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Die Jahreszeiten 1967 ist das zweite Buch und zugleich der einzige Roman von Peter Bichsel Die Jahreszeiten ist keine seiner Kindergeschichten 1969 sondern ein fur Erwachsene gedachtes Buch Der Schreibstil ist aber weitgehend dieselbe typische Erzahlart Das weniger als hundert Seiten starke Werk wurde 2005 2006 in die Buchreihe namens Schweizer Bibliothek von Das Magazin aufgenommen Fur eine Lesung aus dem Manuskript erhielt Bichsel 1965 den Preis der Gruppe 47 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Die Hauptfiguren 2 1 Ich Erzahler 2 2 Kieninger 3 Strukturelemente 3 1 Das Haus und Kieninger 3 2 Die Jahreszeiten 4 Zitate 5 BuchausgabenInhalt BearbeitenIn Peter Bichsels Roman Die Jahreszeiten gibt es zwei parallel verlaufende Geschichten die einen gemeinsamen Bereich haben und sich so vermischen Die eine Geschichte ist die eines Hauses das 1927 erbaut worden ist und in dem der Ich Erzahler mit seiner Familie in einer Wohnung lebt Erzahlt wird wie das Haus altert und Renovationen notig werden wie ein Boiler ersetzt werden muss oder wie Ungeziefer die Dachverdeckung befallt und uber viele alltagliche Dinge Ebenfalls schreibt der Ich Erzahler uber die Bewohner des Hauses hier kommt die zweite Geschichte ins Spiel Wahrend der Erzahler sein Zimmer beschreibt bringt er die Rede auf einen Wasserkrug der auf einer Kommode steht Dieser Wasserkrug existiert jedoch nicht so wie der Erzahler ihn beschreibt aber er konnte so existieren Nun gibt der Erzahler dem Wasserkrug eine Geschichte die durchaus wahr sein konnte Mittels dieser Geschichte lernt der Leser Kieninger kennen eine Figur des Erzahlers die ihm den Wasserkrug gebracht hat Kieninger ist das Hauptelement der zweiten Geschichte Der Erzahler sucht nach einer Geschichte die zu ihm passt damit er sie fur den Leser aufschreiben kann Nun sieht sich der Erzahler vor ein Problem gestellt er findet keine richtige Geschichte fur Kieninger eine Geschichte die zu seiner Person passt Dies erweist sich als sehr schwierig da Kieninger je langer je wirklicher wird Der Ich Erzahler will Kieninger loswerden Er furchtet ihn furchtet seinen Zorn Er will ihn vergessen will vergessen dass es Kieninger gibt Damit muss er nun eine Geschichte zu Ende bringen die es nicht gibt Diese Herausforderung muss der Erzahler nun meistern und damit entwickelt der Autor eine ganz neue Theorie des Schreibens die dem Autor selbst misstraut Der Roman enthalt eine versteckte Theorie uber das Schreiben die gleichzeitig auch der Schlussel fur das Verstandnis desselben ist Die Hauptfiguren BearbeitenIch Erzahler Bearbeiten Der Ich Erzahler ist eine Figur welche in seinem Haus an seinem Schreibtisch sitzt und Geschichten schreibt Er beginnt neue Geschichten zu erfinden und schreibt schlicht und einfach Wahrscheinliches Als er die Figur Kieninger erfindet beginnt seine Lage sich zu verandern denn Kieninger verhalt sich nicht wie andere Figuren Im Laufe des Romans gewinnt der Erzahler der eine erstaunliche Ahnlichkeit mit Peter Bichsel selbst aufweist neue Erkenntnisse uber das Erzahlen an sich Das Interessante ist dass er sich selbst und dem Schreiben gegenuber kritisch wird und auch dem Schreiber selbst schliesslich eine gewisse Verantwortung uber seine Erzahlung zuweist Der Ich Erzahler entwirft eine neue Schreibtheorie die Peter Bichsel durch das Beispiel des Ich Erzahlers in einen Roman integriert Kieninger Bearbeiten Kieninger ist die wichtigste Figur neben dem Ich Erzahler Mit dieser Figur beginnt die Auseinandersetzung mit dem Schreiben Diese Figur lasst sich namlich nicht so einfach mit einer vom Erzahler erfundenen Geschichte abspeisen Sie verfolgt den Erzahler in seinen Gedanken und lasst ihn nicht in Ruhe Kieninger