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Als Fiskalspeicher werden speziell gesicherte Speichereinheiten vor allem in Registrierkassen und Taxametern bezeichnet In diesen Speichern sollen Umsatzdaten so abgelegt werden dass sie nicht manipuliert werden konnen und von Finanzbehorden zu Prufungszwecken vor allem im Rahmen von Aussenprufungen verwendet werden konnen Fiskalspeicher sind in einer Reihe von Landern gesetzlich vorgeschrieben Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund und Geschichte 2 Technik 2 1 Konventionelle Systeme 2 2 Fiskaldrucker 2 3 Konventionelle Systeme mit elektronischem Journal 2 4 Kryptografie 2 5 Online Systeme 3 Lander mit Fiskalspeicher Zwang 4 Praktischer Nutzen 5 Alternativen 5 1 INSIKA 5 2 EFSTA Verfahren 5 3 Datenanalyse 6 EinzelnachweiseHintergrund und Geschichte BearbeitenMit dem Wechsel von der papierbasierten Buchfuhrung auf elektronische Systeme in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wurde es moglich Daten relativ leicht und ohne Nachweismoglichkeit zu verandern In vielen Anwendungsbereichen spielte und spielt das praktisch keine grosse Rolle Elektronische Registrierkassen wurden allerdings verstarkt dazu verwendet erfasste Umsatze nachtraglich zu verkurzen Um die dadurch mogliche Hinterziehung von Steuern und Sozialabgaben einzudammen wurden Anfang der 1980er Jahre in Italien die ersten Fiskalspeichersysteme entwickelt und sind dort seitdem vorgeschrieben Der Grundansatz wurde in anderen Landern ubernommen in den meisten Fallen mit einer Reihe von Detailanderungen So sind im Laufe der Zeit sehr uneinheitliche rechtliche organisatorische und technische Losungen entstanden Da Fiskalspeichersysteme einen hohen Entwicklungsaufwand bedingen praktisch immer eine Zertifizierung erfordern und diese bei jeder oder zumindest jeder grosseren Produktanderung erneuert werden muss fuhren sie oft zu einer erheblichen Behinderung der Weiterentwicklung 1 Da es sich bei Fiskalspeicher Systemen oft um rein nationale Losungen handelt die zumeist von lokalen Anbietern stammen ist Dokumentation oft nur in der jeweiligen Landessprache verfugbar Es existieren praktisch keine Darstellungen der internationalen Situation Technik BearbeitenIm Laufe der Zeit wurden sehr unterschiedliche Systeme entwickelt Sie lassen sich grob in folgende Kategorien einteilen Konventionelle Systeme Bearbeiten Entsprechend der in den 1980er Jahren verfugbaren Technik basieren diese Systeme vor allem auf einem mechanischen Schutz des Speichers verbunden mit Bauartanforderungen an das Gesamtsystem Der eigentliche Fiskalspeicher bestand zu dieser Zeit aus EPROMs die zusammen mit einem Mikroprozessor fest zu einem Modul verbunden wurden z B mit Giessharz Dadurch konnte der EPROM Speicher nicht mehr geloscht werden Aufgrund der geringen Speicherkapazitat werden nur Tagesumsatzsummen gespeichert Um so ein System sicher zu machen muss es gegen Eingriffe geschutzt werden da sonst die Umsatze vor dem Schreiben in den Fiskalspeicher manipuliert werden konnten In der Folge muss die gesamte Registrierkasse verplombt und die Hard und Software zertifiziert werden Fiskaldrucker Bearbeiten Die zunehmende Modularisierung von Registrierkassen d h die Auftrennung in Tastatur Bildschirm Display CPU Einheit und Drucker widersprach dem ursprunglichen Konzept alle Komponenten in einem Gehause zu integrieren Dies wurde durch das Konzept des Fiskaldruckers gelost Dabei ist das Fiskalspeichermodul im modularen Drucker eingebaut Es hangt von der Systemarchitektur ab ob die anderen Komponenten des Systems eine Zertifizierung benotigen oder nicht Konventionelle Systeme mit elektronischem Journal Bearbeiten Da die ursprunglich verwendeten auf Papier gedruckten Journale also die Aufzeichnung aller Buchungsdetails in der Praxis kaum pruf und auswertbar sind und die verfugbaren Speicherkapazitaten z B durch Flash Speicher schnell wuchsen wurden verstarkt Losungen mit einer elektronischen Aufzeichnung des Journals entwickelt Kryptografie Bearbeiten Im weiteren Bemuhen die Systeme sicherer zu machen wurden Daten in einigen Systemen kryptografisch gesichert So kommt z B in der schwedischen Losung eine Verschlusselung zum Einsatz Bisher wird dabei vor allem das Prinzip Security through obscurity angewandt kryptografische Losungen nach aktuellen Standards sind bisher sehr selten z B in dem in Belgien geplanten Fiskalsystem das fur die Signaturerzeugung eine Smartcard mit klar definierter Schnittstelle einsetzt Online Systeme Bearbeiten In einigen Landern z B Serbien wurden die Systeme um eine Online Ubertragung von Daten direkt an die Finanzverwaltung erganzt Lander mit Fiskalspeicher Zwang BearbeitenBeispielhafte Ubersicht von Landern mit gesetzlich vorgeschriebenem Fiskalspeicher 2 3 4 5 Argentinien Belgien nur fur Gastronomie Einfuhrung fur 2013 geplant dann Verschiebung auf 2015 endgultig Ende 2016 in Kraft Brasilien Bulgarien Griechenland Deutschland seit 2017 ab 2020 nach KassenSichV Italien Kanada