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Die Eroberung der Zitadelle ist ein 1975 gedrehtes deutsches Spielfilmdrama uber ein deutsches Gastarbeiterschicksal in Italien von Bernhard Wicki FilmTitel Die Eroberung der ZitadelleProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1977Lange 137 151 MinutenStabRegie Bernhard WickiDrehbuch Bernhard WickiGunther Wittenach der gleichnamigen Novelle von Gunter HerburgerProduktion Jurgen DohmeBernhard Wicki fur Scorpion Film Munchen WDR Koln Musik George GruntzKamera Igor LutherSchnitt Jane SeitzBesetzungAndras Fricsay Hermann Brucker Armando Brancia Rodolfo Battipanna Dieter Kirchlechner Niccolo Battipanna Vittorio di Silverio Rosa Battipanna Ivan Desny Faconi Antonia Reininghaus Alessandra Assunta de Maggi Sophia Elena de Maggi Lucia Kostas Papanastasiou Yamalakis Kurt Mergenthal Iker Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer deutsche Schriftsteller Hermann Brucker fuhrte bisher ein geordnetes Leben ohne weit reichende Kontakte zu seiner Um und Aussenwelt Als er wahrend eines Italienurlaubes einen Unfall verursacht bei dem seine Mutter ums Leben kommt beschliesst er unter dem Eindruck des tief sitzenden Schocks nicht mehr nach Hause nicht mehr in seine alte Lebenswelt zuruckzukehren Bald ist er ebenso mittel wie hilflos und Brucker scheut fortan keine noch so schwierige und armselige Schwarz Arbeit Er wird dabei erniedrigt gibt sich aber nicht auf Zusammen mit zwei Italienern einem baskischen und einem griechischen Fluchtling baut er fur wenig Geld und mit viel Schweiss die Zitadelle eine hoch in den Kustenfelsen gelegene Villa fur einen ebenso reichen wie blasierten Kunden dem Finanzmakler Faconi In dieser Zeit kommt es kurzfristig zu kleinen Momenten des Glucks Hermann knupft eine zarte Bande zu dessen ebenso schoner wie taubstummer Tochter Alessandra Doch letztlich ist auch hier sein Scheitern programmiert die Kluft zwischen Arm und Reich Herren und Angestellten erscheint unuberbruckbar Bei dem anstehenden Richtfest des Protzbaus mit anschliessender Einweihungsparty kommt es zum klassenubergreifenden Eklat Die arrogante Oberschicht der Gegend ist mit ihren aufgemotzten Luxusjachten herangerauscht und trampelt in ihrer Abgehobenheit achtlos auf die noch nicht vollendete Arbeit der funf abgekampften Schwarzarbeiter Die Rucksichtslosigkeit der Einen ruft die Rebellion der Anderen hervor Brucker und seine vier Kumpane ubergiessen die versnobte Millionarsgesellschaft schliesslich eimerweise mit Farbe und Teer und treiben sie zuruck auf ihre vor der Kuste schwimmenden Statussymbole Die Ruckeroberung der Zitadelle ist abgeschlossen doch der kleine Sieg nur von kurzer Dauer Bald ruckt die Upper Class in Begleitung der Polizei erneut an Die Staatsmacht jagt mit grosser Harte das Lumpenproletariat einer von ihnen wird erschossen Brucker selbst zusammengeschlagen und abgefuhrt Auf dem Weg ins ortliche Gefangnis reift in ihm endlich die Erkenntnis dass sich sein Bewusstsein jetzt wirklich verandert habe Produktionsnotizen BearbeitenDer Film entstand mit Unterbrechungen zwischen dem 24 April und dem 15 August 1975 auf Elba und Umgebung Die Eroberung der Zitadelle wurde am 30 Juni 1977 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin uraufgefuhrt Der Kinomassenstart erfolgte eine Woche darauf am 7 Juli 1977 Im Juli 1979 wurde Die Eroberung der Zitadelle erstmals im bundesdeutschen Fernsehen ausgestrahlt Die Bauten stammen von Bernd Muller und Jorg Neumann die Kostume entwarf Stasi Kurz Um den Film realisieren zu konnen musste sich Wicki der hier in