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Der Drinkeldodenkarkhoff Friedhof fur Ertrunkene mit der angrenzenden Dodemannsdelle Tal des toten Mannes befindet sich auf der Ostfriesischen Insel Borkum Er war ein Friedhof der Heimatlosen auf dem die Leichname der an den Kusten angespulten Opfer von Strandungen oder Schiffsuntergangen christlich bestattet wurden Der Name dieses Friedhofs erklart sich daher dass die meisten Opfer nicht mehr zu identifizieren waren und daher nicht in ihrer Heimat bestattet werden konnten Nachdem der Friedhof eingeebnet wurde ist er heute eine Gedenkstatte Geschichte BearbeitenEs ist unbekannt wann die Borkumer den Friedhof anlegten Die Opfer waren so zahlreich dass die Borkumer sie seinerzeit nicht auf dem Walfangerfriedhof am alten Leuchtturm bestatten konnten da dieser dafur zu klein war Allein im Jahr 1860 gab es 21 Drinkeldode gegenuber zehn verstorbenen Insulanern Ab 1859 dokumentieren die Kirchenbucher der Reformierten Kirche Bestattungen auf dem bereits fruher genutzten Friedhof 1 Vermutlich wickelten sie die meisten an den Strand gespulten Leichen in einfache Tucher und bestatteten sie in den Dunen auf dem Drinkeldodenkarkhoff einem Tal ostlich des Grossen Kaaps eines holzernen Tages Seezeichens 1 Den Gegenwert des Ohrring eines Seemannes oder andere bei den Leichen gefundenen Wertgegenstande gaben die Borkumer dagegen meist fur ein Begrabnis in einem einfachen Holzsarg aus 2 Die Graber selbst blieben ohne weiteren Schmuck oder Denkmaler 1 Die grosste Massenbestattung fand Ende des 18 Jahrhunderts statt 1792 strandete das englische Schiff The Liberty vor Borkum und sank Dabei kam die die gesamte 300 Mann umfassende Besatzung ums Leben Ihre Leichen bestatteten die Borkumer in der dem Drinkeldodenkarkhoff benachbarten Dodemannsdelle Tal des toten Mannes 3 1835 fand die wohl einzige nicht anonyme Bestattung statt Der Bestattete war auch kein ertrunkener Seemann sondern der Amtsvogt Tonjes Bley Dieser hatte testamentarisch verfugt auf dem Drinkeldodenkarkhoff beerdigt zu werden An ihn erinnerte fortan ein besonders erhohter mit einem Denkmal geschmuckten Grabhugel der noch 1872 von einem auf Borkum weilenden Bremer Pastor gesehen wurde Er beschreibt den Drinkeldodenkarkhoff als einen eingefriedeten Platz mit einigen erhohten Grabhugeln 1 Im Jahre 1875 fand laut Recherchen des Borkumer Archivars Wilhelm Potter die letzte Beerdigung auf dem Drinkeldodenkarkhoff statt Angeschwemmte Ertrunkene bestatteten die Borkumer fortan auf dem neuen zwei Jahre zuvor angelegten Friedhof an der Deichstrasse 1 Allerdings ohne die Mitwirkung eines Geistlichen da man oftmals nicht wusste ob die Toten dem christlichen Glauben angehorten 4 Der Drinkeldodenkarkhoff verfiel danach Um 1900 soll an dem Friedhof fur Heimatlose noch ein Kreuz mit einer Inschrift gestanden haben und auch nach dem Ersten Weltkrieg soll das Areal noch als Friedhof erkennbar gewesen sein 2 Im fruhen 20 Jahrhundert wurde der alte Drinkeldodenkarkhoff schliesslich eingeebnet Die Norddunen in denen er lag sind inzwischen teilweise uberbaut Vom historischen Friedhof ist nichts mehr zu erkennen 2 Am 2 Dezember 1929 liess der Rat der Stadt Borkum die Bezeichnung Drinkeldodenkarkhoff aus den offiziellen Planen der Gemeinde Borkum streichen Seit 1931 heisst das Areal in den amtlichen Karten Spielplatz Sancta Maria 5 Auf Initiative des Borkumer Museumsleiters Helmer Zuhlke liess der ortliche Heimatverein im Jahre 2009 ein Denkmal des Fohrer Inselsteinmetzes Markus Thiessen aufstellen das an die einstige Ruhestatte erinnert Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Norbert Fischer Namenlosenfriedhof und Dodemannsdelle Der maritime Tod auf der Insel Borkum In OHLSDORF Zeitschrift fur Trauerkultur Ausgabe Nr 124 I 2014 vom Februar 2014 Abgerufen am 14 Februar 2016 a b c Borkumer Zeitung vom 15 Oktober 2009 Einweihung des Ehrenmals am Drinkeldodenkarkhoff Abgerufen am 14 Februar 2017 Jens Bald Schiffsfriedhof Emsmundung Strandungen vor der Insel Borkum Teil l In Deutsches Schiffahrtsarchiv Wissenschaftliches Jahrbuch des Deutschen Schiffahrtsmuseums Ausgabe 22 1999 S 153f Die Schatze aus dem Inselmuseum Teil 2 Seemanns Ohrringe In Burkana das maritime Magazin Ausgabe 44 vom Dezember 2015 S 18 ISSN 1864 5992 Borkumer Zeitung vom 19 Oktober 2009 Denkmal fur legendar schaurigen Platz Abgerufen am 14 Februar 2017 53 594323 6 665842 Koordinaten 53 35 39 6 N 6 39 57 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Drinkeldodenkarkhoff Borkum amp oldid 227310789