www.wikidata.de-de.nina.az
Dorothea Orthie Meermann 1547 in Bernau bei Berlin 18 August 1619 ebenda war ein deutsches Opfer der Bernauer Hexenverfolgung Denkmal fur die Opfer der Hexenprozesse von BernauInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hexenprozesse in Bernau bei Berlin 3 Hexenprozesse gegen Dorothea Meermann 4 Hexenprozess gegen Catarina Selchow 5 Denkmal fur die Opfer der Hexenverfolgung in Bernau 6 Quellen und Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMeermann war Witwe Erwahnt werden ihre Grossmutter Mutter und Tochter Catarina Selchow die ebenfalls Opfer der Hexenverfolgung wurden Ihr Schwiegersohn Hans Becker war juristisch gebildet und ubernahm ihre Verteidigung nbsp Teilliste eins der Opfer der Hexenprozesse in BernauHexenprozesse in Bernau bei Berlin BearbeitenProzesse Zauberey betreffend fanden in Bernau 1536 1537 1583 1617 1622 1653 und 1658 statt In der Tobias Seiler Chronik der Stadt von 1736 finden sich 22 Hexenprozesse Wahrend der Hexenverfolgungen wurden mindestens 25 Frauen und vier Manner wegen angeblicher Zauberei beschuldigt angeklagt gefoltert und zum uberwiegenden Teil hingerichtet Allein in den Jahren 1617 1622 sind 16 Personen Opfer der Hexenprozesse geworden davon starben ein Mann und funf Frauen bereits auf der Folter Es gab sieben Freispruche davon drei Ehepaare zum Teil erfolgte der Freispruch erst nach dem Tod Der Beginn dieser fast funfjahrigen Hexenverfolgung fallt zeitlich mit dem Besuch des Kurfursten Johann Sigismund zusammen der im Jahre 1617 die Stadt besuchte Als die Kutschpferde des Kurfursten tot zusammenbrachen schrie der Kutscher Hexen hatten die Pferde umgebracht Der Rat der Stadt liess sofort einige Frauen verhaften In den Jahren 1616 bis 1622 fuhrte der Stadt Sekretar Thomas Beling die Hexenprozesse im Namen des Magistrats Der Backermeister Jurgen Crone und seine Ehefrau wurden durch Angaben einer anderen beschuldigten Frau verhaftet Unter anderem wurde ihnen vorgeworfen Brot und Semmeln vom schonsten Geschmacke herzustellen was nur mit Hulfe eines bosen Geistes geschehen sei Crone und seine Frau wurden lebendig verbrannt der Mann am 24 April 1618 Die Frau der vorher noch erlaubt wurde zu entbinden wurde am 31 Juli offentlich durch Verbrennen hingerichtet Hexenprozesse gegen Dorothea Meermann BearbeitenDer Fall Dorothea Meermann wurde ausfuhrlich dokumentiert Schon einige Jahre zuvor waren Grossmutter und Mutter von Dorothea Meermann wegen Hexerei hingerichtet worden Wenn eine Familienangehorige in der Vergangenheit wegen Hexerei verdachtigt oder angeklagt worden war wurde gemutmasst die Mutter hatte die Zauberkunst an die Tochter weitergegeben und der Teufel hatte in der Familie leichtes Spiel So stand Dorothea Meermann die Halfte ihres Lebens unter Verdacht 1617 wurde sie offentlich von Gertrud Muhlenbeck beschuldigt die zum Zeitpunkt dieser Aussage selbst der Zauberei angeklagt war Unter der Folter benannte Gertrud Muhlenbeck einen Grossteil der spater Angeklagten Auf diesem Weg kam es wie in vielen Orten zu einer Prozesskette Nach Muhlenbecks Aussage wurde Dorothea Meermann in Haft genommen und ihre Nachbarn und Angehorigen wurden als Zeugen unter Eid am 2 Dezember 1617 in der Bernauer Ratsversammlung vernommen Die Chronik nennt folgende