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Das Foucaultsche Schneidenverfahren ist ein Prufverfahren fur abbildende optische Flachen Es ist auch geeignet die Qualitat kompletter optischer Systeme zu analysieren und wird in der Astrofotografie zur Fokussierung des Beobachtungsinstruments verwendet Es wurde 1856 von Leon Foucault entwickelt Das Prufverfahren ist auch als Messerschneidenmethode Schneidenmethode Foucault Test und unter weiteren ahnlichen Bezeichnungen bekannt Das Foucaultsche Schneidenverfahren ist ausserst empfindlich Es erfordert nur einen geringen technischen Aufwand und ermoglicht sofort eine qualitative Aussage uber die zu untersuchende Optik wobei kleinste Abweichungen von der Idealform direkt und mit blossem Auge zu sehen sind Die quantitativen Werte der Abweichungen konnen uber verschiedene Rechenverfahren bis auf wenige Nanometer genau bestimmt werden Inhaltsverzeichnis 1 Anwendung des Schneidenverfahrens am Beispiel eines spharischen Spiegels 2 Prufung anderer Arten optischer Flachen 3 Prufung astronomischer Instrumente an einem hellen Stern 4 Literatur 5 WeblinksAnwendung des Schneidenverfahrens am Beispiel eines spharischen Spiegels Bearbeiten nbsp Prufung eines spharischen Spiegels Darstellung des tat sachlichen Strahlen gangs im Auge ver nachlassigt Die Prufung erfolgt am besten in einem abgedunkelten Raum Als Hilfsmittel werden eine sehr scharfe Kante Messerschneide Rasierklinge und ein kunstlicher Stern benotigt Die Schneide sollte sich moglichst feinfuhlig positionieren lassen bei einiger Vorsicht ist dafur bereits etwas Knetmasse geeignet Der kunstliche Stern besteht aus einem winzigen Loch Nadelstich in einer lichtundurchlassigen Folie Aluminium oder Messing das von einer hellen Lampe beleuchtet wird Gunstig ist es aus Platzgrunden vor den kunstlichen Stern einen kleinen Ablenkspiegel zu setzen Der kunstliche Stern wird etwa im Krummungsmittelpunkt des Spiegels doppelte Brennweite des Spiegels positioniert Der Spiegel bildet den kunstlichen Stern wieder in der Nahe dieses Punktes ab Die Schneide muss nun genau auf diese Abbildung gesetzt werden Eine visuelle Kontrolle dieser Position ist leicht moglich Ein Auge muss eine Lage hinter der Schneide haben dass alles Licht vom Spiegel in die Pupille fallen kann nbsp Je nach Lage der Schneide wird ein anderes Bild des zu prufenden Spiegels wahrgenommenDer Spiegel erscheint dann als helle Flache die zum Teil von der Schneide verdeckt wird Befindet sich die Schneide zu weit in Richtung Spiegel wird die Seite des Spiegels verdunkelt auf der sich die Schneide tatsachlich befindet Befindet sich die Schneide aber zu dicht vor dem Auge wird die andere Seite des Spiegels verdunkelt Wird die Schneide soweit verschoben dass sie gerade die Abbildung des kunstlichen Sterns verdeckt ist die Kante der Schneide nicht mehr zu sehen Stattdessen erscheint der Spiegel uber die gesamte Flache etwas dunkler Nur die Teile des Spiegels die von der Idealform abweichen erscheinen wie ein seitlich beleuchtetes Relief entweder heller oder noch dunkler Die spharische Form des Spiegels wird dabei nicht sichtbar weil das Bild nur die Abweichungen von der Sphare zeigt und nicht die Sphare selbst nbsp Systematische schrittweise Verbesserung eines Spiegels unter Kontrolle durch das foucaultsche Schneidenverfahren Resultat ist eine nahezu perfekte Sphare die hier aber als ebene Flache erscheint Wie am Beispiel des spharischen Spiegels deutlich wird beruht das foucaultsche Schneidenverfahren darauf dass alles Licht welches von einer punktformigen Lichtquelle kommt wieder in einem Punkt gesammelt wird Nur Lichtstrahlen die von einem fehlerhaften Flachenteil des Pruflings kommen verlaufen nicht durch diesen Punkt und konnen deshalb an der Schneide vorbei in das Auge gelangen Prufung anderer Arten optischer Flachen BearbeitenFur die Prufung von Objektiven einzelnen Linsen oder von parabolischen Spiegeln ist als Hilfsmittel eine weitere Optik notig Diese sorgt dafur dass das Licht des kunstlichen Sterns zu parallelem Licht umgeformt und anschliessend durch den Prufling in dessen Fokus vereinigt wird Eine solche Hilfsoptik muss naturlich eine perfekte Form haben damit ihre Fehler nicht die Prufresultate verfalschen Fur Linsenoptiken bietet sich auch das Verfahren der Autokollimation an Dabei wird hinter den Prufling ein Planspiegel gestellt so dass das Licht ein zweites Mal den Prufling durchquert bevor es wieder in einem Punkt konzentriert wird Prufung astronomischer Instrumente an einem hellen Stern BearbeitenEin heller Stern am Himmel ist naturlich auch als Prufmittel geeignet Die Schneide kann an einer Okularsteckhulse befestigt werden Auch ein spezieller Prufansatz der oft Foucault Tester genannt wird ist sinnvoll Ist ein solcher Aufsteckansatz fur ein Beobachtungsinstrument so gestaltet dass seine Lange auf eine bestimmte Fotokamera abgestimmt ist und haben Kamera und Prufansatz die gleichen Anschlusse kann der Prufansatz auch als Fokussierhilfe fur die Astrofotografie dienen Literatur BearbeitenD D Maksutov Technologie der astronomischen Optik VEB Verlag Technik Berlin 1954 S 131 160Weblinks BearbeitenAnimation Foucault Sensor Foucault Tester Memento vom 29 Juni 1998 im Internet Archive englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Foucaultsches Schneidenverfahren amp oldid 213914920