weist ebenfalls erstaunliche Ahnlichkeiten mit dem Ich Erzahler und damit mit dem Autor selbst auf Er ist zum Beispiel etwa gleich alt wie der Ich Erzahler und verwirklicht einige Kindheitstraume des Erzahlers die dieser nie erleben konnte weil sie zum Teil nur fiktiv sind Strukturelemente BearbeitenDer Text ist auf den ersten Blick absichtlich unstrukturiert Es ist ein Fluss von Erzahlungen Erlebnissen und Wahrnehmungen des Ich Erzahlers So wird aus dem Roman ein einziger Gedankenfluss in dem auch chaotische Gedanken unlogische Situationen oder unwichtige Dinge geschildert werden Ansonsten ist der Text unterteilt in acht Kapitel allerdings hat diese Einteilung keine grosse Aussage Einzig bemerkenswert ist dass der Erzahler im Ubergang der Kapitel neue Erkenntnisse gewinnt diese aber nicht direkt verrat Man muss diese Erkenntnisse aus dem Text herauslesen denn auch wenn der Erzahler seine Gedanken aufschreibt gibt er nicht die Anleitung zur Entschlusselung derselben Das Haus und Kieninger Bearbeiten Eine gewisse Strukturierung ist im Wechseln des Motivs zu erkennen In einigen Parts ist das Haus das entscheidende Element in anderen Kieninger Das Haus als Motiv beinhaltete jegliche Beschreibungen von Bewohnern Wanden Garten und Raumen Dies sind Erzahlungen die auf der Wahrnehmung des Ich Erzahlers basieren Kieninger ist als Motiv uberall vertreten wo der Erzahler von der Wirklichkeit abschweift Kieninger ist die gedankliche Ebene des Erzahlers auf der er sich mit Ideen und Fantasien auseinandersetzt Zum Teil sind die Unterschiede eindeutig zu erkennen zum Teil ist es auch mit Kontext extrem schwierig zu erkennen ob der Ich Erzahler von etwas Realem oder von etwas Fiktivem spricht vor allem in Bezug auf neu auftauchende Personen Die Jahreszeiten Bearbeiten Die Jahreszeiten tauchen in diesem Roman immer wieder auf und haben auch eine fur die Aussage des Romans wichtige Rolle Der Erzahler erwahnt sie nicht in gewissen Abstanden oder gewissen Situationen sie tauchen relativ willkurlich auf Der Erzahler betrachtet die Jahreszeiten als etwas das immer wieder kommt Sommer Herbst Fruhling Winter Im Kontrast zu all den Veranderungen die geschehen bleiben die Jahreszeiten unveranderlich Zum einen das Haus das alter neu gestrichen und umgebaut wird und damit veranderlich ist Zum anderen ist da Kieninger der noch viel unbestandiger ist als das Haus da er eine Erfindung des Ich Erzahlers ist Die Jahreszeiten sind ein unveranderliches Motiv da sie grundsatzlich immer wiederkommen Ob der Winter warmer oder der Sommer verregnet wird es kommt auf jeden Fall ein Winter und ein Sommer Die Jahreszeiten sind so stark dass sie auch imstande sind zum Beispiel das Haus zu verandern Sie beeinflussen auch Kieninger der die Jahreszeiten nicht mag Vielleicht weil die Jahreszeiten etwas haben das er nicht hat Bestandigkeit Zitate Bearbeiten Ich glaube der Sinn der Literatur liegt nicht darin dass Inhalte vermittelt werden sondern darin dass das Erzahlen aufrechterhalten wird Weil die Menschen Geschichten brauchen um uberleben zu konnen Sie brauchen Modelle mit denen sie sich ihr eigenes Leben erzahlen konnen Formulieren ist fur mich bereits ein Versuch die Angst zu uberwinden Buchausgaben BearbeitenDie Jahreszeiten Luchterhand Neuwied 1967 Erstausgabe Edition Otto F Walter Die Jahreszeiten Rowohlt Reinbek 1970 ISBN 3 499 11241 8 Taschenbuch rororo 1241 Die Jahreszeiten Roman Luchterhand Darmstadt 1975 ISBN 3 472 61200 2 Taschenbuch SL 200 Die Jahreszeiten Suhrkamp Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 518 39280 8 Taschenbuch st 2780 Die Jahreszeiten Das Magazin Zurich 2006 ISBN 3 905753 17 0 Schweizer Bibliothek 17 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Jahreszeiten Bichsel amp oldid 181555559