Mit Franssen-Effekt, benannt nach Nico Valentinus Franssen, wird die Beobachtung beschrieben, dass in halliger Umgebung eine Lokalisation von Schallquellen nur möglich ist, wenn es stärkere Änderungen im Schallsignal gibt und dass eine einmal bestimmte Richtung so lange als Hörereignisrichtung angenommen wird, bis wieder eine Richtungsinformation auswertbar ist.
Versuch Bearbeiten
Dieser Effekt kann durch folgenden Hörversuch verdeutlicht werden:
Erklärung Bearbeiten
Hintergrund für dieses Verhalten ist, dass außerhalb des Hallradius die Lautstärke des von den Raumwänden reflektierten Schalls wesentlich größer ist als der Direktschall der Lautsprecher. Somit wirkt im eingeschwungenen Zustand des Raums Schall aus allen möglichen Raumrichtungen gleichzeitig auf den Zuhörer ein, eine Richtung kann hieraus nicht bestimmt werden.
Lediglich zu Beginn des Versuchs, wenn der rechte Lautsprecher eingeschaltet wird, gibt es einen kurzen Zeitraum, in dem die Richtung bestimmt werden kann, nämlich dann, wenn bereits der Direktschall beim Zuhörer eingetroffen ist, der Schall aus den Wandreflexionen aber noch nicht. Diesen Zeitpunkt scheint das Gehör zu nutzen, die Einfallsrichtung des Schalls zu bestimmen. Und diese Richtung scheint das Gehör so lange beizubehalten, bis wieder eine Richtungsinformation auswertbar ist.
Während des sanften Überblendens zwischen den Lautsprechern überwiegt zu allen Zeitpunkten der aus allen Richtungen reflektierte Schall den Direktschall; das Gehör hat keine Möglichkeit, eine Einfallsrichtung zu bestimmen. Deshalb verbleibt auch nach dem Überblenden und dem Abziehen des Kabels das Hörereignis an der Position des rechten Lautsprechers.
Erst wenn es wieder größere Signalunterschiede gibt, so dass kurzfristig der Direktschall den reflektierten Schall überwiegen kann, kann das Gehör wieder eine verlässliche Schalleinfallsrichtung bestimmen und ordnet den Schall dann bis auf Weiteres dieser Richtung zu.