www.wikidata.de-de.nina.az
Der starke Ferdinand ist eine 1975 entstandene deutsche Filmsatire von Alexander Kluge mit Heinz Schubert in der Titelrolle eines ubereifrigen Werkschutzangestellten wild gewordenen Kontrollfreaks und Spiessers FilmTitel Der starke FerdinandProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1976Lange 97 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie Alexander KlugeDrehbuch Alexander KlugeProduktion Alexander Kluge Edgar ReitzKamera Thomas MauchSchnitt Heidi Genee Agape von DorstewitzBesetzungHeinz Schubert Ferdinand Rieche Gert Gunther Hoffmann Wilutzki Erich Kleiber Rosotschke Verena Rudolph Gertie Kahlmann Heinz Schimmelpfennig Ganter Daphne Wagner Dr Haferkamp Siegfried Wischnewski Kobras Joachim Hackethal Kniebelingund Dan van Husen Rudolf Wessely Franz Kollasch Klaus Altmann Wolfgang Scherer Rudolf Bockelmann Uwe Muntmann Marga Wiedner Hark Bohm Barbara Assmann Christoph Gerarths Klaus Dersch Karl Heinz Thomas Hans Faber Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenIm Mittelpunkt des Films steht Ferdinand Rieche ein energetischer kleiner Mann mit grossen Zielen und unerschutterlicher Verve bei der Durchsetzung selbiger Rieche ist als Beamter bei der Kriminalpolizei angestellt glaubt sich dort aber nicht richtig anerkannt und fuhlt sich in diesem Beruf uberhaupt nicht gefordert zumal man ihm in seinem Eifer zuletzt amtsuberschreitende Methoden vorgeworfen hat und man ihn gern loswerden mochte Rieche sucht daraufhin ein neues Betatigungsfeld in dem er sich mit seinem Ordnungsdrang und seinen fast fanatischen Vorstellungen von Sicherheit Recht und Ordnung die er mit unbarmherzig deutschem Eifer durchzusetzen anstrebt ausleben und seinem Wesen entsprechend verwirklichen kann Da erhalt er eines Tages die Moglichkeit als neuer Werkschutzbeauftragter fur die Sicherheit einer grossen Fabrik zu sorgen In seinem neuen Wirkungsfeld geht Rieche vollig auf und ubertreibt es prompt in seinem Drang zur Perfektion sodass seine eigens ausgearbeiteten Sicherheits und Schutzmassnahmen fur die Sicherheit des Betriebs weit risikobehafteter sind als es je eine aussere Bedrohung fur die Firma sein konnte Rieche observiert und denunziert wird bald de facto zu einem Ein Mann Stasi System auf dem kleinstmoglichen Areal Er studiert politisch linke Literatur weil er auch dort seine Gegner vermutet und wartet voller Hoffen auf die Stunde seiner Bewahrung und der seines allumfassenden Uberwachungssystems Die kommt eines Tages in Gestalt der harmlosen kleinen Kantinenangestellten Gertie Kahlmann die aus dem Betrieb Lebensmittel entwendet um das Geld fur ein eigenes Taxi zusammenzusparen Jetzt endlich kann Rieche ein Exempel statuieren und der starke Ferdinand bringt eine Masslosigkeit sondergleichen an den Tag die er mit heiligem Ernst und Eifer auslebt Er stellt die junge hubsche Frau auf frischer Tat und setzt sie fortan unter Druck ihm sexuell zu Diensten zu sein Ordnung muss sein findet Ferdinand und so halt der wild gewordene Knecht seiner eigenen Ideale die Diebin erst einmal dazu an ihre ebenso banale wie minimale Beute wieder an Ort und Stelle zuruckzubringen Aus dieser eigentlich unappetitlichen und zwanghaften Grundkonstellation entwickelt sich wider Erwarten eine zwar bisweilen unbeholfen daherkommende aber durchaus auch zartliche Beziehung zweier im Grunde ihres Herzens vereinsamten Menschen die auf diese Weise aber doch peu a peu zusammenfinden Doch haben diese zarte Bande angesichts des Kontrollwahns Rieches letzten Endes keine Zukunft Schliesslich uberspannt Ferdinand Rieche den Bogen Nach einer Explosion im Werk prescht er unnachgiebig vor und macht die ganze Firma zum Exerzierplatz seiner fanatischen Vorstellungen er lasst mit Hilfe des Saalschutzes einer rechtsradikalen Partei paramilitarische Manover veranstalten legt einen Brand raubt und bricht ein naturlich alles nur als Generalprobe um fur den Fall X den jungsten Tag gewappnet zu sein Er blockiert in der Fabrik sogar einmal die Produktion und setzt am Ende auch noch den eigenen Firmenchef fest weil dieser die Fusion des Unternehmens betreibt Produktionsnotizen BearbeitenDer starke Ferdinand wurde am 27 April 1976 in Bonn uraufgefuhrt Bernd Eichinger ubernahm die Produktionsleitung die Ausstattung besorgte Winfried Hennig Martin Schafer assistierte