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Die Feminale war das erste Frauenfilmfestival in Deutschland und wurde 1983 von einer Gruppe von Filmstudentinnen in Koln gegrundet 1984 veranstalteten sie das 1 Kolner FrauenFilmFest Feminale Ebenso wichtig wie die Filmvorfuhrungen waren die Workshops Vortrage und Ausstellungen die das Programm jeder Festivalausgabe bildeten Neben Diskussionen uber feministische Bildpolitiken und deren Reprasentation in Film und Filmtheorie standen bei den Veranstaltungen kulturpolitische Belange weiblicher Filmschaffender sowie deren Vernetzung im Vordergrund Die Feminale fand uber zwanzig Jahre hinweg regelmassig in Koln statt und avancierte in kurzer Zeit zu einem feministischen Filmfestival von internationalem Renommee Die letzte Ausgabe der Feminale fand nach zwanzigjahrigem Bestehen des Festivals im Jahr 2004 statt Auf der 8 Feminale im Oktober 1996 Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Inhaltliche Ausrichtung und Programm 3 Entwicklung der Festivalstrukturen 3 1 Finanzierung 4 Rezeption 5 Ausgaben 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenDie erste Festivalausgabe der Feminale fand 1984 statt Trager des Festivals war der gleichnamige Verein Gezeigt wurden neue Filmproduktionen von Frauen der letzten zwei Jahre Anders als bei vielen anderen Filmfestivals standen die Filme bei der Feminale nicht im Wettbewerb zueinander 1 Organisiert wurde das Festival von Studentinnen der Theater Film und Fernsehwissenschaft an der Universitat zu Koln Mit ihrem Aufruf an Filmemacherinnen aus Nordrhein Westfalen ihre Filme und Videos gemeinsam in Koln zu prasentieren setzten Angelika Dotig und Katja Mildenberger den Startimpuls 2 Weitere Mitglieder der Gruppe waren zu diesem Zeitpunkt und in den ersten Jahren Esther Baron Birgit Esser Karin Jurschick Elke Kimmlinger Biddy Pastor Dagmar Roper und Astrid Volker Im Laufe der Jahre waren ausserdem Mechthild Buchholz Carla Despineux Anja Dreschke Regina Eichen Gaby Gehlen Sonja Hofmann Eva Hohenberger Marion Kranen Jennifer Jones Christine Moser Verena Mund Beate Preisler Nicole Rebmann Irene Schoor u v a massgeblich an der Realisierung der Feminale beteiligt 3 Inhaltliche Ausrichtung und Programm BearbeitenDer Name Feminale sollte auf das Defizit an Produktionen von Frauen in den Programmen bestehender Festivals verweisen und zugleich den Anspruch des Festivals gultig machen sich als eigenstandige Plattform zu etablieren 2 Auf den Austausch und das Gesprach zwischen Besucherinnen und Filmemacherinnen im Rahmen des Festivals wurde bei der Feminale besonders grossen Wert gelegt Einzige Bedingung fur die Filmeinreichung war dass es sich um Werke von Frauen handeln musste dass sie weibliche Sichtweisen und Utopien formulieren und keine Sexismen beinhalten Format Genre oder Thema spielten keine Rolle 4 Bis auf einige Veranstaltungen deren Besuch nur Frauen vorbehalten war richtete sich die Feminale grosstenteils an alle um eine uneingeschrankte Offentlichkeit fur feministische Filmarbeit herzustellen Im Grusswort des Programmhefts zur ersten Feminale schreiben die Organisatorinnen zur Motivation und Ausrichtung des Festivals Wir hoffen einen Uberblick uber die neuen Video Super 8 und 16 mm Produktionen von Frauen geben zu konnen Formate die normalerweise keine grosse Offentlichkeit erreichen zu denen aber gerade Frauen aus Kostengrunden