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Der schwere Flugunfall von Grytoya ereignete sich am 11 Juli 1972 An diesem Tag wurde eine de Havilland Canada DHC 6 100 Twin Otter der Norwegischen Luftstreitkrafte mit der ein inlandischer Flug vom Flughafen Bardufoss zum Flughafen Bodo mit einem Zwischenstopp auf dem Flughafen Stokmarknes Skagen durchgefuhrt werden sollte gegen einen Berg auf der Insel Grytoya geflogen Unter den 14 Passagieren und drei Besatzungsmitgliedern gab es keine Uberlebenden Es handelt sich um den schwersten Flugunfall der Norwegischen Luftwaffe nach dem Zweiten Weltkrieg Flugunfall von GrytoyaEine DHC 6 Twin Otter des 719 Geschwaders der Norwegischen Luftstreitkrafte in BodoUnfall ZusammenfassungUnfallart Controlled flight into terrainOrt Grytoya Norwegen NorwegenDatum 11 Juli 1972Todesopfer 17Uberlebende 0Verletzte 0LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Kanada de Havilland Canada DHC 6 100 Twin OtterBetreiber Norwegen LuftforsvaretKennzeichen 67 056Abflughafen Flughafen Bardufoss Norwegen NorwegenZwischenlandung Flughafen Stokmarknes Skagen Norwegen NorwegenZielflughafen Flughafen Bodo Norwegen NorwegenPassagiere 14Besatzung 3Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Maschine 2 Passagiere und Besatzung 3 Flugverlauf und Unfallhergang 4 Bergung 5 Ursache 6 Veroffentlichung des Untersuchungsberichts 2005 7 QuellenMaschine BearbeitenBei der Maschine handelte es sich um eine Militarversion einer de Havilland Canada DHC 6 100 Twin Otter mit der Werknummer 54 Die Maschine wurde im Jahr 1967 im Werk von de Havilland Canada in Downsview Ontario endmontiert Das Roll Out der Maschine erfolgte am 16 Juni 1967 Die fur die Norwegischen Luftstreitkrafte gebaute Twin Otter erhielt die militarische Seriennummer 67 056 Die Maschine war fur das 719 Geschwader in Bodo vorgesehen Der Erstflug erfolgte am 28 Juni 1967 Der Auslieferungsflug wurde zwischen dem 26 Juli 1967 und dem 1 August 1967 durchgefuhrt Da es sich bei der Twin Otter um ein Kurzstreckenflugzeug handelt waren auf dem Flug zahlreiche Zwischenstopps zur Betankung vorgesehen Die Maschine startete vom Flughafen Toronto Downsview und flog zunachst zur Canadian Forces Base Bagotville Von dort aus wurde als nachstes der Schefferville Airport angeflogen Auf dem dritten Flugabschnitt wurde die Hudsonstrasse uberflogen und die Maschine landete auf dem Frobisher Bay Airport zwischen Es folgte der Uberflug nach Gronland wo die Maschine auf der Sondrestrom Air Base landete Der funfte Flugabschnitt fuhrte nach Island und endete mit einer Landung auf dem Flughafen Keflavik Es folgte ein Uberflug nach Norwegen wo die Maschine eine weitere Zwischenlandung auf dem Flughafen Bergen absolvierte Es folgten weitere Zwischenlandungen auf dem Flughafen Kjeller und dem Flughafen Trondheim ehe die Maschine schliesslich den Flughafen Bodo erreichte Die Maschine erhielt bei der norwegischen Luftwaffe zusatzlich zu ihrer Seriennummer den Identifikationscode K XJ der wie ein Luftfahrzeugkennzeichen grossflachig auf dem Rumpf aufgetragen wurde Das zweimotorige leichte militarische Transportflugzeug war mit zwei Turboproptriebwerken des Typs Pratt amp Whitney Canada PT6A 34 ausgestattet Passagiere und Besatzung BearbeitenAn Bord der Maschine befanden sich am 11 Juli 1972 beim Start vom Flughafen Bardufoss eine dreikopfige Besatzung und 14 Passagiere Angehorige der Streitkrafte und ihre Familien unter ihnen funf Frauen und vier Kinder Flugverlauf und Unfallhergang Bearbeiten nbsp Flugunfall von Grytoya Norwegen nbsp Unfallort nbsp Bardufoss nbsp StokmarknesUbersichtskarte uber Flugstrecke und AbsturzortDer Flug startete um 15 18 Uhr Aufgrund von schwierigen Wetterverhaltnissen wurde dem Kapitan empfohlen auf den Zwischenstopp in Skagen zu verzichten und direkt zum Flughafen Bodo zu fliegen Der Kapitan missachtete diese Empfehlung und beschloss uber Skagen zu fliegen Auf dem Weg flog die Twin Otter in eine Wetterzone mit einer niedrigen Wolkendecke Regen und Nebel ein Die Maschine wurde im Reiseflug gegen den auf der Insel Grytoya gelegenen 