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Feuchtsalz Abkurzung FS entsteht durch das Anfeuchten von trockenem Auftausalz Streusalz mit Salzlosungen im Winterdienst beim Feuchtsalzstreuverfahren Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Feuchtsalzstreuverfahren 2 1 Feuchtsalzstreuung mit FS 30 2 2 Feuchtsalzstreuung mit FS 5 3 Anwender 4 Einzelnachweise 5 LiteraturGrundlagen BearbeitenDie auftauende Wirkung von Salz beruht auf der Gefrierpunkterniedrigung einer Salzlosung gegenuber salzfreiem Wasser Salzlosungen haben einen niedrigeren Gefrierpunkt als Wasser dieser sinkt mit zunehmender Salzkonzentration ab bis der Eutektische Punkt erreicht ist Das Entstehen einer Losung setzt jedoch einen Feuchtigkeitsfilm voraus der sich erst einmal rings um das trocken auf die Strasse aufgebrachte Salzkristall bilden muss Bringt man das Salz jedoch direkt als Salzlosung auf dann ist dieser Anfeuchtevorgang nicht mehr notwendig und der Tauvorgang setzt wesentlich schneller ein Ausserdem treten weniger Verluste bei der Ausbringung des Salzes auf da keine trockenen Salzkristalle auf der Strasse liegen die vom Wind von der Fahrtwindfahne des Streufahrzeugs oder anderem Verkehr weggetragen werden konnten Mit einer solchen Salzlosung wurde jedoch auch ein grosser Wasseranteil aufgebracht der die Salzkonzentration auf das gesamte Wasserangebot auf der Strasse wieder absenkt Es musste also entsprechend mehr Salz in Form von Sole gestreut werden um dieselbe Auftauwirkung zu erreichen Dieses wurde eine hohere Belastung der Umwelt und hohere Kosten verursachen Feuchtsalzstreuverfahren Bearbeiten nbsp Salzsilo einer StrassenmeistereiBeim Feuchtsalzstreuverfahren kombiniert man die Vorteile der beiden Streustoffe Trockensalz und Salzlosung miteinander und erreicht so eine schnellere Wirkung und geringere Wehverluste bei gleichzeitiger Verwendung geringerer Salzmengen und hoherer Wirksamkeit Das trockene Auftausalz wird vor dem Streuen mit einer Salzlosung Sole angefeuchtet Als Sole finden Natriumchlorid NaCl in den Konzentrationen 22 oder 26 1 Calciumchlorid CaCl2 oder Magnesiumchlorid MgCl2 Verwendung Allgemein durchgesetzt hat sich die Streuung mit FS 30 30 Masseprozent vulgo Gewichtsprozent Sole Eine Studie ergab dass bereits in den Winterdienstperioden zwischen 1984 und 1988 das FS 30 Verfahren als die Standardlosung im kommunalen Winterdienst angesehen wurde 2 Daneben wird jedoch weitaus seltener die Variante mit FS 5 angewandt In letzter Zeit kommt zudem auch FS 50 oder gar reine Sole zum Einsatz 3 Feuchtsalzstreuung mit FS 30 Bearbeiten nbsp Streufahrzeug mit Feuchtsalzstreueinrichtung An der rechten Aussenwand des Streugutbehalters ist ein gelber Soletank erkennbar In die Streugutbehalter der Winterdienstfahrzeuge wird trockenes Salz geladen Bei diesem Verfahren ist es erforderlich dass die Sole in separaten Soletanks transportiert wird Diese Tanks sind seitlich an den Streugutbehaltern angebracht Ausserdem mussen die Streugerate uber eine spezielle Befeuchtungsapparatur verfugen Auftausalz und Sole sind wahrend des gesamten Transports getrennt Sie werden erst im Zuge der Ausbringung direkt auf dem Streuteller vermischt Das Mischungsverhaltnis betragt 70 Massenprozent Auftausalz und 30 Massenprozent Sole deshalb die Bezeichnung FS 30 Feuchtsalzstreuung mit FS 5 Bearbeiten Das trockene Auftausalz wird schon beim Beladen des Streufahrzeuges angefeuchtet so dass zu Beginn des Streueinsatzes das gesamte Auftausalz im Streugutbehalter des Winterdienstfahrzeugs durchfeuchtet ist Das feuchte Auftausalz Sole Gemisch birgt die Gefahr des Zusammenbackens so dass es mit dem Streufahrzeug nicht mehr ausgebracht werden kann Nach Beendigung des Streuvorganges ist daher in jedem Falle eine vollstandige Entleerung des Streugutbehalters notwendig die in der Regel in der Salzhalle vorgenommen wird Das Mischungsverhaltnis betragt 95 Massenprozent Auftausalz und 5 Massenprozent Feuchtigkeit daher FS 5 Anwender BearbeitenDer Landesstrassendienst Tirol begann mit dem Winter 2018 2019 versuchsweise mit reiner Solestreuung 4 Einzelnachweise Bearbeiten Losungen Deutscher Strassen Dienst GmbH dsd winterdienst de abgerufen 5 August 2020 Zeichnung Streuteller mit Sole und Salzzugabe 100 ige Tochtergesellschaft der K S Minerals and Agriculture GmbH dem grossten europaischen Salzproduzenten Laut Datenblattern wird ein Beginn der Kristallabscheidung bei lt 19 C NaCl Sole 22 21 23 bzw lt 0 C NaCl Sole 26 angegeben Walter Durth Horst Hanke Feuchtsalz Streuung im kommunalen Strassendienst Der Stadtetag 1991 S 581 ff ASTRA Organische Solezusatze Beurteilung der Gewasserrelevanz beim Einsatz von organischen Solezusatzen auf Basis landwirtschaftlicher Nebenprodukte Dezember 2014 Land Tirol Winterdienst in Tirol startet Versuch mit reiner Solestreuung 28 November 2018 abgerufen 5 August 2020 Literatur BearbeitenMerkblatt fur den Winterdienst auf Strassen Ausgabe 2010 Hrsg von der Forschungsgesellschaft fur Strassen und Verkehrswesen Arbeitsgruppe Infrastrukturmanagement FGSV Verlag Koln 2010 ISBN 978 3 941790 52 0 S 15 19 Manfred Wichmann Strassenreinigung und Winterdienst in der kommunalen Praxis Rechtsgrundlagen Organisation Aufgaben 9 Aufl Erich Schmidt Verlag Berlin 2022 ISBN 978 3 503 21143 2 Rn 294 Horst Badelt Optimierung der Anfeuchtung von Tausalzen Berichte der Bundesanstalt fur Strassenwesen Verkehrstechnik Heft 156 PDF 1 2 MB hrsg von der Bundesanstalt fur Strassenwesen Wirtschaftsverlag NW Verlag fur Neue Wissenschaft Bremerhaven 2007 ISBN 978 3 86509 687 6 Walter Durth Horst Hanke Handbuch Strassenwinterdienst Kirschbaum Verlag Bonn 2004 ISBN 3 7812 1616 0 S 143 147 Franz Gotzfried Streustoffarten In Helmuth Huttl Hrsg Kommunaler Winterdienst und Stadtereinigung Wertvolle Hinweise und Vortrage Books on Demand Norderstedt 2012 ISBN 978 3 8448 1946 5 S 179 215 209 f TU Wien Forschungsbericht Optimierung der Feuchtsalzstreuung Horst Badelt Franz Gotzfried Streustoffe In Gunter Hausmann Hrsg KommunalHandbuch Winterdienst Beckmann Verlag Lehrte 2013 ISBN 978 3 9813013 3 5 S 31 52 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feuchtsalz amp oldid 229767839