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Das Buch Die Personalakten der Johanna Geisler schildert anhand von Dokumenten das Leben der Opernsangerin Johanna Geisler 1888 1956 vor ihrer Ehe mit dem Dirigenten Otto Klemperer 1885 1973 den sie im Jahr 1919 heiratete Die Autorin Lotte Klemperer 1923 2003 war die Tochter des Musiker Ehepaares Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 1 1 Entstehung 1 2 Lotte Klemperer 2 Inhalt 3 Literatur 4 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenEntstehung Bearbeiten Dem 142 seitigen Buch Die Personalakten der Johanna Geisler das 1983 im Fischer Taschenbuch Verlag erschien liegt unter anderem das Dokument Personal Akten betreffend die Chorsangerin Frl Geisler aus dem Archiv des Staatstheaters Wiesbaden zugrunde Das Dokument hatte achtzig Jahre und zwei Weltkriege uberstanden bevor es von Lotte Klemperer nach dem Tod ihrer Mutter aufgespurt wurde Von deren Leben und Personlichkeit bis zur Eheschliessung hatte sie bis dahin kaum etwas gewusst Um sich ein genaueres Bild von ihrer Mutter zu machen recherchierte Lotte Klemperer anhand von Zeitungsausschnitten und anderen Zeitzeugnissen viele weitere biografische Fakten Diese waren ihr zuvor nicht bekannt da ihre Mutter im Schatten ihres beruhmten Vaters gestanden hatte Erst durch ihre Recherchen wurde Lotte Klemperer bewusst dass ihre Mutter eine grosse Kunstlerin gewesen war Das Buch ist laut Untertitel eine Dokumentation in Stichproben Lotte Klemperer schreibt in der Einleitung Das Dokumentarische soll fur sich sprechen 1 Nichts in dem Buch sei erdichtet Ihre Zwischentexte seien lediglich die Verbindung zwischen den recherchierten Dokumenten die Johanna Geislers kaum alltaglichen Lebensweg darstellten Sie bezeichnet sich selbst als Herausgeberin dieser Dokumente Die Autorin beschreibt auch die sozialen Umstande in denen Johanna Geisler sich zurechtfinden musste beispielsweise die patriarchalisch burokratische Verwaltung der Opernhauser So erschliesst sie in einer detailreichen Biografie ein individuelles Schicksal und gibt zugleich Einblicke in eine Epoche der Musikkultur Lotte Klemperer Bearbeiten Lotte Klemperer die Autorin des Buches emigrierte zusammen mit ihrer Mutter Johanna Geisler Klemperer und ihrem alteren Bruder Werner 1935 in die Vereinigten Staaten wo ihr Vater Otto Klemperer bereits seit 1933 Music Director beim Los Angeles Philharmonic Orchestra war 2 Sie verzichtete auf ein Studium und hat nie geheiratet 3 Schon fruh bemuhte sie sich um ihren Vater der an einer psychischen Krankheit litt Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte sie mit ihren Eltern nach Europa zuruck Vor allem nach dem Tod ihrer Mutter 1956 wurde sie zur Betreuerin ihres Vaters Als seine Sekretarin und Managerin kummerte sie sich um seine weitere Karriere bis zu seinem Tod im Jahr 1973 Danach verwaltete sie sein umfangreiches musikalisches Erbe 4 Anfang der 1980er Jahre wuchs ihr Interesse an der Biografie ihrer Mutter Sie sammelte zahlreiche Dokumente uber sie und veroffentlichte das von ihr gesichtete Material unter dem Titel Die Personalakten der Johanna Geisler 4 Kurz vor ihrem Tod gab Lotte Klemperer 426 Briefe von Otto Klemperer die sie aus seinen rund 4000 erhaltenen Briefen ausgewahlt hatte fur eine Veroffentlichung frei 5 6 Das von Lotte Klemperer recherchierte und geordnete Material uber ihre Eltern wird heute