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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum Bildhauer siehe Ernst Dostal Bildhauer Ernst Dostal 1951 oder 1952 26 Juni 1973 in Altlengbach Niederosterreich war ein osterreichischer Gewaltverbrecher der 1973 die bis dahin grosste Fahndung der Zweiten Republik ausloste 1 Inhaltsverzeichnis 1 Mord an Richard Dvorak 2 Amoklauf in der Rennweger Kaserne 3 Fahndung und Doppelmord 4 Suizid 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMord an Richard Dvorak BearbeitenAm Mittwoch dem 13 Juni 1973 entdeckte eine Gendarmeriepatrouille am Strassenrand der Sudautobahn nahe einer Brucke im Gemeindegebiet von Guntramsdorf Bezirk Modling einen breiten Explosionskrater mit Knochensplittern und Leichenteilen Ein erster Verdacht richtete sich auf eine seit Monaten aktive Einbrecherbande die Tresore mittels Sprengstoff offnete und in den letzten zwei Wochen bereits dreimal erfolgreich in diesem Bundesland NO zugeschlagen hatte Die Ermittler gingen davon aus dass vielleicht eines der Bandenmitglieder einen Unfall mit dem Sprengstoff erlitten hatte oder auf diese Weise von seinen Komplizen beseitigt worden war Eine zweite Theorie nahm an dass jemand einen Anschlag auf den Autobus Transport judischer Emigranten ins Transitlager Schloss Schonau vorhatte sich aber durch unsachgemasses Hantieren selbst in die Luft gesprengt hatte 2 Die Polizei verdachtigte dabei den bereits mehrfach wegen Sprengstoffanschlagen verurteilten Emanuel K der erst knapp vier Monate zuvor aus dem Gefangnis entlassen worden war und als unauffindbar galt 3 Am 15 Juni konnte der Tote identifiziert werden Es handelte sich um den 30 jahrigen Familienvater Richard Dvorak Vertragsbediensteter im Wiener Rathaus Dessen Mutter lieferte die entscheidenden Hinweise die zu seiner Identifizierung fuhrten 4 Ernst Dostal der als enger Freund Dvoraks galt wurde am 18 Juni erstmals von der Mordkommission vernommen und sagte aus Dvorak bereits seit Tagen nicht mehr gesehen zu haben 5 Amoklauf in der Rennweger Kaserne BearbeitenAm Freitag dem 22 Juni war Dostal erneut zu einer Befragung uber Richard Dvorak in der Rennweger Kaserne in Wien geladen Weil er weder als gefahrlich noch als tatverdachtig galt war er nicht durchsucht worden Als Dostal aussagte in der Tatnacht in einem bestimmten Gasthaus gewesen zu sein ihn die Beamten jedoch darauf hinwiesen dass dieses zur fraglichen Zeit geschlossen hatte griff er plotzlich in seine Sakkotaschen und begann aus zwei versteckt gefuhrten Pistolen auf die Beamten zu feuern Die Beamten Ottokar Pucher 38 Matthias Horvath 42 und Harald Syrinek 48 wurden getroffen und schwer verletzt Pucher und Syrinek schwebten nach Tagen noch in Lebensgefahr Beim Versuch aus dem Gebaude zu entkommen verletzte er noch den 57 jahrigen Beamten in Zivil Leopold Ullrich durch einen Bauchschuss bevor er schliesslich durch einen Sprung aus einem Fenster im ersten Stock entkommen konnte Er raubte ein Fahrschulauto und setzte damit seine Flucht bis zum Sudtiroler Platz fort wo er sich in einem Waffengeschaft eine Pistole und 200 Schuss Munition kaufte 6 7 Fahndung und Doppelmord BearbeitenUnmittelbar nach dem Vorfall wurde das Haus der Dostals in Tullnerbach ihr Bauernhof in der Nahe von Ober Grafendorf und eine von den Dostals gemietete Wohnung in Wien durchsucht wobei die Gendarmen eine erhebliche Waffenansammlung sicherstellten Auf dem Bauernhof fanden die Beamten ausserdem eine schalldichte Folterkammer mit Streckbetten und Halsketten neben einer holzernen Menschenfigur auf die geschossen worden war Schiessscheiben und grosse Mengen leerer Patronenhulsen Auch Robert Dostal der Vater von Ernst Dostal war bereits vor dem Amoklauf seines Sohnes untergetaucht und wurde nun ebenfalls per Haftbefehl gesucht Am Sonntagvormittag 24 Juni erschoss Ernst Dostal das Ehepaar Viktor 45 und Johanna Steiger 43 in deren Wochenendhaus am Sachsengang wobei er von einem Nachbarn beobachtet wurde Die Polizei geht davon aus dass Dostal bereits am Vortag in das Wochenendhaus der Eheleute aus Wien Dobling eingedrungen war und dort