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Geir Lundestad 17 Januar 1945 in Sulitjelma 22 September 2023 war ein norwegischer Historiker Von 1990 bis 2015 war er D

Geir Lundestad

Geir Lundestad (* 17. Januar 1945 in Sulitjelma; † 22. September 2023) war ein norwegischer Historiker. Von 1990 bis 2015 war er Direktor des norwegischen Nobel-Instituts in Oslo und Sekretär des norwegischen Friedensnobel-Komitees.

Geir Lundestad, 2005

Leben und akademische Laufbahn Bearbeiten

Geir Lundestad kam 1945 in der nordnorwegischen Bergbausiedlung Sulitjelma zur Welt und wuchs in Bodø auf. Sein Geschichtsstudium an der Universität Oslo schloss er 1970 mit dem akademischen Grad cand. philol. ab. Ab 1974 unterrichtete Lundestad das Fach Geschichte als Lektor an der Universität Tromsø, an der er 1976 auch seinen Doktorgrad erwarb und von 1979 bis 1988 als Professor für Amerikawissenschaften lehrte. Von 1988 bis 1990 hatte er an dieser Universität auch einen Lehrstuhl für Geschichte inne.

Daneben wirkte er in den Jahren 1978/79 und 1983 auch bei Forschungsprojekten der Harvard-Universität sowie des Woodrow Wilson Centers (1988/1989) mit. Zeitweilig hatte Lundestad an der Universität Oslo eine Professur am Institut für Archäologie, Konservierung und historische Studien inne.

Kontroversen um Nobelpreise Bearbeiten

Lundestad galt zunächst als eine der treibenden Kräfte der umstrittenen Friedensnobelpreise an US-Präsident Barack Obama (2009) und an den chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo (2010). Er hatte für die Nobelpreiskandidaten ein Vorschlagsrecht, jedoch kein Stimmrecht und nahm an allen Sitzungen des Komitees teil. Die chinesische Regierung  und andere Kritiker werfen diesen beiden Entscheidungen eine einseitige Parteinahme für die US-Geopolitik vor.

Im September 2015 erschien im Osloer Kagge-Verlag ein Buch, in dem Lundestad darlegt, was sich während seiner 25 Jahre als Sekretär des Nobelkomitees ereignete. Darin ist zu lesen, dass es der inzwischen nicht wiedergewählte Komitee-Chef und frühere norwegische Ministerpräsident Thorbjørn Jagland war, der sowohl US-Präsident Barack Obama als auch den Chinesen Liu Xiabo gegen manchen Widerstand als Preisträger durchsetzte. Über mehrere Mitglieder des Komitees äußert sich Lundestad abfällig. Beispielhaft bezeichnete er die Wahl Thorbjørn Jaglands zum Vorsitzenden des Friedensnobelpreis-Komitees als Fehler. Daraus entwickelte sich in Norwegen eine lebhafte Debatte, in der Politiker wie auch Medien Lundestad vorwarfen, mit zahlreichen Interna die Schweigepflicht gebrochen zu haben. Lundestad wies dies zurück. Am 21. September 2015 wurde bekannt, dass Lundestad sein Büro im Osloer Nobel-Institut räumen musste. Er verstarb am 22. September 2023.

Bibliografie Bearbeiten

Zu Geir Lundestads bedeutendsten Veröffentlichungen zählen seine Doktorarbeit The American Non-Policy Towards Eastern Europe 1943–1947, America, Scandinavia and the Cold War 1945–1949 (1980), Øst, vest, nord, sør: hovedlinjer i internasjonal politikk siden 1945 (vier Neubearbeitungen in den Jahren 1985 bis 2005), sowie “Empire” by integration: the United States and European integration 1945–1997 (1998). Das auf Norwegisch erschienene Buch über seine Arbeit im Nobelkomitee trägt den Titel Fredens sekretær. 25 år med Nobelprisen. Historien im Nobels fredspris, fortalt fra innsiden. Kagge forlag, Oslo 2015, ISBN 978-82-489-1707-6.