in der Musikabteilung der Zentralbibliothek Zurich als Sammlung Lotte Klemperer aufbewahrt 4 zusammen mit einem gedruckten Verzeichnis von Eva Hanke 7 Inhalt BearbeitenDie von Lotte Klemperer herausgegebenen Dokumente und ihre erlauternden Kommentare ergeben ein Bild vom Leben ihrer Mutter Johanna bis zur Eheschliessung mit Otto Klemperer Siehe auch die Biografie im Artikel Johanna Geisler Johanna Geisler wird unehelich geboren Per Zeitungsannonce die im Buch abgedruckt ist kommt sie als Saugling in die Hande eines Ehepaares aus armen Verhaltnissen die Ubergabe findet in einem Stall statt Schon als 10 jahriges Madchen wird sie als Verkauferin angestellt Im Kirchenchor wird ihre schone Stimme entdeckt Als 14 Jahrige erhalt sie einen Vertrag als Volontarin im Opernchor Ein wichtiger Schritt in die Selbstandigkeit ist ihr Auszug aus der Wohnung der Pflegeeltern in ein eigenes Zimmer Wie sie spater begreift lebt sie nun im Hause eines Bordells bei dessen Bewohnern spurt sie jedoch erstmals menschliche Warme Sie lernt dort einen Verehrer kennen einen Offizier aus gutem Hause Er schwangert die 18 Jahrige kann sie aber nicht heiraten Sie halt ihre Schwangerschaft bis zuletzt geheim und erscheint unausgesetzt zu den Auffuhrungen am Theater Ihr Fernbleiben zur Entbindung gibt sie als Krankheit aus Danach kundigt sie auf Zureden des Kindesvaters der furchtet dass Klatsch entstehen konne 8 Unter ahnlich desolaten Bedingungen bekommt sie bald ein zweites Kind das nach vier Tagen stirbt Ohne Musik studiert zu haben singt Johanna Geisler von 1903 bis 1911 an den Opernhausern in Hannover Dessau und Wiesbaden ab 1912 als Solistin in Mainz und Koln Ihr aussergewohnlicher Stimmumfang entwickelt sich nicht zuletzt durch Begabung und anhaltenden Fleiss vom Alt II der tiefsten weiblichen Stimmlage im Chor bis in die hochsten Sopranlagen Als Koloratursopran singt sie sogar die Konigin der Nacht in Mozarts Zauberflote An der Mainzer Oper und danach an der Oper Koln wird sie eine gefragte Solistin 1919 dirigiert Otto Klemperer in Koln Beethovens Oper Fidelio in der sie die Marzelline singt Sie heiraten im selben Jahr Literatur BearbeitenLotte Klemperer Hrsg Die Personalakten der Johanna Geisler Eine Dokumentation in Stichproben Fischer TB Verlag Frankfurt 1983 ISBN 3 596 25626 7 Hugo Thielen GEISSLER Johanna in Hannoversches Biographisches Lexikon S 126 Eva Weissweiler Otto Klemperer Ein deutsch judisches Kunstlerleben Koln 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Lotte Klemperer Die Personalakten der Johanna Geisler 1983 S 7 Peter Heyworth Otto Klemperer His Life and Times Volume 2 1933 1973 Cambridge University Press Cambridge 1996 ISBN 0 521 24488 9 S 48 Eva Weissweiler Otto Klemperer Ein deutsch judisches Kunstlerleben Koln 2010 S 242 a b c Sammlung Lotte Klemperer Signatur Mus NL 144 in der Zentralbibliothek Zurich Antony Beaumont Hrsg Verzeiht ich kann nicht hohe Worte machen Briefe von Otto Klemperer 1906 1973 Ausgewahlt von Lotte Klemperer edition text kritik Munchen 2012 ISBN 978 3 86916 101 3 Sagen Sie doch einfach Otto Rezension nzz ch 3 Mai 2013 Eva Hanke Verzeichnis der Sammlung Lotte Klemperer 1923 2003 Mus NL 144 Zentralbibliothek Zurich 2006 hier abrufbar Lotte Klemperer Die Personalakten der Johanna Geisler 1983 S 24 32 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Personalakten der Johanna Geisler amp oldid 239395763