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Eine Fliegerjacke ist eine kurze eng anliegende Blousonjacke mit Strickbundchen meist aus Leder oder Nylon 1 Ihr Ursprung liegt im Fliegerpelz der fruhen Luftfahrt nach Ende des Zweiten Weltkriegs fand sie auch Eingang in die Alltagskleidung Diese lederne Fliegerjacke erhalt der jeweilige Sieger des Barron Hilton Cups Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Aus Leder 1 2 Aus Schaffell 1 3 Aus Gewebe 1 4 Aus Nylon und Nomex 2 Fliegerjacken in der Mode 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSiehe auch Fliegerpelz Aus Leder Bearbeiten Am 27 November 1927 fuhrte das United States Army Air Corps USAAC die Jacke des Typs A 1 ein die auf den aus Frankreich stammenden kurzen Lederjacken fur Motorradfahrer basierte Diese vollig neue Jackenform bestand aus Pferdeleder mit Strickbundchen an den Armeln Taille und Kragen Das Futter bestand aus Satin An der Vorderseite besass sie zwei aufgenahte Pattentaschen Die A 1 besass noch keinen Reissverschluss sondern wurde mittels einer Reihe Hornknopfe verschlossen Ab 1931 wurde die A 2 eine Weiterentwicklung der A 1 zur Standardbekleidung des fliegenden Personals des USAAC Gefertigt wurden sie aus dunkelbraunem seal brown Pferdeleder anfanglich auch mit rotlicher Farbung russet spater aus Ziegenleder oder Rindsleder Entscheidende Anderungen waren ein Reissverschluss samt Windschutzleiste der die Jacke bis zum Kragen schliessen konnte das Ruckenteil das nun aus einem einzigen Stuck Leder bestand die Schulterklappen fur Rangabzeichen sowie ein Futter aus Baumwolle das besser warmte und die Jacke nicht auf dem Rucken des Tragers hin und her wandern liess da Baumwolle nicht so glatt wie Satin ist nbsp Besatzung einer B 17 in A 2 Fliegerjacken 1943Da Anfang der dreissiger Jahre noch Maschinen mit offenem Cockpit geflogen wurden bekam die A 2 einen Kragen aus Leder dessen Kragenenden mittels eines Druckknopfes auf jeder Seite festgeknopft wurden um deren Flattern im Fahrtwind zu verhindern Das Gegenstuck der US Navy hiess M 422 und wurde 1940 eingefuhrt Ab 1950 G 1 genannt war sie von ahnlichem Schnitt wie die A 2 hatte jedoch u a Bewegungsfalten am Rucken und einen Lammfellkragen Alle diese Jacken wurden von Zivilfirmen Contractors u a Aero Beacon N Y Rough Wear Bronco und Poughskeepie gemass Vorgaben des US Verteidigungsministeriums gefertigt wiesen aber je nach Hersteller spezifische Besonderheiten in den Detailausfuhrungen auf Die A 2 in Leder wurde von der US Air Force nach Jahren der ausschliesslichen Ausgabe von Nylonjacken 1988 wieder eingefuhrt Die Herstellungsspezifikationen wurde jedoch auf Ziegenleder geandert da dieses langsamer Patina entwickelt und somit langer den Uniformcharakter behalt Auch die Bundeswehr setzte in der Vergangenheit Lederjacken als dienstliche Bekleidung fur fliegerisches Personal ein Die Jacken wurden aus Ziegenleder hergestellt und grau eingefarbt passend zu den schiefergrauen Fliegerkombis der Luftwaffe Die Jacken waren als Wendejacken konzipiert die Innenseite war mit leuchtend orangem Stoff ausgekleidet Kragen und Armeln waren mit Strickbundchen versehen Die Jacken besassen insgesamt zwei Taschen Eine auf dem linken Armel mit drei zusatzlich aufgesetzten Stiftekochern sowie eine Brusttasche auf der linken Seite Abzeichen wurden entweder direkt aufgenaht oder per Klettband befestigt ebenso wie die Rangabzeichen Anders als bei den Fliegerkombis wurden die Rangabzeichen nicht auf den Schultern sondern auf den Armeln getragen unter der Deutschlandflagge Mittlerweile wurde die graue Uniform Kombi und Jacke ausgemustert und gegen die neue Kleidung im Farbton Sage Green ausgetauscht Die neuen Fliegerjacken bestehen nun aus flammenhemmenden Aramide Aus Schaffell Bearbeiten nbsp Pilotenjacke aus Lammfell Royal Air Force Museum Cosford Shropshire EnglandFliegerjacken aus Schaffelljacken