ubernachtete Am Morgen des 25 Juni wurde im Innenministerium in Wien eine Koordinationszentrale eingerichtet in der alle Fahndungsmeldungen uber Dostal aufgefangen wurden Ein Funkjournaldienst der 200 Funkgesprache einzelner Patrouillenwagen gleichzeitig empfangen konnte wertete alle Meldungen aus und dirigierte die Einsatzfahrzeuge zu den Einsatzorten Das Bundesheer stellte Speziallandkarten von Niederosterreich zur Verfugung auf denen die Sicherheitsbehorden jeden moglichen Fluchtweg ausfindig machen und verfolgen konnten Spater am selben Tag wurde die Aktion Vorortelinie in Gang gesetzt auf samtlichen Einzugs und Ausfallstrassen von Wien nach Niederosterreich und umgekehrt wurden Sicherungsketten aufgezogen und jedes Fahrzeug kontrolliert zudem wurden Verkehrskontrollstellen auch in den umliegenden Bezirken Wien Umgebung Sankt Polten und Lilienfeld durchgefuhrt Dostals Verbrechen hatten die bis dahin grosste Fahndung in der Geschichte der Zweiten Republik ausgelost 8 Suizid BearbeitenDer Versuch mit einem verschlusselten Zeitungsinserat Kontakt zu seinem Vater aufzunehmen verriet schliesslich seinen Aufenthaltsort 1919 habe Montag vergeblich beim Turm auf Dich gewartet werde es Mittwoch und Donnerstag gegen 22 Uhr nochmals probieren Bin momentan unter 02774 326 zu erreichen Da 1919 das Geburtsjahr von Dostals Vater ist und der Hausbesitzer der dazugehorigen Telefonnummer aussagte das Inserat nicht aufgegeben zu haben umstellten dienstags Spezialeinheiten das Anwesen in Altlengbach und sturmten es unter Einsatz von Tranengas Das Anwesen war zwar menschenleer doch befand sich in der Garage Dostals Fluchtwagen Dostal selbst wurde jedoch kurz darauf auf der nahen Klarahohe beim Verlassen eines Anwesens beobachtet und gestellt Nach kurzem Feuergefecht wurde Dostal angeschossen und verubte durch einen Kopfschuss Suizid 9 Spatere Erhebungen ergaben dass Dvorak und Dostal gemeinsam eine Entfuhrungsserie geplant hatten Als Dvorak aussteigen wollte erschoss Dostal ihn und sprengte danach seine Leiche Dies und das Verstecken seiner Kleidung und Knochen sollten eine Identifizierung unmoglich machen und die Ermittlungen erschweren Dostals Vater Robert der ebenfalls in die Straftaten verwickelt war reiste nach Bekanntwerden der Flucht seines Sohnes in die Schweiz und dann nach Luneburg in Deutschland wo er sich in einem Hotelzimmer erschoss 10 Der Beamte Ottokar Pucher der in der Rennweger Kaserne von Dostal durch einen Schuss ins Genick verletzt wurde blieb bis zu seinem Tod im Jahr 2010 vom Hals an abwarts gelahmt Literatur BearbeitenAndreas und Regina Zeppelzauer Die spektakularsten Mordfalle Osterreichs Psychogramme Bilder und Berichte V F Sammler Verlag Graz 2005 Hans Bankl Im Rucken steckt das Messer Geschichten aus der Gerichtsmedizin Kremayr amp Scheriau Wien 2001 ISBN 3 218 00692 9 Weblinks BearbeitenRobert Plank From Science Fiction to Life and Death A Case HistoryEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Bieber Amoklaufer Ernst Dostal richtete sich selbst In Kurier Tageszeitung 22 September 2013 abgerufen am 16 Dezember 2015 Ratsel um Sprengstoff auf Autobahn Ungluck oder Verbrechen Leichenteile auf der Fahrbahn verstreut In Arbeiter Zeitung Wien 14 Juni 1973 S 7 Autobahn Wurde Leiche in Luft gesprengt In Arbeiter Zeitung Wien 15 Juni 1973 S 11 Bombentoter bekannt Opfer oder Attentater In Arbeiter Zeitung Wien 17 Juni 1973 S 5 Abschiedsfeier vor Bombentod In Arbeiter Zeitung Wien 19 Juni 1973 S 7 Robert Plank From Science Fiction to Life and Death Abgerufen am 26 Juni 2023 Folterkammer in Dostals Bauernhof entdeckt In Arbeiter Zeitung Wien 24 Juni 1973 S 5 Gendarmerie Dostal wird weiterschiessen In Arbeiter Zeitung Wien 26 Juni 1973 S 7 In Feuergefecht bei Altlengbach Dostal getotet In Arbeiter Zeitung Wien 27 Juni 1973 S 1 Vater des Amoklaufers erschoss sich In Arbeiter Zeitung Wien 29 Juni 1973 S 9 PersonendatenNAME Dostal ErnstKURZBESCHREIBUNG osterreichischer MorderGEBURTSDATUM 1951 oder 1952STERBEDATUM 26 Juni 1973STERBEORT Altlengbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Dostal amp oldid 238660950