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Der Artikel Formbugeln beschaftigt sich mit der Formung von Schnittteilen und halbfertigen Kleidungsstucken um passgerechte Masskleidung anzufertigen Dieser Arbeitsgang heisst in der Schneiderei Dressur In der Massschneiderei wurden ursprunglich mit wenigen Ausnahmen alle Schnittteile dressiert Es handelte sich je nach Stoffart um schwere korperliche Arbeit Der Zweck der Dressur war es den immer geraden Stoff korper und verarbeitungsgerecht zu formen Dazu benotigte man Bugeleisen Tutscher Wasser und Korperkraft Heute wird nur noch wenig dressiert vor allem in der feinen Herrenschneiderei ist es noch gebrauchlich Grunde fur die Vereinfachung dieses Arbeitsganges durften hauptsachlich die Kosten sowie auch fehlende Gesellen sein verbunden mit einer Abnahme der Kundenanspruche Allerdings sollte heute ein hochwertiges Konfektionsteil im Wesentlichen dem Aussehen eines massgearbeiteten Teils entsprechen Naturmaterialien lassen sich in Form bugeln es eignen sich dafur nicht die heutigen Mikro und andere Hightech Stoffe Inhaltsverzeichnis 1 Dressur der Hose 2 Dressur der Weste 3 Dressur der Saccoteile 4 LiteraturDressur der Hose BearbeitenDressiert wurden Vorder und Hinterhose vor dem Zusammennahen Hosenteile wurden Naht auf Naht dressiert die spateren Bruche durften dabei nicht eingebugelt werden die Dressur erfolgte von links Die Vorderhose wurde vom Saum nach oben bis in Hohe der Kniestiche eindressiert das heisst das spatere Knie wurde deutlich nach hinten zur Schritt und Seitennaht zuruckdressiert der Saum leicht vorgezogen was in etwa der Form des Schienbeins entspricht Das Knie wurde nicht geformt da es beim Tragen ohnehin ausbeult Die Hinterhose wurde bis zur halben Kniehohe nach hinten also zum Bruch ausgezogen dann zum Knie hin wieder eingezogen so dass die Form der Wade entsprach Vom Knie bis zur Kreuznaht sollte die Hose flach liegen um die Nahte nicht auszudehnen In Hohe der Kreuznaht wurde die Hose vom Knie nach hinten gezogen und rund auslaufen gelassen Die fertig dressierte Hinterhose weist eine deutliche Ausbuchtung in Hohe der Wade aus eine erkennbare Einkehlung in Hohe des Knies und einen deutlichen Zug in Richtung Hinterbacken wo sie anatomisch korrekt rund auslauft Dressur der Weste BearbeitenDas Westenvorderteil wurde schwach dressiert hinter dem Brustabnaher dressierte man das Armloch stark ein bugelte es deutlich kurz was eine Rundung uber der Brust ergab In Hohe der Taille bugelte man es kurz um es zur Hufte hin weit auslaufen zu lassen Dressur der Saccoteile BearbeitenDer Rucken des Saccos wurde in Hohe des Armelloches sehr kurz gebugelt und zwar nur dort die ubrig bleibende Weite liess man als Bewegungsweite auf dem Schulterblatt Die Achselnaht wurde leicht halbrund nach innen geformt so dass ein Bogen nach innen von der Achselnaht am Armelloch zur hinteren Mitte verlief die Mehrweite kam dem Schulterblatt zugute Zur Taille hin wurde das untere Teil halbrund nach aussen zur Seitennaht hin geformt in etwa zwei Dritteln der Hohe wurde ein starker Bogen zur Taille gebugelt Von der Taille zum Armelloch sollte das Teil nicht ausgedehnt werden Entsprechend dressierte man die Ruckenmittelnaht gegen das heisst rund nach innen von der Taille zum Kragen Mehrweite auf die Schulterblatter Huftbogen im unteren Teil nach aussen um dem Gesass Platz zu verschaffen Das Seitenteil erhielt eine leichte Dressur zur Taille das Armelloch wurde kurz gehalten um Falten aus Uberweite wie sie heute ublich sind zu verhindern Das Vorderteil erhielt die starkste Dressur Man dressiert nach Schliessung des Brustabnahers und nachdem der Taschenschnitt fixiert ist Der Abstich wurde nicht dressiert Dann wurde vom Taschenschitt nach oben die Brust stark eindressiert bis in Hohe des Armloches ohne den Reversbruch zu beruhren Anschliessend wurde das Armelloch im unteren Drittel kurz gebugelt die Mehrweite wurde zur Brust hin rundgelegt sie ergab die Weite um in der Bewegung uber den Rippenbogen ausreichend Platz zu lassen Die Seitenteilnaht wurde zur Taille hin kurz gehalten nach unten im oberen Drittel rund nach aussen gezogen um den Huftbogen einzuarbeiten Dies entspricht der Form des Seitenteiles Geschickte Gesellen glichen Vorderteil und Seitenteil bei der Dressur ab um keine Mehrlange einzudressieren Das Besetzen wurde in der unteren Halfte nicht dressiert ab Drehpunkt etwa zog man es stark nach aussen das ergab die notwendige Weite um das Revers sauber abrollen zu lassen Zur Dressur gab man reichlich Wasser auf die Teile Druck Hitze und Feuchtigkeit machen Fasern formbar bei Beachtung der Schragzuge diagonal zu den waagerecht und senkrecht verlaufenden Faden des Gewebes erhielt man zusammen mit der Fixierung durch die Nahte eine dauerhafte Form die Masskleidung deutlich von Konfektion die ansatzweise durch Automaten dressiert ist unterschied Um die Arbeit einschatzen zu konnen muss man wissen dass eine Hand das Bugeleisen von etwa 5 Kilogramm fuhrte wahrend mit der anderen Hand der Stoff vom Bugeleisen weg gezogen wurde bei schweren Tuchen erforderte diese Arbeit Korperkraft und Schnelligkeit Die Arbeit musste zugig vorangehen um die Schnittteile nicht zu versengen Bei leichten Stoffen war die Gefahr zu sengen sehr gross Lehrlinge konnten nicht zur Dressur eingesetzt werden da 14 jahrige fruher nicht gross und stark genug dafur waren Man vertraute seinerzeit erst Lehrlingen im dritten Lehrjahr Saccos zur Dressur an Literatur BearbeitenDressur der Saccovorderteile In Der Schneidermeister Fachzeitschrift fur das Herrenschneiderhandwerk Band 48 Nr 5 1955 OCLC 315517103 ZDB ID 331294 X S 27 Dressur der Hose In Rundschau fur das Herrenschneiderhandwerk Band 94 Nr 6 7 Rundschau Verlags Gesellschaft 1976 ISSN 0948 8448 OCLC 224468845 ZDB ID 748610 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Formbugeln amp oldid 224858563