Chefkameramann Thomas Mauch Kritiken Bearbeiten nbsp Dieser Abschnitt besteht nur aus einer listenhaften Sammlung von Zitaten aus Kritiken Stattdessen sollte eine zusammenfassende Darstellung der Rezeption des Werkes als Fliesstext erfolgen wozu auch markante Zitate gehoren konnen Alexander Kluges neuer Film Der starke Ferdinand ist ein Ball paradox und erinnert in seiner entschlossenen Entschlusslosigkeit verzweifelt an einen Mann den es triebhaft ins Bordell zieht und der dann doch zahneknirschend und aus besserer Einsicht in einen Volkshochschulabend geht Spass muss sein aber es darf keinen machen Ein Kopf Film uber ein Bauchthema also Bilder die vor Gescheitheit nicht laufen konnen Kluge hat mit dem Starken Ferdinand das Kunststuck fertiggebracht dass man am hochsten schatzt was man nicht sieht Dass man dem Film also dauernd zu seinen Skrupeln gratulieren mochte zu dem worauf er verzichtet aber uber das anstatt nicht so recht froh werden mag Vom Thema her namlich ist der Starke Ferdinand wie dazu geschaffen in die Reihe deutscher Spiessersatiren Marke Sternheim oder Untertan zu fallen Denn der Film handelt von einem aus Frustration wild werdenden deutschen Kleinburger der zuerst als Kriminalbeamter und dann als Werkschutzleiter Sicherheit und Ordnung so fanatisch produzieren will dass er bedrohlichen Leerlauf und explosive Chaotik erzeugt Ein brisantes Thema also wie Rechtsstaatsschutzer in ihrer Schutzermentalitat den Rechtsstaat so bis auf die Zahne bewaffnen und sichern wollen bis er an seinem Sicherungsbedurfnis zugrunde geht Der Film behangt eine Figur mit immer neuen Lehrstucksituationen Nicht die Wirklichkeit verrat sich im Film sondern sie wird fur eine Idee zurechtgebastelt Kluge und Heinz Schubert der vom Ekel Alfred her fur die Rolle ebenso pradestiniert wie gefahrdet war vermeiden jede volkstheaterhafte Anbiederei Der Spiegel Nr 18 vom 26 April 1976 Vielleicht ist das die innovativste und auch faszinierendste Qualitat von Kluges Methode nach der ein Film erst im Kopf des Zuschauers entsteht dass sie Reales fiktiv werden lasst und Erfundenes zum Konzentrat von Realitat macht zur erhellenden prazisen Reflexion uber unsere Wirklichkeit Genau das aber funktioniert nicht in dem neuen Film Eine in sich hochst prekare Realitat der Werkschutz zu dem es kein offentliches Problembewusstsein gibt wollte Kluge bewusst nicht noch einmal brechen verfremden ironisieren sie erschien ihm makaber und widerspruchlich genug So verharrt Der starke Ferdinand unentschieden in der Geste eines lapidar demonstrativen Lehrstucks Statt wie sonst durch Lucken Uberraschungen quer verlaufende Bewegungen unsere Phantasie und Reflexion in Gang zu setzen buchstabiert uns Kluge Szene fur Szene vor wie sie zu verstehen sei und unterstreicht im Kommentar das Gezeigte bis zur Uberflussigkeit Nur selten und dann nur im Kommentar oder im Dialog funkelt die Brillanz des Themas durch manches ist regelrecht schlecht namlich nachlassig starr und steif inszeniert Heinz Schubert spielt den Riedle als eine durchaus widerspruchliche Figur sympathisch in seiner aufsassigen Konsequenz verwirrend durch die krummen Dinger die er sich selber herausnimmt zum Beispiel meldet er eine Diebin in der Fabrik nicht sondern macht sie mit der schmierigen Robustheit eines Ganoven zu seiner Zwangs Geliebten erschreckend schliesslich wo uns eine bornierte verbiesterte Rigorositat an die Mentalitat von KZ Wachtern erinnert Spannend wird der Film jedoch seltsamerweise da wo Kluge weg von der Figur zu den technischen Details vom Werkschutz kommt den Alarmanlagen und dem Katastrophenschutz zu praktischem Training und Verhortaktik tatsachlich ein exotisches Terrain und ein so komplexes Problem dass man Kluges Faszination begreift Die Zeit vom 30 April 1976 Filmsatire in der Alexander Kluge erstmals seine Methode der essayistischen Collage mit konventionellen Formen des Erzahlkinos verbindet Scharfsinnig und witzig voller Kapriolen und Slapstick Amusement streckenweise ein wenig langatmig Lexikon des internationalen Films 1 Weblinks BearbeitenDer starke Ferdinand in der Internet Movie Database englisch Der starke Ferdinand bei filmportal deEinzelnachweise Bearbeiten Der starke Ferdinand im Lexikon des internationalen Films Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der starke Ferdinand amp oldid 232477535