gravamina Vorwurfe Der Nagelschmiedgeselle Conrad Tiechel sagte ein graulich schwarzes Ungeheuer habe auf dem Dach der Meermann gesessen Sie futtere den Drachen Der Drache ware in ihrem Haus aus und einfliegen gesehen worden Sie hatte sich tagelang in ihrem Haus eingesperrt als Frau Grunow ins Gefangnis eingezogen wurde Dann ware sie von einem Ort zum anderen in der Stadt gelaufen und hatte nachgeforscht was dieselbe uber sie ausgesagt hatte Die Krochelin schwor Orthie habe ihr einen Eierkuchen geschenkt in dem Haare und Blut eingebacken waren Ihr Nachbar Matthes Krochel klagte dass sein Korn verschimmelt sei Thomas Belling der Stadtsekretar erinnert das Gericht daran dass bereits Mutter und Grossmutter der Meermann der Zauberei uberfuhrt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden waren Das reichte als Beweis fur den Beschluss des Rates sie foltern zu lassen Die Anklage lautete Zauberey halber Es konnte vorkommen dass selbst Familienmitglieder in den Chor der Anklager einstimmten um Verdacht von sich zu weisen In der Seiler Chronik findet sich der Fall Anna Mund Als sie aus der Folter entfliehen konnte ubergab der eigene Ehemann die Angeklagte wieder dem Gericht Die Familie von Dorothea Meermann jedoch hielt zu ihr Ihr Schwiegersohn Hans Becker war ihr Verteidiger vor Gericht und verfasste im Mai 1619 ein Schreiben an den Kurfursten um den Abschluss des Prozesses zu bewirken Darin wird deutlich dass sie keine weiteren Kosten tragen konnten und sich dem Urteil beugen wurden Nun setzte der Rat seinerseits ebenfalls ein Schreiben an den Landesherren auf Unter der Folter bekannte Meermann sich zu keinem der Vorwurfe gegen sie Dorothea Meermann blieb in der Haft und wurde immer schwacher Der Kurfurst entschied nicht sondern leitete den Fall an die Juristische Fakultat zu Frankfurt weiter Dann sollte sie von einem anderen Scharfrichter einer scharferen Folter unterworfen werden Aber die Burgerschaft hatte Angst vor der Rache der Hexenmeister und hinderte den Rat zunachst an einer erneuten Folter der Beschuldigten Es kam zunachst zu einem Volksaufstand gegen das weitere Foltern der Angeklagten Dorothea Meermann Fur ein Todesurteil war ein Gestandnis der Angeklagten notwendig Deswegen kam es zu dem Beschluss die Folter fortzusetzen Dorothea Meermann wurde mit gluhenden Zangen an den Brusten gezogen Seiler schreibt in seiner Chronik Da nun die Tortur mit dieser Orthie Meermann abermals aufs harteste vorgenommen ist geschieht es dass dieselbe unvermutet in der custodie Gewahrsam stirbt Zwei Jahre lang zog sich das Verfahren hin bis Dorothea Meermann unter der Folter verstarb Am Morgen des 18 August 1619 brachte ein Wachter Dorothea auf seinem Rucken ins Freie damit sie ihre Notdurft verrichten konnte Als der Warter sie wieder hineinbringen wollte lag ihr Korper leblos am Boden Der Rat samt dem Scharfrichter besichtigten die Leiche Sie gaben zu Protokoll dass ihr Genick gebrochen war Ihr Korper wurde am Hochgericht in ungeweihter Erde verscharrt Hexenprozess gegen Catarina Selchow BearbeitenCatarina Selchow die Tochter der Dorothea Meermann geriet selbst in Verdacht der Hexerei als sie den Scharfrichter der die Folter an ihrer Mutter durchfuhrte daraufhin ansprach Sie wurde 1621 zum Tode durch Verbrennen verurteilt Ihr