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Editorische Notiz auch Editorischer Bericht genannt ist ein Begriff aus der Editionswissenschaft oder Editionsphilologie Der Herausgeber eines Werkes gibt darin Rechenschaft uber die von ihm angewandte Methode seiner Edition eines Textes Das wird in der Regel dort notig wo er auf mehrere altere Fassungen des zu edierenden Textes zuruckgreifen kann die sich in Orthographie Interpunktion Wortschatz Sprachstand und Umfang unterscheiden konnen und daher dem Herausgeber eine Entscheidung abverlangen nach welcher seiner Vorlagen und in welcher eventuell modifizierter Form er dieser zu folgen beabsichtigt Auf diese Weise wird der Leser in die Lage versetzt das editorische Verfahren des Herausgebers nachzuvollziehen Je alter das Original eines zu edierenden Textes ist und je mehr Fassungen eines solchen vorliegen desto dringlicher wird die Beigabe einer Editorischen Notiz zur jeweiligen Textedition Dennoch verzichten vor allem billig gemachte Ausgaben nicht selten darauf Im Extremfall werden selbst Kurzungen der Vorlagen Modernisierungen des Sprachstandes oder andere willkurliche Eingriffe des Herausgebers nicht vermerkt Das Auftauchen einer Editorischen Notiz manchmal auch im Vorwort oder im Nachwort des Herausgebers formuliert ist daher ein wichtiges Indiz fur eine verlassliche Edition Geschichte BearbeitenIhre historischen Wurzeln hat die Editorische Notiz in der Methode der Textkritik wie sie in der Zeit um 1800 vor allem von der Deutschen Philologie des Mittelalters und der Klassischen Philologie entwickelt wurde Die damals zu edierenden Texte waren zum grossen Teil bislang nicht in gedruckter Form veroffentlicht worden und lagen in zahlreichen mittelalterlichen Handschriften aus verschiedenen Epochen und in zum Teil stark abweichender Form vor Das machte eine sorgfaltige Abwagung seitens der Herausgeber notig in welcher Weise sie zu einer kritischen Ausgabe des Textes gelangen konnten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Editorische Notiz amp oldid 167474920