www.wikidata.de-de.nina.az
Eine Erinnerungsstatte fur die Euthanasie Totungsaktion Beverstedt begangen an Kathe Spreen ist am Eingang zum Beverstedter Friedhof eingerichtet worden 1 Inhaltsverzeichnis 1 Gedenkstatte auf dem Beverstedter Friedhof 2 Leben 3 Spurensuche 4 Spuren in Hadamar 5 Weg in den Tod 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGedenkstatte auf dem Beverstedter Friedhof Bearbeiten nbsp Enthullung des Gedenksteins fur Kathe Spreen auf dem Beverstedter Friedhof durch Burgermeister Ulf Voigts links und Altburgermeister Martin Bensen in Gegenwart Henrita Lindner der Nichte Kathe SpreensDer fruhere Burgermeister Martin Bensen Burgermeister ssammelte Spenden fur eine Erinnerungsstatte die am 8 Juni 2013 von ihm und dem Burgermeister der Gemeinde Beverstedt Ulf Voigts in Gegenwart von Henrita Lindner der Cousine Kathe Spreens und anderer Personen des offentlichen Lebens eingeweiht wurde Kathe Spreen die Erinnerung an den Menschen Kathe Spreen wurde zuruckgeholt Mit Gottes Hilfe und durch den unermudlichen Einsatz engagierter Mitmenschen wurde Kathe Spreen heute wieder zuruckgeholt vom Ende der Welt zuruckgeholt vom Vergessensein zuruckgeholt hier nach Beverstedt ins Gedachtnis der Menschen die hier heute leben Jorg Renger als Vertreter der Kirchengemeinde Bevestedt in Anlehnung an Dtn 30 4 EU Renger siehe Literatur Kathe Spreen hat es verdient einen wurdigen Platz in unserer Erinnerung zu bekommen Sie war die erste aus Beverstedt die der Mordlust der NS Fanatiker zum Opfer fiel Unsere judischen Mitburger sollten ein halbes Jahr spater auf den Weg zu ihrer Ermordung nach Osten geschickt werden Martin Bensen bei der Eroffnung der Gedenkstatte am 8 Juni 2013 Bensen Manuskript bei der Ubergabe 2 Leben BearbeitenKathe Marie Spreen war eine Beverstedter Burgerin geb 27 April 1911 in Bremerhaven Lehe gest am 28 29 oder 30 Mai 1941 in Hadamar die in der Totungsanstalt Hadamar im Rahmen von Euthanasie Totungsaktionen ums Leben gekommen ist Sie wuchs in Bremerhaven Buchtstr 27 im Stadtteil Geestemunde auf Ihr Vater war Sattlermeister Georg Spreen ihre Mutter Bernhardine Spreen Im Dezember 1930 wurde sie von einem Mann angesprochen und ging mit diesem in den Geestemunder Burgerpark Als der Mann sich ihr unsittlich haherte hat sie sich gestraubt kehrte nach langerem Umherirren mit zerrissenen Kleidern ohne Hut nach Hause zuruck Hat kein Verstandnis dafur dass sie sich nicht jedem fremden Mann anvertrauen darf Sie wurde am 26 Mai 1931 in die Heil und Pflegeanstalt Luneburg eingewiesen 3 Der Arzt hatte manisch depressives Irresein diagnostiziert 4 Am 19 Juli 1931 wird Kathe Spreen als gebessert wieder entlassen nbsp Gedenkplatte fur Kathe Spreen auf dem Beverstedter Friedhof 5 Am 1 September 1931 zogen ihre Eltern mit den beiden Tochtern Kathe und Elfriede nach Beverstedt zunachst in die Meyerhofstrasse und kurz danach in die Logestr 13 das die Beverstedter dann Spreen Kasten plattdt Starenkasten nannten Am 18 November 1932 wurde Kathe Spreen erneut in die Luneburger Anstalt eingewiesen Im September 1934 wurde sie sterilisiert und am 22 Oktober 1934 wieder als gebessert entlassen 6 Eine dritte Aufnahme in die Anstalt in Luneburg erfolgte am 16 April 1935 Polizeilich ist diesmal auf der Akte vermerkt