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Gierskampen ist ein Stadtquartier im Stadtteil Arnsberg in der Stadt Arnsberg Arnsberg Sud im Vordergrund ein Teil von Gierskampen mit dem Sportplatz und Freibad im Hintergrund die Wohnquartiere Dickenbruch Austfeld und die Bebauung auf dem Gelande der ehemaligen Jagerkaserne Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Waldlager 1 2 Bauentwicklung 2 Struktur 3 Einzelnachweise 4 LiteraturGeschichte BearbeitenWaldlager Bearbeiten Das Gebiet von Gierskampen liegt am Fuss des Berges Hoher Nacken und war ursprunglich ein von der bisherigen Siedlungsentwicklung entferntes Waldgebiet Mittlerweile ist durch die bauliche Entwicklung etwa im Bereich Dickenbruch oder auf einem ehemaligen Kasernengelande die Isolation nicht mehr so ausgepragt Der Gesamtbereich wird heute auch als Arnsberg Sud bezeichnet Unterhalb des spateren Ortsteils baute der ortliche Kneippverein 1933 das Freibad Storchennest 1 In der zweiten Halfte der 1930er Jahre wurden der Wehrmacht neben der Jagerkaserne oberhalb von Dickenbruch auch Flachen im Bereich der Hammerweide und des spateren Gierskampen zur Verfugung gestellt Dort entstand das sogenannte Waldlager 2 Wahrend des Krieges waren dort Kriegsgefangene aus Polen und der Sowjetunion untergebracht Sie zogen von dort unter Bewachung zur Zwangsarbeit etwa zur Fabrik von Papenkort 3 Kurz nach Kriegsende Nordwestdeutschland war von britischen Truppen besetzt wurde das Waldlager der Stadt Arnsberg ubergeben Dort waren zunachst ehemalige Zwangsarbeiter oder Kriegsgefangene untergebracht Unterhalb von Gierskampen lag wahrend des Dritten Reiches ein Lager des Reichsarbeitsdienstes Nach dem Krieg wurde daraus das Lager 136 UNNRA in dem unter anderem ehemalige italienische Kriegsgefangene bis zur Ruckkehr in ihre Heimat lebten Nach der Ruckkehr der meisten auslandischen Bewohner in ihre Heimat wurden die Baracken von der Stadt wieder instand gesetzt Dort wurden Evakuierte Fluchtlinge und Vertriebene untergebracht Teile der Baracken blieben noch im Besitz der Bundesvermogensverwaltung Nach langeren Verhandlungen gingen auch sie an die Stadt Arnsberg uber Es entstanden sogar einige gewerbliche Unternehmen So stellte die Firma Jakel amp Co Miederwaren her Eine Firma Artis stellte Kunstblumen und Hutbestecke her Eine Firma Kirchhof amp Co war mit der Herstellung von Textilien beschaftigt wahrend die Firma Liebald Lederhandschuhe herstellte und eine Gerberei betrieb Bauentwicklung Bearbeiten Die Baracken wichen allmahlich Mehrfamilienhausern Als Folge des anhaltenden Bedarfs nach Wohnraum wurde Gierskampen das grosste Neubaugebiet der Stadt Arnsberg Erste Planungen sahen 1956 eine aufgelockerte zweigeschossige Bebauung vor Wegen des grossen Wohnungsbedarfs kam es aber zur Errichtung von dreistockigen Gebauden Fur die Entwicklung positiv waren 1957 Gelder des Landes Nordrhein Westfalen zur Beseitigung von Notwohnungen Sudlich des alten Barackenlagers entstanden neue Gebaude Errichtet wurden diese vor allem von der Westfalisch Lippischen Heimstatte und der Arnsberger Wohnungsbaugenossenschaft Im Jahr 1960 verkaufte die Stadt ein bisheriges Waldstuck an den Freiherren von Eltz Rubenach Dieser liess 140 Wohnungen vornehmlich fur Familienangehorige belgischer Soldaten bauen Damals entstand auch die heutige Zufahrt zum Ortsteil uber die Strasse Hoher Nacken Struktur BearbeitenInsgesamt entstanden von 1957 bis 1970 durch die Stadt Genossenschaften und Privatleute 73 Hauser mit 418 Wohnungen Spater kamen noch