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Die Deutsch niederlandische Neuguinea Grenzexpedition war eine deutsche Expedition zur Bestimmung der Lage des Grenzmeridians 141 Grad ostlicher Lange zwischen Deutsch Neuguinea und Niederlandisch Neuguinea die vom Februar 1910 bis Februar 1911 durchgefuhrt wurde 1 Geschichte BearbeitenIm Fruhjahr 1909 verhandelte das Reichskolonialamt mit der niederlandischen Regierung uber die Festlegung der gemeinsamen Grenze im Westen des Kaiser Wilhelmslandes entlang des 141 Langengrades von der Kuste bis zum 5 Grad sudliche Breite 1 Die Landeskundliche Kommission des Reichskolonialamtes plante schon seit langerer Zeit eine grosse Forschungsexpedition nach Neuguinea sie musste aber zuruckgestellt werden weil die hierfur erforderlichen grossen Mittel nur durch mehrjahrige Rucklagen aus dem Afrikafonds bereitgestellt werden konnten 2 Daher wurde beschlossen eine wissenschaftliche Forschungsexpedition auszusenden die neben der landeskundlichen Erforschung des Grenzgebietes auch die Vermessung der Grenze durchfuhren sollte Expeditionsleiter und Grenzkommissar wurde der Zoologe und Anthropologe Leonhard Schultze Weitere Teilnehmer der Expedition waren der Astronom Oberleutnant Findeis der Geologe Artur Stolle der Arzt und Naturforscher Karl Kopp der Lazarettgehilfe Wocke und der Polizeimeister Volz 1 sowie von niederlandischer Seite Kapitan Luymes Kapitan Sachse der Botaniker Knud Gjellerup Dalhuisen van Gelder und Hubrecht Im Februar Marz 1910 war die Expedition an der Mundung des Tami Flusses Dort war sie vom Reichspostdampfer Manila angelandet worden und ist dort auch spater noch einmal von der Manila versorgt worden 3 Bei dem Versuch von der Tami Flussmundung in dem sehr dunn besiedelten dicht bewaldeten und ausserst regenreichen Gebiet in der Gegend des 141 Langengrades auf dem Landweg nach Suden vorzudringen kamen die Teilnehmer der Expedition nicht weit Daher beschloss man den Kaiserin Augusta Fluss Sepik zu nutzen und dessen Oberlauf mit dem Dampfschiff Pionier und einer Dampfschaluppe sowie mehreren Kahnen mit Einheimischen zu erkunden zumal man annahm dass er auf niederlandischem Kolonialgebiet entspringen musse Das niederlandische Kanonenboot Edi blieb an der Mundung des Sepik liegen 4 Sechs Tage fuhren die Expeditionsteilnehmer flussaufwarts Am 8 Juli 1910 teilte sich der Fluss in mehrere Arme mit niedrigem Wasserstand der Dampfer stiess auf Grund Auf der Weiterfahrt mit der Schaluppe wurde am 16 Juli 1910 der Grenzmeridian uberschritten Am 19 Juli 1910 sah sich die Expedition zur Umkehr gezwungen da das Niedrigwasser eine Weiterfahrt verhinderte Im Herbst unternahm die Grenzexpedition einen erneuten Versuch den Sepik stromauf vorzudringen Den Forschungsreisenden standen das Kanonenboot Edi die Dampfer Pelikan und Java sowie die Dampfboote Pionier und Grenzjager zur Verfugung Am 10 September 1910 begann die Fahrt 4 Schon am 13 September konnten die Dampfschiffe die Reise wegen Niedrigwasser bei dem Dorf Tschessbandai 5 nicht mehr fortsetzen Der Regierungsdampfer Pelikan blieb dort Edi und Java kehrten zur Flussmundung zuruck Am 19 September 1910 musste dann auch die Pionier wegen des unzureichenden Wasserstandes umkehren Die Boote wurden gerudert oder von dem kleinen und wendigen Dampfboot Grenzjager geschleppt Nachdem am 3 Oktober 1910 am Ufer ein Lager aufgeschlagen worden war erreichte man am 20 Oktober das Gebirge Die Expedition uberwand eine enge Felspforte in der das Wasser uber eine eineinhalb Meter hohe Stufe stromte Mit den flachen Booten der Einheimischen konnte die Reise fortgesetzt werden Am 30 Oktober wurden die Stromschnellen im engen Flussbett so dicht und reissend dass der Ruckweg angetreten werden musste Die deutsche Gruppe erstieg einen Berg von 1492 m Hohe namens Peripatus wo sie sich vom 2 bis 13 November zur Gewinnung eines Uberblicks uber das Gebirge im Bereich der durchfahrenen Strecke des Sepik Oberlaufs aufhielt Uber Tschessbandai traf die Expedition am 26 November 1910 wieder an der Flussmundung ein 4 Im Februar 1911 mussten die Arbeiten abgebrochen werden Die Lage des Grenzmeridians konnte der Terrain und Verpflegungsschwierigkeiten wegen nur in der Kustenregion am Tami Fluss und am Kaiserin Augusta Fluss bestimmt werden 6 Der Sepik wurde auf einer Lange von 960 km erkundet Erst drei Jahre spater wurden die Forschungs und Vermessungsergebnisse sowie die daraus erstellten Karten publiziert 7 Nach Auffassung von Max Moisel waren die Hauptresultate der Expedition auf kartographischem Gebiet die Feststellung eines 1 600 m hohen Gebirges das die Wasserscheide des Sepik Flusssystems nach der Kuste bildet und die Erforschung des oberen Sepik Laufes 8 1 Literatur BearbeitenLeonhard Schultze Jena Forschungen im Inneren der Insel Neuguinea Bericht des Fuhrers uber die wissenschaftliche Expedition der deutschen Grenzexpedition in das westliche Kaiser Wilhelmsland 1910 Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten Erganzungsheft Nr 11 Ernst Siegfrid Mittler und Sohn Berlin 1914 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Rudolf Hafeneder Deutsche Kolonialkartographie 1884 1919 PDF 1 4 MB Memento vom 6 Januar 2014 im Internet Archive Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Ingenieurwissenschaften Universitat der Bundeswehr Munchen Fakultat fur Bauingenieur und Vermessungswesen 2008 Hans Meyer Die Landeskundliche Kommission des Reichskolonialamtes KR Heft 12 S 729 In Mitteilungen von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten 1913 Hans Minssen Maschine Achtung Leinen Los Zehn Jahre Fuhrer des Reichspostdampfers Manila Scherl Berlin 1944 Seiten 105 106 a b c Golf Dornseif Deutsche Expeditionen zum Kaiserin Augusta Fluss PDF 3 3 MB Artikel in Pazifische Inselgebiete Nach Walter Behrmann war der Ort schon 1912 verschwunden Deutsches Koloniallexikon 1920 I Band S 756 Leonhard Schultze Forschungen im Innern der Insel Neuguinea In Mitteilungen von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten 1914 Erg H Nr 11 Max Moisel Begleitworte zu der vorlaufigen Karte des Kaiserin Augusta Flusses Sepik S 126 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsch hollandische Neuguinea Grenzexpedition amp oldid 227789116