haufig greifen Dennoch oder gerade deshalb bieten sie die Moglichkeit fur formale und inhaltliche Experimente Um diesen Moglichkeiten aufzuspuren legten wir unseren Schwerpunkt auf Filme mit fiktionalem und experimentellem Charakter 5 Seit jeher wurde die Konzeption des Festivals von einem Plenum erarbeitet das sich aus Vereinsmitgliedern Interessentinnen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen zusammensetzte Letztere waren unterstutzt durch Ehrenamtliche auch fur die Filmrecherche im Aus und Inland zustandig Durch eine offene Ausschreibung wurde zudem versucht Filme mit in das Programm einzubeziehen denen bisher noch keine Aufmerksamkeit etwa durch Festivals zuteilwurde Abgesehen von Sonderprogrammen wie Lesben und Landerprogrammen Specials und Retrospektiven wurden alle Filme gemeinsam gesichtet was allerdings angesichts der schieren Menge der Einreichungen Ende der 1990er Jahre waren es ca um die 600 kaum mehr zu bewerkstelligen war 2 Ab Anfang der 1990er Jahre gab es ein Lesbenfilmprogramm eine Jugend Film Forum zahlreiche Diskussionsveranstaltungen sowie einen Filmmarkt bei dem Veranstalterinnen Journalistinnen und Filmemacherinnen sich miteinander austauschen konnten Seit den 1990er Jahren traten ausserdem inhaltliche und politische Aspekte der gezeigten Filme und damit die Frage nach dem feministischen Film programmatisch starker in den Vordergrund 6 Dies lasst sich am Beispiel des Festivalprogramms von 1996 verdeutlichen Neben einer umfangreichen Auswahl an Filmen von rund 150 Regisseurinnen 7 fanden eine Retrospektive zur feministischen Filmemacherin und Medienkunstlerin Valie Export statt das Filmvorfuhrungen Videoinstallationen und ein Kunstlerinnengesprach zwischen Valie Export und Trinh T Minh ha umfasste Des Weiteren wurden auch die Filme der Komponistin und Filmemacherin Trinh T Minh ha in einer Werkschau prasentiert In einem gesonderten Lesbenfilmprogramm prasentierte die Feminale eine eigens kuratierte Auswahl an Filmen sowie zwei Programme zu neuen lesbischen Filmen zusammengestellt von Vertreterinnen der Frauenfilmverleihe Cinenova aus London und Women Make Movies aus New York Im Rahmenprogramm fand hierzu eine Podiumsdiskussion statt mit unter anderen den lesbischen Filmemacherinnen Barbara Hammer und Cheryl Dunye Letztere wurde im gleichen Jahr mit dem Teddy Award der Biennale ausgezeichnet fur ihren Film The Watermelon Woman In weiteren Ausgaben der Feminale gab es ausserdem Retrospektiven zu Ula Stockl Ulrike Ottinger Helke Sander und Elfi Mikesch sowie Portrats zu Claire Denis und Lynne Hershman Entwicklung der Festivalstrukturen BearbeitenDie ersten Ausgaben der Feminale waren als Werkschau von Filmen und Videos von Frauen aus der Region konzipiert 1986 wurden auch Filme aus Osterreich und der Schweiz ins Programm mit aufgenommen Ab 1988 geschah der Wechsel vom Jahres zum Zwei Jahres Rhythmus Zeitgleich offnete sich das Programm fur Einreichungen aus weiteren europaischen Landern wie Spanien und Grossbritannien 8 Damit vollzog die Feminale den Schritt hin zu einem internationalen Festival was sich spater in Sektionen wie dem Europaischen Programm oder dem Landerprogramm ausdruckte Dies spiegelt sich auch in der Namensgebung wider wahrend das Festival als Feminale Kolner FrauenFilmFest begann anderte sich die Selbstbezeichnung ab 1992 in Feminale Internationales FrauenFilmFestival 9 Finanzierung