wurde unter anderem vorgeworfen ihrer Mutter den bosen Geist ins Gefangnis geschickt zu haben welcher diese eingeschlafert und ihr die Schmerzen genommen hatte Catarina Selchow wurde am 1 Juni 1621 verbrannt Sie soll ein junges schones Weib gewesen seyn und mit ihrer Klahren und weissen Haut so durch die Hembden deren sie sich allemahl befleissigt hervorgeschimmert sich nicht ein weniges eingebildet haben Daher wie auch dem Nachrichter vor der Verbrennung an ihren Leib nicht hat kommen lassen Catarina Selchow wurde zwei Jahre nach dem Foltertod der Mutter hingerichtet Zuvor war bereits ihre Grossmutter Opfer der Hexenverfolgung geworden Nach der Chronik von Seiler fand 1658 der letzte Hexenprozess in Bernau statt nbsp Teilliste zwei der Opfer der Hexenprozesse in BernauDenkmal fur die Opfer der Hexenverfolgung in Bernau BearbeitenHeute stehen die Namen von Dorothea Meermann Orthie Meermann und ihren hingerichteten Familienangehorigen auf einem Denkmal neben dem Henkerhaus von Bernau Es erinnert an die 25 Frauen und drei Manner die zwischen 1536 und 1658 wegen angeblicher Zauberei verfolgt gefoltert und hingerichtet wurden Das Denkmal fur die Opfer der Hexenverfolgung in Bernau wurde von der Kunstlerin Annelie Grund entworfen und 2005 mit Hilfe des Landes Brandenburg des Berufsverbandes Bildender Kunstler des Landkreises Barnim der Stadt Bernau und der Spenden von Bernauer Burgern errichtet Seither ist mit dem Denkmal und zum Thema Hexenverfolgung in Bernau aktiv auf mehreren gesellschaftlichen Ebenen gearbeitet worden Es gibt ein Konzept des Vereins Bildung Begegnung Zeitgeschehen fur Schulprojekttage mit einem Stadterkundungsspiel 1 Die Kunstlerin Annelie Grund hat die Bernauer Initiative zur sozialethischen Rehabilitierung der Opfer des Hexenwahns ins Leben gerufen die von der Stadtverordnetenversammlung von Bernau bei Berlin am 6 April 2017 beschlossen wurde 2 Quellen und Literatur BearbeitenTobias Seiler Beschreibung der Koniglichen und Kurfurstlichen Brandenburgischen mittelmarkischen Stadt Bernau 1720 1736 die Bernauer Stadtchronik Birgit Schadlich Die Anklage lautet Zauberei In Beitrag fur den Kalender Kiek mal Bernauer Geschichte n Bernau 2012Weblinks BearbeitenRudolf Bugel Hexenverfolgung Die Anklage lautet Zauberey wegen Memento vom 27 September 2008 im Internet Archive Falk Bege Die Anklage lautet Zauberey wegen Birgit Schadlich Hexen und Aberglaube in Bernau abgerufen am 1 Juli 2015 Katrin Bischoff in Berliner Zeitung 12 Oktober 2005 In Bernau wurden 28 Menschen wahrend der Hexenverfolgung verbrannt sie erhalten ein Denkmal Tod auf dem Scheiterhaufen Namen der Opfer der Hexenprozesse Hexenverfolgung in Bernau abgerufen am 1 Juli 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Als Hexen mit dem Teufel wilde Orgien feierten Die Stadtverordnetenversammlung von Bernau bei Berlin beschloss am 6 April 2017 die sozialethische Rehabilitierung der Opfer der Hexenprozesse Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 20 Dezember 2019 PersonendatenNAME Meermann DorotheaALTERNATIVNAMEN Meermann OrthieKURZBESCHREIBUNG Opfer der Hexenprozesse in BernauGEBURTSDATUM 1547GEBURTSORT BernauSTERBEDATUM 18 August 1619STERBEORT Bernau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorothea Meermann amp oldid 233297749