Provinz Quebec Kroatien Lettland Litauen Osterreich Registrierkassensicherheitsverordnung Polen Rumanien Russland Schweden Slowenien Turkei VenezuelaPraktischer Nutzen BearbeitenDie Praxis zeigt dass viele Fiskalspeicher Systeme nicht besonders wirkungsvoll sind Dabei sind seltener technische Angriffe das Problem stattdessen werden Daten einfach nicht in der Registrierkasse mit dem Fiskalspeicher erfasst sondern gar nicht bzw in einer nicht fiskalisierten Kasse Dieser Pressebericht 6 zeigt exemplarisch dass ein Fiskalspeicher System ohne laufende Kontrollen weitgehend wirkungslos sein kann Mit 80 Steuerinspektoren ruckte die Staatsmacht am fruhen Morgen im mondanen italienischen Ski Ort Cortina d Ampezzo ein In den Geschaften Hotels und Restaurants in denen am Tag vor Silvester ein Steuerfahnder neben der Kasse sass ging der Umsatz steil in die Hohe Restaurants nahmen das Doppelte vom Vortag ein und das Dreifache vom Vor Silvestertag 2010 Bei Luxusboutiquen vervierfachte sich der Absatz sogar Die erforderlichen Kontrollen sind je nach gewahltem technischen Ansatz unterschiedlich einfach und unterschiedlich wirkungsvoll Idealerweise erfordert eine Kontrolle keinen Zugriff auf das System sondern kann anhand von Belegen erfolgen Diese mussen dann naturlich falschungssicher sein was sich nur durch kryptografische Verfahren erreichen lasst Alternativen BearbeitenINSIKA Bearbeiten Das in Deutschland entwickelte aber bisher nicht gesetzlich eingefuhrte INSIKA System verfolgt die gleichen Ziele wie ein Fiskalspeicher jedoch mit anderen konzeptionellen und technischen Ansatzen Im Gegensatz zu einem Fiskalspeicher System bestehen kaum technische Auflagen trotzdem wird ein mindestens gleichwertiges Sicherheitsniveau erreicht Voraussetzung ist die Integration eines Smartcard Lesers Laufende Kosten entstehen nicht Die erforderlichen Kontrollen sind aufgrund der Signaturen auf den Belegen leichter moglich als bei konventionellen Fiskalspeicher Systemen EFSTA Verfahren Bearbeiten Von der osterreichischen European Fiscal Standards Association EFSTA wurde ein Verfahren entwickelt das die sofortige elektronische Ubermittlung der entstehenden Fiskaldaten in verschlusselter und signierter Form an einen vertrauenswurdigen unabhangigen Dritten vorsieht Technische Voraussetzungen sind eine lokale Softwareinstallation auf der PC Kasse sowie eine Interverbindung Auf nicht PC basierten Systemen ist efsta nicht ohne weiteres nutzbar Es entstehende laufende Kosten fur Internetverbindung und die efsta Dienstleistung Die Sicherheit des Verfahrens wurde von Experten bestatigt 7 Im Gegensatz zu konventionellen hardwarebasierten Fiskalspeichersystemen ist auch eine ortsunabhangige Kontrolle der so gesicherten Daten moglich Datenanalyse Bearbeiten In Landern in denen technische Auflagen fur Registrierkassen politisch nicht gewollt oder durchsetzbar sind behelfen sich die Finanzbehorden oft damit die Aufzeichnung von Einzeltransaktionen und den Zugriff auf diese Daten zu verlangen Die rechtlichen Grundlagen dafur bestehen in den meisten Fallen bereits in Deutschland sind sie in der Abgabenordnung verankert und in den GoBS und den GDPdU konkretisiert sie mussen nur auf Registrierkassen angewendet werden in Deutschland durch das BMF Schreiben vom 26 November 2010 8 Durch die Analyse der Einzeltransaktionen lassen sich Manipulationen in vielen Fallen aufdecken was allerdings mit sehr hohem Prufungsaufwand verbunden ist Durch Zapper Software vorgenommene Manipulationen lassen sich so allerdings nur schwer erkennen Einzelnachweise Bearbeiten Dr Norbert Zisky Jens Reckendorf Whitepaper Fiskalsysteme Anforderungen und Losungen PDF Juni 2014 abgerufen am 10 September 2018 Richard T Ainsworth Electronic Tax Fraud Are There Sales Zappers in Japan Boston University School of Law 2008 S 16 abgerufen am 20 November 2012 Het Geregistreerd Kassasysteem GKS Finanzministerium Belgien abgerufen am 10 September 2018 niederlandisch Cash register legislation becomes effective 1 January 2010 Nicht mehr online verfugbar Finanzministerium Schweden ehemals im Original abgerufen am 20 November 2012 1 2 Vorlage Toter Link www skatteverket se Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Mandatory Billing PDF Finanzministerium Quebec Oktober 2017 abgerufen am 10 September 2018 englisch Hans Jurgen Schlamp Im Land der steinreichen Armen In Spiegel Online 7 Januar 2012 abgerufen am 21 November 2012 Beurteilung des efsta European Fiscal Standards Association Verfahrens aus Informationssicherheitssicht Datensicherheit und Datenschutz PDF University of Applied Sciences Upper Austria Fakultat fur Informatik Kommunikation und Medien Campus Hagenberg 3 Juli 2013 abgerufen am 10 September 2018 BMF Schreiben vom 26 November 2010 Nicht mehr online verfugbar Bundesfinanzministerium archiviert vom Original am 25 August 2012 abgerufen am 22 November 2012 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www 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