Personalunion als Regisseur Drehbuchautor und Produzent auftrat personlich verschulden als sich die Dreharbeiten in Italien wegen anhaltend schlechten Wetters massiv verzogerten Die Eroberung der Zitadelle wurde bei der Berlinale kontrovers aufgenommen und bei der Kinoauswertung uberdies ein finanzieller Misserfolg 1 Wicki war fur den Goldenen Baren nominiert der Film erhielt als beste Produktion 1977 das Filmband in Silber Kritiken Bearbeiten Diesen Film hat eine deutsche Liebe angerichtet die Sehnsucht nach dem Suden die Italienliebe Und wo die hinfallt man weiss das durch die Betonwusten touristischer Leidenschaft wachst bald kein Gras mehr Jedenfalls hat Bernhard Wicki bei seiner Verfilmung von Gunter Herburgers Erzahlung Die Zitadelle sein Thema mit Zuneigung erdruckt Die Kamera sieht nichts weil ihr standig die Tranen der Sentimentalitat in den Augen stehen O bella Italia Und die Handlung die sich mit den Unterdruckten und Ausgebeuteten gemein machen mochte vermittelt nichts weil sie sich auffuhrt wie ein Generaldirektor den es bierselig in eine Stehkneipe verschlagen hat Es entsteht falsche Verbruderung statt Einsicht Es mag sein dass das Ungluck schon mit der Wahl des Stoffes seinen Anfang genommen hat Gunter Herburgers Erzahlung lebt eher von ihren beispielhaften Ambitionen als von realistischen Beobachtungen Der Film musste da Bild fur Bild Farbe bekennen Leider sondert er statt dessen Empfindungen ab wenn auch sehr edle und ehrenwerte Wickis Eroberung der Zitadelle die furios mit dem Autounfall der Beerdigung der Mutter und dem unvermittelten Sichwiederfinden des Schriftstellers im Italien der kleinen Leute beginnt wollte gezielt eine deutsche Bewusstseinsspaltung durch paradoxe Umkehrung vorfuhren die Spaltung Italiens in Gastarbeiter und sonnigen Suden Doch die gute Absicht am Beispiel des im Suden gastarbeitenden Deutschen vorgefuhrt gerat zu einer seltsam unbeweglichen und wenig bewegenden Mischung aus oberflachigem Neo Verismo Schweiss des Malochens im Land wo die Zitronen bluhn und folkloristischer Ruhrseligkeit Die Italiener sind laut aber herzlich die wissen noch trotz aller Poverta wie man lebt Und so tanzen zwei alte Tanten in ihrer pittoresken Kneipe nicht nur Tango sondern vollfuhren ohne nordische Komplexe einen sexuellen Ritt auf zweien der Gastarbeiter Kurzum Es geht so sinnlich zu wie im Klischee Katalog der Touristenwunsche Der Film umarmt die Italiener mit der gleichen Herzlichkeit mit der Damen in italienischen Restaurants den Kellner Mario rufen Hellmuth Karasek in Der Spiegel Ausgabe 28 vom 4 Juli 1977 Bernhard Wickis Verfilmung der Novelle von Gunter Herburger nahert sich der gesellschaftskritischen Thematik mit Hilfe hochemotionaler Erzahltechniken und schildert den Lernprozess eines deutschen Intellektuellen als rauschhaften Bewusstseinswandel wobei die sonnendurchgluhte Landschaft des Sudens in vitalistischen Bildern beschworen als Katalysator einer Revolution der Sinnlichkeit fungiert Lexikon des internationalen Films 2 Ein Versuch soziale Missstande und Ausbeutungsmechanismen des kapitalistischen Systems an einem individuellen Schicksal darzustellen Jahrbuch Film 1978 79 hrgg v H G Pflaum S 228Weblinks BearbeitenDie Eroberung der Zitadelle in der Internet Movie Database englisch Die Eroberung der Zitadelle bei filmportal deEinzelnachweise Bearbeiten vgl CineGraph Lieferung 4 Bernhard Wicki D 2 Die Eroberung der Zitadelle In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 2 Marz 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Eroberung der Zitadelle amp oldid 225642814