wurden vom US amerikanischen Luftakrobaten Leslie Irvin entwickelt und in der von ihm 1926 aufgebauten Manufaktur in Grossbritannien produziert Sie waren nicht gefuttert sondern bestanden aus Schaffell wobei die nach innen getragene braunliche Wolle als Isolationsschicht diente Diese Jacken waren sehr warm aber auch schwer und schrankten die Bewegungsfreiheit ein Die Irvin Jacken besassen keine Taschen und dienten als Vorlage fur die Jacken der US Army Air Corps Ab dem 8 Mai 1934 wurden diese mit den Schaffelljacken B 3 ausgestattet die im Englischen bomber jacket genannt wurden da sie nur fur die Bomberbesatzungen vorgesehen war und nicht fur Jagdpiloten Dazu gab es die passende Schaffellhose Type A 3 Im Gegensatz zu den britischen Irvin Jacken ist die B 3 aussen teilweise mit Verstarkungen aus Pferdeleder versehen Die kurz darauf entwickelte B 6 Flight Jacket war kurzer geschnitten und besass ein dunneres Schaffell Die D 1 eigentlich nur fur das Bodenpersonal entwickelt wurde auch von Fliegern als Sommerjacke getragen und war noch dunner geschoren als die B 6 1943 wurde die letzte Schaffelljacke bei der USAAF und U S Navy eingefuhrt die Type ANJ 4 Diese war etwas dunner als die B 3 und hatte vorne zwei Pattentaschen und an allen besonders beanspruchten Teilen Verstarkungen aus Pferdeleder Es gab sie in drei Versionen die sich allerdings nur in kleinen Details unterschieden So hatte beispielsweise die spatere Variante unter anderem ein kleines Lederdreieck auf der Brust aufgenaht an das die Sauerstoffmaske bei Nichtgebrauch angeklemmt werden konnte Allerdings erwies sie sich in der Herstellung als kostspielig und so wurde die Produktion dieses Modells bereits 1944 wieder eingestellt Der Nachteil der Schaffelljacken war ihr geringer Warmeschutz im feuchten Zustand 1944 wurde der Langstreckenbomber Boeing B 29 eingefuhrt der erstmals eine beheizte Druckkabine hatte So wurden die schweren Schaffelljacken langsam uberflussig und wurden durch textile Jacken ersetzt Aus Gewebe Bearbeiten Im Laufe des Zweiten Weltkrieges stieg bei den US Piloten das Bedurfnis nach Jacken die leichter und warmer waren aber genauso robust wie Lederjacken So wurde die Jacke Type B 10 entwickelt und im Juli 1943 eingefuhrt Sie bestand als erstes amerikanisches Modell aus Baumwolle hatte wie die M 422A einen Fellkragen und war mit Alpakafell gefuttert Die B 10 loste die A 2 und die B 6 ab Im November 1944 wurde die B 10 bereits vom Nachfolgemodell B 15 ersetzt Sie hatte unter anderem einen grosseren Fellkragen und die aufgesetzten Pattentaschen wichen nun integrierten Taschen die lediglich durch mit Druckknopfen verschliessbare Schlitze zuganglich waren Die deutsche Luftwaffe hatte bereits 1940 eine Stoffjacke fur die Piloten entwickelt die uber dem Armelkanal in der Luftschlacht um England flogen heute Kanaljacke genannt Aus Nylon und Nomex Bearbeiten Die erste Fliegerjacke aus Nylon die in grosser Stuckzahl an die Piloten ausgeliefert worden ist wurde zwischen 1942 und 1945 entwickelt und 1947 eingefuhrt die Type B 15B Der Schnitt und alle militarischen Spezifikationen wurden von Dobbs Industries zusammen mit dem US Verteidigungsministerium entwickelt Es wurde eine Alternative zu den teuren Jacken aus Leder und Gewebe gesucht die genauso robust und warmend war Erstmals wurde hochwertiges Nylon als Material fur Fliegerjacken eingesetzt wasserabweisendes Dupont Typ 6 6 Nylon Fliegersatin zu Beginn ausschliesslich in olivgrun Die neuen Jacken stellten sich sogar als Verbesserung gegenuber den Lederjacken heraus nicht nur waren sie genauso widerstandsfahig und warm sie waren auch wesentlich leichter und boten den Piloten mehr Bewegungsfreiheit Ausserdem war Nylon der Sicherheit zutraglich Die glatte Oberflache verhinderte das Hangenbleiben beim Ein und Ausstieg aus den enger und voller werdenden Cockpits Das Material erlaubte zudem ein