicht ist auf unter 10 reduziert 4 Das Lippich Prisma nach Ferdinand Franz Lippich 1838 1913 hat die gleiche Ausrichtung der optischen Achse wie das Glan Taylor Prisma verfugt aber uber keinen Luftspalt sondern die beiden Prismenteile wurden mit einem durchsichtigen Kleber aneinander gefugt Damit ist die Reflexion des ausserordentlichen Stahls nicht mehr durch dessen Grenzwinkel der Totalreflexion begrenzt und ein Lippich Prisma weist wie andere Nicht Luft Polarisationsprismen einen hoheren Akzeptanzwinkel auf Der Kleber ist jedoch nachteilig fur Anwendungen mit hohen Strahlungsleistungen wie Laseroptiken da dieser sich erwarmt und ggf zersetzt Zwei ruckseitig hintereinander positionierte Glan Taylor Prismen wird auch Marple Hess Prisma genannt Einzelnachweise Bearbeiten Paul Glan Ueber einen Polarisator In Repertorium fur Experimental Physik fur Physikalische Technik Mathematische und Astronomische Instrumentenkunde Band 16 1880 S 570 J F Archard A M Taylor Improved Glan Foucault Prism In Journal of Scientific Instruments Band 25 Nr 12 1948 S 407 409 doi 10 1088 0950 7671 25 12 304 Gerd Litfin Hrsg Technische Optik in der Praxis 3 Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 3 540 21884 X S 58 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Michael Bass Hrsg Handbook of Optics Third Edition Volume I Geometrical and Physical Optics Polarized Light Components and Instruments McGraw Hill Professional 2009 ISBN 978 0 07 162925 6 S 13 9 13 12 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glan Taylor Prisma amp oldid 219210412