Eine nochmalige Entlassung ist nicht dokumentiert Ob sie ihre Familie in Beverstedt noch einmal wiedergesehen hat ist nicht bekannt Spurensuche BearbeitenDas Schicksal von Kathe Spreen hat ihre 15 Jahre jungere Cousine Henrita Lindner nie losgelassen Sie hatte sie von Bremerhaven aus oft in Beverstedt besucht Kathe Spreen spielte gern mit den jungeren Kindern und alberte mit ihnen herum Sie hatte aber oft Kopfschmerzen deshalb mahnten die Eltern Argert Kathe nicht sie hat Kopfschmerzen sie ist krank In dem Gutachten von 1931 heisst es Sie war nur korperlich zart und blutarm und in geistiger Hinsicht zuruckhaltend angstlich menschenscheu Hatte nie Freundinnen nahm nie an Kinderspielen teil 7 Lindner verlangte im Alter von 7 bis 8 Jahren nach einer Antwort warum ihre Cousine so plotzlich aus ihrem Leben verschwunden war Die Eltern haben nie uber Kathes Tod gesprochen Die war krank und ist gestorben antworteten sie kurz Mehr war auch nicht von anderen Verwandten zu erfahren wenn sie denn mehr wussten ahnten Im April 1945 machte Kathes Schwester Elfriede geb 1913 mir Hoffnung mehr uber ihre Schwester zu erzahlen Aber an dem Tage wurde sie durch Splitter einer Luftmine todlich verletzt Auch im Nachlass von Kathes Eltern fand sich 1976 nicht ein einziger Hinweis auf die Tochter keine Papiere nicht einmal ein Photo Aus der Gedenkstatte Hadamar erhielt ich dann Ende Mai 2010 die Informationen uber den Leidensweg meiner Cousine Henrita Lindner Cousine Bensen siehe Literatur S 2Spuren in Hadamar BearbeitenAus der Gedenkstatte Hadamar bekam Henrita Lindner einen Brief Nun erfuhr sie dass ihre Cousine zu einem uns unbekannten Datum in die Anstalt Luneburg aufgenommen wurde Zu einem ebenfalls unbekannten Datum wurde sie in die Anstalt Herborn als Zwischenanstalt fur die Totungsanstalt Hadamar gebracht Von dort kam sie am 28 Mai 1941 mit 79 weiteren Patienten nach Hadamar In der Regel wurden die Patienten eines solchen Transportes noch am Tag der Ankunft in die im Keller der Anstalt befindliche Gaskammer geschickt und ermordet Gedenkstatte Hadamar in einem Brief vom 25 Mai 2010 an Henrita Lindner Bensen siehe Literatur S 3 Da aber am gleichen Tag ein weiterer Transport mit 132 Patienten ankam und die tagliche Totungskapazitat der Totungsanstalt maximal 100 Personen betrug sei es moglich dass Kathe Spreen erst am 29 Mai oder sogar erst am 30 Mai ermordet wurde Das damals offiziell mitgeteilte Todesdatum 10 Juni 1941 und die Todesursache in diesem Fall Lungenentzundung wurden falsch angegeben um Angehorige und Behorden zu tauschen Leider mussen wir Ihnen auch mitteilen dass die Angehorigen bezuglich der Asche der Verstorbenen getauscht wurden Es wurden immer mehrere Leichen gleichzeitig verbrannt und die Asche der Ermordeten zu regelrechten Aschebergen gesammelt Daraus wurde dann eine Urne abgefullt wenn die Angehorigen sie fur eine Bestattung verlangen Die Ermordeten wurden selbst im Tod noch wurdelos behandelt Gedenkstatte Hadamar in einem Brief vom 25 Mai 2010 an Henrita Lindner Bensen siehe Literatur S 3Weg in den Tod Bearbeiten Hauptartikel Ablauf der Totungen im Artikel Aktion T4 Aus der Anstalt in Luneburg wurde Kathe Spreen in eine der neun Zwischenanstalten nach Herborn gebracht Der Abtransport geschah ohne