leichteres Anlegen und Tragen des Fallschirms der in den 1950er Jahren zusammen mit dem Schleudersitz zum Standard der modernen Dusenjager wurde nbsp Fliegerjacke vom Typ MA 1 Bomberjacke genanntBereits 1945 war das erste Nylon Modell L 2 in olivgrun sage green eingefuhrt worden die produzierte Stuckzahl war jedoch sehr gering Die L 2 sollte Nachfolgerin der A 2 werden hat aber die benotigten Stuckzahlen nie erreicht Sie ahnelt dem spateren Modell MA 1 Anfang der 1950er Jahre wurde die L 2A wie auch die B 15C in blau midnight blue gefertigt um die Eigenstandigkeit der USAF zu verdeutlichen die bis 1947 als USAAF Teil der US Army gewesen war Spater wurde die Farbe beim Modell L 2B wieder in olivgrun geandert Die B 15C und die L 2A existierten nebeneinander bis 1958 die MA 1 eingefuhrt wurde die von diesem Zeitpunkt an als einziges Modell der USAF an die Piloten ausgegeben wurde Dieses Modell wird heute als Bomberjacke bezeichnet Die ersten MA 1 Jacken wurden in Europa gegen Ende der 1950er Jahre in sehr kleinen Stuckzahlen angeboten entweder auf dem Schwarzmarkt oder bei Regierungsverkaufen In den fruhen 1960er Jahren gelangten mehr Jacken nach Europa als die Firma Alpha Industries die Militarbekleidung fur die europaischen Luftstreitkrafte und zivile Kunden exportierte Zu dieser Zeit burgerte sich in England die Bezeichnung scooter jacket ein da die Jacke fast ausschliesslich von Rollerfahrern getragen wurde Weitere Jacken fur Flugzeugbesatzungen wurden fur extrem niedrige Temperaturbereiche entwickelt wie z B die N 3 die einem Parka sehr ahnlich war im Jahre 1947 erschien und auch heute noch mit leicht geanderten Details bei der USAF im Einsatz ist Mit Einfuhrung der US amerikanischen Modelle CWU 36 P fur den Sommer 2 und CWU 45 P mit Isoliersteppung fur niedrige Temperaturen 3 wurde eine neue Jackengeneration geschaffen die Jacken wurden 1977 von Alpha Industries fur die US Luftwaffe entwickelt 4 Die Jacken der CWU Reihe haben einen aufstellbaren Kragen der aus dem gleichen Material ist wie die Aussenhulle der Jacke Die Taschen sind hoch angebracht und abgewinkelt damit die Soldaten nicht mit den Handen in den Taschen herumlaufen 5 Heute sind sie die Standardjacken der US Luftwaffe bestehen jedoch nicht mehr aus Nylon sondern vollstandig aus der feuerfesten Kunstfaser Nomex Fliegerjacken in der Mode BearbeitenFilme wie Top Gun brachten Fliegerjacken in Mode weshalb es Nachfertigungen in grosser Zahl und in unterschiedlichsten Qualitaten gibt bis hin zum historisch exakten Replikat mit oder ohne Patina Literatur BearbeitenKesaharu Imai Hrsg Suit Up The Flight Jacket World Mook Tokyo 1993 Jon A Maguire Gear Up Flight Clothing amp Equipment of USAAF Airmen in World War II Schiffer Atglen PA 1995 ISBN 0 88740 744 7 Jon A Maguire John P Conway American Flight Jackets Airmen amp Aircraft A History of U S Flyers Jackets from World War I to Desert Storm 2 Auflage Schiffer Publishing Atglen PA 2000 ISBN 0 7643 1065 8 Mick J Prodger Luftwaffe vs RAF Flying Clothing of the Air War 1939 45 Schiffer Publishing Atglen PA 1997 ISBN 0 7643 0234 5 Gordon L Rottman US Army Air Force Band 1 2 Osprey Publishing London 1993 1994 ISBN 1 85532 295 1 Bd 1 ISBN 1 85532 339 7 Bd 2 Hans Christian Dany MA 1 Mode und Uniform Nautilus Hamburg 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fliegerjacken Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Fliegerjacke In duden de Abgerufen am 5 Januar 2022 Military specification CWU 36 P In assist dla mil 2 Mai 1987 abgerufen am 5 Januar 2022 englisch Military Specification CWU 45 P In assist dla mil 18 Juni 1992 abgerufen am 5 Januar 2022 englisch Internetprasenz von Alpha Industries Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Internetprasenz von Alpha Industries USA Memento vom 26 April 2007 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fliegerjacke amp oldid 233884902