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Evolution der Marine auch See Evolution genannt bezeichnete in der historischen Seefahrt eine militartaktische Bewegung von Segelschiffen einer Kriegsflotte unter Wind auf den Feind zu oder von ihm weg 1 Typische Evolutionen einer Flotte Figur 13 Flotte zugleich halsen Figur 14 Die Flotte in Linie mit raumer Schot abhaltenInhaltsverzeichnis 1 Genauere Definition 2 Ubersicht uber Evolutionen der Segelschifffahrt des 18 und 19 Jahrhunderts 3 Anmerkungen Nachweise 4 LiteraturGenauere Definition BearbeitenUnter Evolution in der historischen Seefahrt sind alle Bewegungen einer Kriegs Flotte oder einzelner Segelschiffe der eigenen Flotte zusammenzufassen die zum Aufsuchen des Feindes im Rahmen einer Seeschlacht oder zur Vermeidung einer Seeschlacht oder eines Seegefechtes gesegelt werden Eine Evolution wurde dabei meistens aus einer Formation Marschordnung 2 Schlachtordnung oder Ruckzugsordnung 3 heraus gesegelt und konnte dabei von allen Schiffen gleichzeitig oder aber von allen Schiffen nacheinander ausgefuhrt werden Auch Ubergange von keiner Ordnung zu einer Formation konnte eine Evolution darstellen In jedem Fall andert eine Evolution die Position der Schiffe zum Wind 1 Ubersicht uber Evolutionen der Segelschifffahrt des 18 und 19 Jahrhunderts BearbeitenFolgende Schiffsbewegungen stellen eine Evolution dar 4 5 Die Flotte aus der Marschordnung in die Schlachtordnung Linie bringen Die Flotte in Linie durch den Kontermarsch 6 wenden Die Flotte in Linie durch den Kontermarsch halsen Die Flotte in Linie zugleich wenden oder halsen Die Flotte in Linie mit raumer Schot abhalten 7 Die rottenweise segelnde Flotte mit raumender Schot heraus in Linie bringen Die rottenweise segelnde Flotte aus achterlichem Wind heraus in Linie bringen Die Flotte bei schralendem 8 Wind in Linie bringen Die in Linie segelnde Flotte so bewegen dass aus dem Corps de Bataille die Arrieregarde wird 9 Die in Linie segelnde Flotte so bewegen dass aus dem Corps de Bataille die Avantgarde wird Die segelnde Flotte so bewegen dass diese nach der Evolution in einer Marschordnung von drei Kolonnen weitersegelt Die Flotte in der Funften Marschordnung 10 durch den Kontermarsch wenden Die Flotte aus der Marschordnung heraus durch den Kontermarsch halsen Die Flotte aus der Marschordnung heraus in drei Kolonnen zugleich wenden Die Flotte in der Funften Marschordnung zugleich halsen Herstellung der Marschordnung bei raumem Wind Herstellung der Marschordnung bei geschraltem Wind Die Linie auf der Luv Kolonne zur Avantgarde Vorhut werden lassen Die Linie auf der Mittel Kolonne zum Corps de Bataille werden lassen Die Linie auf der Lee Kolonne zur Arrieregarde Nachhut werden lassen Die Flotte ohne Ordnung segelnd in Retirade Ordnung Ruckzugsordnung bringen Die Flotte aus der Schlachtordnung heraus in Retirade Ordnung bringen Die Flotte aus der Retirade Ordnung in eine Schlachtlinie bringen Eine Flotte zu Anker bringen Eine Flotte in eine Konvoibegleitung bringen Dem Feind seinen Windvorteil nehmen 11 Den Feind durch Schiffsbewegungen zur Schlacht zwingen 12 Den Feind durch Schiffsbewegungen zwischen zwei Feuer zwingen 13 Den Feind durch Schiffsbewegungen daran hindern dass eigene Flottenteile zwischen zwei Feuer geraten Mit der eigenen Flotte die Linie der feindlichen Flotte durchbrechen Den Feind durch Schiffsbewegungen daran hindern dass die eigene Linie durchbrochen wird Eine Meerenge durch Schiffsbewegungen decken um dadurch den Durchzug einer feindlichen Flotte zu verhindern Einen Konvoi durch Schiffsbewegungen durch eine Meerenge fuhren Ein Geschwader durch eine durch feindliche Schiffe verteidigte Meeresenge fuhren Die in Gefechte verwickelte Lee Flotte zum Ruckzug bewegen Mit schwachen Luv Flottenteilen eine starkere Lee Flotte angreifenMit der Entwicklung und dem Ausbau der windunabhangigen Dampfschifffahrt Mitte des 19 Jahrhunderts und damit einhergehenden Vorteilen gegenuber der windabhangigen Segelschifffahrt wurden Evolutionen wie sie im Segelschiffzeitalter ublich waren schliesslich obsolet und wichen moderneren Manovern Anmerkungen Nachweise Bearbeiten a b nach Bobrik nach Jachmann S 5 bezeichnet Marschordnung eine Segelordnung der eigenen Flotte um den Feind abzuwarten oder aufzusuchen nach Jachmann nach Jachmann die Auflistung ist nicht abschliessend und bezieht sich hier auf niederlandische Taktiken der Seekriegsfuhrung in grosseren Teilen bestatigt in Von der Groeben durch entsprechende franzosische Taktiken Jachmann bezeichnet die Bewegung als Contre Marsch bedeutet nach Bobrik S 5 und Jachmann Fig 14 dass der zuvor aus einer anderen Richtung auf die Segel fallende Wind der in Linie fahrenden Schiffe nunmehr nach der Evolution aus schrag achterlichen Richtungen auf die Segel fallt nach Bobrik S 611 ist schra a lender Wind dann gegeben wenn dieser von vorne langsam so auf das segelnden Schiff fallt dass es zur Fortbewegung des Schiffes ungunstig wird nach Jachmann S 1 wird eine Flotte grundsatzlich in drei Divisionen unterteilt Avantgarde Vorhut Corps de Bataille und Arrieregarde Nachhut nach Jachmann S 7 wird die Funfte Marschordnung in drei Kolonnen gesegelt die sich aus je einer Division zusammensetzt Ist die Flotte sehr gross teilt sich jede Division nochmals in zwei Kolonnen auf hierunter sind Schiffsbewegungen der eigenen Flotte zu fassen die die feindliche Flotte zu Kursanderungen notigt so dass hierbei der Vorteil einer fur ein Gefecht gunstigen Windrichtung verloren geht hierunter sind Schiffs oder Flottenbewegungen zu fassen die die feindliche Flotte zu einem Gefecht zwingen weil Ausweich oder Ruckzugsmanover dann nicht mehr moglich sind gemeint ist hier dass der Feind aus zwei unterschiedlichen Positionen heraus unter Feuer genommen werden oder aus einer Position heraus in beide Schuss Richtungen Backbord und Steuerbord unter Feuer genommen werden kannLiteratur BearbeitenEduard Bobrik Allgemeines nautisches Worterbuch mit Sacherklarungen S 264 S 271 ff Leipzig 1850 Eduard Karl Edmanuel Jachmann Allgemeine Grundzuge einer Flotten Tactik nach der hollandischen Tactik des Ritter von Kingsbergen Berlin 1850 Georg Dietrich von der Groeben Neue Kriegsbibliothek oder gesammlete Beytrage zur Kriegswissenschaft Band 4 S 136 ff Breslau 1776 Konversations Handlexikon S 197 Reutlingen 1831 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evolution Marine amp oldid 222421809