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Das Genzentren Programm war ein Forderprogramm des Bundesministeriums fur Forschung und Technologie BMFT Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Forderung der Genzentren 3 Nachwirkung 4 Literatur 5 WeblinksVorgeschichte Bearbeiten1981 investierte die deutsche Hoechst AG damals das weltweit grosste Pharma Unternehmen 70 Millionen Dollar in eine Forschungskooperation mit dem Massachusetts General Hospital in Boston USA um den Anschluss an die neu entstehende Gentechnik nicht zu verpassen Dieser Schritt der Hoechst AG in die USA loste eine starke offentliche Debatte in der Bundesrepublik aus die in Anlehnung an den Sputnik Schock der 1950er Jahre als Hoechst Schock bezeichnet wurde Das Bundesministerium fur Forschung und Technologie hatte bereits einige Jahre zuvor eine Studie zu den Potenzialen der Biotechnologie bei der DECHEMA in Auftrag gegeben die 1974 in einer ersten Fassung erschien und in den Folgejahren mehrfach aktualisiert wurde Auf Basis der Studienergebnisse wollte das BMFT seine Forderung der Biotechnologie intensivieren und systematisieren Der Forschungsleiter der Hoechst AG riet dem Bundesforschungsminister jedoch davon ab weil er als Chemiker nicht an die Idee glaubte Zellen zu Produktionsfabriken fur Molekule umzufunktionieren Dadurch kam es erst in den 1980er Jahren zur Auflage eines grossvolumigen Forderprogramms fur die moderne Biotechnologie Forderung der Genzentren BearbeitenAls Reaktion auf den Hoechst Schock begann das Bundesministerium fur Forschung und Technologie im Jahr 1982 mit der Forderung von Genzentren in Heidelberg Koln Munchen und Westberlin um den Ruckstand Deutschlands in der molekularbiologischen Forschung aufzuholen Die Standorte der Genzentren wurden nicht in einem offenen Wettbewerbsverfahren bestimmt sondern dort angesiedelt wo bereits erste Ansatze molekularbiologischer Forschung bestanden In Heidelberg gab es Anfang der 1980er Jahre eine Initiative von Professoren die durch ihre Ausbildung in den USA das Potenzial der sich sturmisch entwickelnden Molekularbiologie erkannten und ein Konzept fur ein neues Forschungszentrum entwickelten um eine an internationalen Massstaben orientierte molekularbiologische Forschung an der Universitat Heidelberg zu etablieren Die BASF beschloss 1982 das Konzept mit 5 Millionen DM zu unterstutzen Die Grundung des ZMBH erfolgte dann 1983 Zwei Jahre spater konnte ein neu errichtetes Forschungsgebaude bezogen werden das vom Land Baden Wurttemberg mit 32 Millionen DM finanziert wurde Das BMFT hat das ZMBH aus seinem Genzentren Programm von Oktober 1982 bis Ende 1993 mit insgesamt 80 Millionen DM gefordert Keimzelle des Genzentrums in Koln waren das Institut fur Genetik an der Universitat Koln und das Max Planck Institut fur Zuchtungsforschung die Pionierarbeit auf dem Gebiet der Molekularbiologie in Deutschland geleistet haben Viele Studienabsolventen und Nachwuchsforscher aus Koln machten spater an anderen Universitaten Forschungsinstituten und der Industrie Karriere Das Land Nordrhein Westfalen investierte 29 Millionen DM in Neubauten die insbesondere der Unterbringung von Nachwuchsgruppen dienten Die Bayer AG finanzierte eine Stiftungsprofessur an der Universitat Koln Das BMFT forderte das Kolner Zentrum fur Molekulare Gen und Zelltechnologie von 1982 bis 1994 mit insgesamt 85 Millionen DM Das Genzentrum in Munchen wurde 1984 eingerichtet Beteiligt waren die Ludwig Maximilians Universitat LMU und das Max Planck Institut fur Biochemie Der Laborneubau fur das Genzentrum kostete 110 Millionen DM und wurde erst 1994 fertiggestellt Leiter des Munchner Genzentrums war Ernst Ludwig Winnacker Sohn des fruheren Hoechst Vorstandsvorsitzenden Karl Winnacker und spaterer Prasident der Deutschen Forschungsgemeinschaft Das BMFT forderte das Genzentrum Munchen von 1984 bis 1995 mit 81 Millionen DM Als letztes wurde 1987 das Genzentrum in Westberlin eingerichtet Die Kosten des Neubaus und die Grundfinanzierung wurden halftig vom Land Berlin und der Schering AG getragen Das BMFT gewahrte von 1987 bis 1995 rund 30 Millionen DM Projektfordermittel Nachwirkung BearbeitenDie Genzentren in Munchen und Heidelberg bestehen bis heute als Einrichtung der Ludwig Maximilians Universitat Munchen bzw als Zentrum fur Molekulare Biologie der Universitat Heidelberg ZMBH fort Das Berliner Genzentrum ging im 1994 gegrundeten Max Planck Institut fur molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam Golm auf Die Genzentren schufen eine wichtige Grundlage fur den Sieg der Regionen Munchen Heidelberg und Rheinland im BioRegio Wettbewerb den das Bundesministerium fur Bildung und Forschung im Jahr 1995 startete Literatur BearbeitenStudie der DECHEMA im Auftrag des BMFT zu den Potenzialen der Biotechnologie Erstfassung 1974 und aktualisierte Fassung 1976 Broschure anlasslich des 30jahrigen Bestehens des ZMBH BMFT Hrsg Bundesbericht Forschung Ausgaben 1984 und 1988 BMFT Hrsg Genzentren Zwischenbilanz BMFT 1988 BMFT Hrsg Bericht zur Forderung der Genzentren BMFT 1993Weblinks BearbeitenGenzentrum Munchen Zentrum fur Molekulare Biologie der Universitat Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Genzentren Programm amp oldid 237294591