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Das Gemeindehaus Westerhusen ist ein unter Denkmalschutz stehendes Gebaude im Magdeburger Stadtteil Westerhusen Gemeindehaus WesterhusenBlick von der Sohlener Strasse auf den Turm des Gemeindehauses um 1900Architektur und Geschichte BearbeitenDas heutige direkt an der Hauptstrasse befindliche Gebaude mit der Adresse Sohlener Strasse 1 geht auf ein an gleicher Stelle zuvor bestehendes Hirten und Nachtwachterhaus zuruck Nach einem Grossbrand im Jahr 1750 erhielt der Gemeindehirte des Dorfes ein Haus Auch der Nachtwachter war hier untergebracht Dieses ursprungliche Gebaude zog sich in nord sudlicher Richtung entlang der Hauptstrasse Die uber zwei Hausturen verfugende Front des Hauses war der Hauptstrasse zugewandt Die Hausturen waren in Ober und Untertur unterteilt Anfang des 19 Jahrhunderts in der Zeit der franzosischen Besatzung war ein Ersatz fur das baufallige Hirtenhaus vorgesehen Man hatte bereits in Sudenburg zwei Abbruchhauser gekauft diese abgerissen und das so gewonnene Baumaterial bereitgelegt Durch die schwierige finanzielle Situation in der Besatzungszeit konnte die Gemeinde jedoch die Baukosten von 662 Talern nicht aufbringen 1 Letzter Gemeindehirte war Andreas Holze aus Benneckenbeck der am 1 April 1848 in den nordlichen Gebaudeteil einzog und noch bis 1853 im Hirten und Nachtwachterhaus wohnte Dann erwarb er den Bauernhof an der heutigen Adresse Kieler Strasse 1 der spater als Holzescher Hof bezeichnet wurde Nach Holze wohnten nacheinander mehrere arme Familien im nordlichen Gebaudeteil Das Gebaude stand im Eigentum der Interessentengemeinschaft Bei der Separation ging das Eigentum an die politische Gemeinde Westerhusen uber Im Jahr 1873 brannte der nordliche Teil des alten Hauses ab Der sudliche vom Gemeindediener Karl Schulze bewohnte Teil war ohnehin baufallig und wurde daraufhin abgerissen Das neue Gebaude entstand 1874 2 nach anderer Angabe 1875 3 in Ost West Richtung und diente als Gemeindehaus des spater im Jahr 1910 nach Magdeburg eingemeindeten Dorfes Westerhusen Es verfugte uber eine Wache und uber Arrestzimmer fur Frauen und Manner Daruber hinaus bestanden auch bereits Einzelzimmer fur alte Leute 4 Das Haus wurde allerdings nach verhaltnismassig kurzer Zeit nur noch als Gemeindewohnhaus genutzt Ab 1892 wohnte hier der Gemeindediener Emil Gericke der nach der Eingemeindung als Mitarbeiter der Stadtverwaltung Magdeburg weiter beschaftigt wurde Es wurde durch den Zimmermeister Schrader in Fachwerkbauweise und unter Verwendung roter Ziegel errichtet ist jedoch heute verputzt Markant am Gebaude ist ein auf dem Dach errichteter mit einem Spitzhelm versehener Turm Ursprunglich befand sich am Turm eine Uhr Grund des Turmaufbaus war die Tatsache dass der Turm der Kirche des Dorfes der Sankt Stephanus Kirche aufgrund seiner geringen Hohe und tiefen Lage in der Nahe des Ufers der Elbe von weiten Teilen des Dorfes nicht sichtbar war Es wurde daher an zentraler besser einsehbarer Stelle eine Turmuhr errichtet Wiederum verfugte das Haus zunachst uber zwei Eingangsturen die jedoch zur heutigen Sohlener Strasse ausgerichtet waren Die Arrestzimmer befanden sich linksseitig im Gebaude mit Fenster zum Flur und einem kleinen vergitterten Fenster zum Hof 1926 erhielt das Gebaude Kanalisationsanschluss Hierbei wurden die Gefangnisraume entfernt Anstelle des Frauenraums entstanden zwei Toiletten Aus dem Mannergefangnis wurde ein weiteres Einzelzimmer wobei eine Haustur wegfiel und durch ein Fenster ersetzt wurde Die Einzelzimmer dienten als Ruhesitz alterer Menschen Das Haus trug daher im Volksmund den Namen Spittel Am 17 April 1945 erlitt das Gemeindehaus unmittelbar vor Ende des Zweiten Weltkriegs einen schweren Bombenschaden Der Wiederaufbau erfolgte zunachst durch die Jugendorganisation Junge Pioniere die hier ein Pionierheim einrichteten Bedingt durch den Bombenschaden neigte sich jedoch der Turm zur Seite Die Jungen Pioniere mussten daraufhin das Haus wieder raumen Der Turm wurde daraufhin gerichtet und gesichert Der westliche Teil des Gebaudes wurde wohl bereits im Zuge des Wiederaufbaus nicht aufgebaut so dass das Gebaude heute deutlich kurzer ist als ursprunglich Die in der sudlichen Fassade zu Sohlener Strasse vorhandenen Fenster sind heute zugemauert und wurden durch zwei sehr kleine Fenster ersetzt Am 21 Dezember 1952 wurde eine Kindertagesstatte eingerichtet Auf dem Hof entstand eine kleine Grunanlage mit Spielplatz 1953 erhielt der Turm wieder eine Uhr Die Uhr zeigte auch durch Glockenschlage die Zeit an und hatte ein erleuchtetes Zifferblatt Heute dient das Gebaude zu Wohnzwecken Die Kindertagesstatte des Stadtteils befindet sich inzwischen in der Zackmunder Strasse Derzeit verfugt der Turm uber keine Uhr Literatur BearbeitenHeinz Gerling Denkmale der Stadt Magdeburg Helmuth Block Verlag Magdeburg 1991 ISBN 3 910173 04 4 S 33 Friedrich Grosshennig Ortschronik von Westerhusen im Stadtbezirk Magdeburg SO Manuskript im Stadtarchiv Magdeburg Signatur 80 1035n I Teil Seite 61 ff Das Westerhuser Gemeindehaus In Gemeindeblatt Magdeburg Westerhusen Vermutlich 1930er Jahre Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 14 Landeshauptstadt Magdeburg Michael Imhof Verlag Petersberg 2009 ISBN 978 3 86568 531 5 S 512 f Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Grosshennig Ortschronik von Westerhusen im Stadtbezirk Magdeburg SO Manuskript im Stadtarchiv Magdeburg Signatur 80 1035n II Teil Seite 35 Denkmalverzeichnis Magdeburg Seite 512 Das Westerhuser Gemeindehaus im Gemeindeblatt Magdeburg Westerhusen vermutlich 1930er Jahre Das Westerhuser Gemeindehaus im Gemeindeblatt Magdeburg Westerhusen vermutlich 1930er Jahre52 065387 11 676423 Koordinaten 52 3 55 4 N 11 40 35 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemeindehaus Westerhusen amp oldid 174695252