Bearbeiten Wurde das Festival zunachst durch die ehrenamtliche Arbeit der Grunderinnen realisiert hatte es Ende der 1980er Jahre Dimensionen erreicht die den ehrenamtlichen Rahmen weit uberschritten 2 Die Grundung eines Vereins ermoglichte es ABM Stellen fur hauptamtliche Mitarbeiterinnen einzurichten Daruber hinaus wurde eine Geschaftsstelle etabliert Diese Massnahmen bedeuteten die grundlegende strukturelle Veranderung der bis dahin informell arbeitenden Gruppe was wiederum eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen einerseits aber auch ein Informationsgefalle innerhalb der Gruppe andererseits mit sich zog das zu Diskrepanzen und Konflikten fuhrte 10 Die Finanzierung uber die ABM Stellen sorgte zudem notgedrungen fur Diskontinuitaten hinsichtlich der personellen Besetzung des Festivalteams Als Projekt der autonomen Frauenbewegung und freien Kulturszene war die grundlegende Finanzierung des Festivals ausserst prekar und dessen Existenz entsprechend immer wieder bedroht 1994 musste das Festival aus finanziellen Grunden kurzfristig verschoben werden und wurde im Herbst selben Jahres nachgeholt 2 Obwohl die Feminale sich mit der Zeit zu einem der wichtigsten Frauenfilmfestivals von internationalem Renommee entwickelt hatte wurden dem Festival von Jahr zu Jahr die finanziellen Mittel gekurzt Nach zwanzigjahrigem Bestehen fiel die Feminale schliesslich den Sparmassnahmen zum Opfer 2006 beschloss das Land Nordrhein Westfalen schliesslich die Fusion von Feminale und dem Dortmunder Frauenfilmfestival femme totale 11 Die Zusammenlegung beider Festivals zum Internationalen Frauenfilmfestival Dortmund Koln sorgte allerdings fur Widerspruch und Konflikte und lasst sich treffender mit Ubernahme anstelle von Fusion beschreiben So heisst es etwa in einem Artikel des Kolner Stadtanzeigers Ihre Zwangsheirat unter dem Namen Internationales Frauenfilmfestival Dortmund Koln fand schliesslich zwei Jahre spater auf Initiative des Landes NRW und der Filmstiftung per Haushaltsansatz statt Die beiden Festivalstadte Dortmund und Koln zogen mit einer Erhohung ihrer Forderungssummen mit Synergieeffekte und eine grossere Strahlkraft waren unter anderem die Begrundung um laut Staatssekretar Grosse Brockhoff die Arbeit beider Festivals zu erhalten Diese Argumentation muss bei wirtschaftlichen Fusionen sprich Verschmelzungen von zwei oder mehr Unternehmen meistens herhalten Eine klarere Ubersetzung spricht das Wort Ubernahme das bei diesem Vorgang lediglich unpopularer im Sprachgebrauch ist 11 Rezeption BearbeitenWahrend sich die Presseberichterstattung uber die Feminale zunachst auf technische Pannen und den self made Charakter des Festivals konzentrierte wurde die Feminale mit der Zeit zunehmend als professionelles Festival ernst genommen und die Besprechung der gezeigten Filme und Wertschatzung der Filmarbeit von Frauen ruckte in den Vordergrund 1 Remake Frankfurter Frauen Film Tage widmet sich seit 2019 mit thematischen Filmprogrammen Vortragen und Retrospektive der Filmarbeit von Frauen darunter auch der Geschichte der Frauenfilmfestivals Im November 2021 standen die deutschen Frauenfilmfestivals Feminale und femme totale im Mittelpunkt 12 Ausgaben Bearbeiten27 bis 29 April 1984 1 Kolner FrauenFilmFest Feminale 17 bis 19 Mai 1985 2 Kolner FrauenFilmFest Feminale 13 16 bis 19 Oktober 1986 3 Kolner FrauenFilmFest Feminale 14 6 bis 10 Juli 