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Die Fruhschwundrisse sind eine maltechnisch bedingte Craqueleform Craquele in der Malschicht eines Gemaldes Sie entstehen wahrend des Trocknens Oxidierens der Farbschicht durch chemische und oder physikalische Vorgange Dies kann schon wenige Stunden nach dem Farbauftrag geschehen Fruhschwundrisse konnen eine Breite von einem Millimeter und mehr besitzen und die darunter liegende Farbschicht oder Grundierung partiell freilegen Sie konnen die gesamte Malschicht durchdringen aber niemals auch die Grundierung Fruhschwundrisse lassen sich je nach Ursache ihrer Entstehung und ihrer Erscheinungsform begrifflich gliedern Durch einen falschen Aufbau der Malschicht mager auf fett durch den Kunstler sind im Arm Fruhschwundrisse entstanden Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Vorkommen 3 Bedeutung 4 Erscheinungsformen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksEntstehung BearbeitenSehr haufig entstehen Fruhschwundrisse auf Grundierungen mit hohen meist oligen Bindemittelanteilen Bindemittel die noch nicht durchgetrocknet und damit noch elastisch waren als der erste Farbauftrag erfolgte Die gleiche Wirkung konnen zu glatte Grundierungen haben Beim Trocknen oder richtiger beim Oxydieren und Polymerisieren schrumpft die neue Farbschicht Sie findet sowohl auf der noch elastischen wie auf der zu glatten Grundierung keinen Halt und die entstehenden Spannungen fuhren zu einer mehr oder weniger ausgepragten Bildung von Rissen Der gleiche Effekt tritt auch auf sobald auf einer noch nicht durchgetrockneten Farbschicht eine nachste Farblage aufgetragen wird die schneller trocknet als die darunter liegende Vorkommen Bearbeiten nbsp Fruhschwundrisse in der hollandischen Malerei des 17 Jahrhunderts sind ausgesprochen selten Fruhschwundrisse sind schon in der mittelalterlichen Malerei Mittel und Nordeuropas sowie in der niederlandischen Tafelmalerei des 15 Jahrhunderts in einzelnen Farbschichten wie etwa roten Lacken vereinzelt festzustellen Im 16 und 17 Jahrhundert sind es uberwiegend italienische mit Walnussol gemalte Bilder die diese Craqueleform vereinzelt aufweisen Seit dem 18 Jahrhundert sind sie auf Gemalden haufiger zu beobachten und treten im 19 und fruhen 20 Jahrhundert sehr oft und in ausgepragter Form auf Als Ursache vermutet man die haufigere Verwendung von Mohnol als Bindemittel Sehr ausgepragte Fruhschwundrisse haben Gemalde die im 19 Jahrhundert mit Asphalt untermalt Untermalung wurden 1 Bedeutung Bearbeiten nbsp Die Fruhschwundrisse uber dem Frauenkopf deuten darauf hin dass sich in diesem Bereich eine Fehlstelle befindet die ubermalt wurde Fruhschwundrisse haben fur die die Gemaldebestimmung eine gewisse Bedeutung So konnen zum Beispiel Retuschen und Ubermalungen Fruhschwundrisse aufweisen die auf den sie umgebenden originalen Farbflachen nicht vorkommen Auch Kopien besonders wenn sie sehr viel spater entstanden sind als das originale Vorbild sind in der Regel maltechnisch anders aufgebaut und somit an den Fruhschwundrissen in der Malschicht als Kopie zu identifizieren Zusammengefasst kann man sagen dass das Vorkommen dieser Craqueleform zwar nicht beweist ob ein Gemalde retuschiert ubermalt echt oder falsch ist sie gibt aber haufig den ersten Hinweis darauf dass es genauer untersucht werden sollte Gemaldeuntersuchung Schlecht gefalschte Alte Meister zeigen haufig anstelle der naturlich entstandenen Alterssprunge ein kunstlich hergestelltes Fruhschwundcraquele 2 Erscheinungsformen Bearbeiten nbsp Besonders auf Gemalden des 18 20 Jahrhunderts findet man die unterschiedlichsten Fruhschwundrissformen die uberwiegend durch ungeeignete Bindemittel und falsche Verarbeitung entstanden Obere Reihe Flimmerrisse links und Netzrisse darunter Pinselstrichrisse links und Spiralrisse Auf Gemalden des 18 besonders aber des 19 Jahrhunderts und fruhen 20 Jahrhundert findet man die unterschiedlichsten Erscheinungsformen wie kleine kurze Fruhschwundrisse in der Malschicht die man als Flimmerrisse bezeichnet Sie entstanden laut Eibner vermutlich dadurch dass die Farbflachen beim Farbauftrag mit dem Pinsel gestupft wurde Pinselstrichrisse folgen den mehr oder weniger ausgepragten Pinselstrichfurchen in einer Farbschicht das heisst sie entstehen an der dunnsten Stelle des Farbauftrages Pinselstrichrisse sind vereinzelt an hollandischen Gemalden des 17 Jahrhunderts nachzuweisen Haufiger findet man sie in Gemalden des 19 Jahrhunderts Hier folgen sie nicht selten den Konturen eines Bildteils Die Firnisrisse werden im Artikel Firniscraquele genauer beschrieben Netzrisse und Gitterrisse bilden sich durch ungeeignete und oder falsch verarbeitete Materialien Bindemittel Pigment Der Spiralriss ist ein konzentrisches Craquele mit Fruhschwundcharakter von dem man noch nicht im Einzelnen weiss wie er entsteht Vermutlich spielen auch hier das Bindemittel sowie Spannungen im Bildtrager als Verursacher eine wichtige Rolle Der Spiralriss wurde bisher nur auf Leinwandgemalden beobachtet nbsp Die dunklen Fruhschwundrisse auf dieser Falschung wurden mit einem Reisslack kunstlich erzeugt um Alter vorzutauschen Die Falschung ist so alt dass im Laufe der Jahre auch noch Altersprunge entstanden sind Siehe auch BearbeitenSchusselbildungLiteratur BearbeitenKnut Nicolaus DuMont s Handbuch der Gemaldekunde DuMont Buchverlag Koln 2003 ISBN 3 8321 7288 2Einzelnachweise Bearbeiten A Eibner Entwicklung und Werkstoffe der Tafelmalerei Munchen 1928 Knut Nicolaus DuMont s Bildlexikon zur Gemaldebestimmung DuMont Buchverlag Koln 1982 ISBN 3 7701 1243 1 S 85 Weblinks BearbeitenFruhrissbildungen in flachigen Betonbauteilen Ursachen und Vermeidung abgerufen am 26 Juni 2020 Schwindrisse im Beton abgerufen am 26 Juni 2020 ORIGINALE UND HISTORISCHE FIRNISSE AUF WERKEN DER GEMALDEGALERIE ALTE MEISTER KASSEL SCHICHTENAUFBAU SCHADENSFORMEN UND SCHADENSURSACHEN RESTAURIERUNGSPROBLEMATIK abgerufen am 26 Juni 2020 Nachbehandlung und Schutz des jungen Betons abgerufen am 26 Juni 2020 TECHNOLOGISCHER AUFBAU VON GEMALDEN abgerufen am 26 Juni 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fruhschwundrisse amp oldid 237760456