Vorankundigung und ohne Zielangabe damit die Angehorigen ihre Kranken nicht aus der Anstalt nahmen Erst nach der Ankunft in der Totungsanstalt erhielten die Angehorigen eine standardisierte Nachricht Hier gut angekommen Die Verlegung sei infolge kriegswichtiger Massnahmen notwendig geworden In der neuen Anstalt seien Besuche aus Grunden die mit der Reichsverteidigung im Zusammenhang stehen leider nicht moglich Der nachste Brief enthielt die Todesnachricht und das weitgehend standardisierte Beileidsschreiben 8 Die Transport zwischen den verschiedenen Anstalten wurden durchgefuhrt von der GeKraT Vorweg fuhren Transportleiter mit der Namensliste der Abzuholenden und dann die Busse in denen die Fenster verhangen oder schwarz bemalt waren mit dem Begleitpersonal In Hadamar fuhren die Busse in eine speziell dafur gebaute Garage im Hinterhof Uber einen Schleusengang in einen grossen Saal gefuhrt wurden die Kranken vom Begleitpersonal ausgezogen und uber den Flur in ein Arztzimmer gefuhrt Ein Burobeamter bestatigte die Identitat und ein Arzt entschied sich fur eine von 61 falschen Todesursachen auf dem Totenschein 9 In einem Fotoraum wurden von jeder Person drei Aufnahmen gemacht eine Gesamtaufnahme ein Brustbild und eine Profilaufnahme Ausserdem wurden sie gewogen 10 Literatur BearbeitenInga Hansen Grausamer Tod in der Gaskammer in Nordsee Zeitung vom 16 August 2008 Luise Bar Auf Befehl der Nazis ermordet Gedenktafel erinnert an das Schicksal der Beverstedterin Kathe Spreen und die Opfer der Euthanasie in Osterholzer Kreisblatt vom 22 Juni 2013 Mahnmal auf dem Friedhof Burgermeister enthullen Gedenktafel fur die von den Nazis ermordete Beverstedterin Kathe Spreen in Nordsee Zeitung vom 25 Juni 2013Weblinks BearbeitenIm Gedenken an die Beverstedter Juden in Bremervorder Anzeiger vom 24 Februar 2012Einzelnachweise Bearbeiten Die Aufstellung der Tafel und der Text wurde am 23 April 2013 vom Ausschuss fur Umwelt und offentliche Einrichtungen der Gemeinde Beverstedt beschlossen Siehe auch Gedenkstatte fur Euthanasie errichtet in Beverstedter Rundschau hrsgb von der Gemeinde Beverstedt und dem Gewerbeverein Beverstedt Herbstausgabe 2013 S 19 siehe Literatur S 3 NS Euthanasie am Beispiel der Kinderfachabteilung der Landes Heil und Pflegeanstalt Luneburg So steht es in einem kreisarztlichen Gutachten verfasst vor Mai 1931 Bensen siehe Literatur S 1 Auf der Gedenkplatte des Beverstedter Friedhofes steht In Erinnerung an Kathe Spreen In der Euthanasie Gaskammer der Heil und Pflegeanstalt Hadamar wurde Kathe Spreen aus Beverstedt auf Befehl des NS Staates Ende Mai 1941 ermordet wie die 70 000 Opfer in den Gaskammern in ganz Deutschland Erinnern soll neues Unrecht verhindern Bensen siehe Literatur S 2 Bensen siehe Literatur S 1 nach Hans Henning Scharsach Die Arzte der Nazis Wien 2000 ISBN 978 3 7015 0429 9 S 124 zitiert bei Bensen siehe Literatur S 4 Alle Vernichtungsanstalten hatten Sonder Standesamter in Hadamar Monchberg um Probleme mit uneingeweihten Behorden zu vermeiden nach Hans Henning Scharsach Die Arzte der Nazis Wien 2000 ISBN 978 3 7015 0429 9 S 124 zitiert bei Bensen siehe Literatur S 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erinnerungsstatte fur die Euthanasie Totungsaktion Beverstedt amp oldid 233947300