1988 4 Feminale Kolner FrauenFilmFest 15 4 bis 8 Juli 1990 5 FrauenFilmFest Koln 16 27 bis 31 Mai 1992 6 Internationales FrauenFilm Festival Koln 9 29 September bis 3 Oktober 1994 7 Internationales FrauenFilmFestival 17 5 bis 8 Oktober 1995 Feminale Debuts Festival des jungen europaischen Frauen Kinos 18 2 bis 6 Oktober 1996 8 Feminale Internationales Frauenfilmfestival 7 01 bis 6 Oktober 1998 9 Internationales Frauen Film Festival 19 12 bis 17 Oktober 2000 Zehntes Internationales FrauenFilmFestival Feminale Koln 20 02 bis 6 Oktober 2002 11 Internationales Frauen Film Festival 21 06 bis 10 Oktober 2004 12 Feminale Internationales Frauen Film Festival 22 Weblinks BearbeitenChronik der Feminale auf der offiziellen Website des Internationales Frauenfilmfestival Dortmund Koln Die im Rahmen von Remake Frankfurter Frauen Film Tage aufgezeichnete Podiumsdiskussion mit Karin Jurschick und Katja Mildenberger von der Feminale Interview des Kolner Frauengeschichtsverein mit Katja Mildenberger Einzelnachweise Bearbeiten a b Stefanie Schulte Strathaus es kommt drauf an sie zu verandern In Silvia Hallensleben Madeleine Bernstorff Hrsg Programmheft es kommt drauf an sie zu verandern Filme Festivals Feminismus Kino Arsenal Berlin 1997 a b c d e Carla Despineux und Regina Eichen Feminale In Silvia Hallensleben Madeleine Bernstorff Hrsg Programmheft es kommt drauf an sie zu verandern Filme Festivals Feminismus Kino Arsenal Berlin 1997 Mission Statement In Internationales Frauen Film Fest Abgerufen am 21 November 2021 deutsch Chronik Nicht mehr online verfugbar In Feminale Feminale e V archiviert vom Original am 2 April 2004 abgerufen am 3 Marz 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www feminale de Feminale Redaktion 1984 Grusswort zum 1 Programmheft In Gaby Babic Heide Schlupmann Hrsg weil nur zahlt was Geld einbringt Frauen Arbeit und Film Eine Publikation zu Remake Frankfurter Frauen Film Tage 2021 1 Auflage Kinothek Asta Nielsen e V Frankfurt a M 2021 ISBN 978 3 00 070348 5 S 109 Feminale e V Hrsg Feminale 90 1990 OCLC 1046332057 a b Feminale 96 In Feminale e V Hrsg Programmhefte Nr 8 Koln Oktober 1996 S 121 Feminale 88 In Feminale e V Hrsg Programmhefte 5000 Auflage Nr 4 Koln S 193 a b Feminale 92 In Feminale e V Hrsg Programmhefte Nr 6 Koln Mai 1992 S 187 Carla Despineux Regina Eichen Programmheft Feminale Frauenfilmfestival 1997 Hrsg Feminale Koln 1997 a b Birgit Binder F wie Frauenfilmfestival und das F Wort In Kolner Stadtanzeiger 23 April 2008 Home Remake Festival Abgerufen am 28 Marz 2023 Feminale Programmheft In Programmhefte Nr 2 Koln Mai 1985 S 61 Annette Brauerhoch Feminale 1986 In Frauen und Film Nr 41 1986 ISSN 0343 7736 S 107 113 JSTOR 43500258 Feminale 88 In Feminale e V Hrsg Programmheft 5000 Auflage Nr 4 Koln Juli 1988 S 193 Feminale 90 In Feminale e V Hrsg Programmhefte Nr 4 Koln Juli 1990 S 130 Feminale 94 In Feminale e V Hrsg Programmhefte Nr 7 Koln 1994 S 178 Programmheft 95 In Feminale e V Hrsg Programmhefte Oktober 1995 S 82 Feminale 98 In Feminale e V Hrsg Programmhefte Nr 9 Koln Oktober 1998 S 130 Feminale 2000 In Feminale e V Hrsg Programmhefte Nr 10 Koln Oktober 2000 S 126 Feminale 2002 In Feminale e V Hrsg Programmhefte Nr 11 Koln Oktober 2002 S 126 Feminale 2004 In Feminale e V Hrsg Programmhefte Nr 12 Koln Oktober 2004 S 134 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feminale amp oldid 236370783