Auszeichnungen Bearbeiten

Der norwegische König Harald V. ernannte Geir Lundestad am 20. November 2008 zum Kommandeur des Sankt-Olav-Ordens.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Geir Lundestad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Elmar Jung: Kopf des Tages: Geir Lundestad – die geheime Macht. (Memento vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today) In: Financial Times Deutschland, 10. Dezember 2010.
  2. Mark Siemons: Machtprobe um Friedensnobelpreis. In: FAZ, 11. Dezember 2010.
  3. F. William Engdahl: The Geopolitical Agenda behind the 2010 Nobel Peace Prize. In: voltaire.net, 23. Oktober 2010.
  4. Thomas Borchert: Schelte für Nobelpreis-Komitee. ‚Friedenssekretär‘ Geir Lundestad attestiert Juroren Wissenslücken und Abhängigkeit. In: Frankfurter Rundschau vom 18. September 2015, S. 8
  5. Tomm Kristiansen: Lundestad: – Feil å ta inn Jagland i Nobelkomiteen. In: nrk.no. Abgerufen am 25. September 2023 (norwegisch).
  6. In: Aftenposten. 22. September 2015, archiviert vom Original am 4. März 2016;.
  7. Svein Vestrum Olsson, Jenny Dahl Bakken: Geir Lundestad er død. In: nrk.no. 23. September 2023, abgerufen am 22. September 2023.
Personendaten
NAME Lundestad, Geir
KURZBESCHREIBUNG norwegischer Historiker und Sekretär des norwegischen Nobel-Komitees
GEBURTSDATUM 17. Januar 1945
GEBURTSORT Sulitjelma
STERBEDATUM 22. September 2023
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Veröffentlichungsdatum:
Geir Lundestad 17 Januar 1945 in Sulitjelma 22 September 2023 war ein norwegischer Historiker Von 1990 bis 2015 war er Direktor des norwegischen Nobel Instituts in Oslo und Sekretar des norwegischen Friedensnobel Komitees Geir Lundestad 2005 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und akademische Laufbahn 1 1 Kontroversen um Nobelpreise 2 Bibliografie 3 Auszeichnungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und akademische Laufbahn BearbeitenGeir Lundestad kam 1945 in der nordnorwegischen Bergbausiedlung Sulitjelma zur Welt und wuchs in Bodo auf Sein Geschichtsstudium an der Universitat Oslo schloss er 1970 mit dem akademischen Grad cand philol ab Ab 1974 unterrichtete Lundestad das Fach Geschichte als Lektor an der Universitat Tromso an der er 1976 auch seinen Doktorgrad erwarb und von 1979 bis 1988 als Professor fur Amerikawissenschaften lehrte Von 1988 bis 1990 hatte er an dieser Universitat auch einen Lehrstuhl fur Geschichte inne Daneben wirkte er in den Jahren 1978 79 und 1983 auch bei Forschungsprojekten der Harvard Universitat sowie des Woodrow Wilson Centers 1988 1989 mit Zeitweilig hatte Lundestad an der Universitat Oslo eine Professur am Institut fur Archaologie Konservierung und historische Studien inne Kontroversen um Nobelpreise Bearbeiten Lundestad galt zunachst als eine der treibenden Krafte der umstrittenen Friedensnobelpreise an US Prasident Barack Obama 2009 und an den chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo 2010 1 Er hatte fur die Nobelpreiskandidaten ein Vorschlagsrecht jedoch kein Stimmrecht und nahm an allen Sitzungen des Komitees teil Die chinesische Regierung 2 und andere Kritiker werfen diesen beiden Entscheidungen eine einseitige Parteinahme fur die US Geopolitik vor 3 Im September 2015 erschien im Osloer Kagge Verlag ein Buch in dem Lundestad darlegt was sich wahrend seiner 25 Jahre als Sekretar des Nobelkomitees ereignete Darin ist zu lesen dass es der inzwischen nicht wiedergewahlte Komitee Chef und fruhere norwegische Ministerprasident Thorbjorn Jagland war der sowohl US Prasident Barack Obama als auch den Chinesen Liu Xiabo gegen manchen Widerstand als Preistrager durchsetzte Uber mehrere Mitglieder des Komitees aussert sich Lundestad abfallig 4 Beispielhaft bezeichnete er die Wahl Thorbjorn Jaglands zum Vorsitzenden des Friedensnobelpreis Komitees als Fehler 5 Daraus entwickelte sich in Norwegen eine lebhafte Debatte in der Politiker wie auch Medien Lundestad vorwarfen mit zahlreichen Interna die Schweigepflicht gebrochen zu haben Lundestad wies dies zuruck Am 21 September 2015 wurde bekannt dass Lundestad sein Buro im Osloer Nobel Institut raumen musste 6 Er verstarb am 22 September 2023 7 Bibliografie BearbeitenZu Geir Lundestads bedeutendsten Veroffentlichungen zahlen seine Doktorarbeit The American Non Policy Towards Eastern Europe 1943 1947 America Scandinavia and the Cold War 1945 1949 1980 Ost vest nord sor hovedlinjer i internasjonal politikk siden 1945 vier Neubearbeitungen in den Jahren 1985 bis 2005 sowie Empire by integration the United States and European integration 1945 1997 1998 Das auf Norwegisch erschienene Buch uber seine Arbeit im Nobelkomitee tragt den Titel Fredens sekretaer 25 ar med Nobelprisen Historien im Nobels fredspris fortalt fra innsiden Kagge forlag Oslo 2015 ISBN 978 82 489 1707 6 Auszeichnungen BearbeitenDer norwegische Konig Harald V ernannte Geir Lundestad am 20 November 2008 zum Kommandeur des Sankt Olav Ordens Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geir Lundestad Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien CV of Geir Lundestad Memento vom 19 Juni 2010 im Internet Archive nobelprize orgEinzelnachweise Bearbeiten Elmar Jung Kopf des Tages Geir Lundestad die geheime Macht Memento vom 1 August 2012 im Webarchivarchive today In Financial Times Deutschland 10 Dezember 2010 Mark Siemons Machtprobe um Friedensnobelpreis In FAZ 11 Dezember 2010 F William Engdahl The Geopolitical Agenda behind the 2010 Nobel Peace Prize In voltaire net 23 Oktober 2010 Thomas Borchert Schelte fur Nobelpreis Komitee Friedenssekretar Geir Lundestad attestiert Juroren Wissenslucken und Abhangigkeit In Frankfurter Rundschau vom 18 September 2015 S 8 Tomm Kristiansen Lundestad Feil a ta inn Jagland i Nobelkomiteen In nrk no Abgerufen am 25 September 2023 norwegisch Lundestad kastes ut av kontoret pa Nobelinstituttet In Aftenposten 22 September 2015 archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 23 September 2023 Svein Vestrum Olsson Jenny Dahl Bakken Geir Lundestad er dod In nrk no 23 September 2023 abgerufen am 22 September 2023 Normdaten Person GND 139311793 lobid OGND AKS LCCN n80032017 NDL 00987630 VIAF 109398429 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lundestad GeirKURZBESCHREIBUNG norwegischer Historiker und Sekretar des norwegischen Nobel KomiteesGEBURTSDATUM 17 Januar 1945GEBURTSORT SulitjelmaSTERBEDATUM 22 September 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geir Lundestad amp oldid 237619351