einige Gebiete mit Einfamilienhauser hinzu Insgesamt leben im Ortsteil uber 900 Menschen 4 Das heisst Gierskampen ist ahnlich gross wie die fruher selbstandigen Gemeinden Wennigloh oder Bachum und deutlich grosser als etwa Uentrop oder Breitenbruch Weil Gierskampen ein in sich geschlossener Ortsteil ist und deutlich entfernt vom Arnsberger Stadtzentrum liegt entstanden Versorgungseinrichtungen wie ein Lebensmittelladen ein Backer Friseur und Kneipen Die meisten davon mussten wie in anderen Wohngebieten auch in den letzten Jahren aufgeben Eine letzte Baracke blieb uber langere Zeit erhalten und diente unter anderem als Notkirche Mit dem Bau der St Norbertuskirche 1975 im benachbarten Dickenbruch entfiel diese Funktion Vorubergehend unter anderem zur Jugendarbeit genutzt wurde die Notkirche 1978 abgerissen Auf Grund der vergleichsweise niedrigen Mieten ist die Zahl der Einwohner mit geringeren Einkommen in Gierskampen wie auch im Stadtquartier Moosfelde hoher als in den meisten anderen Wohngebieten Arnsbergs Recht hoch ist seit jeher auch die Zahl der Menschen mit auslandischen Wurzeln und mit Migrationshintergrund Schon die ersten Bewohner hatten als Fluchtlinge und Vertriebene aus dem Osten Deutschlands Migrationserfahrungen Spater lebten Angehorige der belgischen Garnison in Gierskampen Die Kaserne wurde 1994 geschlossen und damit zogen auch die meisten belgischen Familien fort Dies uberschnitt sich mit der Zuwanderung von Spataussiedlern die vor allem nach der politischen Wende von 1989 90 in das Stadtquartier zogen Der eigentliche Auslanderanteil liegt zwar nur bei 6 aber durch die Spataussiedler ist der Anteil der Bewohner mit Migrationshintergrund deutlich hoher lasst sich aber statistisch nicht erfassen 5 Mit dem Kinder und Jugendtreff Gierskampen existiert eine im Wesentlichen auf das Stadtquartier bezogene von einem Tragerverein getragene hauptamtliche Kinder und Jugendarbeit 6 In Gierskampen hat sich uber die Jahre ein eigenes Selbstbewusstsein entwickelt das sich unter anderem in Vereinsgrundungen niederschlug Es existiert ein Kleingartenverein und der Fussballverein FC Blau Weiss Gierskampen Letzterer verfugt zusammen mit dem Kinder und Jugendtreff uber ein eigenes Vereinsheim sowie uber einen Fussballplatz mit Kunstrasen und Flutlichtanlage 7 Die erste Herrenmannschaft des Vereins spielt in der Saison 2018 19 in der Kreisliga A Arnsberg was dort die neunthochste Spielklasse Deutschlands ist Einzelnachweise Bearbeiten Storchennest und Kneipp Verein Arnsberg In Heimatblatter 33 2012 S 88 Dirk Fischer Zur Geschichte Arnsbergs als Garnisonsstadt In Heimatblatter 28 2007 S 41 Dietmar Rost Aus der Ringstrasse Kindheitserinnerungen um das Jahr 1945 In Heimatblatter 9 1988 S 72 Doris Luken Klassen Wohnverhaltnisse von Migranten in Arnsberg Kommunale Massnahmen und Politiken Universitat Bamberg 2007 S 19 PDF Datei Doris Luken Klassen Wohnverhaltnisse von Migranten in Arnsberg Kommunale Massnahmen und Politiken Universitat Bamberg 2007 S 20 PDF Datei Rahmenkonzept der verbandlichen und offenen Kinder und Jugendarbeit in der Stadt Arnsberg S 25 PDF Datei Jens Hahnwald Christof Moller Michael Vollmer Vom Freundschaftsclub zum Fussballverein 50 Jahre FC Gierskampen 1965 2015 Heimatblatter des Arnsberger Heimatbundes 36 2015 S 59 65 Literatur BearbeitenHermann Herbold Die stadtebauliche Entwicklung Arnsberg von 1900 bis 1970 Arnsberg 197251 3797095 8 0689457 Koordinaten 51 23 N 8 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gierskampen amp oldid 217304203