800 Meter hohen Berg Lille Tussen geflogen Um 15 43 Uhr Ortszeit schlug die Twin Otter 20 Meter unterhalb des Berggipfels auf Alle 17 Insassen kamen dabei ums Leben Bergung BearbeitenDie Bergung der Leichen und Wrackteile gestaltete sich schwierig Die Bergungstrupps mussten zahlreiche Felsvorsprunge uberwinden Eine von der norwegischen Polizei beantragte Unterstutzung der Bergungsarbeiten durch Hubschrauber der Luftwaffe wurde abgelehnt da der Einsatz fur zu gefahrlich befunden wurde Die Bergungstrupps mussten die Leichen zersagen und in Rucksacken wegtragen Erst nach funf Tagen war es gelungen alle Toten zu bergen Ursache BearbeitenEs wurde festgestellt dass die Maschine nordwarts vom Kurs abgekommen war Dem Flugplan zufolge sollte ein westsudwestlicher Kurs geflogen und das sudostliche Ende der Insel uberflogen werden Es wurde festgestellt dass der Flugkapitan einen Blutalkoholspiegel von 1 5 Promille hatte ausserdem hatte er vor dem Flug unzureichend geschlafen Der Flugkapitan hatte am Vorabend an einer Feier auf dem Flughafen Lakselv teilgenommen Eine Zivilangestellte beobachtete wie er dabei an der Bar sass und reichlich Alkohol konsumierte Als die Bar schloss sei er in den Keller gegangen und habe noch mehr Alkohol zu sich genommen Er sei so betrunken gewesen dass er sich nicht auf den Fussen halten konnte und an eine Saule gelehnt war Die Zeugin habe den Kapitan gefragt ob dieser am nachsten Tag fliegen solle was dieser bejahte Nur vier Stunden spater begann der Flug Der Kapitan habe die Maschine mit einem Blutalkoholspiegel von etwa 2 5 Promille bestiegen Veroffentlichung des Untersuchungsberichts 2005 BearbeitenDer vollstandige Unfallbericht der zunachst vom Verteidigungsministerium zuruckgehalten worden war wurde im Jahr 2005 zuganglich gemacht Daraus ging hervor dass die schweren Alkoholprobleme des Flugkapitans bereits seit Jahren bis in die hochste Ebene der Luftwaffe bekannt gewesen waren Zwischenzeitlich sei dem Kapitan aufgrund seiner Alkoholproblematik ein Flugverbot erteilt worden welches jedoch zu einem spateren Zeitpunkt wieder aufgehoben wurde Nach dem Unfall erhielten die Angehorigen eine Reiseversicherungsabrechnung gemass der Versicherung die alle zivilen Passagiere abschliessen mussten die mit den Maschinen der Streitkrafte flogen Da die Hinterbliebenen keine Kenntnisse zu den tatsachlichen Hintergrunden des Unfalls hatten waren sie nicht in der Lage eine Entschadigung zu fordern Erst als die Akte im Jahr 2005 zuganglich gemacht wurde wurden die Details bekannt Dies fuhrte dazu dass die Verwandten den Staat verklagten Im Bezirksgericht argumentierte der Staatsanwalt dass der Fall verjahrt sei Dies stiess bei den Angehorigen auf grosses Unverstandnis da das spate Bekanntwerden der Hintergrunde des Falles auf eine Verschleierung durch das Verteidigungsministerium zuruckging Die Klage der Hinterbliebenen hatte weder vor dem Bezirksgericht noch vor dem Berufungsgericht Erfolg und der Oberste Gerichtshof lehnte es ab den Fall anzuhoren Im Jahr 2012 entschuldigte sich die Verteidigungsministerin Anne Grete Strom Erichsen bei den Angehorigen der Unfallopfer fur die langanhaltende Ungewissheit in der diese gelebt hatten Sie erklarte jedoch dass sie nicht befugt sei die Initiative zu ergreifen um die Angelegenheit erneut zu prufen da der Zwischenfall sich 40 Jahre zuvor ereignet habe und zwischenzeitlich rechtlich geklart worden sei Quellen BearbeitenUnfallbericht DHC 6 Twin Otter 67 056 im Aviation Safety Network Crash of a De Havilland DHC 6 Twin Otter 100 on Mt Lille Tussen 17 killed B3A Bureau of Aircraft Accident Archives Grytoyaulykken norwegisch Thor Harald Hendriksen 40 ar siden Grytoya ulykken Verdens Gang 11 Juli 2012 norwegisch Stale Hansen Beklager skandaleflyging etter 40 ar Norsk rikskringkasting 30 Oktober 2012 norwegisch Betriebsgeschichte und Zwischenfallbericht im Twin Otter Archive Betriebsgeschichte und Unfallbericht Twin Otter World68 961111 16 405278 Koordinaten 68 57 40 N 16 24 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugunfall von Grytoya amp oldid 237163109